Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
19. bis 25. Mai 2008

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar

 


Sommerresidenzen der Hauptstädter und abgesteckte Privatisierungsflächen im Norden Ulaanbaatars. 25.05.08

12 Parteien und ein Bündnis bewerben sich um die Parlamentssitze
Am 22. Mai überreichten der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission, B. Battulga und B. Bayarsaikhan, der Sekretär der ZWK, den Vertretern der Parteien und Bündnisse die Bestätigungsurkunden für die Wahlteilnahme.
12 Parteien und ein Bündnis stellen sich dem Votum der Wähler: MRVP, DP, Bürgermutpartei, Mutterlandpartei, Republikanische Partei, Neue Nationalpartei, Vereinigte Traditionspartei, Partei des Volkes, Freiheitspartei, Entwicklungsprogrammpartei, Partei der Demokratischen Bewegung und das Bürgerbündnis (Grüne Partei, Bürgerbewegungspartei und Sozialdemokratische Partei).
Die Mutterlandpartei, die Republikanische Partei und die neue Nationalpartei treten zwar nicht als institutionalisiertes Bündnis an, sie haben vertraglich den „Dritte-Kraft-Bund" geschlossen und auf dieser Basis ihre Programme aufeinander abgestimmt. Außerdem koordinieren sie ihre Kandidatenaufstellung. Jede der drei Parteien wird etwa 25 Kandidaten aufstellen.
Die Demokratische Partei (DP) tritt zum ersten Mal ohne Bündnispartner an. Am 25. Mai wird der Nationalrat der Partei tagen und die endgültige Kandidatenliste beschließen.
Bis Anfang Juni müssen alle Parteien und das Bündnis ihre Kandidaten nominiert haben, hinzu kommen die unabhängigen Bewerber um einen der 76 Sitze in der Großen Staatsversammlung.

Beileidsbekundungen zum Erdbeben in China
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Lundeejantsan und Außenministerin S. Oyun haben am 20. Mai in der chinesischen Botschaft angesichts der hohen Opferzahlen nach dem Erdbeben in Südwestchina ihr tiefes Mitgefühl ausgedrückt.
Auch die Vertreter der ausländischen Botschaften und internationaler Organisationen trugen sich in die Kondolenzbücher ein.
Regierung und Unternehmen der Mongolei haben Geld- und Sachspenden in die Unglücksregion gesandt.
In der Mongolei arbeiten mehrere Hundert chinesische Vertragsarbeiter. 35 von ihnen, Angestellte bei „Enerel International", stammen aus Sichuan und haben Angehörige verloren.
Die Unternehmensleitung hatte ihnen einen Gehaltsvorschuss für eine Heimreise verweigert, so dass sie sich an die chinesische Botschaft gewandt haben. Die half schnell und unbürokratisch. In den nächsten Tagen werden die Chinesen die Heimreise antreten können.


V. l. S. Oyunchimeg, Boloroo, Mitarbeiterin der Khasbank, B. Rühlemann. 24.05.08. Foto K. Bormann

400. Seniorexperte in der Mongolei empfangen
Dr. Bormann, Repräsentant des Senior Experten Service in der Mongolei und Frau Oyunchimeg vom Mongolischen Arbeitgeberverband, begrüßten am 23. Mai auf dem internationalen Flugplatz „Chinggis Khaan" in Ulaanbaatar Bernd Rühlemann mit einem Blumenstrauß.
Der Bankkaufmann aus Neustadt a. d.W. ist der 400. Experte, der seit 1994 im Auftrag des SES in der Mongolei arbeiten, sein lebenslang angesammeltes Wissen und Können weitergeben wird.
Zuvor war Rühlemann für die Dresdner Bank in Boston, Paris, New York und Tokio tätig. Wie 2007 wird er auch in diesem Jahr bei der Khasbank arbeiten und das Finanzinstitut bei Risikomanagement und –kontrolle, bei der Weiterführung der organisatorischen Umstrukturierung, Kundenbetreuung und Personalfortbildung unterstützen.
Mit 400 Einsätzen erreicht der SES in der Mongolei nach der VR China den zweiten Platz in Asien, weltweit liegt er in der Mongolei nach der Zahl der Einsätze an siebter Stelle.

Enterovirus – 71
Bis zum 23.05. hatten sich 1427 Kinder mit dem Enterovirus-71 infiziert.
Betroffen sind alle Hauptstadtbezirke und 18 Aimags.
Die Sonderkommission unter Leitung von Shadar Said M. Enkhbold ließ sich am 23. Mai im Gesundheitsministerium über die Situation informieren. Die Gesundheitsbehörden der Mongolei arbeiten bei der Bekämpfung der Infektionskrankheit, deren Höhepunkt im Juni erwartet wird, eng zusammen.
Größere öffentliche Feste zum Kinder- und Müttertag am 01. Juni müssten leider ausfallen.
Die Regierung hat die Bereitstellung von 883 Millionen Tugrug für die Anschaffung nötiger medizinischer Apparate beschlossen.
Im Zusammenhang mit der Mund-Hand-Fußkrankheit wurde der Beginn der Sommerferien für die Klassen 1-5 auf den 19. Mai vorverlegt.
Wann die Kinderferienlager in der Umgebung von Ulaanbaatar eröffnet werden, ist bis jetzt noch nicht entschieden.

Aktion „Grüne Welle"
Die Aktion „Green Wave" hat alle Schulen der Erde eingeladen, am 22. Mai einen Baum zu pflanzen und so symbolisch eine grüne Welle um den Erdball zu schicken. Mit dieser grünen Welle soll auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt aufmerksam gemacht und für ihren Erhalt geworben werden.
Organisiert hat die Aktion das Bundesamt für Naturschutz in Bonn.
In Ulaanbaatar beteiligten sich zwei Schulen.
Die Schüler der 38. Schule hatten ihren Baum um 10:00 Uhr gepflanzt, die der
Goetheschule gegen 11:00 Uhr im Rahmen ihres Khonkhny Bayar, des Schuljahresabschlussfestes.

Ochirvaani-Seidenapplikation geweiht
Der 19. Mai 2008 war für die Anhänger des Buddhismus/Lamaismus ein besonderer Tag: Der 15. Tag des ersten Sommermonats nach dem Mondkalender ist der Tag der Empfängnis Buddhas, seiner Erleuchtung und seines Eingangs ins Nirwana.
Außerdem wurde an diesem Tag im Jahr 1917 Bakula Renbuuchi (1917-2003), indischer Buddhologe, Mönch und von 1989 bis 1999 indischer Botschafter in der Mongolei, geboren.
Anlässlich dieser Ereignisse fand im Kulturpalast eine Konferenz zum Thema: „Der Lamaismus in der Mongolei, seine Entwicklung und Perspektive".
An der Festveranstaltung nahmen Präsident Enkhbayar, Parlamentsvorsitzender Lundeejantsan, der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, T. Bilegt, Lamas mongolischer Klöster und Delegierte aus Indien, China, Russland, Taiwan, Japan, den USA und aus England teil.
Zu Beginn sahen die Teilnehmer einen Dokumentarfilm über das Leben und Werk Bakulas, der im Chingeltei-Duureg das lamaistische Lehrkloster „Betub Renbuuchi" gründete.
Am selben Tag wurde im Ringerpalast ein 12x18 Meter großer Ochirvaani-Thangka (Seidenrollbild ) in einer aufwendigen Zeremonie gesegnet. Geleitet wurde sie vom Oberlama des Gandanklosters, D. Choijamts, anwesend waren neben Lamas und Oberlamas mongolischer Klöster, Gläubige, der Staatspräsident, Abgeordnete und Regierungsmitglieder.
Ochirvaani (sanskr. Vajrapani, tibet. Chagnadorj) gilt als Schutzgottheit der Mongolen, als sein Wohnsitz der Berg Otgontenger im Khangaigebirge.


Die Siegerinnen im Rezitationswettbewerb. V. l. G. Nyamjargal, G. Anujin, N. Purevsuren, D. Ochmaa

„Sie war ein Blümlein hübsch und fein, …"
Am 19. Mai trafen sich in der deutschen Botschaft in Ulaanbaatar zum dritten Mal in Folge Deutsch lernende Mongolen beim Rezitationswettbewerbsfinale.
Das Gedicht von Wilhelm Busch (1832-1908) „Sie war ein Blümlein …" war als Pflichtaufgabe für alle 14 Teilnehmer ausgewählt worden, in der Kür interpretierten die jungen Frauen und Männer unter anderem den „Suppenkaspar", „Das Lügenmärchen", „Gleichzeitig, das kann ich nicht".
Humor war das Thema und tatsächlich verstanden es die Besten der Vortragenden, die Zuhörer zum Lachen zu bringen.
Die sechs Jurymitglieder – eine Schweizerin, zwei Deutsche und drei Mongolen – hatten es nicht leicht, zumal kurzfristig die Sieger in zwei Altersgruppen bestimmt werden mussten: Die Hauptpreise, zwei Deutschlandreisen, gestiftet vom Goetheinstitut, konnten nur an Teilnehmer bis 18 Jahre vergeben werden.
N. Purevsuren, Schülerin an der 38. Schule und eines der „Steppenmädchen", wurde Zweite bei den bis 18-Jährigen und gewann eine Reise nach St. Peter Ording, Siegerin wurde G. Nyamjargal von der Sakuraschule in Ulaanbaatar. Auch sie gewann eine Reise an die Nordsee.
Bei den über 18-Jährigen ging der zweite Preis – 100 000 MNT, die vom ADMON-Verlag gestiftet wurden - an D. Ochmaa, Studentin am Institut für Internationale Beziehungen, der erste Preis - ein Sprachkurs in Deutschland, gesponsert vom DAAD – an
T. Anujin, Studentin im 3. Studienjahr an der Mongolischen Staatsuniversität.
Die beiden einzigen männlichen Teilnehmer gewannen zwar keinen Hauptpreis, erhielten aber viel Publikumslob für ihre gelungene Darbietung, die dem Humor zu seinem Recht verhalf.
Jurysprecher G. Galtaikhuu tröstete diejenigen, die keinen der vorderen Plätze belegt hatten: „Ihr seid alle Gewinner. Keiner muss traurig sein." Neben den Hauptpreisen konnten sich alle 14 Teilnehmer noch über ein Buch und eine Urkunde freuen.
In der Pause zwischen Vortrag und Preisverleihung führten Schüler und Studenten gemeinsam mit ihrer Deutschdozentin und zum Vergnügen des Publikums eine Szene aus „Max und Moritz" auf. Nicht weniger Vergnügen bereitete der Sketch „Deutschstunde im DR UB".


Mit dem neuen Deutschlehrbuch. V. l. Ts. Nyamkhishig, B. Bayarsaikhan

Am Rande des Rezitationswettbewerbs stellte der Admon-Verlag das eben erschienene Lehrbuch „Passwort Deutsch" vor, das er als Lizenzausgabe des Ernst-Klett-Verlages gedruckt hat.
Es umfasst drei Bände (Kursbuch, Lehrerhandbuch, Übungsbuch mit Wortliste Deutsch-Mongolisch) und zwei Sprachkassetten
.
ISBN 3-12-6759 und 978-99929-0-533-6

Constenfotos im Nationalmuseum
Am 21. Mai wurde im Mongolischen Nationalmuseum die Fotoausstellung „Als Nutgiin Zurguud" (Bilder aus der Ferne) feierlich eröffnet.
Im September 2007 hatten Honorargeneralkonsul und Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft Dirk Pfeil sowie die Deutsche Botschaft in Ulaanbaatar die Fotos des Forschungsreisenden Hermann Consten (1878-1957) feierlich dem Nationalmuseum übereignet.
Bis zum 01. Juni werden die Fotos im Sonderausstellungsraum des Museums zu sehen sein.
(Sh. auch „Neues aus der Mongolei vom 14.-20.07. und vom 03.-09.07.")


Abschied von Familie Schell

Abschiede
Am 18. Mai verließ Knut Kotzbauer mit seiner Familie die Mongolei.
Private Gründe führen den Unternehmer zurück nach Deutschland. 1995 war er in die Mongolei gekommen und baute mit mongolischen Partnern und mit Unterstützung seiner Frau Deborah das Getränkeunternehmen „Vitsamo" auf. Das wird in Zukunft von seinem mongolischen Partner Ochirkhuyag geleitet.
Der Abschied von der Mongolei fiel den Kotzbauers sichtlich schwer, sie und ihre drei Kinder waren hier heimisch geworden, fühlten sich wohl.
Sabine und Joachim Schell, beide Mitarbeiter an der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, werden die Mongolei auch vermissen, doch ihre Berufe bringen regelmäßige Ortswechsel mit sich. In Zukunft werden sie die Botschaft in Baku (Aserbaidschan) verstärken.
Botschafter Pius Fischer sprach im Namen aller Kollegen, als er auf der Farewell Party der Schells am 24. Mai sein Bedauern über das Ausscheiden der beiden ausdrückte. Zur Erinnerung überreichte er ihnen eine silberne mongolische Trinkschale. „Wir werden sicher oft an die Mongolei zurückdenken, in Aserbaidschan erwarten uns einerseits von der Mongolei sehr verschiedene Gegebenheiten, aber es gibt durchaus auch Gemeinsamkeiten."

Illegale Spielkasinos entdeckt
Am 21. Mai gelang der Polizei ein Schlag gegen ein Netz illegaler Spielkasinos in Ulaanbaatar.
In der dritten Etage eines Wohn- und Geschäftsgebäudes in der Seoulstraße im Sukhbaatar-Duureg und an weiteren fünf Plätzen in den Duuregs Bayangol und Chingeltei beschlagnahmten die Beamten Computer, Dokumente und Einrichtungsgegenstände.
Betreiber des illegalen Spielkasinonetzes waren Japaner und Koreaner, zwei koreanische Staatsbürger wurden festgenommen, 18 Mitarbeiter werden als Zeugen verhört.
Im Fall einer Verurteilung drohen den Beschuldigten drei Monate Haft oder eine Geldstrafe in Höhe eines fünffachen Monatslohns. Im Wiederholungsfall müssen die Täter für zwei Jahre ins Gefängnis.

Sumo
Überraschung beim Maiturnier der besten Sumoprofis in Tokio. Weder Großmeister Asashoryu noch Großmeister Hakuho konnten das Turnier für sich entscheiden. Der Sieger heißt Ozeki Kotooshu, ein Bulgare, der bisher noch nie ein Turnier in der höchsten Sumorangklasse gewonnen hatte.
Mit 14:1 gewann er vor Asashoryu und Hakuho, die jeweils vier Niederlagen einstecken mussten.
Sekivake (Ozeki will er erst noch werden) Ama D. Byambadorj besiegte seinen Landsmann Hakuho im zehnten Kampf, Asashoryu gewann gegen Hakuho im 15. und letzten Kampf des Maiturniers.


   

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