Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Khonkhny Bayar 2008. Absolventen der Staatsuni auf dem Sukhbaatarplatz
Wahlen 2008
Am 16. April wurde das novellierte Gesetz
für die Wahlen zur Großen Staatsversammlung veröffentlicht.
In elf Kapiteln werden die Bestimmungen zur Organisation der Wahlen,
Wahlwerbung, zur Finanzierung, zu den Wählerlisten, zur Ordnung in den Wahlbüros
sowie über die Strafen bei Nichteinhaltung der Gesetzesbestimmungen aufgeführt.
Einige Bestimmungen z. B. über eine Frauenquote von 30 Prozent bei der
Kandidatenaufstellung waren bei der Diskussion zu Änderungen am Gesetz im
Dezember 2007 wieder gestrichen worden.
Stimmberechtigt ist jeder geschäftsfähige Bürger der Mongolei, der das 18.
Lebensjahr vollendet hat, das passive Wahlalter für einen der 76 Sitze in der
Großen Staatsversammlung beträgt 25 Jahre.
Als Termin für die Stimmabgabe ist im jeweiligen Wahljahr ein Sonntag in der
zweiten Junihälfte vorgesehen. Für dieses Jahr wurde der 29. Juni vorgeschlagen.
Bis spätestens 45 Tage vor dem geplanten Urnengang muss die Große
Staatsversammlung den Termin bestätigen.
Gewählt wird nach dem Mehrheitswahlrecht.
V. l. B. Enkhmandakh, Ya. Dolgorjav
Direktflug zwischen Ulaanbaatar und Hongkong
Der stellvertretende Außenminister B.
Enkhmandakh und Präsidentenberater Ya. Dolgorjav informierten auf einer
Pressekonferenz am 18.04. in Ulaanbaatar über die Ergebnisse der Reise von
Präsident Enkhbayar nach Hongkong und Boao vom 09.-13. April.
Beim Treffen des chinesischen Staats- und Parteichefs, Hu Jintao, mit seinem
mongolischen Gast in Sanya auf der Insel Hainan, wurde über die Verwirklichung
gemeinsamer wirtschaftlicher Vorhaben gesprochen. Die Entscheidungen über den
Energiekomplex auf Basis der Kohlegrube „Shivee Ovoo" sollten so schnell wie
möglich fallen. Der mongolische Vorschlag, den zinsgünstigen
300-Millionen-USD-Kredit für den Wohnungsbau, den Straßenbau in der Westregion,
den Eisenbahnbau im Osten und im Bereich Informations- und
Kommunikationstechnologie zu nutzen, werde von chinesischer Seite geprüft. (Der
Kredit war ursprünglich für die Errichtung eines Wasserkraftwerkes am Egiin Gol
vorgesehen. Der entsprechende Beschluss wurde jedoch u. a. aus
Umweltschutzgründen vom Parlament außer Kraft gesetzt).
Während des Treffens unterzeichneten beide Seiten einen Vertrag über finanzielle
Zuwendungen an die Mongolei in Höhe von 40 Millionen Yuan. Außerdem wurde über
Maßnahmen anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen im Oktober 2009 gesprochen sowie der Vorschlag unterbreitet, im
nächsten Jahr ein Gipfeltreffen der Länder Nordostasiens zu Fragen des
Klimawandels in der Region in Ulaanbaatar zu organisieren.
Zuvor hatte Präsident Enkhbayar in Hongkong mit dem Chef des Exekutivrats,
Donald Tsang, über eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Bergbau, im
Bildungswesen und im Tourismus gesprochen. Tsang schlug die Einrichtung einer
Direktflugverbindung zwischen Ulaanbaatar und Hongkong vor. In Hongkong traf
sich das mongolische Staatsoberhaupt zudem mit Vertretern dort ansässiger
internationaler Banken und Finanzinstitute (Goldmann Sachs, Deutsche Bank,
Credit Suisse).
Auf dem asiatischen Wirtschaftsforum in Boao (Insel Hainan, VR China) hielt N.
Enkhbayar auf der Eröffnungssitzung einen Vortrag zum Thema: „Die Gesellschaft
Grünes Asien – Möglichkeiten und Ziele der Zusammenarbeit". Trotz aller bisher
unternommenen Schritte (UNO-Konventionen, Kyotoprotokoll) seien in Zukunft
bedeutende Anstrengungen nötig, die Gefahr von Natur- und Umweltkatastrophen zu
verringern.
(Sh. auch „Neues aus der Mongolei vom
13.04.08").
Ergebnisse der Russlandreise von Ministerpräsident
Bayar
Am 18. April ist Ministerpräsident
Sanjaagiin Bayar von seiner Europareise in die Mongolei zurückgekehrt.
Letzte Station war Wien, wo er dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde,
Mohammed El-Baradei, den Wunsch vortrug, eine Expertengruppe der Behörde in der
Mongolei zu empfangen.
Die Mongolei plane die Erkundung, Förderung und Verarbeitung von Uran sowie die
friedliche Nutzung der Atomkraft und beabsichtige, von Anfang an mit der
Atomenergiebehörde zusammenzuarbeiten.
Bei der ersten Staatsvisite des mongolischen Regierungschefs in Moskau wurden
insgesamt elf Dokumente über die Kooperation bei der geologischen Erkundung,
Förderung und Verarbeitung von Uran und der Begleitbodenschätze, bei der
technischen Erneuerung der Ulaanbaatar –Eisenbahn, in der Zivilluftfahrt, im
Veterinärwesen, bei Bildung, Kunst und Kultur unterzeichnet.
Russland sagte der Mongolei Unterstützung für die von der Regierung initiierte
„Dritte Kampagne der Neulandgewinnung" sowie bei der Modernisierung der
mongolischen Streitkräfte zu.
Außerdem liefert Russland 100 000 Tonnen Weizen zu einem Vorzugspreis in die
Mongolei. Die mongolische Golomtbank und die russische Landwirtschaftsbank
schlossen eine Investitionsvereinbarung bis zu 200 Millionen USD für Projekte
zur Entwicklung der Landwirtschaft und des Getreideanbaus in der Mongolei.
Acht in russischem Besitz befindliche Wohngebäude in Ulaanbaatar werden
kostenlos der Mongolei übergeben. Die Verhandlungen über die kostenlose Übergabe
weiterer russischer Immobilien in Darkhan und Ulaanbaatar werden fortgesetzt.
Im Jahr 2009 planen Russland und die Mongolei gemeinsame Maßnahmen zum 70.
Jahrestag des Sieges am Khalkhyn Gol (Nomonkhan).
DP-Vorsitzender referiert über Politik seiner
Partei
Tsakhiagiin Elbegdorj, der Vorsitzende der
Demokratischen Partei, hat am 15. April Mitarbeiter der Auslandsvertretungen und
internationalen Organisationen über das Programm und die Politik der Partei
informiert.
Das Programm sei nicht nur von Politikern und Parteimitgliedern formuliert
worden, sondern auf der Grundlage von Vorschlägen und Anregungen aus der
Bevölkerung in Stadt und Land entstanden sei.
Zu den drei wertvollsten Gütern zähle die Partei die Verteidigung der Menschen-
und Bürgerrechte sowie die Freiheit des Handelns.
Für die wirtschaftliche Entwicklung der Mongolei sei die Verbesserung der
Infrastruktur von allergrößter Bedeutung. Im Energiesektor sei es nötig, private
Investoren zu interessieren.
Der Bergbau sollte der Verbesserung des Lebensstandards aller Mongolen dienen.
Die Mongolei dürfe nicht nur Rohstofflieferant sein, sondern ihre Reichtümer
selbst verarbeiten. Dasselbe gelte für die Produkte der Land – und
Viehwirtschaft. Armut kann nur durch die Schaffung von Arbeitsplätzen überwunden
werden und die entstehen in erster Linie durch Entwicklung des produzierenden
Gewerbes.
Die DP hält die zusätzlichen Staatsausgaben für Bedürftige für den falschen Weg.
Die Mongolen würden allmählich zu Almosenempfängern.
Ein leistungsbereiter und –fähiger Mittelstand sollte gefördert werden.
„Etwa zehn Prozent", antwortet Ts. Elbegdorj auf die Frage nach dem Anteil der
Frauen bei der Kandidatenaufstellung der DP für die kommenden Parlamentswahlen.
Wann wird das novellierte Bergbaugesetz
verabschiedet?
Die Mitglieder der Großen Staatsversammlung
ringen immer noch um die Verabschiedung des novellierten Bergbaugesetzes. Die
Sondersitzung des Parlaments wurde ohne Ergebnis abgebrochen, die
Frühjahrssitzungen dauern bereits drei Wochen und eine Einigung scheint nicht in
Sicht. Die Vorsitzenden der beiden großen Parteien, Bayar und Elbegdorj, hatten
sich vermeintlich schon geeinigt, doch dann flammte die Diskussion erneut auf.
51 Prozent aller strategisch wichtigen Lagerstätten in die Hände des Staates?
Das würde bedeuten, Ivanhoe Mines und Rio Tinto (Oyu Tolgoi) könnten nicht über
Eigentumsanteile von 66 Prozent, sondern nur von 49 Prozent verfügen.
Ein anderer neu eingebrachter Streitpunkt: Bedeutet Eigentum des Staates,
Eigentum der Regierung oder Eigentum des Staates und der Bürger?
Die Opposition vertritt den Standpunkt, das Problem könne erst nach den Wahlen
geklärt werden.
Gewerkschaftskundgebung auf dem Sukhbaatarplatz am 18.04.08
Gewerkschaften protestieren gegen Preiserhöhungen
Die Preise für Waren des täglichen Bedarfs
steigen von Tag zu Tag.
Die preise für manche Brotsorten sind innerhalb von vier Jahren von 300 auf 800
Tugrug gestiegen, der Liter Milch von 700 auf 1 500 Tugrug.
Vor allem gegen die Preiserhöhungen für Brot und Mehl hat der Seniorenverband am
17. April vor den Unternehmen „Talkh Chikher" und „Altan Taria" sowie vor dem
Amt zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs protestiert.
Am 18. rief der Bund der Gewerkschaften zu einer Protestkundgebung auf dem
Sukhbaatarplatz auf.
Die Demonstranten mit dem Präsidenten der Gewerkschaften, S. Ganbaatar, an der
Spitze, zogen zunächst zum Regierungspalast, um ihre Forderungen an Abgeordnete
und Regierung zu übergeben.
Ein Anliegen der Gewerkschafter ist die Verwendung der
Sozialversicherungsbeiträge im Interesse der Einzahler. Eine entsprechende
Gesetzesänderung soll demnächst auf den Weg gebracht werden.
Ganbaatar wurde von Ministerpräsident Bayar, der gerade von seiner
Europadienstreise zurückgekehrt war, empfangen.
Bayar versicherte, die Regierung arbeite an Lösungen für die Probleme und habe
bereits Maßnahmen ergriffen (Zollerleichterungen für Mehlimporte,
Neulandgewinnungskampagne), ein Preisstabilisierungsprogramm sei erarbeitet.
Weitere Maßnahmen zu dessen Realisierung werden ab Montag in den zuständigen
Gremien debattiert.
Kleinbusse am Bumbugur-Markt in Ulaanbaatar
Khongor
Ab dem 20. April wollen Bürger aus dem
Khongor-Sum auf dem Sukhbaatarplatz für die Umsiedlung ihres Sums einen
Sitzstreik starten. Darüber informierten der Mongolische Demokratische Bund und
die Grüne Bewegung.
33 Einwohner von Khongor benötigten immer noch intensive medizinische Betreuung
im Zusammenhang mit den Vergiftungserscheinungen, die sie seit April 2007 durch
Quecksilber und Natriumcyanid erlitten haben.
Die Regierung hätte bereits heimlich eine Umsiedlung des Sums beschlossen. Die
Betroffenen möchten darüber gern Genaueres wissen, zumal sie seit Längerem die
Forderung nach Umsiedlung stellen. Außerdem sollten die 33 in das koreanische
Krankenhaus verlegt und mit modernstem medizinischen Gerät behandelt werden.
Einschränkungen im Reiseverkehr nach China von
April bis Oktober 2008
Am 17. April wurde das mongolische
Außenministerium von der mongolischen Botschaft in Peking offiziell über
verschärfte Einreisebestimmungen für Ausländer nach China informiert.
Von April bis Oktober erhalten Ausländer keine langfristigen Visa mit
Berechtigung zur mehrmaligen Ein- und Ausreise. Lediglich ein bis zweimal können
Visa für einen Aufenthalt bis zu 30 Tagen ausgestellt werden.
Für zeitweise in China lebende Ausländer werden ab April keine
Aufenthaltsgenehmigungen über 30 Tage erteilt. Ausländer, auch die, die für die
Dauer von 30 Tagen visumfrei nach China reisen können, müssen sich bei einem
Aufenthalt über 24 Stunden im jeweiligen Aufenthaltsort offiziell anmelden. Für
die Registrierung von Ausländern, die auf Einladung von Chinesen oder
chinesischen Einrichtungen im Land weilen, sind die betreffenden Personen oder
Einrichtungen zuständig.
Mongolen können also weiterhin ohne Visum nach China reisen, sofern ihre
Aufenthaltsdauer 30 Tage nicht überschreitet.
China begründet die Maßnahmen mit notwendigen Sicherheitsvorkehrungen anlässlich
der Olympischen Sommerspiele.
15 Mongolinnen in Peking festgenommen
Bei Polizeikontrollen sind in Peking
insgesamt 15 Mongolinnen festgenommen wurden, weil sie sich illegal im Land
aufhielten.
Die 15 Frauen werden am 20. April in die Mongolei zurückgeschickt, ließ die
chinesische Seite das mongolische Außenministerium wissen.
„Freiheit für Tibet"
Mongolische Medien meldeten am 17. April,
ein tibetischer Gastprofessor habe an die Mauer im Eingangbereich der
chinesischen Botschaft in Ulaanbaatar die Losungen „Freiheit für Tibet" und
„Stoppt das Morden!" an die Wand gesprüht, um damit gegen das Vorgehen der
Chinesen gegen seine Landsleute in Tibet zu protestieren.
Daraufhin sei er von der Polizei vorübergehend festgenommen worden.
Im Wiederholungsfall müsste er mit seiner Verhaftung und Ausweisung rechnen.
Die chinesische Botschaft hat den Vorfall weder dementiert noch bestätigt.
Erneut Quecksilber entdeckt
Am 08. April verkündete Umweltminister
Shilegdamba ein Nutzungsverbot für Quecksilber im Bergbau.
Trotzdem vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo Quecksilber entdeckt wird.
Am 17. April meldete ein Bahndispatcher dem Amt für Katastrophenschutz im
Dornogov’-Aimag, am Unterboden zweier Waggons des Personenzuges 257 von
Zamyn-Uud nach Ulaanbaatar trete Quecksilber aus.
Vier Mongolen wurden wegen des Verdachts, illegal gefährliche Substanzen
transportiert zu haben, in Sainshand aus dem Zug geholt und festgenommen.
Zwei der Festgenommenen erklärten, sie hätten in einer Ereener Apotheke zwei
Manometer gekauft, von denen eines zerbrochen wäre.
Sukhbaatar hinterm Gobisandvorhang
Sandstürme
Besonders im Uvs-Aimag richteten die
diesjährigen Frühjahrsstürme beträchtliche Schäden an. Zwei umgeknickte
Starkstrommasten führten am 17. und 18. April zu einem totalen Stromausfall. Die
Arbeit der Reparaturbrigaden gestaltete sich auf Grund der schlechten
Sichtverhältnisse sehr schwierig.
Nachdem in Teilen des Landes zwei Tage sommerliche Temperaturen herrschten,
wurde es ab Samstag wieder empfindlich kühl.
Asashoryu Dagvadorj in der Mongolei
Am 14. April, kurz vor Mitternacht, landete
das Flugzeug mit dem Sumogroßmeister D. Dagvadorj an Bord auf dem Flughafen „Chinggis
Khaan" in Ulaanbaatar.
Dagvadorj kam in Begleitung von Verantwortlichen des japanischen Sumoverbandes,
die mit der Vorbereitung der Sumoschaukämpfe im August in Ulaanbaatar betraut
sind.
Der Großmeister wurde von Präsident Enkhbayar empfangen, im Gebäude der
Hauptpost nahm er an der feierlichen Präsentation einer ihm gewidmeten
Sonderbriefmarke teil.
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Last Update: 04. Januar 2024