Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 24. Juni bis 3. Juli 2005

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar

Dritter mongolischer Präsident in sein Amt eingeführt
Der Präsident und sein Vorgänger waren in sonnengelbe, mit aufwändig gewebten Mustern verzierte Deels, die von breiten, silberbeschlagenen Ledergürteln gehalten wurden und mit der traditionellen Kopfbedeckung hoher mongolischer Würdenträger bekleidet, als Enkhbayar aus der Hand Bagabandis die Insignien seines neuen Amtes in Empfang nahm.
Am 24. Juni wurde Nambaryn Enkhbayar als dritter Staatspräsident der Mongolei feierlich in sein Amt eingeführt. An der Zeremonie im Großen Saal des Regierungspalastes von Ulaanbaatar nahmen neben den Mitgliedern der Regierung, die Abgeordneten des Großen Staatskhurals, die Repräsentanten internationaler und nationaler Organisationen, der politischen Parteien sowie Vertreter des diplomatischen Corps teil.
Enkhbayar ist somit der erste mongolische Politiker, der nacheinander die drei höchsten Staatsämter innehatte: Er war Ministerpräsident von 2000 bis 2004 und Vorsitzender des Großen Staatskhurals von August 2004 bis Mai 2005.
Die Präsidentschaftswahl vom 22. Mai – der vierten nach 1993 – endete mit zwei Überraschungen: Enkhbayar, der Kandidat der MRVP, gewann gleich im ersten Wahlgang mit fast 54 Prozent der Stimmen und sein vermeintlich schärfster Konkurrent, Mendsaikhany Enkhsaikhan von der Demokratischen Partei schnitt mit knapp über 20 Prozent überraschend schlecht ab.

Ts. Nyamdorj neuer Parlamentsvorsitzender
Auf Vorschlag der MRVP-Fraktion im Großen Staatskhural (62 Mitglieder) wurde der bisherige Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj, am 01. Juli zum neuen Vorsitzenden des Großen Staatskhurals gewählt. E. Bat-Uul (DP) stimmte als einziger der 46 anwesenden Abgeordneten gegen den Vorschlag.
Das Personalkarussell dreht sich also weiter. Als neuer Justizminister ist der vormalige stellvertretende Justizminister und jetzige Außenminister, Ts. Munkh-Orgil, als neuer Außenminister der ehemalige Botschafter in Moskau und Generalsekretär der MRVP, S. Bayar, im Gespräch.

Enkhbold neuer MRVP – Vorsitzender
Miegombyn Enkhbold, der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, wurde zum neuen Vorsitzenden der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP) gewählt.
Dadurch wird die Ernennung eines neuen Stadtoberhauptes von Ulaanbaatar notwendig. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Nachwahl im Wahlkreis 65
Nach Aussage von Su. Batbold, Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für Regierungsorgane, kann die Nachwahl im Wahlkreis 65 von Ulaanbaatar frühestens am 14. August erfolgen.
Die Nachwahl wird notwendig, weil N. Enkhbayar als Staatspräsident sein Abgeordnetenmandat zurückgeben musste.

Demokratiekonferenz
„Die Demokratie in der Mongolei – Versuch und Möglichkeit" unter diesem Thema fand am 30. Juni und am 01. Juli eine von der mongolischen Regierung und dem Entwicklungsprogramm der UNO organisierte Konferenz statt.
Nach der Eröffnung durch Außenminister Munkh-Orgil, sprach Ministerpräsident Elbegdorj in seiner Rede von drei Besonderheiten der demokratischen Bewegung in der Mongolei: 1. der friedliche Verlauf, 2. die Mongolei ist hinter den Ländern der Region nicht zurückgeblieben und 3. Freiheit und staatliche Unabhängigkeit gehören zusammen.
Die Mongolei verfüge damit über gute Voraussetzungen, auch den Lebensstandard ihrer Bürger nachhaltig zu verbessern.
Die Regierung könne zwar die Demokratie nicht „produzieren", jedoch Hindernisse für ihre Durchsetzung aus dem Weg räumen.


Fleißige Kinder

„Made in Mongolia" zollfrei nach Europa
Auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar am 01. Juli informierten Ministerpräsident Ts. Elbegdorj und der Minister für Industrie und Handel, S. Batbold, über die Entscheidung der Europäischen Union, mongolische Markenartikel in die 25 Länder der EU zollfrei und ohne Quote einführen zu lassen.
Die Verhandlungen über die Handelserleichterungen wurden über mehrere Jahre geführt. Von den asiatischen Ländern kommt außer der Mongolei noch Sri Lanka in den Genuss der Vergünstigungen.


V.l. M. Vorwerk, Lu. Bold, Munkhbat

Verabschiedung von Botschafter Vorwerk
Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, Dr. Michael Vorwerk, trat am 01. Juli dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand.
Lu. Bold, der Präsident des Mongolisch-Deutschen Business Council, hob in seiner Rede auf der Verabschiedungsveranstaltung für Dr. Vorwerk am 29. Juli die Verdienste des Botschafters für die Entwicklung der deutsch-mongolischen Beziehungen in den vergangenen drei Jahren hervor. Bereits am 27. Juli hatte der Doyen des diplomatischen Corps in der Mongolei, der Botschafter der Russischen Föderation Derkovski, die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem deutschen Botschafter und seinen Mitarbeitern hervorgehoben.
Der Einladung zum Abschiedscocktail in der deutschen Botschaft waren außer Mitgliedern der deutschen, mongolischen und internationalen Gemeinden Ulaanbaatars, Vertreter der mongolischen Regierung, des Abgeordnetenhauses, der Wirtschaft sowie internationaler und nationaler Organisationen gefolgt.

Staatsauszeichnung für Gundalai
Am 27. Juni überreichte Expräsident N. Bagabandi dem Abgeordneten des Großen Staatskhurals, L. Gundalai, eine der höchsten Auszeichnungen des mongolischen Staates, den Orden „Polarstern".

10. Fall einer HIV-Infektion
Das Zentrum zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten hat den 10. Fall einer HIV-Infektion in der Mongolei bestätigt.
Aus Datenschutzgründen werden seit einigen Monaten Namen, Geschlecht, Alter und Beschäftigung der Betroffenen nicht mehr veröffentlicht.

Mongolische Geschichte
Die politischen Repressalien in der Mongolei in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts forderten mehrere tausend Todesopfer, darunter auch 38 Frauen.
Eine von ihnen war die 33-jährige N. Genenpil aus dem Dadal Khoshuu. Sie war die letzte Frau des VIII. Bogd Javzundamba Khutagts, wurde aus diesem Grund verhaftet und am 22. November 1938 hingerichtet.

Mongolische Sumoringer wurden japanische Staatsbürger
Der Generalsekretär des mongolischen Sumoringerverbandes, B. Buuveibaatar, hat bestätigt, dass N. Tsevegnyam und Kyokutenzan B. Enkhbat die japanische Staatsbürgerschaft erhalten haben.
Beide sind seit 1992 gemeinsam mit Kyokushyuzan D. Batbayar als Berufssumoringer in Japan tätig.


Übergabe der Sportgeräte in Sharkhad

Sportgeräte übergeben
Am 27. Juni konnten die Patienten der Nervenklinik in Sharkhad bei Ulaanbaatar ihren neuen Gymnastiksaal in Besitz nehmen.
Dank der Initiative von Roswitha Vorwerk stellte das Auswärtige Amt in Berlin die Mittel für die Anschaffung von Bällen, Sportmatten, Fitnessrädern, für einen Kassettenrecorder und Musik-CD’s zur Verfügung.
Der namhafte mongolische Maler Enkhjin bemalte eine Wand des Raumes mit traditionellen mongolischen Motiven und verzichtete auf ein Honorar.
Prof. Dr. D. Dorjkhand, der Direktor des Klinikums, informierte auf der Einweihungsfeier, dass die Klinik für 450 Patienten errichtet wurde, gegenwärtig würden 455 behandelt, darunter 200 in der geschlossenen Abteilung. Auch 25 Kinder werden von den Klinikärzten und –schwestern betreut.
Die „leichten Fälle" leben in Jurten auf dem Klinikgelände weitgehend selbständig.
Dorjkhand bedankte sich herzlich bei Frau Vorwerk und den deutschen Geldgebern für die Initiative und ihre Umsetzung.
An der Veranstaltung zur Übergabe des Sportraumes nahmen neben Patienten, Ärzten und Pflegepersonal auch die Präsidentin der Internationalen Frauenassoziation der Mongolei (IWAM), Jay Turnbull, Mitarbeiter buddhistischer und katholischer karitativer Einrichtungen, sowie Mitglieder des IWAM teil.

Dritter Platz für mongolischen Balletttänzer
Bei einem internationalen Tanzwettbewerb in New York (USA) vom 04.-27. Juni gewann der mongolische Solotänzer, A. Altankhuyag, eine Bronzemedaille.
Die 50 Teilnehmer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren kamen aus 19 Staaten.
Beim Festkonzert anlässlich des 30. Jahrestages der ersten Schwanenseeaufführung in der Mongolei wird sich der preisgekrönte Tänzer am 02. und 03. Juli im Opern- und Balletttheater von Ulaanbaatar seinem heimischen Publikum vorstellen.

Schwester tötet Schwester
Die Studentin S. (2. Semester an der „Khangai" – Universität) hat in der Nacht vom 30. Juni zum 01. Juli ihre zehn Jahre ältere Schwester erstochen.
S. lebt in Gachuurt, einem kleinen Ort bei Ulaanbaatar und war offensichtlich zu Besuch bei ihrer Schwester im Chingeltei-Duureg.
Warum die Tat geschah, konnte bisher noch nicht geklärt werden.
Die Polizei ermittelt weiter.


   

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