Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
Sar shinedee saikhan shineleerei
Am 09. Februar beginnt in der Mongolei wie
in anderen asiatischen Ländern das „Jahr des Huhns": Element: Holz, Farbe: Blau;
weich, hell.
Die Feierlichkeiten für das Mondneujahrsfest (Mongolisch: „Tsagaan Sar")
beginnen jedoch schon am Vortag, genannt „Bituu" – zu vergleichen etwa mit
Silvester.
Der Ansturm auf die Geschäfte, besonders für Lebensmittel, übertrifft noch den
Einkaufstrubel im Dezember. Seit Wochen lagern die in Heimarbeit zubereiteten „Buuze"
(mit Fleisch gefüllte Teigtäschchen) auf dem Balkon oder an sonst einem kalten
Ort – manche Familien benötigen bis zu 3 000 Stück.
Hinzu kommen spezielles Neujahrsgebäck, Fleisch, am liebsten „Uuz"
(Hammelrücken) oder „Uvjuu" (Rinderbrust), jede Menge Süßigkeiten und Getränke.
Doch nicht alle mongolischen Familien sind in der Lage, Tsagaan Sar so üppig zu
feiern.
Gerechnet auf die 596 700 Haushalte in der Mongolei werden durchschnittlich zwar
200 000 bis 300 000 Tugrug für das Neujahrsfest ausgegeben (Essen, Trinken,
Kleidung, Geschenke).
215 400 der Haushalte sind arm – sie können sich kaum mehr als das tägliche Brot
leisten.
Aber vielleicht helfen ihnen ja die Gebete in den Klöstern: Überall wird für
eine erfolgreiche Jungviehaufzucht, reiche Ernte, günstige Witterungsbedingungen
und Wohlergehen für alle Mongolen gebetet.
Am 04. Februar empfing Präsident Bagabandi die Oberlamas von 20 Klöstern aus
Ulaanbaatar und Umgebung. Der Präsident ging in seiner Ansprache auf das
gedeihliche Zusammenwirken von Staat und lamaistischer Kirche ein und betonte
die hohe Wertschätzung des Staates für die Arbeit der Angehörigen des Klerus’.
Nach dem Naadamringen sind die Tsagaan-Sar-Ringwettkämpfe die wichtigsten im
Sportkalender der Mongolei.
256 Teilnehmer werden am 07. und 08. Februar im 2 500 Plätze fassenden
Ringerpalast um den Sieg kämpfen. Eine Eintrittskarte am 07. kostet 3 000, am
08. Februar (Bituu) 5 000 Tugrug.
Staatsbesuch in Vietnam und Laos
Präsident N. Bagabandi weilte vom 19. – 25.
Januar zu offiziellen Staatsbesuchen in Vietnam und Laos.
Bagabandi, zu dessen Begleitung der Minister für Land- und
Nahrungsgüterwirtschaft, D. Terbishdagva, sowie der Vorstandsvorsitzende der
Golomt-Bank, L. Boldkhuyag, gehörten, traf u. a. zu Gesprächen mit seinen beiden
Amtskollegen, Tran Duc Luong und Kamtay Siphandone zusammen. In Laos warb
Bagabandi um Unterstützung für den Wunsch der Mongolei, nicht ständiges Mitglied
des UN- Sicherheitsrates 2009/10 zu werden.
Präsidentschaftswahlen
Die erste Stufe der Wahl des mongolischen
Staatspräsidenten beginnt am 23. März, für den endgültigen Wahlgang wurde der
22. Mai 2005 festgelegt.
Gleichzeitig mit der Verkündung des Wahltermins bestätigte der Große
Staatskhural die Kostenplanung der Zentralen Wahlkommission.
R. Gonchigdorj (DP) bekräftigte auf einer Pressekonferenz, nicht für die
Präsidentschaftswahlen kandidieren zu wollen.
Der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission, Yadamsuren, erklärte, alle fünf im
Parlament vertretenen Parteien hätten das Recht, einen Kandidaten für das Amt
des Staatspräsidenten zu ernennen.
Sollte N. Enkhbayar von der MRVP nominiert werden, hätte er gute Chancen,
nächster Präsident der Mongolei zu werden.
Ministerentlassung
Auf einer außerordentlichen Sitzung am 28.
Januar beschlossen die Kabinettsmitglieder, die Rücktrittsgesuche der Minister
für Verteidigung, B. Erdenebat, und für Dienstaufsicht, I. Erdenebaatar,
anzunehmen.
Fraktionswechsel
23 Mitglieder der
Mutterland-Demokratiekoalition (Partner der MRVP in der Großen
Regierungskoalition) und zwei unabhängige Parlamentsabgeordnete haben sich der
MRVP-Fraktion im Großen Staatskhural angeschlossen.
Betroffen sind alle drei Parteien der Demokratiekoalition. Prominenteste
Überläufer sind R. Gonchigdorj, seit Dezember Vorsitzender der DP und S. Oyun,
Vorsitzende der Bürgermut-Demokratischen Partei.
Die Rumpffraktion der Demokraten hat beim Obersten Gericht Klage eingereicht. Es
sei gesetzeswidrig, dass eine Fraktion Mitglieder einer anderen Fraktion
aufnähme.
In einer Pressekonferenz deutete Gonchigdorj an, sechs bis zehn der
„Übergetretenen" hätten einen Eintritt in die MRVP nicht ausgeschlossen.
Die Fraktion der MRVP im Großen Staatskhural, die jetzt über 61 Sitze verfügt,
hat weder ihr Programm noch ihr Statut geändert. Die neuen Fraktionsmitglieder
haben die Dokumente anerkannt.
10,6 % Wachstum
Nach vorläufigen Angaben wuchs die
mongolische Wirtschaft im Jahr 2004 um 10,6 Prozent.
Zu verdanken sei das vor allem den gestiegenen Exporterlösen bei
Bergbauprodukten. In Zukunft komme es darauf an, diese Wachstumsraten zu
stabilisieren und neue exportfähige Produkte, auch aus der Viehwirtschaft, auf
dem Weltmarkt zu platzieren - so der Abgeordnete B. Batbayar zu den Ergebnissen
des abgelaufenen Wirtschaftsjahres.
Der Abgeordnete G. Zandanshatar ergänzte, dass angesichts des inoffiziellen
Wirtschaftssektors (in- und ausländische Experten schätzen ihn zwischen 16 und
30 %) das reale Wirtschaftswachstum noch höher hätte ausfallen können.
Neue Goldgrube in Betrieb genommen
Das mongolische Bergbauunternehmen „Mongol
Gazar" GmbH hat in der Nähe des Mandal Ovoo-Sums im Umnugov’ (Südgobi)-Aimag
eine neue Goldlagerstätte erschlossen und in Betrieb genommen. Betrieb und
Erkundungsarbeit entsprechen internationalen Standards.
„Mongol Gazar" beschäftigt gegenwärtig 1 000 Arbeitskräfte.
In Khongor (Darkhan-Uul-Aimag)
Winterlager
Die Situation für Mensch und Tier in den
Winterlagern in den Aimags Bayan-Ulgii, Dundgov’, Khentii, Zavkhan, Khovd und
Umnugov’ gestaltet sich schwierig.
Starke Schneefälle, Minustemperaturen um die 40 Grad und eine nicht ausreichende
Futterbevorratung sind die Ursachen.
Einige Viehhalter verließen sich auf ihr Glück, versäumten es Futter zu
günstigen Preisen zu kaufen – sie erwarten kostenlose Bereitstellung durch den
Staat oder Hilfsorganisationen.
Allein im Bayan-Ulgii-Aimag verendeten bisher 8 000 Tiere, im Südgobi-Aimag 1
700, in drei Bags des Yaruu-Sums im Zavkhan-Aimags starben 400 Schafe und
Ziegen.
Die zuständigen Behörden appellieren an die Aimag- und Sumverwaltungen sowie an
die Viehhalter, ihre Aufmerksamkeit auf die bevorstehenden Geburten der
Jungtiere zu richten und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Verluste bei
Geburt und Aufzucht so gering wie möglich zu halten.
„Hervorragender Viehhalter" geehrt
D. Dashdondog aus dem Bayanjargal-Sum im
Zentralaimag wurde anlässlich des bevorstehenden Mondneujahrsfestes, das den
ersten Frühlingsmonat einleitet, zum „Hervorragenden Viehhalter" ernannt.
Die Ehrung nahmen der Fraktionsvorsitzende der MRVP im Großen Staatskhural, D.
Idevkhten, und der Abgeordnete D. Dondog vor. Der Winterweideplatz der Familie
befindet sich etwa 80 km vom Sumzentrum entfernt an der Grenze zwischen den
Aimags Khentii, Gov’sumber und Tuv’ (Zentral).
Im Haushalt der „Dashdondogs" werden 1 000 Tiere geweidet. Insgesamt gehören zum
Bayanjargal-Sum 417 Haushalte mit 1 571 Personen und 83 000 Herdentiere. Das
sind 15 000 mehr als im Jahre 2001.
Nach den Zudjahren zwischen 1999 und 2001 sind mehrere Familien nach Ulaanbaatar
oder Baganuur gezogen. Einigen, die all ihr Vieh verloren haben, konnte
Dashdondog Arbeit und damit eine Existenzmöglichkeit im Heimataimag geben.
3 000 Tugrug Kindergeld
Bis zum Abend des 04. Februar waren 67 %
der 560 000 Kinder, für die aufgrund eines Regierungsbeschlusses monatlich 3 000
Tugrug Kindergeld gezahlt werden, registriert.
Die Auszahlung erfolgt über die entsprechenden Sozialkassen in der Hauptstadt
oder über die Filialen der Landwirtschafts- bzw. Postbank in den Aimags und
Sums.
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Last Update: 04. Januar 2024