Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
26. Mai bis 1. Juni 2008

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Klosterschüler in Amarbayasgalant. 31.05.08

Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Monaco
Am 22. Mai bestätigten die Abgeordneten der Großen Staatsversammlung den Beschluss, über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und dem Fürstentum von Monaco.
Die entsprechenden Dokumente wurden von den Botschaftern der Mongolei und Monacos in Frankreich unterzeichnet.

Wahlen 2008
Die Kandidaten für die 76 Parlamentssitze sind noch nicht alle bestätigt, da hagelt es schon Kritik an der Arbeit der Zentralen Wahlkommission (ZWK), ihrer Zusammensetzung, ihrer organisatorischen Fähigkeiten … Man könnte den Eindruck gewinnen, die Klagen gegen Wahlergebnisse würden schon vorbereitet.
Das Bürgerbündnis (Grüne, Sozialdemokraten, Bürgerbewegungspartei) fordert den Rücktritt der ZWK: Die Wählerverzeichnisse stimmten nicht, die kleinen Parteien seien weder in der ZWK noch in den örtlichen Wahlkomitees vertreten, unabhängige Kandidaten würden gehindert, sich registrieren zu lassen u.s.w.
Am 28. Mai erhielt die ZWK vom Zentralen Einwohnermeldeamt der Mongolei die korrigierten und vereinheitlichten Wählerlisten entsprechend den Angaben aus den Aimags und Stadtbezirken. Danach sind 1 552 539 Wähler auf den Wählerlisten eingetragen. In den vergangenen zwei Monaten hatten die örtlichen Verwaltungen damit zu tun, die Wähler, die unter mehr als einer Adresse registriert waren (116 568, davon 6 106, die zwischen drei und sechs Adressen angegeben hatten!) herauszufinden.
Die Zahl der Wahlberechtigten wird mit 1 561 248 angegeben.

Parteien nominieren ihre Kandidaten für die Wahlen
Die Mitglieder des Nationalen Parteirates der Demokratischen Partei (DP) bestätigten auf ihrer Sitzung am 25. Mai die 76 Kandidaten für die Wahlen zur Großen Staatsversammlung am 29. Juni.
Nicht in jedem Fall folgte der Rat (193 der 225 Mitglieder waren anwesend) den Beschlüssen der Grundorganisationen in den Aimags und Duuregs. Neumitglied L. Gundalai wurde für eines der vier Mandate im Khuvsgul-Aimag nominiert. Ursprünglich sollte der Aimagvorsitzende B. Batkhuu kandidieren.
Ts. Sosorbaram räumte seinen Platz im Songinokhairkhan Duureg (4 Mandate) für den Exsumoprofi D. Batbayar (jetzt D. Kykushuzanbatbayar).
Parteivorsitzender Ts. Elbegdorj bewirbt sich um eines der drei Mandate im Chingeltei-Duureg, Altan Gadas (Polarstern) – Chef R. Gonchigdorj kandidiert im Arkhangai-Aimag (3 Mandate).
Die Neue Nationalpartei hat ihre Kandidaten ebenfalls abschließend bestimmt. Sie werden in allen Hauptstadtbezirken und in zehn Aimags antreten. Insgesamt bewirbt sich die Partei um 19 Mandate. Parteivorsitzender Ts. Tsolmon tritt im Arkhangai-Aimag, Parteigründer M. Enkhsaikhan im Sukhbaatar-Duureg (3) an.
Die Bürgermutpartei hat entgegen den Erwartungen nur 39 Kandidaten aufgestellt.
Parteivorsitzende und Außenministerin S. Oyun bewirbt sich im Songinokhairkhan-Duureg.
Die MRVP hat ihre Kandidaten auf der IV. Parteikonferenz am 30. und 31. Mai bestimmt.
Die Namen werden nicht vor Montag veröffentlicht werden.

Ministerpräsident Bayar in Mardai und Krasnokamensk
Die letzte Station seiner Dienstreise in die Ostregion absolvierte Ministerpräsident S. Bayar im Dornod-Aimag. Hier besuchte er die im Dashbalbar-Sum gelegene Uranlagerstätte Mardai und traf sich mit Vertretern der hier tätigen russischen „Khan Resources Corporation".
Der Generaldirektor der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom), Sergei W. Kirijenko, begleitete den mongolischen Regierungschef. Anschließend begaben sich beide nach Krasnokamensk bei Tschita in Ostsibirien. Hier ließ sich Bayar über die Tätigkeit der „Priargun Bergbau und Chemieproduktions-Assoziation" informieren.
Die Mongolei und Russland wollen bei der Exploration und Verarbeitung von Uran im Ostaimag in naher Zukunft wieder enger zusammenarbeiten.

Preisstützungen beschlossen
Die Regierung hat auf einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, den Viehhaltern für ein Kilo Rohkaschmir nicht weniger als 30 – 32 000 Tugrug zu zahlen. Im Herbst hofft die Regierung auf gestiegene Nachfrage in China und günstige Verkaufserlöse. Auch die Fleischpreise sollen erneut durch Staatsgelder gestützt werden.
Die Mehrheit im Wirtschaftsausschuss unterstützte diese Vorschläge. B. Jargalsaikhan und D. Terbishdagva waren dagegen. Terbishdagva wandte ein, dass der Staat seit Jahren Subventionen zahlt, die Viehhalter davon nichts hätten, die Fleischverbraucherpreise trotzdem immer weiter gestiegen seien. Wo seien die Gelder geblieben?
Jargalsaikhan kritisierte die beiden großen Parteien (DP und MRVP), sie betrieben lediglich Wahlkampf.
Die Regierung fand im Parlament ebenfalls Unterstützung für ihre Vorschläge, den Preis für ein Kilo Mehl auf 780 Tugrug (zurzeit bis 1 500 MNT) und für ein Brot der Marke „Atar" auf 550 Tugrug zu begrenzen. Die Firmen „Talkh Chikher" und „Atar Urguu" haben sich den Maßnahmen angeschlossen.

Bergbaugesetzänderung zwar diskutiert, aber nicht beschlossen
Auf ihrer Sitzung am 29. Mai haben sich die Abgeordneten der Staatsversammlung über Änderungen und Zusätze zum Gesetz über den Fahrzeugverkehr geeinigt. Danach wechselt die Zuständigkeit für Fahrerlaubnis und Fahrzeugregistrierung von der Verkehrspolizei an das Ministerium für Wege, Transport und Tourismus. Der stellvertretende Chef der Verkehrspolizei, Polizeigeneral Ch. Jargalsaikhan äußerte sich auf einer Pressekonferenz kritisch zu dieser Entscheidung. Unter anderem würde die Fahndung nach Verkehrssündern wesentlich erschwert.
Da sich die Abgeordneten erst gegen 20:00 Uhr versammelten, reichte die Zeit erneut nicht, das Bergbaugesetz abschließend zu behandeln.
Wahrscheinlich werden die Frühjahrssitzungen erst in der nächsten Woche offiziell beendet werden. Es seien noch zu viele Beschlüsse offen …, so der Vorsitzende Lundeejantsan.
Nun fragen sich viele, warum ausgerechnet das Verkehrsgesetz so dringend zu beschließen war.


Eröffnung der 11. Konferenz des Zentrums für Mikrofinanzierungen. Geert van Maanen, Vorstandsvorsitzender des MFC

11. Konferenz des Zentrums für Mikrofinanzierungen
Vom 29. bis 31. Mai fand im Regierungspalast von Ulaanbaatar die 11. internationale Konferenz der Mikrofinanzierungsinstitutionen für Mittel- und Osteuropa und die neuen unabhängigen Länder statt.
Unter Schirmherrschaft von Präsident Enkhbayar und organisiert von der Khas Bank, berieten 500 Teilnehmer aus aller Welt über die Möglichkeiten der Förderung kleiner und mittlerer Betriebe, um so Armut wirksam bekämpfen zu können.

Drei Mongolen in Afghanistan gestorben
Die Meldung, wonach drei mongolische Staatsbürger, die im Auftrag von „Dainippon" am Bau des internationalen Flughafens beteiligt waren, am 23. Mai in Afghanistan verstorben sind, wurde von der Presse- und Informationsabteilung des mongolischen Außenministeriums bestätigt.
Zunächst gehörten 20 Mongolen zu den Vertragsarbeitern des japanischen Unternehmens, von denen vier noch in Afghanistan tätig waren.
Die genaue Todesursache ist noch nicht geklärt. Sie sollen versehentlich technischen Alkohol getrunken haben.
Der vierte Mongole wurde in die Vereinigten Arabischen Emirate zur weiteren Behandlung ausgeflogen. Sein Zustand habe sich gebessert.

Keine Bedrohung für Khongoreinwohner*
In der vergangenen Woche sind die Ergebnisse der Blut-, Haar- und Urinproben von 200 Bewohnern Khongors in der Mongolei eingetroffen. Gesundheitsministerium und die Repräsentanz der Weltgesundheitsorganisation in der Mongolei teilten mit, die Proben hätten keine besorgniserregenden Werte ergeben.
Die Proben waren in Labors in Großbritannien und Japan untersucht worden.

*Im April des vergangenen Jahres waren aus einer illegalen Goldwaschanlage in Khongor (Darkhan-Uul-Aimag) Natriumcyanid und Quecksilber in Luft, Erde und Wasser gelangt.
Seitdem sind nur wenige Einwohner tatsächlich weggezogen. Der kontaminierte Boden wurde abgetragen und auf dem Gelände von „Boroo Gold" entsorgt.
Bis auf wenige gesperrte Flächen ist die Frühjahrsaussaat in vollem Gange.
Auch die Ernte des vergangenen Jahres habe zu keinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt. Zwei Todesfälle aus jüngster Zeit seien nicht auf Vergiftungen mit Quecksilber oder Natriumcyanid zurückzuführen, sondern auf den allgemeinen schlechten Gesundheitszustand, so die behandelnden Ärzte.

Heftige Schneestürme fordern 45 Menschenleben
Bei schweren Schnee- bzw. Sandstürmen in einigen Sums in der Ost- und Zentralregion der Mongolei sind seit dem 26. Mai 47 Menschen ums Leben gekommen.
Bis zum 30. Mai konnten von 242 Vermissten 189 gesund geborgen werden, nach acht Menschen suchen die Rettungsmannschaften weiter.
Am schlimmsten wüteten die Stürme mit 40 m/s in Khentii und Sukhbaatar. Im Khentii-Aimag starben 17 Erwachsene und 12 Kinder, im Sukhbaatar-Aimag 14 Erwachsene und zwei Kinder.
Auf einer Sondersitzung der Regierung wurde beschlossen, in die Katastrophengebiete 101 Jurten, 30 Tonnen Mehl, 20 Tonnen Reis, zwei Tonnen Zucker und 50 Tonnen Futtermittel zu schicken.
Auf der Sitzung der Staatsversammlung am 29. Mai legten die Abgeordneten eine Schweigeminute für die Toten der Unwetterkatastrophe ein.
Für den 31. Mai wurden alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt.
Der Botschafter der Volksrepublik China in der Mongolei übergab Außenministerin S. Oyun fünf Millionen Tugrug als Soforthilfe für die Geschädigten und eine Note über eine Spende des Chinesischen Roten Kreuzes an das Mongolische Rote Kreuz in Höhe von 50 Millionen USD.

Enterovirus -71
Die Zahl der Neuinfizierungen mit dem Entereovirus – 71 geht zurück.
Erkrankten in den ersten Tagen täglich 100 bis 120 Kinder, sind es mittlerweile noch 50 bis 74.
Bis zum 30. Mai wurden 1 818 Fälle gemeldet.
Von den fünf Kindern, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten, konnten vier auf normale Stationen verlegt werden. Der Zustand des fünften kleinen Patienten ist nach wie vor ernst.
Infektionen wurden aus 18 Aimags gemeldet, wobei die Aimags Khuvsgul mit vier und Zavkhan mit zwei am wenigsten betroffen sind.
Im Sukhbaatar-Aimag steigt die Zahl der Enterovirusinfektionen im Unterschied zur Hauptstadt und den anderen Aimags an.


Kindertag 2008

Internationaler Kindertag 2008
Wegen der Enterovirusgefahr wurden zwar alle größeren öffentlichen Veranstaltungen zum Mütter- und Kindertag abgesagt, dafür gewährten alle größeren Handelseinrichtungen Preisnachlässe auf Kinderkonfektion und Spielwaren, in Betrieben und Behörden fanden kleinere Feiern statt, Mütter wurden vom Präsidenten und den Aimagvorsitzenden ausgezeichnet.
Der Verkauf alkoholischer Getränke war am 01. Juni verboten.

Abgabe von Plastiktüten in Handelseinrichtungen ab 01. Juni verboten
Allerdings hielten sich längst nicht alle daran. Am 01. Juni jedenfalls wurden in großen Läden in Ulaanbaatar die Waren gegen einen Aufpreis weiterhin in Plastiktüten verpackt.


Rita Walle neben ihrem Lieblingsbild Lebenskreis. 30.05.08

„Realismus und Modernismus"
In Ulaanbaatar vergeht keine Woche, ohne dass irgendwo eine Kunstausstellung eröffnet wird. Dagegen kommt es nicht so häufig vor, dass eine luxemburgisch-deutsche Künstlerin ihre Werke einem interessierten mongolischen und internationalen Publikum vorstellt.
Rita Walle hat Kunst und Kommunikationsdesign in Saarbrücken (Deutschland) studiert, ist Malerin, Grafikerin, Buchillustratorin und Hochschuldozentin. Ihre Kunst ist geprägt durch ihre langjährigen Aufenthalte in asiatischen Ländern, deren religiösen, politischen und historischen Symbolen wir in nahezu jedem ihrer Werke begegnen.
Seit Juli 2007 lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Ulaanbaatar und seitdem hält sie ihre Eindrücke vom Land, seinen Menschen, den Dingen und ihren eigenen Gefühlen mit Pinsel und Farbe auf Leinwand, Papier, Holz und Metall fest.
Vom 05. bis zum 30. Mai zeigte Rita Walle in einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Verdienten Künstler der Mongolei, Ch. Batmunkh, ihre Mongoleigemälde in der Galerie der Landwirtschaftsbank im Sukhbaatar-Duureg. Die Khaan-Bank bietet seit Dezember 2007 unter dem Thema „Realismus und Modernismus" Künstlern ein Forum, mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten. Die Batmunkh-Walle –Ausstellung war bereits die sechste ihrer Art.
Batmunkhs Landschaften und Porträts bekannter mongolischer Politiker der jüngeren Vergangenheit bildeten einen reizvollen Kontrast zu den farbgewaltigen Bildern der Deutschen.
„Mich fasziniert der österreichische Maler und Grafiker Friedensreich Hundertwasser. Genau wie er, liebe ich es, mit Farben zu spielen und viele Details unterzubringen, die den Betrachter einladen, entdeckt und interpretiert zu werden."
Nicht immer einfach sei es, treffende Titel für ihre Bilder zu finden. Rita walle nennt sie: „UB - 1. Eindruck", „Blau und Weiß", „Kleines Pferd", „Wo bin ich?", „Lebenskreis", „Sonne", „Symbole".
Über die Hälfte der Bilder fanden bereits einen Käufer. Davon profitiert auch das Waisenhaus „Gerel" in Ulaanbaatar. 30 Prozent der Erlöse kommen ihm zugute.

Gold und Bronze für mongolische Sportlerinnen
O. Gundegmaa gewann beim Weltcup der Sportschützen vom 23.-29. Mai in Mailand (Italien) die Goldmedaille im 25-m-Pistolenschießen.
Ts. Munkhzul holte mit 783,6 Ringen Bronze.

Bodybuilding-Wettstreit in Ulaanbaatar
Vom 29. bis 31. Mai war der Kulturpalast in Ulaanbaatar Schauplatz internationaler Bodybuildingwettkämpfe.
Organisator der Veranstaltung war der Mongolische Bodybuilding- und Fitnessverband.
65 Teilnehmer aus sieben Ländern, darunter aus Japan, Korea und der VR China, wetteiferten um die ausgeprägtesten Muskeln.
Aus der Mongolei beteiligten sich 13 Männer und vier Frauen.
In der Mannschaftswertung belegten die Mongolen nach Korea und Hongkong den dritten Platz.


   

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