Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 28. Februar bis 6. März 2005

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Medizinkloster Manba Datsan in Ulaanbaatar

Präsident aus Urlaub zurück
Präsident Natsagiin Bagabandi ist am 04. März mit der Seoul-Ulaanbaatar-Maschine aus Arabien, wo er ein paar Urlaubstage verbracht hat, zurückgekommen.
Ministerpräsident Elbegdorj erwartete ihn sehnsüchtig zurück. Braucht er doch das Einverständnis des Präsidenten bezüglich der Kandidaten für die vakanten Ministerposten (Verteidigung und Fachaufsichten).
In den VAE führte der Präsident unter anderem Gespräche über die Finanzierung eines Straßenbauprojektes im Westen der Mongolei

Präsidentschaftskandidaten
Nach unbestätigten Meldungen entscheiden die im Parlament vertretenen Parteien über folgende Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen: N. Enkhbayar, Ch. Ulaan (MRVP), M. Enkhsaikhan, J. Narantsatsralt (DP und Mutterlandpartei), L. Dashnyam (Bürgermut-Republikanische Partei), B. Jargalsaikhan (Republikanische Partei).

Wer führt die Demokratische Partei?
M. Enkhsaikhan, der sich aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in seiner Funktion als DP-Vorsitzender bestätigt sieht, hatte für den 20. März eine Sitzung des Nationalen Parteirates anberaumt.
Der am 19. Dezember vom selben Gremium gewählte R. Gonchigdorj hatte dies bereits für den 04. März getan.
Enkhsaikhan räumt ein, dass es ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen den Führungskräften der Partei gäbe. Gonchigdorj hätte die Sitzung widerrechtlich einberufen. Daraufhin habe er entschieden, die Nationalratstagung zu verschieben.
Dazu sei angemerkt, dass 80 Prozent der Mitglieder des Nationalrates Gonchigdorj unterstützen.
M. Enkhsaikhan und B. Erdenebat (Vorsitzender der Mutterland-Partei und zurückgetretener Verteidigungsminister) bereiten gegenwärtig eine gemeinsame Kampagne für die Präsidentschaftswahlen vor.
Gonchigdorj hat auf eine Kandidatur verzichtet – im Interesse N. Enkhbayars? (R.B.)
Bat-Uul, Präsidiumsmitglied der Partei und einer der wenigen Getreuen Enkhsaikhans, hat seine Partei und die Mitglieder der Demokratie-Koalition aufgerufen, einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen aufzustellen.

J. Gurragchaa bekam provisorischen Abgeordnetenausweis
Das Komitee des Wahlkreises 59 verkündete am 28. Februar das endgültige Ergebnis der Parlamentswahlen im Wahlkreis: Danach konnte der Kandidat der MRVP, J. Gurragchaa, erster und bisher einziger Astronaut der Mongolei und Verteidigungsminister im Kabinett Enkhbayar, die Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinigen.


An der Tuul. Das Eis bricht

41 000 Tiere verendet
In Bayan-Ulgii sind bisher 41 037 Tiere verendet. 80 Prozent des Aimagterritoriums sind mit Schnee bedeckt, der Winter war außergewöhnlich kalt und in den Sommerlagern konnten sich die Tiere nicht satt genug fressen, Heu nicht in ausreichendem Maße bevorratet werden.
Eine Arbeitsgruppe aus Ulaanbaatar erkundete an Ort und Stelle die Situation, um geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten, die Situation zu entspannen. Es geht um die zusätzlichen Kosten für den Erwerb und den Transport von Futtermitteln aus Khovd und Uvs sowie um die Wegereinigung.
Außerdem stehen die Fahrzeuge eines für sieben Sum zuständigen Krankenhauses auf dem Hof, weil Kraftstoff fehlt.

Uliastai ohne Strom
Zu der schwierigen Lage der Viehhalter in den Frühjahrslagern im Zavkhan-Aimag – bisher sind 23 820 Stück Vieh eingegangen – kommt der Mangel an Erdöl- und Brennstoffen.
„NIK" hat am 01. März die Brennstofflieferungen nach Uliastai (Hauptstadt des Zavkhan-Aimags) eingestellt. Grund sind die nicht bezahlten Schulden in Höhe von 700 Millionen Tugrug.
Im Ergebnis von Beratungen zwischen der Aimagverwaltung und der „NIK"-Unternehmensführung hieß es, „dieser Zustand wird nicht lange anhalten".

Studentenprotest
Am 04. März, 14:00 Uhr, begann vor dem Regierungspalast in Ulaanbaatar eine Studentendemonstration. Der Protest wurde vom Mongolischen Studentenverband und der „Wählerbewegung für Entwicklung" organisiert. Die Studenten trugen Transparente und Plakate mit Forderungen wie: „Stopp mit der Geschäftemacherei in Unigebäuden!", „Stopp mit der Hochschulbildung als Geschäft!" „Parteien, haltet eure Wahlversprechen ein!"
Der Verbandsvizepräsident, Ch. Gankhuyag, betonte, die Studenten verfolgten keinerlei politische Ziele. Es ginge allein um die Interessen der Studenten. Marode Unterrichtsgebäude, von Semester zu Semester steigende Studiengebühren und korrupte Hochschullehrer dürften nicht ohne Widerspruch bleiben.

Umweltfrevel im „Grünen Gürtel"
Polizei und Umweltschützer stoßen bei ihren verstärkten Kontrollen im „Grünen Gürtel" oder entlang der „Grünen Mauer", aber auch in traditionellen Waldwirtschaftsgebieten immer häufiger auf Verletzungen der Umwelt- und Naturschutzgesetze. Nach dem 20. Februar wurden bei Kontrollen von 45 Lastwagen 38 mit illegal geschlagenem Holz entdeckt. Bürger müssen mindestens 20 000 Tugrug Strafe zahlen, bei Unternehmen kann das Bußgeld bis zu 150 000 Tugrug betragen. Das beschlagnahmte Holz stammte aus Zuunkharaa und Tunkhel (Selenge-Aimag), aus Batsumber und Jargalant im Tuv-Aimag und aus dem Khentii-Aimag.
Das Regierungsprogramm „Grüne Mauer" wurde am 25. Februar beschlossen und soll der Versandung, Verwüstung und den Staubstürmen entgegen wirken.
Internationale Untersuchungen haben ergeben, dass 50 Prozent der verheerenden Sandstürme in Nordostasien in der Mongolei ihren Ursprung hätten.
Vor allem im Frühjahr richten die Stürme in der mongolischen Viehwirtschaft und im Ackerbau große Schäden an.
Die Grüne Mauer soll Anpflanzungen auf einer Breite von 500 bis 1 000 Meter und auf einer Länge von 3 000 Meter umfassen. Sie reicht von Bayan-Ulgii im Westen durch den Südgobi-Aimag bis zum Dornod-Aimag im Osten des Landes. Insgesamt werden 12 Aimags berührt.
Das Projekt soll im Laufe von 30 Jahren realisiert werden, bisher sind dafür 200 Milliarden Tugrug veranschlagt.
Umweltminister U. Barsbold und die Repräsentantin von UNO und UNDP in der Mongolei, Frau P. Meta, planen für Ende März/Anfang April ein Treffen von potenziellen Geldgebern für das Projekt.
Bisher arbeitete die Mongolei, laut Presseberichten, beim Schutz der Umwelt hauptsächlich mit der Weltbank, der UNO, der Asiatischen Entwicklungsbank sowie mit der holländischen Regierung zusammen.

Schnellzug von Ulaanbaatar nach Frankfurt
Vor drei Jahren wurde der erste mongolische Schnelltransportzug „Mongolischer Wind" zwischen Weißrussland und der Mongolei auf die Reise geschickt.
Vor wenigen Tagen wurde in Ulaanbaatar in einer feierlichen Zeremonie der mongolische Schnellzug „Mongolischer Vektor" verabschiedet, der über Khukh Khot (Hauptstadt des Autonomen Gebietes Innere Mongolei in der VR China) seine Reise nach Frankfurt antreten wird.
Die insgesamt 9 814 km sollen in 18 Tagen bewältigt werden.

Akademiepräsident schlägt Bildung von vier Aimags vor
Akademiepräsident B. Chadraa hat eine administrative Umgestaltung der Mongolei vorgeschlagen. Danach soll das Land in vier Aimags (statt der bisher 21) eingeteilt werden.
Die Namen der vier Aimags sollen sich an den traditionellen Bezeichnungen aus der Vor- und Mandschuzeit orientieren: Tsetsen-Khan, Sain-Noyon-Khan, Tusheet-Khan und Zasagt-Khan.
Die Bezeichnung Sum soll durch den traditionellen Begriff Khoshuu ersetzt werden.

ITB 2005
Etwa 30 mongolische Touristikunternehmen werden sich an der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin vom 11.-15. März beteiligen und ihre Angebote vorstellen.

„Beste wissenschaftliche Werke des Jahrhunderts" benannt
Initiiert von der Mongolischen Association für Jugendentwicklung wurden am 03. März gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften und dem Politologischen Forschungszentrum beim Großen Staatskhural die 15 bedeutendsten Forschungsarbeiten des Jahrhunderts gekürt.
Die ersten vier Plätze gingen an: „Die Bewaffnung der Armee Chinggis-Khaans" von S. J. Bazarsuren, „Das Klima der Mongolei" von B. Jambaajamts, „Die Geschichte der mongolischen Kultur in drei Bänden" und an „Grundrichtungen des Feudalismus in der Mongolei" von J. Natsagdorj.

Betrugsversuch vereitelt
Der Versuch einer Angestellten der Sparbank, 58 000 Dollar zu unterschlagen, konnte durch ein neu eingeführtes Kontrollsystem rechtzeitig vereitelt werden.
Die Buchhalterin, die seit 2002 bei der Sparbank beschäftigt ist, hat wahrscheinlich auch einen Kredit über 22 Millionen Tugrug aufgrund von gefälschten Papieren vergeben.
Die Polizei hat die Frau festgenommen und prüft die Verwicklung weiterer Personen in die Betrugsfälle.

Mongolische Malerin stellt in Frankfurt aus
G. Narantsatsralt wird sich vom 01. April an gemeinsam mit deutschen Malerkollegen an einer Ausstellung erotischer Bilder in Frankfurt am Main beteiligen.
Danach reist die Künstlerin weiter in die Schweiz, zu einer Ausstellung mongolischer Mode.

Todessturz
Am 03. März, gegen 22:00 Uhr, stürzte eine junge Frau vom Balkon ihrer Wohnung im sechsten Stock. Die herbeigerufenen Ärzte der Schnellen Medizinischen Hilfe fuhren die 18-Jährige ins Krankenhaus, doch bereits auf dem Weg dorthin erlag sie ihren schweren Verletzungen.
Die Polizei prüft, ob Fremdverschulden vorliegt. B. Gantsatsral befand sich mit einem 25-jährigen Bekannten in der Wohnung. Beide hatten Alkohol getrunken.
Die Polizei weist darauf hin, dass sich ähnliche Fälle in letzter Zeit gehäuft hätten und rät, nach dem Genuss von Alkohol, das Betreten des Balkons zu vermeiden.

G. Usukhbayar erneut erfolgreich
Ulsyn Avarga (Landesmeister) G. Usukhbayar hat den traditionellen mongolischen Ringwettkampf anlässlich des 84. Jahrestages der Gründung der MRVP (1. März) und des neu eingeführten „Tages des Patrioten" gewonnen.
Zweiter wurde Ulsyn Garuda D. Sumyabazar.
128 Ringer, darunter ein Ulsyn Avarga, ein Ulsyn Garuda und zwei Ulsyn Arslan, beteiligten sich an den Wettkämpfen im Ringerpalast von Ulaanbaatar.

Wetter
Wahrscheinlich ist es in weiten Teilen der Mongolei jetzt wärmer als in Europa, ganz sicher fällt weniger Schnee.
Die Temperaturen in Ulaanbaatar sind auf minus 5 Grad gestiegen.
Das einsetzende Tauwetter birgt jedoch vor allem für am Hang gelegene Jurtenviertel Gefahren.

„Neues aus der Mongolei" können Sie voraussichtlich wieder am 03. April lesen. R.B.


   

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