Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Pressekonferenz der ZWK am 16.05.05
Präsidentschaftswahl 2005
Drei gegen Einen?
Fernsehdiskussion.
Zum ersten Mal in der mongolischen Demokratiegeschichte stellten sich die
Kandidaten einer Wahl gemeinsam dem Urteil der Fernsehzuschauer.
Am 18. Mai beantworteten die vier Präsidentschaftskandidaten im Mongolischen
Nationalen Fernsehen die Fragen des Moderators nach ihrer Einschätzung der
politischen und wirtschaftlichen Situation der Mongolei, ihren Ansichten zu
Staat, Nation, nationaler Sicherheit, den Streitkräften und ihrem Programm für
die Entwicklung der Mongolei.
Die Medien schätzten die Wirkung der Aktion auf die Chancen der Kandidaten sehr
unterschiedlich ein: Die „Udriin Sonin", dem DP-Kandidaten Enkhsaikhan nahe
stehend, ließ kein gutes Haar an Enkhbayar, „er könne jetzt nur noch auf die
Hilfe der betrügerischen ZWK" hoffen. Seine eigenen Parteigenossen seien
entsetzt darüber gewesen, dass er die Zahlung von Kindergeld als wenig
realistisch eingeschätzt habe. Die „Zuuny Medee" hingegen lobte Enkhbayar. Er
sei der einzige gewesen, der die Funktion des Präsidenten als Bindeglied
zwischen allen Mongolen und als Symbol des Staates hervorgehoben habe. Er habe
die Chancen der Mongolei auf Fortschritt und internationale Anerkennung
realistisch und trotzdem optimistisch eingeschätzt.
Rücktrittsforderungen an die Adresse der ZWK. J. Sukhbaatar, der Sekretär
der Zentralen Wahlkommission, wies auf einer Pressekonferenz am 20. Mai im
Außenministerium wiederholt Rücktrittsforderungen der drei
Präsidentschaftskandidaten von DP, Mutterland-Partei und Republikanischer Partei
an die Adresse der ZWK und aller ihr untergeordneten lokalen Wahlkomitees
zurück.
Die Zusammensetzung der Wahlkommissionen sei vom Parlament 2001 für fünf Jahre
bestätigt worden. 40 Prozent gehörten der MRVP an, die übrigen Mitglieder den
Parteien der Demokratiekoalition oder seien parteilos.
Die ZWK sei verantwortlich für die Organisation der Wahlen, ihr
Wahlmanipulationen zu unterstellen, sei billige Wahltaktik.
Sukhbaatar begründete auch die Ausgabe von 80 000 überzähligen Wahlscheinen
(eventuelles falsches Ausfüllen, Auslandsmongolen, widersprüchliche
Zahlenangaben aus den Einwohnermeldeämtern und aus dem Nationalen Amt für
Statistik). Außerdem lägen die Personalunterlagen in den Wahllokalen vor, jeder
Wähler bekomme nach Stimmabgabe einen Stempel auf den Zeigefinger. Die
Wahlscheine neu zu drucken, wäre zeitlich gar nicht möglich, keiner könne an
einer Verschiebung der Wahlen interessiert sein.
Der Vorsitzende der ZWK, Yadamsuren, legte am nächsten Tag im Parlament
Rechenschaft über die Arbeit der ZWK ab.
Der Präsident verfasste einen Offenen Brief, in dem er die ZWK kritisierte,
faire Wahlen anmahnte und darauf hinwies, dass keine Partei das Präsidentenamt
gepachtet hätte.
Der Einladung zur Pressekonferenz waren Vertreter der ausländischen Missionen in
der Mongolei und internationaler Organisationen, darunter die Botschafter
Großbritanniens und Indiens sowie die UNO-Repräsentantin, gefolgt.
Präsidentschaftswahlen 2005
Am 22. Mai, pünktlich um 7:00 Uhr, öffneten die
Wahllokale.
63 ausländische Beobachter haben sich akkreditieren lassen, alle Parteien können
ihre Beobachter in die Wahllokale entsenden.
Wählerausweis
„Chinggis-Khaan-Orden"
In der Regierungssitzung am 18. Mai
diskutierten die Mitglieder u. a. den Präsidentenerlass aus dem Jahr 2002 über
die Verleihung des „Chinggis-Khaan-Ordens". Danach können Mongolen mit dem Orden
nur zum Naadam und dem Jahrestag der Volksrevolution ausgezeichnet werden,
Ausländer hingegen zu jeder Zeit.
Die Auszeichnung wird in der Pferdestunde in der Staatsjurte vom Präsidenten
überreicht.
Ergebnis der Diskussion: Es bleibt alles beim Alten.
Gegen hohe Fleischpreise
Die Preise für ein Kilogramm Fleisch sind
auf den hauptstädtischen Märkten und in Geschäften auf bis zu 3 600 Tugrug
gestiegen. Immer mehr Kunden zeigen ihren Unmut über diese Preissteigerungen
gegenüber den Verkäufern. Drei namhafte Handelsketten mit insgesamt 41 Filialen
in Ulaanbaatar haben dem "teuren Fleisch den Krieg erklärt". Sie verkaufen das
Kilo Hammelfleisch für 1 600 Tugrug, geben aber an jeden Kunden nur jeweils 5
Kilogramm ab. Damit soll Großhändlern das Geschäft verdorben werden.
Mongolische Gesichter
1,9 Millionen Dollar für mongolisches
Gesundheitswesen
Gesundheitsministerin T. Gandi leitete die
mongolische Delegation, die an der 58. Tagung der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) in Genf teilnahm.
Für die Umsetzung des Strategieprogramms zur Verringerung der
Müttersterblichkeit zwischen 2005 und 2010, über das die Ministerin auf der
Tagung berichtete, wurden der Mongolei 1,9 Millionen US-Dollar an
nichtrückzahlbaren Krediten aus Mitteln der WHO zugesagt.
Duut-Sum an Stromnetz angeschlossen
Der hauptsächlich von Uriankhai bewohnte
Duut-Sum im Khovd-Aimag ist der kälteste und höchstgelegene Ort der Mongolei.
Jetzt wurde der Sum an eine 35 Kilowatt starke Stromleitung angeschlossen und
kann zentral mit Energie versorgt werden. An der Einweihungszeremonie nahmen der
Abgeordnete D. Demberel und der Aimagvorsitzende, Nyamdavaa, teil.
Damit ist Duut der fünfte Sum des Khovd-Aimags, der über Starkstrom verfügt.
Am 16. Mai wurde in Bayankhongor eine 250 km lange 110 Kilowatt starke
Stromleitung in Betrieb genommen.
Direktor des Kollegs für Bauwesen entlassen
Der Minister für Bildung, Kultur und
Wissenschaft, P. Tsagaan, hat den Direktor des Baukollegs, Chimeddorj, von
seiner Funktion entbunden. Als Gründe führt er dessen nicht ausreichende
Qualifizierung und mangelnde Arbeitsleistungen an.
Nachfolger des entlassenen Direktors wurde der Bauingenieur Dr. Mandakh.
B. Rinchen
Rinchen–Denkmal vor der Staatsbibliothek
Am 20. Mai wurde vor der Staatsbibliothek
das Denkmal des international bekannten mongolischen Wissenschaftlers und
Schriftstellers, Byambyn Rinchen, eingeweiht.
Rinchen verfasste bedeutende Werke zu Geschichte und Kultur der Völker
Zentralasiens und war aktiv am Unabhängigkeitskampf der Mongolen zu Beginn des
20. Jahrhunderts beteiligt.
Die Idee, sein Denkmal an die Stelle des abgerissenen Stalindenkmals zu setzen,
stammt vom Direktor der Staatsbibliothek, G. Akim.
Für die Errichtung des Denkmals stellte die Regierung 54 Millionen Tugrug zur
Verfügung.
B. Denzen, ein Enkel Rinchens und der Bildhauer Ts. Amgalan haben das
überlebensgroße Standbild geschaffen.
Mongolische und russische Grenzsoldaten nehmen drei
Mongolen fest
Der Offizier und der Hauptfeldwebel der
Grenztruppen, die in ihrem Dienstgebäude im Uvs-Aimag erschossen aufgefunden
wurden, sind von drei mongolischen Grenzsoldaten getötet worden.
Die Täter flüchteten nach der Tat über die Grenze auf russisches Gebiet, wo sie
am 15. Mai festgenommen werden konnten.
Sie waren zu Fuß in ihre Heimatsums unterwegs, hatten ihre Uniformen durch
mongolische Deels ersetzt und trugen Messer und ein Automatikgewehr bei sich.
Im Dezember 2004 waren die drei aus den Sums Altai, Munkhkhairkhan und
Erdeneburen im Khovd-Aimag zu den Grenztruppen eingezogen worden.
Zurzeit werden Ursachen und Anlass der Tat untersucht.
Mongolen weltweit vorn
Laut einer Studie italienischer Forscher
rauchen 67,8 Prozent der Mongolen (aller oder nur der Erwachsenen wurde nicht
mitgeteilt). Damit liegen die Mongolen vor den Chinesen (66,9 Prozent) an erster
Stelle in der Welt.
Sollten nicht bald ernsthafte Maßnahmen zur Eindämmung der Sucht ergriffen
werden, hätte das auf die Volksgesundheit negative Auswirkungen. Als Vorbild
wurden die USA genannt: Hier nähme die Zahl der Raucher von Tag zu Tag ab.
Dagvadorj gewinnt Pokal des Frühjahrsturniers
Auch den mit Spannung erwarteten Kampf
gegen seinen jungen Landsmann M. Davaajargal hat der Großmeister Dagvadorj
gewonnen.
Am Sonntag gingen die Sumowettkämpfe Natsu Bashyo in Tokio zu Ende. Mit 15:0
gewann der Großmeister Dagvadorj auch dieses Turnier und konnte die
verschiedenen Pokale (Ministerpräsident, Sportverband etc,) in Empfang nehmen.
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Last Update: 04. Januar 2024