Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Autofrei am 29.04. Baga Toiruu
Mongolische Soldaten aus Afghanistan zurück
Das sechste Kontingent mongolischer
Soldaten, die in Afghanistan Dienst taten, ist am 21. April in die Heimat
zurückgekehrt.
Die siebente Gruppe hat am 24. April die Mongolei auf ihrer Reise nach
Afghanistan verlassen.
Die Mongolen engagieren sich in Afghanistan seit 2003.
Mongolen im Irak unter Raketenbeschuss
Am vergangenen Sonntag wurden die
mongolischen Friedenssoldaten im Irak angegriffen. Ihre Basis war unter
Raketenbeschuss geraten. Verletzt wurde niemand.
Das jetzige Kontingent mongolischer Friedenssoldaten im Irak wird seinen Dienst
bis zum 1. Juli verlängern. Es ist nicht, wie bisher üblich, nach drei Monaten
abgelöst worden.
Demo oder Volksfest?
Nach Angaben der Veranstalter beteiligten
sich 15 000 Mongolen aus dem ganzen Land an der Demonstration für Demokratie,
Gleichheit und Ehrlichkeit, für die Erneuerung von Staat und Gesellschaft, gegen
Präsident, Parlament und Regierung am 27.04. auf dem Sukhbaatarplatz.
Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte der Mongolische Demokratische Bund. Dessen
Vorsitzender, Parlamentsmitglied Kh. Battulga, erinnerte an den demokratischen
Aufbruch in der Mongolei im Herbst 1989. „Lasst uns noch einmal die Pferde
besteigen, um unsere demokratische Revolution zu vollenden. Zu den Teilnehmern
gehörten Abordnungen aus allen Aimags, Studenten, Wissenschaftler, Künstler,
Arbeiter, Rentner.
Alle sind sie unzufrieden mit der gegenwärtigen Lage.
„Hohe Arbeitslosigkeit, 84 Prozent der Mongolen leben unter unzureichenden
Wohnbedingungen, im ersten Quartal 2007 sind 30 Frauen bei der Geburt ihrer
Kinder gestorben, 50 Prozent der Krankenhäuser in den Aimags und Sums sind
ungenügend ausgestattet, 35 000 Mongolen lassen sich jährlich in den
Nachbarstaaten ärztlich behandeln und geben dafür 56 Milliarden Tugrug aus. Im
Fall der betrügerischen Kreditgenossenschaften gelang einigen der Nutznießer mit
Millionentugrugbeträgen die Flucht ins Ausland. Der Staat kümmert sich nicht um
ihre Auslieferung. Im Fall der vier mongolischen Frauen im Konsulat von Ereen
konnte bisher ebenfalls keine befriedigende Lösung gefunden werden. Die
Bodenschätze des Landes kommen bisher nur einer kleinen Gruppe zugute".
Zum Abschluss der Kundgebung wurden alle aufgerufen, „sich im Streben für einen
ehrlichen und starken Staat sowie eine wohlhabende Bürgergesellschaft zu
vereinen."
Am Nachmittag traten beliebte Sänger und Popgruppen auf, die wiederum ganze
Schulklassen anlockten. Einigen gefiel diese Vermischung von Protest und
Volksfest nicht, andere hätten sich eine andere Reihenfolge gewünscht.
Neue Ordnung für die Müllbeseitigung
Zumindest im Stadtzentrum von Ulaanbaatar
sind die offenen Müllcontainer nach und nach verschwunden und allmählich
verschwinden auch die an ihre Stelle getretenen offenen Müllablageplätze.
Die Bewohner der Häuser wurden seit einigen Monaten angehalten, ihren Hausmüll
an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten im Hausflur abzustellen, Müllfahrzeuge
holten ihn dann ab.
Zunächst stieß diese neue Müllbeseitigungsordnung auf den erbitterten Widerstand
der Bewohner. Sie kippten ihren Müll weiterhin an die Stelle, wo noch vor kurzem
die Container standen. Die Müllverwerter konnten sich jetzt ganz ohne
Hindernisse betätigen.
Verantwortlich für das neue Müllbeseitigungskonzept zeichnet die Japanische
Agentur für Internationale Zusammenarbeit (JICA).
Rund um die ehemaligen Müllplätze sieht es jetzt sehr aufgeräumt aus.
Dafür werden, falls nicht schnell genug abtransportiert, die Mülltüten in den
Fluren durchwühlt, zerrissen, ihr Inhalt zerstreut.
Autofreier Sonntag
Für den „Kleinen Ring" in Ulaanbaatar wurde
der 29. April zum autofreien Sonntag erklärt. Polizisten wachten über die
Einhaltung.
Trotz des trüben, windigen Wetters und einer sehr staubigen Luft nutzten
Spaziergänger, Radfahrer und Jogger die Fahrbahnen für ihre Aktivitäten. Ab
20:00 Uhr ist die Herrlichkeit vorbei. Dann gehören die Straßen wieder den
Autofahrern.
Ein Tag im Monat ohne Alkohol
Im Zavkhan-Aimag gilt an jedem 25. eines
Monats ein Alkoholverbot.
In Restaurants und Geschäften darf kein Alkohol (Bier, Wein, Schnaps, Likör
etc.) verkauft werden.
Zoll beschlagnahmt 108 Hörner von Saigaantilopen
Am Grenzübergang Yarait im Khovd-Aimag
entdeckten Zöllner 108 Hörner von Saigaantilopen, die illegal außer Landes
geschmuggelt werden sollten.
In den Fall verwickelt sind 13 Personen.
Todesstrafe für Tumengerel
Am 25. April begann der Prozess gegen Ts.
Tumengerel, ehemaliger Direktor der Spar- und Kreditgenossenschaft „Bebauung der
Jurtenviertel".
Tumengerel, führendes Mitglied der MRVP-Organisation von Ulaanbaatar und ehemals
Präsidiumsmitglied des Demokratischen Sozialistischen Jugendverbandes, war
angeklagt, am 15. Juni 2006 den Leiter der Finanzaufsichtsbehörde, D. Badraa,
mit zwei Messerstichen getötet zu haben. D. Badraa hinterlässt eine Frau und
zwei Töchter. Die jüngere wurde einen Monat nach dem gewaltsamen od des Vaters
geboren.
Der zweite Anklagepunkt bezog sich auf den Konkurs der Genossenschaft. In diesem
Zusammenhang saßen mit Tumengerel sechs weitere Beschuldigte auf der
Anklagebank, darunter seine Frau, U. Enkhjargal.
Der Vater und ältere Bruder des Ermordeten wunderten sich, wieso ein Freund und
Geschäftspartner Tumengerels, ebenfalls Mitarbeiter in der
Finanzaufsichtsbehörde, nicht als Zeuge geladen war.
„Ich denke seit zehn Monaten darüber nach", antwortete Tumengerel auf die Frage,
warum er die Tat begangen habe. „Ich wollte nicht, dass er stirbt". Warum er
dann frühmorgens um acht Uhr mit einem Messer in der Tasche aus dem Haus
gegangen sei? „Ich wurde seit Monaten von einem Mitglied der russischen Mafia
bedroht".
Am späten Nachmittag des 27. sprach das Gericht sein Urteil. Tumengerel wurde
zum Tode verurteilt, zwei seiner Mitangeklagten zu sechs bzw. zu fünf Jahren und
sechs Monaten Zuchthaus, jeweils 500 000 Tugrug ihres Vermögens werden
eingezogen.. Zwei der Angeklagten sprach das Gericht frei. 100 000 Tugrug des
Vermögens von Tumengerels Ehefrau werden eingezogen, hinzu kommt eine Strafe von
13 300 000 Tugrug. Sollte sie die nicht innerhalb einer festgesetzten Frist
gezahlt haben, muss sie für drei Jahre hinter Gitter.
Nach bisherigen Erkenntnissen betrug das Vermögen der Genossenschaft
„Jurtenviertelbebauung" 7,1 Milliarden Tugrug. Es wurde von der Polizei
gesperrt.
Dieses Vermögen besteht aus Gebäuden, Aktien, Beteiligungen an Restaurants,
einem Touristencamp, Bergwerkslizenzen im Khovd-Aimag.
Gegen die Urteile kann innerhalb von zehn Tagen Revision eingelegt werden.
Drei Tote bei Unfall mit der Eisenbahn
Am 26. April verunglückten drei Menschen
beim Versuch, die Bahngleise in der Nähe der Friedensbrücke in Ulaanbaatar zu
überqueren, tödlich, einer wurde schwer, einer leicht verletzt. Der Zug
Ulaanbaatar-Nalaikh erfasste die Gruppe, wobei für eine Frau, einen Mann und ein
Kind jede Hilfe zu spät kam. Die zwei Verletzten werden im Unfallkrankenhaus
behandelt. Der Zustand eines 45-Jährigen ist sehr ernst.
Die Aufzeichnungen der „Black Box" des Zuges bestätigen die Aussage des
Zugführers, wonach er ordnungsgemäß Signal gegeben habe.
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Last Update: 04. Januar 2024