Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
Pressekonferenz des Außenministers am 16.03
Erdenechuluun: Stellung der Mongolei in der Welt
gefestigt
Am 16. März informierte Außenminister L.
Erdenechuluun auf einer Pressekonferenz über Ergebnisse der mongolischen
Außenpolitik zwischen 2000 und 2004.
Gleich zu Beginn seiner Ausführungen betonte der mongolische Chefdiplomat den
wichtigen Beitrag der Außenpolitik für die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklung der Mongolei in den vergangenen drei Jahren.
Besonders hob er die Beziehungen zu den beiden Nachbarstaaten Russland und China
hervor.
Der Besuch von Präsident V. V. Putin im Jahr 2000, der erste Besuch eines
russischen Staatsoberhauptes in der Mongolei seit 26 Jahren, sei als Ausdruck
der neuen Qualität der Beziehungen zwischen beiden Staaten zu werten – basierend
auf gegenseitigem Vorteil und Respekt. Dasselbe gilt für den Besuch des
damaligen russischen Regierungschefs Kasjanow im Jahre 2002. Erdenechuluun wies
auf die fast vollständige Annullierung der mongolischen Altschulden durch
Russland hin, die für die gutnachbarlichen Kontakte – wirtschaftliche,
politische und kulturelle – nur förderlich sein könnte.
Auch die bilateralen Beziehungen zur Volksrepublik China hätten sich positiv
entwickelt, was der Besuch des chinesischen Partei- und Regierungschefs in der
Mongolei unmittelbar nach seiner Wahl 2003 verdeutlichte.
Trotz der Vorbehalte Chinas ließe sich die Mongolei in ihrer Außenpolitik
gegenüber Taiwan jedoch nicht beirren.
Ein Höhepunkt in den internationalen Beziehungen der Mongolei sei die
Anwesenheit des Generalsekretärs der UNO, Kofi Annan, bei der feierlichen
Eröffnung des neuen Gebäudes der UNO-Repräsentanz in Ulaanbaatar gewesen.
Insgesamt hätten im Berichtszeitraum 20 ausländische Staats- und
Regierungsdelegationen der Mongolei einen offiziellen Besuch abgestattet, 42
mongolische Delegationen seien im Ausland empfangen worden. 84 bilaterale
Verträge und Vereinbarungen wurden abgeschlossen, 35 Konventionen unterzeichnet.
Bei Besuchen von Präsident Bagabandi und Ministerpräsident Enkhbayar in den USA
unterstrichen beide Seiten ihre strategische Partnerschaft im Kampf gegen den
internationalen Terrorismus.
Auf die Beziehungen zur Europäischen Union eingehend, betonte Erdenchuluun die
traditionell guten Beziehungen zu den Mitgliedsländern der EU, aber auch zu den
übrigen europäischen Staaten. Für weitere Fortschritte auf dem Weg zu mehr
Demokratie und Marktwirtschaft leistete die Einbeziehung der Mongolei in das
Entwicklungshilfeprogramm ALA (Asien-Lateinamerika) der EU (bisher TACIS) einen
wichtigen Beitrag.
Erdenechuluun würdigte Japan und die Weltbank als wichtigste Geber für die
Mongolei.
Seit der politischen Wende Anfang der 90-er Jahre sei das Interesse der
Mongolen, in den asiatischen Nachbarländern, besonders in Südkorea zu lernen und
zu arbeiten, stark angestiegen. Eine genaue Zahl, wie viel Mongolen im Ausland
leben, könne er nicht nennen, lediglich für Südkorea gäbe es konkrete Angaben:
17 000, in den USA leben mindestens 5 000 Mongolen.
Menschenhandel, vor allem mit Kindern und jungen Frauen, sei ein nicht zu
unterschätzendes Problem geworden und würde von den zuständigen
Untersuchungsbehörden entsprechend ernst genommen.
Auf die Frage nach den Irritationen in den Beziehungen zu Frankreich und
Deutschland wegen der „Entführung" Enkhbats aus Frankreich über Berlin nach
Ulaanbaatar, erklärte der Außenminister, die Beziehungen zu Frankreich hätten
sich zwischenzeitlich normalisiert, bei denen zu Deutschland erhoffe man sich
das in allernächster Zukunft.
Morin-Khuur-Konzert. Vorn links Solistin Uyanga
Morin-Khuur-Konzert in der bulgarischen Botschaft
Am 17. März gaben Musiker des Mongolischen
Morin-Khuur-Ensembles ein Konzert in der bulgarischen Botschaft in Ulaanbaatar.
Der Einladung von Botschafter Nikolai Marin und seiner Frau Agimaa waren neben
Außenminister Erdenechuluun, seinem Stellvertreter Batbold und Staatssekretär
Altangerel, die Botschafter Großbritanniens und der Türkei sowie Mitarbeiter
diplomatischer Vertretungen, nationaler und internationaler Organisationen in
der Mongolei, gefolgt.
Der Komponist und zweifache Staatspreisträger, N. Jantsannorov, gab nicht nur
Erklärungen zu den vorgetragenen Musikstücken, sondern auch zur Symbolik der
Bestandteile und eine Einführung in die Geschichte des beliebtesten mongolischen
Musikinstruments – die Pferdekopfgeige (Morin Khuur).
Den Soloauftritt von B. Uyanga kündigte Chefdirigent Ts. Batchuluun als eine
Besonderheit an: Uyanga sei die erste Frau, die als Solistin die Pferdekopfgeige
spielt.
Die Musiker und Sänger (Oberton, Langlied und klassische Oper) wurden für ihre
Interpretationen der „Mongolischen Melodie", „Erwachende Steppe", „Die zwei
Pferde Chinggis Khaans", eines russischen, japanischen und bulgarischen
Volksliedes und vor allem für „Oh, mein Land, oh, mein Pferd" mit viel Beifall
bedacht.
Sänger D. Jargalsaikhan, der vom Morin-Khuur-Ensemble begleitet wurde, hob den
Beitrag Bulgariens für die Ausbildung mehrerer Generationen mongolischer
Opernsänger hervor.
Medizinisches Gerät veraltet
Mongolische Mediziner beklagen zunehmende
Mängel bei der Ausstattung der Krankenhäuser, vor allem mit medizinischem Gerät.
Etwa 70 Prozent der Geräte und Apparaturen seien veraltet und nur noch bedingt
einsetzbar.
Bei 86 Prozent der Krebspatienten konnte so die Krankheit nicht rechtzeitig
diagnostiziert werden, die Hälfte von ihnen konnte nicht mehr gerettet werden.
Die Gelder, die vom Staat, auch mit Hilfe internationaler Geber, für die
Krankenversorgung bereitgestellt würden, kämen nur bedingt einer besseren
Gesundheitsvorsorge zugute. Der größte Teil würde für die Instandhaltung und
-setzung der Kraftfahrzeuge ausgegeben. Dafür seien auch genügend Werkstätten
vorhanden, nicht jedoch für dringend notwendige Reparaturen an Diagnose- und
sonstigen Geräten.
15 000 Mongolen lassen sich jährlich im südlichen Nachbarland untersuchen und
behandeln. Im Durchschnitt gibt jeder eine Million Tugrug in Peking oder Khukh
Khot (Hauptstadt des Autonomen Gebietes Innere Mongolei der VR China – R.B.)
aus. Mittel, die dem Gesundheitsmarkt der Mongolei verloren gehen.
„Tag der Armee"
Am 18. März begingen die mongolischen
Streitkräfte ihren 83. Gründungstag.
Aus diesem Anlass ernannte Präsident Bagabandi mehrere Offiziere zu Generälen
und legte gemeinsam mit Ministerpräsident Enkhbayar am Denkmal des ersten
Oberkommandierenden der Streitkräfte, D. Sukhbaatar, Blumenkränze nieder.
Yukos-Niederlassung in Ulaanbaatar eröffnet
Am 16. März eröffnete das russische
Erdölunternehmen „Yukos" unter dem Namen „Yum Trade" eine Niederlassung in
Ulaanbaatar. Am gleichen Tag unterzeichneten Vertreter von „Yum Trade" und der
mongolischen Regierung einen langfristigen Kooperationsvertrag.
Tod eines Dolmetschers
Ein Sprecher von „Yukos" bestätigte, dass
ein aus Russland angereister Dolmetscher des Unternehmens am Morgen des 15. März
im „Chinggis-Hotel" tot aufgefunden wurde. Die Todesursache sei noch unklar, ein
Fremdverschulden läge jedoch nicht vor.
Regierung nicht für „Marubeni"-Kredit haftbar
Wegen eines nicht zurückgezahlten Kredits
der japanischen Handels- und Finanzierungsgesellschaft „Marubeni" für das
Kaschmirunternehmen „Buyan" hatten die Japaner die mongolische Regierung beim
internationalen Handelsgerichtshof in London verklagt.
Fast drei Jahre später, am 11. März 2004, entschieden die Londoner Richter, die
mongolische Regierung ist für die Kreditrückzahlung nicht zur Verantwortung zu
ziehen. Der stellvertretende Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts.
Munkh-Orgil, der die Interessen seiner Regierung in London vertrat, äußerte sich
sehr zufrieden über den Richterspruch.
Versuchte Bestechung
Im Kontrollbereich des internationalen
Flughafens von Ulaanbaatar „Buyant Ukhaa" wurde ein Passagier verhaftet, der von
Ulaanbaatar nach Moskau mit einem gefälschten Pass fliegen wollte. Nachdem er
den zuständigen Beamten mit 3.000 Dollar bestechen wollte, wurde er
festgenommen. Die Grenzkontrollorgane untersuchen den Fall und haben bis auf
weiteres eine Nachrichtensperre verhängt.
D. Bilegt und K. Bormann
„Silberner Stern" an K. Bormann überreicht
Auf einer gemeinsamen Veranstaltung des
„Deutsch-Mongolischen Business Council", des „Deutsch-Mongolischen Forum" (DMF)
und der „Deutsch-Mongolischen Brücke" in Ulaanbaatar, überreichte der
Geschäftsführende Direktor der „Gesellschaft für Frieden und Freundschaft", D.
Bilegt, die höchste Auszeichnung der Gesellschaft, den „Silbernen Stern", an den
Direktor der Deutschen Mongolei-Agentur, Klaus-Dieter Bormann.
Die Auszeichnung war ihm anlässlich des 30. Jahrestages der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und der Bundesrepublik
Deutschland am 31. Januar 2004 verliehen worden.
Zu den Trägern des „Silbernen Sterns" gehören Romesh Chandra genauso wie
Präsident Natsagiin Bagabandi.
An der Veranstaltung im „Puma-Hotel" nahmen der Präsident „Forums",
Ex-Staatspräsident P. Ochirbat, und Generalsekretär L. Udval, teil, der
Vorsitzende des „Business Council" L. Bold, die Vorsitzende der „Brücke" Kh.
Ariunchimeg sowie die Geschäftsträgerin der deutschen Botschaft in Ulaanbaatar,
Claudia. Spahl.
In ihren Reden würdigten sie nicht nur die guten bilateralen Beziehungen, sie
informierten gleichzeitig über die Aktivitäten ihrer Vereine in diesem Jahr. So
finden im September die dritte Tagung des „Forums" sowie eine Konferenz der
„Brücke" mit mongolischen Absolventen deutscher Bildungseinrichtungen statt.
Vogelsterben in Sukhbaatar
53 verendete Vögel wurden in den letzten
Tagen in einigen Sums des Sukhbaatar Aimags entdeckt. Die Todesursache ist
bisher noch unklar. Eine Arbeitsgruppe hat begonnen, die toten Vögel zu
untersuchen.
Experten berichten, es sei nicht ungewöhnlich, dass Zugvögel unerwartete
Wetterunbilden nicht überleben.
In weiten Teilen der Mongolei kam es auch im März immer wieder zu
Kälteeinbrüchen und starken Schneestürmen.
Auch den Herdentieren machen diese Wetterkapriolen zu schaffen: Vor allem den
Rindern mit ihren weichen Mäulern gelingt es nicht, unter dem verharschten
Schnee an genügend Futter zu kommen.
Endlich Hauptdarstellerin gefunden
Lange hat Regisseur N. Bold nach einer
mutigen Mongolin gesucht, die in dem Theaterstück „Striptease Blues" die
Hauptrolle spielt und dafür bereit ist, alle Hüllen fallen zu lassen.
In dem Stück von S. Jargalsaikhan geht es um das Schicksal einer
Stripteasetänzerin in einem Nachtclub, in die sich ein „Sohn aus gutem Hause"
verliebt.
Viel Überzeugungsarbeit war nach Aussagen Bolds zu leisten, um die Gleichsetzung
von Striptease und Prostitution ad absurdum zu führen.
Nun hat er seine Protagonistin gefunden und die Proben im Schauspielhaus von
Ulaanbaatar konnten beginnen.
Sommerzeit
In der Nacht vom Freitag, dem 26.03., zum
Samstag, dem 27.03., werden in der Mongolei die Uhren um eine Stunde
vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt.
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Last Update: 04. Januar 2024