Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Naadam 2005
Am 11. und 12. Juli begehen die Mongolen
ihren Nationalfeiertag – das Naadamfest.
Naadam heißt „Spiel" und wurde schon zu Chinggis-Khaans Zeiten im13. Jahrhundert
alljährlich als Sommerfest gefeiert – allerdings hatte es bis ins 20.
Jahrhundert keinen festen Termin. Das änderte sich erst mit dem Sieg der
Volksrevolution von 1921. Am 10. Juli 1921 verkündete Damdiny Sukhbaatar
(1893-1923) den Sieg der Befreiungsbewegung über die Weißgardisten
Ungern-Sternbergs und die chinesischen Invasionstruppen. Gemeinsam mit dem VIII.
Bogd Khaan (1869-1924) rief er den 11. Juli zum Nationalfeiertag aus.
Nach wie vor sind die „Drei Spiele der Männer" – Bogenschießen, Reiten und
Ringen – das Herzstück der Feierlichkeiten, wobei das traditionelle mongolische
Ringen unangefochten an der Spitze der Beliebtheitsskala liegt.
In diesem Jahr steht Naadam auch im Zeichen des 800-jährigen Gründungsjubiläums
des ersten mongolischen Staates durch Chinggis-Khaan (1162-1227), das im
nächsten Jahr mit großem Aufwand begangen werden wird.
Naadam 2005 hält für die Mongolen und ihre Gäste eine Menge an Attraktionen
bereit:
Die Wettbewerbe im Bogenschießen haben bereits am 07. Juli begonnen.
Am Nachmittag des 10. Juli gestalten verdiente Künstler der Mongolei „aus Anlass
des Großen Naadam – Nationalfeiertages, des 799-jährigen Gründungsjubiläums des
mongolischen Großreiches und des 84. Jahrestages der Volksrevolution" ein
Festkonzert im Kulturpalast von Ulaanbaatar. Am gleichen Tag beginnen die
Pferderennen.
Um 11:00 am 11. Juli wird im Zentralstadion die neunschwänzige weiße
Ehrenstandarte des Staates aufgepflanzt,
im Anschluss daran eröffnet Präsident N. Enkhbayar die Naadamfeiern. Die
Ringwettkämpfe beginnen, Bogenschießen und Pferderennen werden fortgesetzt.
Ein Höhepunkt für die Bürger wird sicher das Volksfest auf dem Sukhbaatarplatz,
das am 11., um 21:00 beginnt, sein.
Am Abend des 12. Juli wird der Präsident die offiziellen Feierlichkeiten im
Zentralstadion für beendet erklären.
Die Ehrenstandarte wird zurück in den Regierungspalast „geleitet".
Neben den Veranstaltungen auf dem Sukhbaatarplatz und im Zentralstadion werden
Modenschauen im Zirkus, Folklorekonzerte im Opernhaus, Kunstausstellungen und
eine große Open-Air-Disco vor dem UB Palace eine Menge Interessenten anziehen.
Ringen:
512 Ringer kämpfen in neun Durchgängen um den Sieg und die verschiedenen Titel. Nur Männer dürfen sich an den Wettkämpfen beteiligen. In diesem Jahren kämpfen erstmals auch 16-Jährige bei den Erwachsenen.Bogenschießen:
300 bis 400 Bogenschützen nehmen an den Wettkämpfen in den verschiedenen Kategorien (Uriankhai, Buryat und Khalkh) teil.Reiten:
In diesem Jahr wurde das Mindestalter der Teilnehmer auf sieben Jahre angehoben. Das Benutzen von Mobiltelefonen während der Rennen (Coaching!) ist verboten. Die jugendlichen Reiter müssen Kopf- und Knieschutz tragen sowie Sättel benutzen.Präsident Enkhbayar in Kasachstan
Die erste offizielle Auslandsdienstreise
führte Präsident N. Enkhbayar nach Kasachstan. Am 04. Juli traf er in der
Hauptstadt Kasachstans, Astana, ein.
Anlass war das Gipfeltreffen der Länder der Shanghaier Organisationen für
Zusammenarbeit.
Enkhbayar traf mit dem Präsidenten Kasachstans, Nasarbaev, mit
Delegationsmitgliedern aus Usbekistan, Tadschikistan, Iran und Indien zusammen.
Außerdem traf er sich mit dem russischen Präsidenten W. Putin und dem
chinesischen Staatschef Hu Jintao. Diese Gespräche verliefen in einer
ausgesprochen herzlichen Atmosphäre.
Außer den sechs Mitgliedsstaaten, Russland, VR China, Kasachstan, Kirgistan,
Tadschikistan und Usbekistan, nahmen an dem Treffen die vier neu gewählten
Beobachterstaaten Mongolei, Indien, Pakistan und Iran teil.
Verhandlungsschwerpunkte waren die Schaffung eines gemeinsamen Verkehrsnetzes
sowie die Einführung eines einheitlichen Kraftfahrzeugführerscheins.
T. Bilegt zum Chef des Präsidialamtes ernannt
Präsident N. Enkhbayar hat T. Bilegt zum
neuen Chef des Präsidialamtes ernannt.
Er wurde im Tonkhil-Sum im Gobi-Altai-Aimag geboren und ist von Beruf
Mathematik- und Physiklehrer und Politologe.
Seit Dezember 2004 arbeitete er als Sekretär der Bürgerversammlung Ulaanbaatars.
T. Bilegt gehört dem Präsidium der MRVP an.
Erste Generalin der Mongolei
Anlässlich des 84. Jahrestages der
Volksrevolution wurden verdiente Mitarbeiter der Polizei ausgezeichnet.
Die Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen und Zusammenarbeit des
Polizeipräsidiums, M. Khorolsuren, wurde als erste Frau in der Geschichte der
Mongolei zum General befördert.
In Zuunmod am 10.07
500 000 Tugrug für junge Ehepaare
Die Abgeordneten des Großen Staatskhurals
stimmten mit großer Mehrheit für die Einmalzahlung einer Zuwendung in Höhe von
500 000 Tugrug an junge Paare bei ihrer ersten Eheschließung. Das Geld muss
nicht zurückgezahlt werden.
Dem Beschluss, der im Rahmen der dritten Lesung zum Haushalt 2005 gefasst wurde,
waren lebhafte Auseinandersetzungen vorausgegangen.
Finanzminister N. Altankhuyag plädierte dafür, die für die Kredite notwendigen
Gelder vom Staatshaushalt abzukoppeln. Das stieß auf den Widerstand der
Abgeordneten.
Die Parlamentssitzung am 07. Juli wurde zum ersten Mal vom neuen Vorsitzenden,
Ts. Nyamdorj, geleitet.
V.l. J. Janzen, P. Brinkhaus, R. Odonchimeg, M. Rausch, E. Tsatsralt
LIONS Club Berlin – Brandenburger Tor hilft
mongolischen Waisenkindern
Auf Initiative des CIM-Experten, J. Janzen,
der seit vielen Jahren an der Mongolischen Staatsuniversität hilft, junge
Geographen auszubilden, reisten zehn Mitglieder des LIONS Clubs
„Berlin-Brandenburger Tor" in die Mongolei, um sich selbst ein Bild darüber zu
verschaffen, wie ihre Spendengelder verwendet werden. Natürlich nehmen sie auch
gern die Gelegenheit wahr, einiges von den einzigartigen Naturschönheiten des
Landes kennen zu lernen. Auf ihre Reise in die Gobi freuten sich alle – die, die
bereits hier waren und die, die zum ersten Mal den Flug von Berlin nach
Ulaanbaatar angetreten hatten, waren besonders gespannt.
Der Club in Berlin wurde 1992 gegründet und engagiert sich seitdem in der
Mongolei.
Die Mitglieder unterstützen u. a. das Waisenhaus „Gerel" im Choibalsan-Aimag im
fernen Osten der Mongolei und eine „Nomadenbibliothek" im Zentralaimag –
besonders nützlich in einem Land, in dem noch immer fast ein Drittel der
Bevölkerung mit Hausrat, Behausung und Herden von Weideplatz zu Weideplatz
zieht.
Clubpräsident Peter Brinkhaus, nicht zum ersten Mal in der Mongolei, hob die
„einzigartige Gastfreundschaft der Mongolen" hervor und wie sehr er und seine
LIONS-Freunde das Land schätzen und lieben gelernt hätten. Der Präsident des
mongolischen Clubs, Erdenebilegiin Tsatsralt, bedankte sich für die moralische
und finanzielle Unterstützung der Deutschen.
R. Odonchimeg „Odnoo", die für die Koordinierung der Büchertransporte in die
Sums und die Lieferung der Sach- und Geldspenden nach Choibalsan verantwortlich
ist, informierte über die Verwendung der Hilfen. Sie bedankte sich „im Namen der
160 000 Leser und der 154 Waisenkinder". Für die Spendengelder konnten Schafe,
Hühner und Rinder angeschafft und Land gepachtet werden. Die Erlöse aus der
„heimeigenen Tier- und Pflanzenproduktion" dienen nicht nur der Ernährung und
Bekleidung, sondern auch der Schul- und Berufsausbildung der Kinder und
Jugendlichen.
Schülerinnen der 38. Schule. 06.07.05
Der Mädchenchor und junge Artisten der 38. Schule
aus dem Bayangol-Distrikt in Ulaanbaatar gaben Proben, nicht nur ihrer
hervorragenden Deutschkenntnisse, sondern auch ihrer Gesangs- und Tanzkünste.
Die Gäste aus Deutschland und die Einheimischen waren begeistert. Die Schüler,
13 und 14 Jahre alten Mädchen der 6. Klasse und ein Junge, besuchten übrigens im
vergangenen Jahr Deutschland und konnten sich ihrerseits über die
Gastfreundschaft in ihrem Partnerland freuen.
P. Brinkhaus überreichte nicht nur an den mongolischen Club 2 000 Dollar für die
weitere Arbeit, die Lehrerin und Chorleiterin Tuyaa und ihre Schützlinge nahmen
gern 300 000 Tugrug für die „Chorkasse" in Empfang.
Medizinmuseum
Neue Museen eröffnet
In den vergangenen Wochen wurden in
Ulaanbaatar zwei neue Museen eröffnet.
Gegenüber vom Außenministerium befindet sich das neue Museum für
Nationaltrachten, südlich vom Bogd-Khaan-Museum, etwas versteckt, das Museum für
Traditionelle Mongolische Medizin.
Der Philologe D. Tserensodnom hat im Laufe von zehn Jahren Ausstellungsstücke
gesammelt und verschiedene Aspekte der traditionellen mongolischen Medizin
erforscht.
An der Eröffnungsveranstaltung nahmen der chinesische Botschafter in der
Mongolei, Gao Shumao und der Vizepräsident der AdW, D. Dungerdorj teil.
Das Museum verfügt über einen Ausstellungsraum mit Tieren, Pflanzen, Mineralien
und medizinischen Apparaturen, eine Bibliothek und eine Steinjurte auf dem Dach
des Gebäudes, die der Verehrung des Medizinbuddhas gewidmet ist.
Vor dem Museum wurde eine Hasenstatue errichtet. Der Hase symbolisiert die
traditionelle Medizin.
Kontrolle in Nachtbars
In der Nacht vom 04. zum 05. Juli haben
Inspekteure der Stadtverwaltung, der Polizei und der Dienstaufsicht 50
Vergnügungsstätten (Nachtbars, Restaurants etc.) in Ulaanbaatar kontrolliert.
Dabei deckten sie in nicht wenigen Lokalen Verstöße gegen das
Alkoholausschankverbot nach Mitternacht auf. Außerdem wurden in einigen
ausländischen Unternehmen Mädchen offiziell als Servierkräfte beschäftigt, die
tatsächlich als Prostituierte arbeiteten.
Die Einrichtungen, in denen es zu Gesetzesverstößen kam, müssen mit ihrer
Schließung rechnen.
Ungarn und Mongolen gemeinsam auf den „Khuiten"
Anlässlich des 55-jährigen Jubiläums der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Ungarn und der Mongolei wollen
mongolische und ungarische Bergsteiger gemeinsam den höchsten Berg der Mongolei,
den Khuiten im Tavan Bogd des Altaigebirges besteigen.
Die beiden Ungarn und ein Mongole werden sich am 14. Juli auf ihre Expedition
von Ulaanbaatar aus über Darkhan, Erdenet, Khatgal, Uvs, Khovd, Gobi-Altai,
Karakorum und zurück nach Ulaanbaatar begeben.
Vom 24. bis zum 27. Juli wollen sie den höchsten Gipfel der Mongolei – den
Khuiten (4378 M. ü. M.) – erklimmen.
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Last Update: 04. Januar 2024