Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Tradition und Moderne. Ulaanbaatar im Sommer 2009
Sondersitzung der Großen
Staatsversammlung
Nachdem der Nationale Sicherheitsrat dem
von der Regierung überarbeiteten und mit den Investoren verhandelten Entwurf des
Oyutolgoiabkommens zugestimmt und die Regierung offiziell um die Einberufung
einer außerordentlichen Parlamentssitzung ersucht hat, verkündete D. Demberel
als Termin für diese Sitzung den 19. August.
Auf der Tagesordnung werden im Zusammenhang mit dem Investitionsabkommen
Änderungen und Zusätze zu den Gesetzen über Steuern, Autobahnbau und Wasser
stehen. Das Sondergewinnsteuer- oder 68-Prozent-Gesetz soll ab 2011 außer Kraft
gesetzt werden.
Wichtigste Eckpunkte des Entwurfs: Der Staat wird zu 34 Prozent Eigentümer der
Lagerstätte Oyutolgoi, die Investoren werden von keinen Steuerzahlungen befreit,
es werden seitens der mongolischen Regierung keine Kompensationszahlungen
außerhalb der Gesetze geleistet. Die mongolische Regierung wird nicht mehr als
816 Millionen USD beitragen, ursprünglich hatten die Investoren für deren Anteil
1,7 Milliarden gefordert.
Die Investoren werden zunächst 250 Millionen USD in Form eines Kredites zahlen,
für den 5 Prozent Zinsen anfallen. Ursprünglich hatten die Investoren 125
Millionen angeboten, davon 25 Millionen zinslos, für den Rest wären jedoch 9,9
Prozent Zinsen fällig geworden.
Die Explorationskosten würden nicht mit dieser Anleihe verrechnet.
Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf 4,1 Milliarden USD geschätzt.
Vom
Bayar-Besuch im
Selenge-Aimag
Ministerpräsident Bayar hat bei seiner
Dienstreise in den Selenge-Aimag an der Eröffnung des Technischen
Dienstleistungszentrums teilgenommen und in seiner Rede auf die bereits
erfolgreich operierenden nun insgesamt 13 Zentren in mehreren Sums der Aimags
Darkhan-Uul, Tuv’, Khovd, Uvurkhangai und Bulgan verwiesen.
Die Maßnahmen zur Entwicklung der Landwirtschaft zeitigten erste positive
Ergebnisse.
2009 seien landesweit 282 200 Hektar bebaut worden, davon 255 500 mit Getreide,
mehr als in den vergangenen Jahren. Die Anbaufläche für Kartoffeln, Gemüse,
Futterpflanzen sei um 3 600 Hektar vergrößert worden.
In der Mongolei sind 1 084 größere und kleine Landwirtschaftsbetriebe
registriert, davon 28, die über 3 000 Hektar bebauen.
Mongolisch-chinesische Konsultationen im Außenministerium.
Konsularische Konsultationen
Am 13. und 14. August fanden in Ereen (Erlian),
Zamyn Uud und Ulaanbaatar die 11. mongolisch-chinesischen Konsulatstreffen
statt.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen Beratungen über den Stand der gegenseitigen
Besuchsreisen sowie darüber, wie die juristischen Rahmenbedingungen zur Wahrung
der Bürgerrechte verbessert werden können.
Die chinesische Delegation wurde vom Leiter der Konsulatsabteilung im
Außenministerium der VR China, Bei Bei, geleitet.
Am 14. August empfing Außenminister S. Batbold die chinesische Delegation.
Bayangol und die
Parlamentswahlen
Das vierte Mandat für das Abgeordnetenhaus
im Stadtbezirk Bayangol (Bayangol-Duureg) ist immer noch nicht vergeben.
Erinnern Sie sich?
Am 29. Juni 2008 haben die Mongolen ihr neues Parlament gewählt. Drei Tage
später standen Gebäude und Fahrzeuge in Flammen.
Die Nachwirkungen des „Schwarzen Dienstag" sind bis heute zu spüren.
Renovierungsarbeiten an Philharmonie und Kunstgalerie
Ein wenig in Vergessenheit
geraten ist dabei der Streit um das Wahlergebnis im größten Hauptstadtbezirk.
S. Erdene, ehemaliger Chef der Mongolischen Versicherung und Kandidat der DP
sowie N. Bayartsaikhan von der MRVP streiten bis heute um den Sieg.
Bayartsaikhan hat vor verschiedenen Instanzen geklagt. Er sei betrogen worden.
Im zuständigen Wahlkomitee sei massiv gefälscht worden.
Inzwischen war Erdene wegen Unterschlagung und Korruption angeklagt und
verurteilt worden. Dagegen legte er seinerseits immer wieder Rechtsmittel ein.
Nach der Wahl seines Parteikollegen Elbegdorj zum Staatspräsidenten rechnet er
mit der baldigen Annullierung des gesamten Verfahrens.
Gerüchten, das Amnestiegesetz sei auch ihm zum Nutzen verabschiedet worden,
weist er zurück. „Ich falle nicht unter das Amnestiegesetz, da ich keine
Straftat begangen habe".
Eine Wiederholung der Wahl sei nicht möglich. Sämtliche Fristen seien
verstrichen, außerdem müssten sich auch die drei bestätigten Mandatsträger
erneut dem Votum der Wähler stellen, verlautet aus der ZWK.
Im Falle der Niederschlagung des Verfahrens gegen Erdene und seiner erklärten
Absicht, dann sein Mandat wahrnehmen zu wollen, hat Bayartsaikhan bereits die
nächsten rechtlichen Schritte angekündigt. Eine unendliche Geschichte?
Arbeitslosigkeit gestiegen
Nach Informationen aus den Arbeitsämtern
der Aimags und der Hauptstadt stieg die Zahl der registrierten und ernsthaft um
Arbeit bemühten Arbeitslosen im August 2009 auf 40 700 an. Das sind 9 232 mehr
als im vergangenen Jahr.
Während in Bayan-Ulgii, Khovd und Dornod zwischen 13,3 und 25,6 Prozent weniger
Arbeitslose registriert wurden, stieg diese Zahl in Selenge, Bayankhongor,
Khuvsgul, Dundgov’, Khentii, Dornogov’, Bulgan, Tuv’ und Ulaanbaatar um 20 bis
64 Prozent, in Uvs und Umnugov’ um das Doppelte.
Aufräumarbeiten im Lehrer- und Studentenwohnheim Nr. 1
42 000 Studenten erhalten
Staatshilfen
Das neue Ausbildungsjahr beginnt am 01.
September bzw. am 01. Oktober.
Angesichts gestiegener Kosten für Ausbildung, Unterbringung und Transport steigt
die Zahl der Anträge mit der Bitte um staatliche Beihilfen und zinsgünstige
Kredite von Jahr zu Jahr.
In diesem Jahr kommen etwa 42 000 Studenten in den Genuss dieser Leistungen.
Antragsberechtigt sind Waisen, Halbwaisen, Kinder aus sehr armen und
aus Viehhalterfamilien.
Im Unterschied zu Meldungen in einigen mongolischen Medien sind Studienanfänger
nicht ausgeschlossen.
Streit um
Schulbuchausschreibung
Die Verlage „Munkhiin Useg" und „Admon"
haben die diesjährige Ausschreibung für die Schulbücherproduktion gewonnen.
18 Verlage hatten sich um den Auftrag beworben.
Nun haben zwei Verlage die Ergebnisse kritisiert, nicht die günstigsten, sondern
die teuersten Anbieter hätten gewonnen.
Sie haben ihre Beschwerde an die Asiatische Entwicklungsbank (AEB) gerichtet,
die das Geld zur Verfügung stellt und um eine Verschiebung der Auftragserteilung
gebeten.
Damit wäre die rechtzeitige Auslieferung der Bücher zum Schuljahresbeginn am 01.
September gefährdet.
Mehr Frankreichstipendien
Ministerpräsident S. Bayar hat am 13.
August den neuen französischen Botschafter, Jean-Paul Dumont, empfangen und bei
dieser Gelegenheit den Vorschlag unterbreitet, die Zahl mongolischer
Stipendiaten an französischen Universitäten zu erhöhen.
Beide Seiten sind überzeugt, die gegenseitigen Beziehungen weiter ausbauen zu
können.
Die mongolische Regierung hoffe u. a. auf eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit
im Atomenergiesektor.
Außerdem informierte Bayar den Botschafter über Fortschritte bei Projekten der
mongolisch-französischen Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und über die
Verwendung der Hilfsgelder zur Überwindung der Unwetterfolgen in den
Stadtbezirken Khan-Uul und Bayanzurkh.
Mädchen ertrunken
Am 12. August ist ein elfjähriges Mädchen
in der Tuul bei Gachuurt im Bayanzurkh-Duureg ertrunken.
Während die Mutter, die ihrer Tochter zu Hilfe eilen wollte, von zwei sich in
der Nähe aufhaltenden Arbeitern rechtzeitig aus dem Wasser gezogen werden
konnte, blieb das Kind unauffindbar.
Erst am nächsten Nachmittag bargen Angehörige des Zivilschutzes nach Hinweisen
von Bewohnern die Leiche des Mädchens aus der Tuul bei Yarmag im Khan-Uul-Duureg.
Grubenunglück
Vier Männer im Alter zwischen 20 und 48
Jahren sind am 13. August im Außenstadtbezirk Nalaikh im Bergwerk „Mulkhuu" ums
Leben gekommen.
Die Rettungskräfte fanden die Verunglückten, die alle derselben Familie
angehörten, in 15 Meter Tiefe. Sie waren erstickt.
Die Polizei des Stadtbezirks hat die Ermittlungen über die Unglücksursache
aufgenommen.
Expräsident Enkhbayar
besteigt den Tsagaan Deglii
Am Morgen des 12. August hat sich
Expräsident N. Enkhbayar auf den Weg Richtung Uvs-Aimag begeben, um den Gipfel
des Tsagaan Shuvuut Uul oder Tsagaan Deglii (weißer Reiher) zu erklimmen.
Enkhbayar, ein passionierter Bergsteiger, der früher immer von mehreren
Politikern wie Exministerpräsident M. Enkhsaikhan, Finanzminister S. Bayartsogt
oder Parlamentsmitglied Ch. Saikhanbileg begleitet wurde, hat während seiner
Amtszeit und bei Dienstreisen nach Uvs immer wieder die Absicht geäußert, den
Berg zu besteigen und folgt nun einer Einladung aus dem Aimag.
Der Berg, der sich westlich von Ulaangom, an der Grenze zu Russland erhebt, ist
3 496 Meter hoch.
2. Ringerfestspiele der
mongolischen Nationalitäten
Bereits zum zweiten Mal hat Armeelöwe (Tsergiin
Arslan) Ch. Sanjaadamba bei den Festspielen im traditionellen mongolischen
Ringkampf vom 04. bis zum 07. August in der Inneren Mongolei gewonnen. Zweiter
wurde Landesfalke (Ulsyn Nachin) G. Erkhembayar.
Insgesamt beteiligten 128 Ringer, davon 40 aus der Mongolei.
Unter den Teilnehmern war Landeslöwe (Ulsyn Arslan) D. Gankhuyag, ebenfalls aus
der Mongolei, der mit dem höchsten Titel.
Erste mongolische Sumoschule
Kyokushyuzan D. Batbayar, der erste
mongolische Sumoprofi überhaupt und jetzt Mitglied der Großen Staatsversammlung,
hat das erste mongolische Institut zur Ausbildung junger Sumokämpfer gegründet.
Eröffnet wir die Schule „Kyokushyu" Ende August in Ulaanbaatar.
Als Trainer wurden bisher japanische Gastlektoren und Landeselefant (Ulsyn Zaan)
S. Myagmarsuren verpflichtet.
Fleißige Lamaschüler am Sonntag
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Last Update: 04. Januar 2024