Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Berlin
Mongolei - Ökoland
Getrocknete Stutenmilch, Sanddornöl und Arkhi auf
der Grünen Woche
Zum zweiten Mal nach 2006 beteiligt sich
die Mongolei in diesem Jahr an der weltgrößten Verbrauchermesse für
Landwirtschafts- und Nahrungsgüter sowie Gartenbau in Berlin. Sie ist damit
neben China und Korea eines von drei asiatischen Ländern mit einem eigenen
Messestand.
„Unsere erste Teilnahme war sehr erfolgreich. Es sind gute Verträge
abgeschlossen, moderne Ausrüstungen gekauft worden". Landwirtschaftsminister
Dendeviin Terbishdagva nennt als ein anderes erfreuliches Ergebnis der Berliner
Landwirtschaftsmesse die im Herbst 2006 erstmals in Ulaanbaatar organisierte
Verkaufsmesse „Altan Namar" (Goldener Herbst) für landwirtschaftliche Produkte
aus verschiedenen Aimags der Mongolei. (sh.
auch News vom September 06).
Zur diesjährigen „Grünen Woche" sind die
Mongolen mit einer Delegation von 40 Unternehmern und Mitarbeitern des
Landwirtschaftsministeriums und landwirtschaftlicher Bildungseinrichtungen
angereist. Im Unterschied zum vergangenen Jahr, als mit „APU", „Khatan Suikh", „Beneduct"
oder „Spirt Bal Buram" große und namhafte Firmen der mongolischen
Nahrungsgüterwirtschaft vertreten waren, sind es diesmal bis auf „Beneduct" 13
eher kleine, noch unbekannte Firmen, die sich auf der Messe vorstellen: Zum
Angebot gehören die „Königin der Taiga" – Zedernnüsse, Sanddornöl, getrocknete
Stutenmilch, getrockneter Schafskäse, Fruchtsäfte und –weine, Schnäpse und Bier,
Nahrungsergänzungsmittel, Speck und Rinderzunge sowie Naturkosmetik.
Der mongolische Stand in Halle 15.1 unter dem Motto „Mongolei – Ökoland"
präsentierte sich in diesem Jahr noch attraktiver und auch etwas größer als im
Vorjahr. Auf einer Fläche von 48 Quadratmetern, für die 9 600 Euro Miete plus
200 Euro für Wasser und Strom zu zahlen waren, standen die Firmenvertreter
interessierten Besuchern Rede und Antwort. Besonderen Wert legen die Mongolen
auf die Tatsache, dass ihre Produkte ökologisch einwandfrei zum Verbraucher
gelangen. Ein gesundes Klima und der Verzicht auf chemische
Wachstumsbeschleuniger oder Geschmacksverstärker böten dafür gute
Voraussetzungen.
Minister Terbishdagva verwies darauf, dass ohne Engagement und sehr viel
Eigeninitiative der Firmenmitarbeiter die Teilnahme an einer internationalen
Messe kaum möglich wäre.
Dankbar seien er und seine Mitstreiter für die hilfreiche Unterstützung der
mongolischen Botschaft in Deutschland und der deutschen Botschaft in der
Mongolei, unter anderem bei der problemlosen Visaerteilung.
Die feierliche Messeeröffnung durch Kanzlerin Angela Merkel und
EU-Kommissionspräsident J. Manuel Barroso am 18. Januar mussten die Mongolen
auch nicht versäumen: Am Tag als der Orkan über Deutschland wütete, landete ihre
MIAT-Maschine sicher und pünktlich in Berlin-Tegel.
Außer mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und mit dem
Stadtoberhaupt von Berlin, Klaus Wowereit, die am 19. dem mongolischen Stand
einen Besuch abstatteten, nahm Minister Terbishdagva die Gelegenheit wahr, mit
seinen auf der Messe vertretenen Amtskollegen aus Russland, Polen, der Ukraine,
aus Oman, der Schweiz u.a. über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sprechen.
Genugtuung äußerte Terbishdagva über die geplante „Gemeinsame Erklärung" der
beiden Landwirtschaftsminister hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit
Deutschlands und der Mongolei im Umweltschutz und in der Land- und
Nahrungsgüterwirtschaft.
Die „Grüne Woche" dauert vom 19. bis zum 28. Januar. 1 600 Aussteller, davon 543
aus dem Ausland, präsentieren kulinarische Spezialitäten, Agrar- und
Gartenbauprodukte. (sh. auch News vom Januar
2006).
V.l. H. Wolf, D. Terbishdagva, Botschafter T. Galbaatar, L. Zöllner, S.
Harpering, Geschäftsführer Asien-Pazifik-Forum
Mongoleiforum
Am 22. Januar hatten das Mongoleiforum des
Asien-Pazifik-Forums Berlin e.V. und der Außerordentliche und Bevollmächtigte
Botschafter der Mongolei in Deutschland, Dr. Tuvendorjiin Galbaatar, anlässlich
der Teilnahme einer mongolischen Delegation an der Internationalen Grünen Woche
zu einer Informationsveranstaltung in den Festsaal des Roten Rathauses von
Berlin geladen.
Der Einladung waren Mongoleiinteressierte, deutsche und mongolische Unternehmer,
Wissenschaftler und Politiker gefolgt.
Wirtschaftssenator Harald Wolf würdigte den Beitrag des Asien-Pazifik- und des
Mongoleiforums für die sich stetig vertiefenden Beziehungen zwischen beiden
Ländern.
Die „Grüne Woche" sei ein Muss für alle Länder mit einer starken Landwirtschaft,
aber sie sei nicht die einzige Gelegenheit, wo sich die Mongolei in Berlin
präsentieren könne: Der „Wirtschaftstag Mongolei" im Rahmen der
Asien-Pazifik-Wochen oder der regelmäßige Austausch von Wirtschaftsdelegationen
böten ähnlich gute Möglichkeiten.
Foto: briti bay
S. E. Tuvdendorj Galbaatar, Botschafter der Mongolei, im Gespräch mit Harald
Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen in
Berlin
Deutschland sei einer der wichtigsten europäischen
Handelspartner für die Mongolei, wovon die Steigerung des Exports in die
Mongolei um 36 Prozent Zeugnis ablege. Diese Dynamik sei leider bei deutschen
Importen aus der Mongolei noch nicht erreicht.
Senator Wolf weiter: „Berlin ist als Standort für den Sprung auf die globalen
Märkte bestens geeignet und kann so einen bedeutenden Beitrag zum
Wirtschaftswachstum und zur internationalen Vernetzung leisten".
Foto: briti bay
Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen in
Berlin, und S.E. Herr Dendev Terbishdagva, Minister für Landwirtschaft und
Ernährung der Mongolei
Der Leiter der mongolischen Delegation, der
Minister für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, D. Terbishdagva, bedankte sich
bei den deutschen Gastgebern für die Gelegenheit zum Meinungs- und
Erfahrungsaustausch.
Die Mongolei verfüge über ein stabiles Wirtschaftswachstum, sie sei mitnichten
ein „schwieriges, sondern ein Land mit Zukunft", das gute Chancen für
Investitionen in der Landwirtschaft biete. Die ganzjährige Weidewirtschaft,
ausreichend Sonnentage und das Fehlen einer chemischen Industrie trügen dazu
bei, ökologisch anspruchsvolle Produkte herstellen zu können. Als problematisch
erweise sich immer noch die Infrastruktur sowie die Wasser- und
Energieversorgung. Doch die gesetzlichen Grundlagen, die Regierungsrichtlinien
zur Entwicklung der Landwirtschaft, die zunehmende Stabilisierung des Finanz-
und Bankenwesens und das neue Bodengesetz wirkten sich positiv aus.
Japan, Korea und vor allem China zeigten großes Interesse an einem Engagement in
der Mongolei. China will 100 000 schwarzbunte Rinder!! zur Verfügung stellen, um
die Milchexporte voranzubringen. Auch der Export von mongolischem Fleisch sei
eine realistische Angelegenheit.
Die Mongolei benötige allerdings dringend Verarbeitungsbetriebe bzw. die
entsprechende Technologie. Interesse bestehe auch an einer Zusammenarbeit mit
dem Ausland bei der Herstellung von Biokraftstoffen.
Foto: briti bay
v.l.n.r.: T. Bolor, Botschaftsrat; D. Tegshjargal, Sekretär der Mongol.
Botschaft; S. E. Tuvdendorj Galbaatar, Botschafter der Mongolei; S.E. Dendev
Terbishdagva, Minister für Landwirtschaft und Ernährung der Mongolei und B.
Zoldsaja, Musiker
Im Anschluss an die Vorträge und die Diskussion lud Minister Terbishdagva die Gäste zu einem Empfang in den Wappensaal des Roten Rathauses. Zuvor hatte der Leiter des Mongoleiforums, Botschafter a. D. Lothar Zöllner, über den Stand der Vorbereitungen auf die Asien-Pazifik-Wochen vom 10. bis 23. September 2007 in Berlin berichtet. Zum „Mongoleitag" werde eine repräsentative Delegation aus der Mongolei erwartet.
ifa-Ausstellung Mode made in Mongolia
Abgesteppt – Mode made in Mongolia
„Wir sind stolz und glücklich, in Berlin unsere Arbeiten ausstellen zu können
und hoffen, deutschland-, ja europaweit auf Mode made in Mongolia aufmerksam
machen zu können.“
N. Soyolmaa, die bekannteste und erfolgreichste Modedesignerin der Mongolei, war
neben ihrer Kollegin N. Enkhchimeg und der Direktorin des Mongolischen
Trachtenmuseums, Dr. B. Suvd, eigens aus der Mongolei angereist, um an der
Eröffnung der Ausstellung „Abgesteppt – Mode made in Mongolia“ teilzunehmen.
Es ist nach „Arabien“ und „Sand und Seide. Mode made in Africa“ die dritte
Ausstellung in der Reihe „Modewelten“, die das Institut für Auslandsbeziehungen
(ifa) organisiert hat.
Mongolische Volkstrachten
Anliegen der Initiatoren mit Barbara Barsch,
Ricardo Steffen und Ev Fischer an der Spitze, ist es, ein aktuelles, lebendiges
Bild von der Lebenswirklichkeit in anderen Kulturen zu vermitteln und den von
den Medien übertragenen, stereotypen Bildern entgegenzusetzen“.
Die Mongolei sei heute jedoch mehr als ein Steppenland mit ewig blauem Himmel,
durchstreift von Nomaden mit ihren Schaf-, Ziegen-, Rinder-, Kamel- und
Pferdeherden.
Vor allem in Ulaanbaatar, wo fast die Hälfte der Mongolen lebt, bestimmen
Internetcafes, moderne Wohn- und Geschäftsbauten, eilige Menschen, die ohne
Pause in ihre Handys sprechen, zunehmend das Stadtbild.
Der traditionelle Deel als Hauptbekleidungsstück der Mongolen war schon vor
langer Zeit durch europäische Kleidung abgelöst worden.
Mit der politischen Wende zu Beginn der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts
ging eine Besinnung auf die kulturellen und historischen Traditionen einher, die
auch den klassischen mongolischen Kleidungsstil einschloss.
Soyolmaa gehörte zu den ersten, die Elemente der verschiedenen mongolischen
Nationaltrachten für ihre Kreationen wieder entdeckt, in zeitgemäße und tragbare
Mode umgesetzt und damit einen Trend angeschoben hat, der sich bis heute
ungebrochen fortsetzt.
Bemerkenswert sind auch die durchaus humorigen Details in den Werken der
mongolischen Modeschöpfer.
„Abgesteppt“ präsentiert in der ifa-Galerie Berlin mongolische Designer, die
maßgeblich die in den letzten 15 Jahren entstandene fantasievolle,
farbenprächtige, elegante, zum Teil auch schrille Modeszene in der Mongolei
bestimmt haben: Soyolmaa (49), Enkhchimeg (27) und Ovdogmid (26). Daneben wird
das Modeatelier „Chimbai“ vorgestellt, dass mit dem Museum des Mongolischen
Kostüms eng zusammenarbeitet.
Mehr als ergänzt wird die Ausstellung durch die Mongoleifotos von Jens Rötzsch,
geb. 1959 in Leipzig.
Fast ein Jahr – von April 2005 bis Februar 2006 - lebte der Fotograf in der
Mongolei, reiste 30 000 Kilometer durchs Land und musste oft unter extremen
klimatischen und sozialen Bedingungen leben und arbeiten: Bei minus 50 Grad war
das Funktionieren seiner High Tech-Fotoausrüstung nicht mehr ohne weiteres
gewährleistet. Zuletzt war Rötzsch im September 2006 für den „Stern“ in der
Mongolei. „Das reicht jetzt… erst mal“. Seine Frau ist sicher, ganz kommt ihr
Mann niemals mehr los vom Land zwischen Taiga und Wüste.
Entstanden ist eine tatsächlich einzigartige Sammlung von 100 000 Fotos, die
nicht nur das traditionelle Leben der Nomaden, die Steppen- und
Wüstenlandschaften abbilden, sondern auch den Umbruch des Landes mit all seinen
Hindernissen, Irrwegen und Fortschritten dokumentieren.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 25. Januar dankte der mongolische Botschafter
Dr. T. Galbaatar in seinem Grußwort den Organisatoren für ihr Engagement und die
sehr gelungene Ausstellung, die ganz sicher dazu beitragen werde, das Interesse
der deutschen Gesellschaft an der Mongolei weiter zu beleben.
Außerdem beehrten Herr Purevsuren, Erster Sekretär der Europa-Abteilung im
Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Mongolei und der vielfach
ausgezeichnete Fotograf, Jens Rötzsch, die Ausstellungseröffnung.
„Abgesteppt – Mode made in Mongolia“ kann noch bis zum 25. März in der
ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/40, Dienstag bis Sonntag von 14-19 Uhr und
vom 13. April bis zum 26. Mai in der ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17,
besichtigt werden.
5. Deutsch-Mongolisches Volksfest
Die Gemeinde Schönefeld, der Ortsbeirat
Waßmannsdorf und die Mongolische Botschaft in Deutschland laden am 23. Juni 2007
zum 5. Deutsch-Mongolischen Volksfest nach Waßmannsdorf ein.
Unterstützt werden die Organisatoren u. a. vom „Verein der Freunde der Oper zu
Ulaanbaatar", dem Stadtbezirk Bayangol in Ulaanbaatar und mongolischen Studenten
in Deutschland.
Einwohner von Schönefeld und ihre Gäste können ein Naadamfest mit traditionellem
mongolischen Ringen und Bogenschießen erleben, für Kinder besteht zudem die
Möglichkeit, zu reiten.
Desweiteren stehen mongolische und internationale Musik auf dem Programm, für
das leibliche Wohl werden deutsche und mongolische Köstlichkeiten sorgen.
Ort: 12529 Schönefeld, OT Waßmannsdorf, Dorfstraße
24
Termin und Zeit: 23.06. 2007, 14:00 Uhr
Super Nomad Nr. 2
Am 23. Dezember 2006 ist die zweite Ausgabe
der mongolisch-deutschen Zeitschrift „Super Nomad“ erschienen.
Das Redaktionskollegium um D. Batjargal und H. Höge bedankte sich bei den Lesern
für die positive Resonanz und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
In Zukunft soll „Super Nomad“ einmal im Vierteljahr erscheinen. Außerdem sind zu
bestimmten Themen Sonderhefte geplant.
Für die zweite Ausgabe hat der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der
Mongolei, U. Dreesen, ein Grußwort verfasst, außerdem sind Beiträge zu Politik
und Wirtschaft, Kunst, Kultur und Religion in der Mongolei aufgenommen worden.
Was in der Mongolei passierte
Nach dem erzwungenen Rücktritt von L.
Gundalai (Volkspartei) als Gesundheitsminister im Dezember 2006, droht dem
Kabinett Enkhbold der nächste Verlust: Zwei Abgeordnete der DP fordern den
Rücktritt des Ministers für Arbeit und Soziale Sicherheit, L. Odonchimed (MRVP),
der gegenwärtig auch als Gesundheitsminister fungiert. Bisher allerdings
vergeblich. Die MRVP verfügt mit 39 Sitzen im Großen Staatskhural über die
Mehrheit.
L. Odonchimed war in den Skandal um die Arbeitsvermittlungsagentur „Zuuchlakh
Tovchoo" verwickelt, außerdem sollen in seinem Verantwortungsbereich 4,4
Milliarden Tugrug verschwunden bzw. sachfremd verwendet worden sein.
Nachtrag: Arbeitsminister L. Odonchimed ist am Freitag Nachmittag zurückgetreten. Er hat freiwillig das Handtuch geworfen, trotzdem die Mehrheit der Abgeordneten ihm das Vertrauen ausgesprochen hatte. (R.B.)
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Last Update: 04. Januar 2024