Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Unterzeichnung des außenpolitischen Kooperationsplans 2009 - 2010. Hintere Reihe Mitte v. l. Xi Jinpin, S. Bayar
Chinesischer Vizepräsident zu Gast in der Mongolei
Auf Einladung der mongolischen Regierung
stattete Xi Jinpin*, stellvertretender Staatspräsident der VR China, vom 19.
bis zum 21. Juni der Mongolei einen offiziellen Besuch ab.
Unmittelbar nach seiner Ankunft auf dem internationalen Flugplatz von
Ulaanbaatar erinnerte Xi Jinpin daran, dass die Mongolei und China
freundschaftlich verbundene Nachbarn seien, dass beide Völker von einer engeren
Zusammenarbeit profitieren würden und beide Länder in der Region eine wichtige
Rolle spielten. China messe den chinesisch-mongolischen Beziehungen große
Bedeutung bei. Er sei überzeugt, dieser Besuch werde zur weiteren Festigung der
freundschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Wohle beider Länder
beitragen.
Im Kleinen Konferenzsaal im Regierungspalast trafen sich die Delegationen unter
Leitung von Xi Jinpin und Ministerpräsident Sanjaagiin Bayar zum offiziellen
Gespräch. Anschließend unterzeichneten beide Seiten 13 Verträge, Abkommen und
Vereinbarungen über die weitere Zusammenarbeit in der Außenpolitik, in der
Wirtschaft, Landwirtschaft, Bildung, Kultur und Wissenschaft sowie im Umwelt-
und Naturschutz. Finanzminister Ch. Ulaan und der Präsident der Chinesischen
Export-Import-Bank, Li Ruogu, unterzeichneten ein Memorandum über die Änderung
des 300-Millionen-Dollar-Rahmenkreditvertrages aus dem Jahr 2003. Danach kommt
die Mongolei in den Genuss günstigerer Zinsvereinbarungen, außerdem wurde
Einigung über den Verwendungszweck der Gelder erzielt. Ursprünglich sollte es
für den Bau eines Wasserkraftwerkes am Egiin Gol eingesetzt werden. Dieses
Projekt wurde kürzlich von mongolischer Seite annulliert.
Am 20. Juni nahm die chinesische Delegation an der Grundsteinlegung für das
neue Sportzentrum in der Nähe des Flugplatzes „Chinggis Khaan", das von
chinesischer Seite finanziert wird, teil.
Das mongolisch-chinesische Wirtschaftsforum vereinte 300 Unternehmensvertreter
aus beiden Ländern.
R. Rash, Minister für Wege, Transport und Tourismus, beschrieb das große
Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen China und der Mongolei, vor allem im
Bergbau, bei der Entwicklung der Infrastruktur, in der Landwirtschaft, beim
Naturschutz und im Tourismus.
Xi Jinpin und Mitglieder seiner Delegation wurden von Präsident N. Enkhbayar
und dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung, D. Lundeejantsan, empfangen.
Enkhbayar sagte seine Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten für die
Olympischen Spiele am 08. August in Peking zu.
Die Mongolei war die zweite Station der ersten Auslandsreise des
Vizepräsidenten. Am 18. Juni wurde Xi Jinpin in Pjöngjang (Nordkorea) von
Staats- und Parteichef Kim Jon Il empfangen.
Die Mongolei und China haben am 16. Oktober 1950 diplomatische Beziehungen
aufgenommen. In den 60-er Jahren kamen die Kontakte zwischen beiden Ländern
fast zum Erliegen, ehe sie seit Mitte der 80-er Jahre allmählich wieder belebt
wurden.
Heute verbinden die Mongolei und die VR China gutnachbarliche Beziehungen, alle
Grenzstreitigkeiten sind beigelegt. Von 13 Grenzübergängen sind sechs ständig
in Betrieb, fünf sind internationale Grenzübergänge.
Seit acht Jahren führt China die Liste der Auslandsinvestitionen in der
Mongolei an, 50 Prozent davon fließen in den Bereich Geologie und Bergbau, 30
Prozent in Handel und Gastronomie.
China ist gleichfalls der größte Handelspartner der Mongolei. In den ersten
fünf Monaten dieses Jahres exportierte die Mongolei Güter im Wert von 648,5
Millionen USD nach China und importierte Güter im Wert von 445 Millionen.
*Xi Jinpin, der wahrscheinlich nächste Staatspräsident der VR China, wurde 1953 in Fupin, einer Kreisstadt in der Provinz Shaanxi, geboren. Im März 2008 wurde er zum stellvertretenden Staatsoberhaupt seines Landes gewählt.
Im Verhandlungssaal. 19.06.08
Mongolei in Internationale Organisation für
Migration aufgenommen
Auf der 95. Sitzung des Rates der
Internationalen Organisation für Migration (IOM) am 18. und 19. Juni in Genf
wurde die Mongolei als 123. Mitglied aufgenommen.
Insgesamt gehören der Organisation seit Juni 2008 125 Mitglieder an.
Noch sieben Tag bis zur Wahl
356 Kandidaten, davon 45 Unabhängige,
bewerben sich am 29. Juni um einen der 76 Sitze in der Großen Staatsversammlung
(Ulsyn Ikh Khural).
Am 20. Juni hat die ZWK die Liste der Kandidaten veröffentlicht. 39 hatten
zwischenzeitlich ihre Bewerbung zurückgezogen. Gegen drei Kandidaten, einen von
der MRVP, zwei von der DP, ermittelt der Staatsanwalt. Sie müssten eventuell
ihre Kandidatur ebenfalls zurückziehen bzw. ihre Wahl wird für ungültig
erklärt.
Die wenigsten Kandidaten, sechs, treten im Gobialtai-Aimag (WK 5) und im
Mittelgobi-Aimag (WK 8), die meisten, 34, in den Stadtbezirken Bayanzurkh und
Nalaikh (WK 22), an.
Nach der Wahlprognose der „Forschungsgesellschaft für Volksabstimmungen"
für den Sukhbaatar-Duureg (WK 23, 3 Mandate) erreicht S. Bayar mit 72 Prozent
das höchste Ergebnis, gefolgt von Su. Batbold, ebenfalls MRVP, mit 48, Lu.
Gantumur (DP) 41, M. Enkhsaikhan (Neue Nationalpartei) 33 Prozent. Nach anderen
Instituten liegen in Bayanzurkh und Nalaikh (4 Mandate) Ch. Saikhanbileg (DP)
mit 51, T. Gandi (MRVP) 48, Z. Altai (Unabhängiger) 46,5 und J. Batzandan
(Bürgerbündnis), 28,7 Prozent auf den ersten vier Plätzen.
Ab dem 22. Juni dürfen die verschiedenen Forschungsinstitute ihre
Umfrageergebnisse nicht mehr veröffentlichen.
Naadam 2008
Wie hat S. Bayar in einem Interview so
treffend gesagt, das Leben geht weiter, egal wer bei den Wahlen gesiegt oder
verloren hat, Naadam kommt und wird in jedem Fall gefeiert.
Vom 11. bis 13. Juli begehen die Mongolen ihr Nationalfest mit Wettbewerben im
traditionellen Ringen, Bogenschießen, Reiten und Knöchelchenschnippsen.
697 Millionen Tugrug werden aus dem Staatshaushalt für die diesjährigen
Naadamfeiern bereit gestellt. 300 Millionen kostet der neue Platz für die
Knöchelwurfwettbewerbe (shagai kharvakh) in der Hauptstadt
Die Reparatur- und Verschönerungsarbeiten am und im Zentralstadion sind in
vollem Gange. Es wird gestrichen, gehämmert, gepflanzt.
Die Organisatoren befürchten eine weitere Verschlechterung der
Parkplatzsituation. Das Verkehrsaufkommen sei weiter gestiegen und überall in
Stadionnähe werde gebaut.
Die Konzeption für die Eröffnungszeremonie ist jedenfalls fertig gestellt.
Im Zentrum des Platzes werden fünf riesige Lotosblumen aufgestellt. Beim
Öffnen ihrer Blütenblätter erscheinen mongolische „Schlangenmädchen",
die ihr Können vorführen. Maskentänze werden nicht fehlen, genauso wenig wie
die Volkstänze „Pferdehirt" und „Melkerin". Das eigens
zusammengestellte Große Orchester wird neue Kompositionen zu Gehör bringen.
V. r. A. Krambeer, B. Bayartogtokh, M. Roßbach, Ts. Dulguun, G. Erdenebat. 19.06.08
„Weniin Wals – Wiener Walzer am Rande der
Steppe"
Am 19. Juni eröffnete der 1. Sekretär der
deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, Michael Roßbach, die Ausstellung „Weniin
Wals – Wiener Walzer am Rande der Steppe. Tanzstudien von Angelika Krambeer".
Die Architektin Angelika Krambeer stammt aus Ludwigslust in
Mecklenburg-Vorpommern, hat in Mainz studiert und arbeitet seit Februar 2006
für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) als Dozentin am
Berufsausbildungszentrum in Darkhan, der zweitgrößten Industriestadt der
Mongolei. Ihre Tätigkeit in der Mongolei endet im August dieses Jahres. „Eigentlich
wollte ich Pferdestudien vorstellen. Doch dann fand Ende März in Darkhan der
dritte nationale Wettbewerb in den lateinamerikanischen und Standardtänzen
statt. Für mich Inspiration und Energiequelle zugleich." Die Mongolen
seien vielfältig talentiert, das habe sie während ihrer Zeit in der Mongolei
beobachten können, aber dass sie sozusagen aus der Steppe kommend mit
lateinamerikanischen und europäischen Tänzen eine so gute Figur machen
würden, habe sie dann doch überrascht, so Angelika Krambeer in ihren
einführenden Worten auf der Vernissage im Konferenz- und Kulturraum der
Botschaft.
Ihre Technik beschreibt sie so: „Zunächst erfasse ich die Figur mit raschen
Pinselstrichen. Anschließend widme ich mich der Farbgebung. … Gestus,
Bewegung, Spannung, Rhythmus und Farbklang sind mir wichtig. … Spannend für
mich ist die malerische und zeichnerische Umsetzung der sich wandelnden Personen
der Tänzer."
Frau Krambeer beteiligt sich seit 1985 regelmäßig an
Gemeinschaftsausstellungen in Deutschland, Dänemark und Schweden.
Im nächsten Jahr werden Werke von ihr in der Kunsthalle von Eskilstuna
(Schweden) zu sehen sein.
An der Ausstellungseröffnung nahmen neben dem Abteilungsleiter Kunst und Kultur
im Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, G. Erdenebat, die Leiterin
des Landesbüros des DED in der Mongolei, Claudia Polzer, Mitarbeiter
mongolischer Kultureinrichtungen, der Mongolisch-Deutschen Brücke und deutscher
Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit teil.
Tanzend dem Alltag entfliehen. A. Krambeer
„Dröhnende Hufe"
Das Eröffnungskonzert am 16. Juni vor dem
Mongolischen Nationalmuseum musste leider ausfallen. Eine Gruppe der
internationalen Gäste konnte wegen eines Flugzeugschadens den Flug nach
Ulaanbaatar nicht rechtzeitig antreten.
Weniger Plastiktüten
In immer mehr Handelseinrichtungen werden
die Einkäufe der Kunden nicht mehr in Plastiktüten verpackt. Tatsächlich
bringen auch immer mehr Kunden eigene Behältnisse in die die Geschäfte mit, um
ihre gekauften Waren einzupacken.
Seit dem 01. Juni gilt das Verbot, Plastiktüten auszugeben.
Wald- und Steppenbrände
Seit Beginn des Jahres registrierten die
Behörden in elf Aimags, 61 Sums und in Ulaanbaatar 151 Wald- und
Steppenbrände.
Aktuell brennt es noch an fünf Stellen im Selenge- und im Zentralaimag.
178 Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind mit zehn Fahrzeugen im Einsatz, die
Brände unter Kontrolle zu bringen.
Land unter. Ulaanbaatar am 22.06.08
Starke Regenfälle in Ulaanbaatar
Am Wochenende hat es in Ulaanbaatar fast
ununterbrochen geregnet. Straßen sind überschwemmt, Brücken haben sich
abgesenkt, in den Gervierteln ist die Situation besonders schwierig. Der Boden
ist aufgeweicht, den Gers an Hügeln droht die Gefahr, weggeschwemmt zu werden.
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Last Update: 04. Januar 2024