Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Eröffnung der Herbstsitzungsperiode des Großen Staatskhurals am 01.10.07
Eröffnung der Herbstsitzungsperiode des Großen
Staatskhurals
Am 01. Oktober eröffnete der Vorsitzende
des Großen Staatskhurals, D. Lundeejantsan, die Herbstsitzungen 2007/08.
In seiner Rede mahnte er die Kollegen, sich stärker um ihre politikgestaltenden
und gesetzgeberischen Aufgaben zu kümmern.
50 Prozent der Frühjahrssitzungen seien für Diskussionen um Ministerrücktritte,
Ministerberufungen und Entscheidungen des Verfassungsgerichts verwendet worden.
Insgesamt hätten die Abgeordneten an den 133 Sitzungstagen 99 Gesetze,
Änderungen, Zusätze und Resolutionen verabschiedet. 29 Gesetze und Beschlüsse
seien nicht abschließend behandelt worden, darunter die Investitionsabkommen
über „Tavan Tolgoi" und „Oyu Tolgoi".
Die Herbstsitzungen müssten genutzt werden, die Resolutionen zu den
Millenniumsentwicklungszielen, dem nationalen Entwicklungsprogramm und der
Regierungspolitik zur Entwicklung des Bergbausektors bis 2015 zu beschließen.
Weiter stehen auf dem Programm der Herbstsitzungen die Diskussionen um
Änderungen und Zusätze zu den Gesetzen über die Sozialversicherung, die
Volkszählung, über das Wohnungsbauprogramm und die Stadtentwicklung.
Nachdem die Nationalhymne verklungen war, trat Präsident N. Enkhbayar ans
Rednerpult. „Wir müssen uns den Forderungen und der zunehmenden Kritik an
unserer Arbeit seitens der Bürger stellen und unsere Wahlversprechen einhalten.
Verantwortungslose Politiker und Staatsbedienstete müssten zur Rechenschaft
gezogen werden." Der Präsident forderte vom Parlament und der Regierung, den
Organisationen und Agenturen, alles dafür zu tun, dass die Gesetze der Mongolei
respektiert werden. Den Abgeordneten riet er, stärker auf „die Stimme des
Volkes" zu hören und sich dafür einzusetzen, die Bürger vor materiellen
Verlusten, aber auch vor gesundheitlichen und psychischen Schäden zu bewahren.
An der Eröffnungssitzung des Parlaments nahmen Mitglieder des Diplomatischen
Korps und internationaler Organisationen, darunter US-Botschafter Mark Minton
und die UNDP-Repräsentantin Prathiba Mehta teil.
Ministerpräsident M. Enkhbold trat unmittelbar nach Beendigung der Sitzung seine
Europareise an.
Metallzaun an der Westseite des Regierungspalastes
Ministerpräsident Enkhbold in Österreich und
Luxemburg
Bei seinem Besuch in Österreich wurde
Ministerpräsident M. Enkhbold am 02. Oktober von Bundeskanzler Dr. Alfred
Gusenbauer empfangen, bevor er am nächsten Tag am österreichisch-mongolischen
Wirtschaftstreffen in der Handelskammer teilnahm.
In den österreichisch-mongolischen Regierungsverhandlungen im Frühjahr und beim
Wirtschaftstreffen hatten die Gesprächspartner ihre Absicht beteuert, die
Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern auszubauen.
Die „Sparbank" und die „BES Smart Card Company" haben einen
2,2-Millionen-Euro-Vertrag über den Kauf von modernen Technologien im
bargeldlosen Finanzverkehr geschlossen.
Aus 23 Ländern der EU sind von 1990 bis 2007 insgesamt 100 Millionen USD in der
Mongolei investiert worden, an der Spitze liegt Deutschland mit 14,5, gefolgt
von Italien und Portugal mit je 13,5 Millionen, Österreich ist mit 2,1 Millionen
USD registriert.
Österreich hätte sehr gute Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den
osteuropäischen Staaten, die durchaus erfolgversprechend in der Mongolei
angewendet werden könnten.
Enkhbold traf mit dem stellvertretenden Präsidenten des Nationalrats der
Republik Österreich zusammen, ehe er und seine Begleitung nach Sankt Pölten, der
Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich, weiterreisten. Im vergangenen Jahr
wurde hier die Ausstellung „Die Erben Dschingis Khans" gezeigt, die 150 000
Besucher angelockt hatte.
In Gesprächen mit Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll wurde eine direkte
Partnerschaft zwischen Niederösterreich und dem Darkhan-Uul-Aimag vereinbart.
Im Großherzogtum Luxemburg – die mongolische Delegation war am 05.10. auf dem
Flugplatz Luxemburg-Findel eingetroffen - traf Ministerpräsident Enkhbold u.a.
zu Gesprächen mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, Carlos
da Silva, und Premierminister Jean-Claude Juncker zusammen
Am 08. Oktober wird M. Enkhbold in der Mongolei zurück erwartet.
Ehrung für S. Zorig
Am 02. Oktober 1998 wurde der Mitbegründer
der Demokratischen Bewegung, Mitglied des Großen Staatskhurals und
Infrastrukturminister S. Zorig in seiner Wohnung in Ulaanbaatar Opfer eines
politisch motivierten Mordes.
Bis heute konnte die Tat nicht aufgeklärt werden, obwohl internationale
Spezialisten zu Rate gezogen worden waren und auch die Internationale Union der
Parlamentarier sich des Falls angenommen hat.
Jedes Jahr am 02. Oktober legen Kampfgefährten, Freunde und Verwandte des
Politikers an seinem Denkmal gegenüber der Hauptpost in Ulaanbaatar Blumen und
Kränze nieder.
Seine Schwester und Vorsitzende der Bürgermutpartei, S. Oyun, beklagt das
offensichtliche Desinteresse der jetzigen mongolischen Regierung an einer
Aufklärung des Verbrechens.
DP-Sieg bei Nachwahl
Bei der Nachwahl zur
Stadtverordnetenversammlung im Wahlkreis 33 von Ulaanbaatar siegte der Kandidat
der DP, S. Erdene, vor seinem Hauptkonkurrenten von der MRVP, G. Gantugs.
Die Wahlbeteiligung lag bei 51,6 Prozent (nur 5 807 Bürger haben von ihrem
Stimmrecht Gebrauch gemacht). 2 503 stimmten für S. Erdene, 2 423 für G. Gantugs.
Damit verfügt die DP jetzt über drei von insgesamt 40 Plätzen in der
Stadtverordnetenversammlung (36 MRVP, ein Unabhängiger).
In einem Wahllokal soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein, weswegen die
MRVP die Rechtmäßigkeit der Wahl bezweifelte. Die Zentrale Wahlkommission hat
die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Nachwahl war notwendig geworden, weil der ehemalige Stadtverordnete Ts.
Tumengerel wegen Mordes am Leiter der Finanzaufsichtsbehörde im Zuchthaus sitzt.
Botschafter P. Fischer, B. Oyunsuren. 02.10.07
03. Oktober - Tag der Deutschen Einheit
Der Einladung von Botschafter Pius Fischer
aus Anlass des 17. Jahrestages der Wiedervereinigung der beiden deutschen
Staaten waren neben Angehörigen des Diplomatischen Korps, Mitarbeitern von
Regierungs- sowie internationalen und nationalen Nichtregierungsorganisationen,
der stellvertretende Vorsitzende des Großen Staatskhurals, D. Idevkhten, der
Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Regierungsorgane, D. Dondog, der
ehemalige Staatspräsident der Mongolei, B. Ochirbat, der Minister für Industrie
und Handel, Ts. Davaadorj und der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Ts.
Elbegdorj, gefolgt.
Botschafter Fischer hob in seiner Begrüßungsansprache die Schwierigkeiten und
Erfolge bei der Bewältigung des Einigungsprozesses hervor und würdigte die
traditionell guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei, wovon auch
der rege Delegationsaustausch zwischen beiden Ländern Zeugnis ablege: der Besuch
des Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, D. Lundeejantsan in Deutschland, die
Wirtschaftskonsultationen im September in Ulaanbaatar und die politischen
Konsultationen im Oktober in Berlin sowie das Deutsch - Mongolische Forum
ebenfalls im Oktober in Berlin.
Gobi-Initiative
2007 feierten die „Gobi-Initiative" und der
Kamel-Polo-Verband der Mongolei ihr fünfjähriges Bestehen.
„Der Vereinigte Verband zur Unterstützung der Entwicklung in der Gobiregion" –
eine Nichtregierungsorganisation – wurde 2002 im Südgobiaimag gegründet.
Inzwischen gibt es Zweigstellen in Ulaanbaatar, im Ostgobi- und im
Mittelgobiaimag.
Erklärtes Ziel der Initiatoren ist es, den Bewohnern bei der Verbesserung ihrer
Lebensverhältnisse zu helfen, die Naturschönheiten, die Tier- und Pflanzenwelt
sowie das kulturelle und religiöse Erbe der Region zu schützen und zu bewahren.
Von den Schätzen der Erde, an denen die Region besonders reich ist - Gold,
Kupfer, Kohle, Koks, Erdöl - sollten alle Mongolen, besonders aber die
Gobibewohner gleichberechtigt profitieren können.
Der Verband organisiert Workshops und Werbeveranstaltungen, um nicht nur die
mongolische Gesellschaft, sondern auch die internationale Gemeinschaft für die
Probleme, aber auch das wirtschaftliche, ökologische und kulturelle Potenzial
der Gobi zu sensibilisieren.
Von Jahr zu Jahr sinkt die Zahl der zweihöckerigen Kamele in der Mongolei.
Dem Einhalt zu gebieten und um das Interesse auch der Jüngeren an der
Kamelwirtschaft zu fördern, wurde im Februar 2002 der Kamel-Poloverband
gegründet.
In jedem Jahr werden Sum-, Aimag- und Landesmeister im Kamelpolo gekürt. Jeweils
im Februar finden die Wettkämpfe um den „Ulaanbaatar – Pokal" statt. Im März
2008 werden im Südgobiaimag die Landesmeisterschaften ausgetragen.
2006 hat eine mongolische Mannschaft erfolgreich am Kamelpolo-Winterfestival in
der Inneren Mongolei (Autonomes Gebiet der VR China) teilgenommen.
Für das nächste Jahr ist eine Kamelkarawane entlang einer Route „Mongolische
Gobi - Seidenstraße" geplant.
Im Januar führt der Weg über 800 km vom Khanbogd-Sum - mit 14 000 der
kamelreichste Sum der Mongolei - über Dalanzadgad und Bulgan bis zum
Mandal-Ovoo-Sum (Südgobiaimag). Im November geht es vom Mandal-Ovoo-Sum über
Saikhan Ovoo im Mittelgobiaimag bis nach Kharkhorin im Uvurkhangaiaimag.
Geplante Verspätung des
Ulaanbaatar-Moskau-Berlin-Fluges
Der MIAT-Flug Ulaanbaatar-Moskau-Berlin,
der normalerweise am Sonntagmorgen startet, verspätete sich um eineinhalb Tage.
Diese Verzögerung war seit August von der MIAT geplant und bekannt gegeben
worden. Sie stand im Zusammenhang mit der Europareise von Ministerpräsident M.
Enkhbold.
Am Montag, dem 01. Oktober, 13.15 Uhr startete das Flugzeug mit der
Regierungsdelegation an Bord vom Flughafen „Chinggis-Khaan" Richtung Moskau.
Gundalai greift zur Selbsthilfe
Der Abgeordnete und Vorsitzende der Partei
des Volkes, L. Gundalai, hat am 03. Oktober aus den Redaktionsräumen der „Khumuusiin
Amidral" einen PC an sich genommen, ihn am nächsten Tag allerdings
zurückgebracht.
Er habe sich nicht anders zu helfen gewusst. Seit Wochen verbreiten einige
Zeitungen Lügen über ihn (er habe im Belkhed-Gebirge ein Haus gebaut, das er von
bissigen Hunden bewachen lasse, vor wenigen Tagen hätte er eine Bergbaulizenz
für eine Phosphorit-Lagerstätte im Khuvsgul-Aimag an Chinesen verkauft). Seine
Aufforderungen nach Widerruf seien ignoriert, seine Klagen vor Gericht
abgewiesen worden.
Eröffnung der Opernsaison 2007/08
Mit der Tschaikowskioper „Eugen Onegin"
wurde am 06. Oktober im Opern- und Balletttheater Ulaanbaatar die neue Saison
eröffnet.
Die diesjährige Eugen-Onegin-Inszenierung folgt der, mit der das Opernhaus am
Sukhbaatarplatz 1963 den Spielbetrieb aufgenommen hatte.
Todesstrafe für Mord an Exfrau
Am 03. Juni 2006 entführte der Unternehmer
Ts. Bayasgalan mit seinem Freund und Geschäftsführer Ts. Munkhtumur die
geschiedene Frau von B. und deren neuen Lebensgefährten.
In einem Waldgebiet in Terelj quälten und schlugen die Täter ihre Opfer so
lange, bis diese kein Lebenszeichen mehr von sich gaben und schließlich starben.
Danach versuchten die Täter, die Leichen zu verbrennen. Noch in der Nacht wurden
sie festgenommen. Andere Helfershelfer hatten die beiden Männer angezeigt.
Am 04. Oktober fand im Stadtbezirksgericht Khan-Uul die Gerichtsverhandlung
statt.
Gegen Bayasgalan wurde die Todesstrafe verhängt, Munkhtumur erhielt 20 Jahre
Zuchthaus.
Übrigens …
Japanische Journalisten interessierte auf
der Pressekonferenz des mongolischen und des österreichischen
Ministerpräsidenten in Wien nur eins: Wie geht es Sumogroßmeister Dagvadorj?
Wann fliegt er zurück nach Japan? Ministerpräsident Enkhbold konnte sie
beruhigen. Dem Großmeister ginge es besser, wann er nach Japan zurückfliege,
müssten sie ihn allerdings selber fragen.
Ausflugstag der Kindergärten Ulaanbaatars am 05.10.07
Wintereinbruch. Ulaanbaatar am 06.10.07
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Last Update: 04. Januar 2024