Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
21. bis 27. April 2008

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar

70 Prozent der Hauptstädter leben in Gervierteln
Präsident Enkhbayar informierte sich am 25. April über die Wohnraumsituation und Infrastruktur der Hauptstadt Ulaanbaatar.
70 Prozent der Bewohner Ulaanbaatars leben in Gervierteln, d. h. in Gers (Jurten), Block- oder Steinhäusern ohne Anschluss an die Kanalisation, an die Energie- und Wasserversorgung.
Sie verheizen 650 000 Tonnen Kohle und andere brennbare Materialien im Jahr.
Luftverschmutzung, Müllentsorgung, sich verschlechternde Trinkwasserqualität und Schäden an der Natur stellen die Stadtverwaltung vor enorme Probleme. Tuul und Selbe sind zutiefst verschmutzt, Fische sterben.
Die vom Land zuziehenden Familien errichten ihre Behausungen an Plätzen, ohne deren Eignung zu berücksichtigen.
Sozial- und Gesundheitsdienste sowie Bildungseinrichtungen sind kaum in der Lage, die zusätzlichen Belastungen zu tragen. Andererseits sind viele der Migranten ohne gültige Ausweispapiere und so von den staatlichen Dienstleistungen ausgeschlossen.
Nach und nach sollen die Gerviertel „verschwinden" und modernen Wohnungen Platz machen.
Der Präsident forderte energischere Maßnahmen gegen Unternehmen, die die Tuul verschmutzen, aus dem Flussbett Sand, Schotter und Steine fördern.

„Verschwundene" Bestimmungen wieder eingefügt
Die Bestimmungen 272 und 267 des Strafgesetzes über Verantwortlichkeit und Haftung von Staatsbediensteten und Amtsträgern sind dem Gesetz wieder hinzugefügt worden. Das beschlossen die Abgeordneten auf ihrer Sitzung am 25. April.

Beglaubigungsschreiben überreicht
Am 24. April hat Purevjavyn Gansukh, der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in der Republik Singapur, sein Beglaubigungsschreiben an Präsident Sellapan Rama Nathan überreicht.
Im Anschluss daran empfing der Präsident Botschafter Gansukh zu einem Meinungsaustausch über die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation in der Mongolei, über die Entwicklung im mongolischen Bergbau, die bevorstehenden Parlamentswahlen und die gegenseitigen Beziehungen.
Präsident Rama Nathan zeigte sich erfreut über die Umwandlung des mongolischen Generalkonsulats in eine ständige Vertretung und wünschte dem Botschafter Erfolg für seine Arbeit.

Wahlbündnis
Die Neue Nationalpartei (Vorsitzender MdP M. Enkhsaikhan), die Republikanische Partei (Vorsitzender MdP B. Jargalsaikhan) und die Mutterlandpartei (Vorsitzender MdP B. Erdenebat) haben sich in einem Wahlbündnis zusammengeschlossen.
Darüber informierten Mitglieder der jeweiligen Parteipräsidien auf einer Pressekonferenz im Regierungspalast.

9,1 Prozent Wirtschaftswachstum
Ministerpräsident S. Bayar informierte die Abgeordneten der Großen Staatsversammlung am 23. April über die sozialökonomische Lage der Mongolei und über den Staatshaushalt.
Zum dritten Mal seit dem Übergang zur Marktwirtschaft wurde 2007 ein Haushaltsüberschuss (133,2 Milliarden Tugrug) erwirtschaftet.
Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum der Jahre 2004 bis 2007 lag bei 9,1 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung erreichte 1 478 USD.
Die Preissteigerungen für Lebensmittel und Erdöl wirkten sich naturgemäß auch auf die mongolische Wirtschaft aus. Die Inflationsrate habe die 20-Prozentmarke überschritten.
Die Regierung hätte Maßnahmen zur Stützung der Preise für Grundnahrungsmittel beschlossen. Gleichzeitig beklagte Bayar, die internationale Hilfe käme den Ärmsten der Armen nicht in gewünschtem Maße zugute.

Neue Hubschrauber
Einem Beschluss der Staatsversammlung und der Regierung von 2007 zufolge, wurden aus dem Staatshaushalt 10,4 Milliarden Tugrug für den Kauf von zwei Militärhubschraubern vom Typ MI 17 E bewilligt.
Die Flugzeuge aus dem Flugzeugwerk in Ulan-Ude, das seinerzeit die Ausschreibung gewonnen hatte, werden demnächst in der Mongolei landen. Der Preis für beide Hubschrauber beträgt 19,6 Milliarden Tugrug. 10,4 Milliarden wurden überwiesen. Für die fehlenden 9,2 Milliarden beschloss die Regierung einen Nachtrag für den Haushalt 2008.

1,7 Milliarden für die Westaimags
Auf außerordentlichen Sitzungen der Regierung und der Staatlichen Katastrophenschutzkommission wurden zur Beseitigung der Sturmschäden in den Westaimags 1,7 Milliarden Tugrug bewilligt.
Darüber informierte der Minister für Brennstoffe und Energie, Ch. Khurelbaatar, am 25. die Presse.
Zerrissene Stromleitungen, umgestürzte Strommasten haben die Energieversorgung in den betroffenen Sums erheblich beeinträchtigt. Außerdem wurden Gers und Wohngebäude zerstört.


15 Jahre TBD Anduud. 22.04.08

15 Jahre TBD Anduud LLC
Zu Beginn ihrer Festrede anlässlich des 15-jährigen Bestehens von TBD Anduud dankte die Präsidentin der Unternehmensgruppe, S. Baasankhuu, allen Mitarbeitern sowie den in- und ausländischen Partnern für die gute Zusammenarbeit und ihr Engagement. Ohne dies wären die Erfolge von TBD Anduud undenkbar.
Der deutsche Botschafter, P. Fischer, hob in seiner Ansprache hervor, Terbishdagva, Unternehmer, Diplomat und Politiker und seine Frau Baasankhuu verkörperten die neue international orientierte mongolische Unternehmergeneration und fungierten gleichzeitig als Rollenmodelle für die junge Generation.
Als D. Terbishdagva (mongolischer Botschafter in Deutschland 2002-2004, MdP seit 2004) und seine Frau S. Baasankhuu Ende 1992 das erste ihrer mittlerweile fünf Unternehmen gründeten, war die mongolische Privatwirtschaft gerade zwei Jahre alt. Zunächst umfassten die Unternehmensaktivitäten den Import und Verkauf von Lebensmitteln und Konsumgütern, hauptsächlich aus Deutschland. Im Laufe der Jahre entstand im Bayangol-Distrikt von Ulaanbaatar auf 3 500 Quadratmetern ein modernes Handels- und Servicezentrum mit einem Lebensmittelsupermarkt und Verkaufsetagen für Kleidung, Schuhe, Elektrowaren und Kosmetik. Die Produkte stammen größtenteils aus Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz, aus Holland und England.
2004 wurde auf Initiative junger Mitarbeiter der Jugendmodeshop „HIP HOP" eröffnet. Angeschlossen ist ihm eine Schneiderlehrwerkstatt, ein Friseur- und Kosmetiksalon.
TBD Anduud operiert seit 2002 auch in Erdenet. „Erdenet Progress" LLC (Limited Liability Company) widmet sich der Entwicklung eines funktionierenden Großhandelsnetzes in der Region um den Orkhon-Aimag und der Verarbeitung von Produkten aus der Viehwirtschaft: Fleisch, Häute und Felle.
Eines der jüngsten Unternehmen der TBD Anduud-Gruppe ist die „Jalt" LLC, gegründet 2006 in Bornuur (Zentralaimag). Sie umfasst Getreideanbau und –verarbeitung sowie den Binnen- und Außenhandel mit Landwirtschaftsprodukten.
TBD Anduud beschäftigt 155 Angestellte und Arbeiter, 67,1 Prozent von ihnen sind Frauen.
Die Unternehmensgruppe engagiert sich sozial und kulturell. Sie unterstützt regelmäßig arme Familien im Bayangol- und Songinokhairkhan-Duureg sowie in den Aimags mit Geld- und Sachspenden.
Die Mitglieder der Swingband „Nuance" konnten sich über eine Sachspende von fünf Millionen Tugrug freuen.
In den vergangenen Jahren wurde TBD Anduud mehrfach als bester Steuerzahler, als zuverlässiger Partner des Kunden und als besonders seniorenfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Im Jahre 2007 wurde es unter die „100 Besten Unternehmen" gewählt, S. Baasankhuu erhielt die Auszeichnung „Beste Unternehmerin".


V.l. Dr. Antje Streit, Dr. Detlef Gärtner (DAAD), Anne Schulte-Hillen (ZfA), Heike Michel (APS), Battuya (Absolventin der Staatsuni)

Bildungsmesse: „Mit Deutsch in den Beruf"
Auf der ersten deutschen Bildungsmesse in der Schule 38 in Ulaanbaatar stellten sich am 26. April mongolische Experten aus den Bereichen Tourismus, Telekommunikation, Bildung, Medizin, Medien, Ingenieurwesen, Staatsdienst, Übersetzen/Dolmetschen, Kunst und Kultur sowie Vertreter deutscher Institutionen - Visastelle, Akademische Prüfstelle (APS) der deutschen Botschaft, DAAD und ZfA - den Fragen der interessierten Besucher.
Organisiert wurde die Messe von der 38. Schule, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und der Deutschen Botschaft.
„Die Kenntnis der deutschen Sprache erschließt den Schülern nicht nur die deutsche Kultur, sondern bietet auch Vorteile für den Einstieg ins Berufsleben. Ich hoffe, die Mitarbeiter der verschiedenen Institutionen, beantworten möglichst viele Ihrer Fragen." In seiner Begrüßungsansprache dankte der deutsche Botschafter in der Mongolei, P. Fischer den Organisatoren für ihr Engagement in Vorbereitung der Messe und wünschte viel Erfolg für die Messe und die weitere Arbeit.


Singende Steppenmädchen am 26.04.08

Dr. S. Gelegjamts, der Direktor der 38. Schule, hob in seiner Rede die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Mongolei in Bildung und Kultur hervor und lobte den Einsatz der deutschen Gastlehrer nicht nur bei der Vermittlung von Deutschkenntnissen, sondern auch von Wissen über Deutschland und Europa.
„Im Unterschied zu den herkömmlichen Informationsveranstaltungen über den Studien- und Bildungsstandort Deutschland soll diese Messe Praxisbezüge demonstrieren und jungen Mongolinnen und Mongolen aufzeigen, welche Arbeitsmöglichkeiten sich für einen Deutschsprechenden ergeben."
Nach den Sprechstunden von Experten verschiedener Berufsfelder und Mitarbeitern der Institutionen (außer den genannten waren die Goetheschule, die Mongolisch-Deutsche Brücke e. V., die GTZ, der Admon-Verlag und „Deutsches Radio UB" vertreten), wurden Plenarverträge, z.B. zum Deutschen Sprachdiplom II gehalten.
Den schwungvollen Auftakt für die Veranstaltung gestalteten die „Steppenmädchen" mit einem Willkommenslied, gesungen auf Deutsch und Mongolisch.


Die 22-jährige Journalistin Odgerel möchte im Mai gern als Au-pair nach Deutschland reisen

Asien-Physikolympiade
Am 21. April begann im Kulturpalast von Ulaanbaatar die IX. Physikolympiade Asiens.
140 Schüler, 60 Lehrer und Beobachter aus 18 Ländern Asiens beteiligen sich an dem von der mongolischen Regierung, der AdW und der Mongolischen Staatsuniversität gemeinsam organisiertem Wettstreit.
Die Ergebnisse werden am 28. April veröffentlicht.

„Der Buddhismus und das 21. Jahrhundert"
Unter diesem Thema stand eine Vorlesungsreihe im Jugendtheater in Darkhan.
Die Vorlesungen hielten Dorj Dambul, Dolmetscher des 14. Dalai-Lamas und Jado Renbuuchi, der Oberlama des Namjil-Datsan, ein dem Dalai-Lama untergeordnetes Lehrkloster.
Das Gandankloster und der Buddhistische Studentenverband der Mongolei hatten die Vorlesungsreihe für Dozenten und Studenten der Universitäten und Hochschulen organisiert.
Schwerpunkt der Vorträge war der Umgang mit der Wissenschaft.
Beide Vortragenden sahen keinen Widerspruch zwischen der Anwendung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und der buddhistisch-lamaistischen Lehre.

Suche nach Vermissten wird fortgesetzt
Die Suchmannschaften, die seit dem 06. April nach fünf vermissten Erwachsenen und einem , siebenjährigen Mädchen suchen, haben bisher vier der Vermissten nur noch tot bergen können. Nach der siebenjährigen Enkh-Erdene und ihrem Vater wird weiter gesucht, obwohl keine Hoffnung mehr besteht, sie lebend zu finden.
Die sechs sind beim Überqueren des Orkhon im gleichnamigen Sum des Bulgan-Aimags durch das Eis gebrochen und wahrscheinlich ertrunken.
Nach Einsetzen des Tauwetters musste die Suche nach den Verunglückten eingestellt werden. Auf Wunsch der Angehörigen setzt eine Mannschaft des Katastrophenschutzes des Bulgan-Aimags die Suche nach den beiden noch nicht gefundenen Opfern fort.

Unbekannte chemische Substanzen gefunden
In einer Wohnung im Songinokhairkhan-Duureg in Ulaanbaatar fanden alarmierte Mitarbeiter des Amtes für Katastrophenschutz sieben Kilogramm Quecksilber und Gerätschaften für die Goldwäsche.
Auf einem ehemaligen Kasernengelände im selben Stadtbezirk betreiben die vier Wohnungsinhaber unter dem Namen „Li Bao Pum" GmbH eine Knochenmühle.
Hier fanden die Kontrolleure vier Tonnen Methylalkohol, drei 20-Liter-Eimer mit unbekannten chemischen Substanzen und vier Alkoholdestilliergeräte.
Die drei Männer und eine Frau wurden festgenommen. Ihnen drohen Haftstrafen zwischen drei und zehn Jahren.

Klosterdiebstähle aufgeklärt
Unter dem dringenden Tatverdacht, aus mehreren Klöstern fast 50 Buddhastatuen gestohlen zu haben, hat die Polizei D. Khurts-Erdene festgenommen.
Khurts-Erdene stammt aus dem Uvurkhangai-Aimag und wurde bereits 2002 wegen Diebstahls von Buddhafiguren zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2007 kam er aufgrund des Amnestiegesetzes vorzeitig frei.
Die jüngste Diebstahlserie begann im Juni des vergangenen Jahres. Aus dem Shankhyn Kloster im Kharkhorin-Sum im Uvurkhangai-Aimag soll der Beschuldigte 13 Buddhastatuen gestohlen haben, im Oktober aus demselben Kloster noch einmal 14. Die nächsten Fälle wurden aus dem Bayankhongor-Aimag gemeldet. Im Dezember 2007 und im Januar 2008 verschwanden zehn bzw. 22 Statuen aus dem Rande-Choinkhor-Kloster im Erdenetsogt-Sum.

Silbermedaille für Ganzorig
Bei internationalen Wettkämpfen im Freistilringen am vergangenen Wochenende in Martigny (Schweiz) gewann Asienmeister Ch. Ganzorig die Silbermedaille in der Gewichtsklasse bis 84 Kilogramm.
Damit hat er sich gleichzeitig für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert.


   

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