Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
V.l. M. Schuhmacher, M. Roßbach, N. Bagabandi
Präsident Bagabandi besucht mongolisch-deutsche
Ausgrabungen in Karakorum
Präsident Natsagiin Bagabandi besuchte am
04. September die Ausgrabungsstätten der deutsch-mongolischen archäologischen
Expedition im Kharkhorin-Sum (Arkhangai-Aimag) und die der türkisch-mongolischen
im Khashaat-Sum, am Tsaidam-See.
Der an der alten Geschichte und Kultur seines Landes sehr interessierte
Bagabandi ließ sich über die Ergebnisse der Forschungsarbeiten informieren und
versprach weiterhin jegliche Unterstützung für die Fortführung der Projekte.
In Karakorum, der ersten Hauptstadt des mongolischen Weltreiches im 13.
Jahrhundert, sind mongolische und deutsche Wissenschaftler seit 2000 dabei,
unser Wissen über die Mongolen, ihre Lebensweise, ihre Kultur und Religionen zu
vervollständigen.
Gegraben wird in zwei Abschnitten, im Palastbezirk und im Handwerkerviertel.
Seit der Entdeckung der Überreste Karakorums unter dem Steppenboden vor fast 115
Jahren wurden nicht nur unzählige neue Funde zutage gefördert, auch bisher als
gesichert geltende Kenntnisse mussten revidiert werden. So stammen die
buddhistischen Funde nicht aus dem 17. Jahrhundert, sondern aus wesentlich
früheren Zeiten, wahrscheinlich aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Dafür wurde der
sagenumwobene Silberbrunnen bisher nicht entdeckt.
Zu den spektakulärsten Funden gehört ein Goldarmband aus dem Handwerkerviertel
und vier Brennöfen, die vor vier Jahren im Palastbereich ausgegraben wurden.
Buddhistische Kultfigürchen, glasierte Ziegelsteine, Keramikscherben, Reste
ausgeklügelter Bewässerungs- und Heizungssysteme, Schmuckgegenstände – der
Präsident und seine Begleitung, darunter der Staatssekretär im Außenministerium,
Altangerel, der Geschäftsträger der deutschen Botschaft, Matthias Schuhmacher
und der Botschafter der Türkischen Republik in der Mongolei, T. Kalimash,
lauschten gespannt den Erklärungen der Archäologen über die Anlage der Stadt und
ihre Bedeutung in der damaligen Welt.
Nicht nur die Projektleiter, Prof. Hüttel und Dr. Pohl aus Bonn und Dr. Bayar
aus Ulaanbaatar, auch mongolische Archäologiestudenten erklärten und
beschrieben, beantworteten die Fragen der Gäste.
Bagabandi und Schuhmacher waren sichtlich beeindruckt von den Leistungen der
„Ausgräber" und zeigten sich überzeugt, dass die erfolgreiche gemeinsame Arbeit
der Wissenschaftler unbedingt fortgeführt werden müsse.
Bis zum nächsten Jahr ist die Projektfinanzierung gesichert und auch die
Verträge über die gemeinsame archäologische Forschungsarbeit wurden für weitere
fünf Jahre verlängert.
Die Vorbereitungen für die Mongoleiausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn
2005 laufen auf Hochtouren und Bagabandi freute sich, dass diese Ausstellung im
Zusammenhang mit den 800-Jahr-Feiern zur Staatsgründung im Jahr 2006 sicher
einen Attraktionspunkt für Besucher aus dem In- und Ausland darstellen wird.
Reste eines Lotusthrones im Palastbezirk in Karakorum
Proklamation der Großen Koalition: Gemeinsam für
die Mongolei
Die drei Hauptrichtungen des
Regierungsprogramms wurden am 02. September der Öffentlichkeit vorgelegt:
Staatsführung, Wirtschaftsreform, Sozialpolitik (Verteidigung der Bürgerrechte,
weitere Demokratisierung, wirtschaftlicher Fortschritt, Tourismusentwicklung, ,
Regionalentwicklung, Infrastrukturentwicklung, Bildung, Gesundheit etc.).
Unterschrieben haben das Dokument S. Oyun für die MDK und D. Idevkhten für die
MRVP.
Nach wie vor gibt es jedoch zwischen den Partnern der Großen Koalition harte
Diskussionen, welche der Kindergeld-Wahlversprechen Aufnahme in das
Regierungsprogramm finden sollen:
Die 10 000 monatlich für jedes Kind bis 18 Jahre, auszuzahlen an die Mutter, die
500 000 für die Ersteheschließung und/oder die Einmalzahlung von 100 000 Tugrug
für jedes neugeborene Kind.
Auch die Frage der fünfjährigen Steuerbefreiung für die Viehhalter und die
Einführung eines 12-klassigen Schulsystems war Gegenstand der Diskussionen.
Regierungsstruktur beschlossen
Am Donnerstag einigten sich die
Koalitionäre auf die Struktur der Regierung und die Aufteilung der Kompetenzen.
Ministernamen wurden ebenfalls genannt, eine endgültige Entscheidung über die
Leitung der Ministerien wird jedoch nicht vor Montag erwartet.
An der Spitze der Regierung steht der Ministerpräsident, der direkt die Bereiche
Kommunikation und Information, Staatseigentum, geistiges Eigentum und
Patentwesen, Revision und Kontrolle, Sicherheit und Terrorbekämpfung sowie den
Katastrophenschutz verantwortet.
Ihm zur Seite steht ein Shadar Said (beratender Minister), verantwortlich für
Volkswirtschaft und Sozialentwicklung, die Entwicklung der Regionen und die
wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Die Ministerien: Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Finanzministerium,
Justiz und Innere Angelegenheiten, Natur und Umwelt, Bauwesen und
Stadtentwicklung, Verteidigung, Bildung und Wissenschaft, Wege und Verkehr,
Kultur, Sport und Tourismus, Brennstoffe und Elektrizität, Industrie und Handel,
Nahrungsgüter und Landwirtschaft, Gesundheit, Soziale Sicherheit und Arbeit, Amt
für Regierungsangelegenheiten.
Sieben Minister werden von der Mutterland-Demokratie-Koalition, acht von der
MRVP ernannt werden.
Nach den bisherigen Absprachen stellt die MRVP den Shadar Said, die Minister für
Justiz, Äußeres, Verteidigung, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Die
Minister für Finanzen, Umwelt, Bauwesen, Bildung, Kultur, Sport und Tourismus,
Gesundheit sowie Brennstoffe werden von der MDK ernannt.
Im Gespräch sind Namen wie U. Enkhtuvshin, Ch. Ulaan (Shadar Said), Ts. Nyamdorj
(Justiz), Su. Batbold (Außenministerium), G. Zandanshatar (Landwirtschaft) und
R. Rash (Verkehr) von der MRVP und S. Bayartsogt (Umwelt), L. Gundalai
(Gesundheit).
Sollte das Amt für Regierungsangelegenheiten an die MDK fallen, was allgemein
erwartet wird, wird höchstwahrscheinlich N. Altankhuyag nominiert werden.
Untersuchungen
Das Ständige Komitee für Sicherheit und
Außenpolitik untersucht die Vorwürfe gegen Nochverteidigungsminister J.
Gurragchaa, er habe seinem Sohn aus Mitteln des Staatshaushaltes ein
Auslandsstudium ermöglicht.
Gleichfalls untersucht werden die Entsendung mongolischer Soldaten in den Irak
sowie die Annullierung der „Großen Schuld" an Russland.
Bisher seien noch keine strafrechtlichen Untersuchungen eingeleitet worden. Es
ginge lediglich um genauere Informationen über die genannten Vorgänge,
verlautete aus dem Komitee.
Billigerer Fuhrpark für Politiker
Ministerpräsident Elbegdorj hat
angekündigt, die Ausgaben für die Fahrzeuge der Minister und Aimaggouverneure
verringern zu wollen.
Die 50 Millionen Tugrug teuren Jeeps der Aimaggouverneure und die 60 Millionen
teuren Mercedes der Minister sollen ausgewechselt werden.
Vorgesehen ist, auf koreanische Fahrzeuge umzusteigen, die wesentlich billiger
seien.
Preise für Gemüse gesunken, für Fleisch gestiegen
Ein Kilo Hammelfleisch kostet zurzeit auf
dem „Khuchit Shonkhor" – Markt 1 800 Tugrug, ein Kilo Rindfleisch 1 500 bis 1
800, ein Kilo Pferdefleisch 1 100, ein Kilo Ziegenfleisch 1 400 und ein Kilo
Kamelfleisch 1 100 Tugrug.
Für ein Kilo chinesische Kartoffeln müssen 150, für mongolische 160 Tugrug
bezahlt werden, Rüben kosten 600, Kohl 250, Möhren 300 und Zwiebeln 280 Tugrug
pro Kilo.
Die Preise für Weizenmehl liegen zwischen 360 und 550 Tugrug, ein Kilo Reis
kostet 500, ein Kilo Zucker 550 Tugrug.
Chaos bei Registrierung
Südkorea hat 6 000 Mongolen eine
Arbeitserlaubnis zugesagt.
Am 01. September sollte die Registrierung beginnen. Doch der Andrang der
Arbeitsplatzsuchenden bei der Vermittlungsstelle in der Nähe des Krankenhauses
Nr. 2 war so stark, dass selbst die Polizei machtlos war. Der Hof wurde
regelrecht gestürmt, Zäune eingerissen, eine Jurte fiel zusammen.
Die Registrierung wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit unterbrochen.
Offensichtlich wurden falsche Informationen über den Beginn der Registrierung
gestreut. Bereits ab 26. sollen einige ihre Erlaubnisscheine bekommen haben.
Unter die Arbeitsplatzsuchenden mischten sich Stadtstreicher und
Kleinkriminelle.
Der Zugang zum Krankenhaus und anderen umliegenden Einrichtungen war zeitweise
fast unmöglich geworden.
Wann die Registrierung fortgesetzt wird, steht noch nicht fest.
Sohn bringt Mutter um
Im Sukhbaatar-Duureg von Ulaanbaatar hat am
03. September ein 40-jähriger Mann seine 60 Jahre alte Mutter getötet.
Nach Aussagen von Nachbarn haben beide öfter gemeinsam Alkohol getrunken. So
auch am dritten September. Mutter und Sohn waren betrunken, gerieten in Streit,
in dessen Verlauf der Mann seine Mutter erschlagen hat.
Musikwettbewerb „Deutsche Klassik"
Anlässlich des 30. Jahrestages der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Mongolei hat die
„Hanns-Seidel-Stiftung" einen Musikwettbewerb für mongolische sowie in der
Mongolei lebende ausländische Berufsmusiker bis 35 Jahre ausgeschrieben.
Die Stiftung bereitet die Veranstaltung gemeinsam mit dem Mongolischen Kunstrat
und der Kunsthochschule vor.
Vorgetragen werden Werke von Bach, Beethoven, Brahms, Mendelsohn, Weber und
Schumann.
Zum Abschluss werden die Preisträger in einem Galakonzert auftreten.
Am 17. September treten die Wettbewerbsteilnehmer und Gastmusiker, darunter der
Bariton Thomas Bauer aus München, in einem Konzert im „Let it be" in Ulaanbaatar
auf. Diese Veranstaltung wird gemeinsam von der Deutschen Botschaft und dem
Kunstrat vorbereitet.
Ostwind-Tourteilnehmer zwischen Sukhbaatar und Darkhan
Radtour anlässlich des 65. Jahrestages der Schlacht
am Khalkhyn Gol
Die 40 Sportler aus Russland und der
Mongolei, die den Radfahrwettbewerb „Ostwind" absolvierten, sind am 02.
September auf dem Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar eingetroffen.
Initiiert wurde der Wettbewerb, an dem drei Mannschaften teilnahmen, vom
Gouverneur von Chita (Russland) und vom Vorsitzenden des Großen Staatskhurals
anlässlich des 65. Jahrestages der Schlacht am Khalkhyn Gol.
Ihr Weg führte die Sportler von Chita, wo sie am 25. losgefahren sind, über
Sukhbaatar und Darkhan nach Ulaanbaatar.
Am 03. September fand die Tour mit dem Rundkurs auf dem „Narny Zam ihren
Abschluss.
Hinweis auf Touristenattraktion bei Kharkhorin
Neues Hinweisschild bei Karakorum
Seit kurzem weist ein Schild kurz vor dem
Kloster und –museum Erdene Zuu und der Ausgrabungsstätte Karakorum auf den
steinernen Phallus - gefunden im Kloster Erdene Zuu und buddhistisches Symbol
für Fruchtbarkeit, männliche Stärke und Kraft – hin, der seit einigen Jahren,
sorgfältig umzäunt, Einwohner, in- und ausländische Touristen zum Staunen
bringt.
Was aber die größere Attraktion darstellt – das Schild oder die nicht unbedingt
sehr imposante Steinskulptur – die Entscheidung darüber bleibt dem Betrachter
überlassen.
Informationen zur Mongolei:
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
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Last Update: 04. Januar 2024