Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
23. bis 29. November 2009

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


26. November - Unabhängigkeitstag

Tag der Verfassung
Anlässlich des 85. Jahrestages der Verabschiedung der ersten Verfassung der Mongolei und der Proklamierung der Volksrepublik auf der ersten Staatsversammlung am 26. November 1924 legten Präsident Ts. Elbegdorj, der Vorsitzende der Staatsversammlung D. Demberel und Ministerpräsident Su. Batbold am Donnerstag Blumenkränze an den Denkmälern Damdingiin Sukhbaatars und Chinggis-Khaans auf dem Sukhbaatarplatz nieder.
Wegen der Neuen Grippe wurden alle öffentlichen Veranstaltungen, einschließlich der Ringerwettkämpfe abgesagt.
Der 26. November gilt den Mongolen nach wie vor als wichtigster Feiertag im Zusammenhang mit der Erringung der staatlichen Unabhängigkeit.


Ehrung für Sukhbaatar. 26. November

Staatshaushalt 2010 beschlossen
Am 27. November haben die Abgeordneten der Großen Staatsversammlung nach der vierten Lesung den Haushaltsplan 2010 beschlossen.
Danach sind Einnahmen in Höhe von 2,426.8 Milliarden Tugrug und Ausgaben von 2,785.4 Milliarden vorgesehen. Das Defizit erreicht 358,6 Milliarden, fünf Prozent des BIP.
Bei den Planungen wurde ein Weltmarktpreis von 5 800 USD für eine Tonne Kupfer in Rechnung gestellt.
Ministerpräsident Batbold dankte den Abgeordneten für ihre hilfreiche Kritik, ihre Vorschläge und Ideen und schließliche Zustimmung zum Staatshaushalt, zum Haushalt des Bevölkerungsentwicklungsfonds und der Sozialversicherung.
Zusätzliche Steuerbelastungen für die Bürger konnten vermieden werden, es werde nicht weniger investiert werden und das Defizit werde die fünf Prozentmarke nicht überschreiten.

2010 werde ein Wirtschaftswachstum von acht Prozent, eine Inflationsrate im einstelligen Bereich angestrebt.
Große Aufmerksamkeit richte die Regierung auf Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungswesen, bei der Sozialfürsorge.
Notwendig seien die Erschließung neuer Märkte für Produkte der Viehwirtschaft und der Ausbau der Infrastruktur entsprechend den Erfordernissen der einzelnen Regionen.

Staatspreis für „Mongolchuud – nüüdel suudal"
Am 25. November überreichte Präsident Ts. Elbegdorj die diesjährigen Staatspreise für herausragende Werke der Kunst und Wissenschaft.
Bat-Erdeniin Batbayar (Baabar) wurde für sein Buch: „Die Mongolen – Nomadismus und Sesshaftigkeit" (Wandel und Beharren, Wandern und Bleiben), in dem er die zweitausendjährige Geschichte der Mongolei Revue passieren lässt, mit dem Mongolischen Staatspreis ausgezeichnet.
Birvaagiin Munkhbold erhielt den Preis für die Kompositionen „Konzert für Yatga" (harfenähnliches traditionelles Musikinstrument), „Klaviersonate" und „Konzert für die Pferdekopfgeige", die in einzigartiger Weise moderne und traditionelle Musik zu neuen Klangwelten verbunden hätten, so der Laudator.
Elbegdorj warb dafür, sich wieder stärker auf das reiche kulturelle und künstlerische Erbe der Mongolei zu besinnen, es nutzbar zu machen für die Herausforderungen der modernen Zeit.

Europäisch-Mongolisches Forum
Der Minister für Mineralische Rohstoffe und Energie D. Zorigt wird die Mongolei beim europäisch-mongolischen Investorenforum vom 01.- 04. Dezember in London vertreten. Der Minister wird die Teilnehmer über die Maßnahmen der mongolischen Regierung zur Förderung des Bergbausektors informieren.
Anschließend reist der Minister weiter nach China, damit einer Einladung der Kommission für Entwicklung und Erneuerung folgend.

Engere Zusammenarbeit zwischen Zivilcourage- und Grüner Partei
Zivilcouragepartei und Grüne Partei wollen in Vorbereitung der Reform des Wahlsystems enger zusammenarbeiten.
Beide Parteien sind in der Großen Staatsversammlung jeweils mit ihren Vorsitzenden, S. Oyun und D. Enkhbat, vertreten.
Bereits bei den Wahlen 2012 soll das Mehrheitswahlrecht durch das Verhältniswahlrecht abgelöst werden.
Grüne und Zivilcouragepartei wollen sich darüber hinaus auch mit den anderen, nicht im Parlament vertretenen Parteien, beraten, abstimmen und gemeinsame Positionen erarbeiten.

„Sanddorn-Programm"
Am 25. November unterzeichneten der Minister für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft T. Badamjunai und die Leitung des Lebensmittelunternehmens „Polyvit" ein Abkommen über die Errichtung eines Werkes zur Verarbeitung von Sanddorn (chatsargana).
Zum Werk wird ein Labor für die Qualitätssicherung der wild wachsenden und angepflanzten Sanddornflächen gehören.

Europäische Traktoren für mongolische Landwirte
Die Europäische Union hat dem Ministerium für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft Traktoren im Wert von 3,4 Millionen Euro übergeben.
Die Maschinen werden den mongolischen Viehhaltern und Landwirten zu Vorzugspreisen verkauft.
Ziel der mongolischen Regierung ist es, die Viehwirtschaft und den Ackerbau im Land zu intensivieren und zu modernisieren, um gegen Naturkatastrophen besser gewappnet zu sein und die Erträge zu steigern. Vor allem der Anbau und die verlustarme Ernte von Futterpflanzen sind für die mongolischen Viehhalter von existenzsichernder Bedeutung.

Neue Grippe
Bis zum 29. November wurden landesweit 1 155 A/H1N1-Infektionen bestätigt, davon 792 in Ulaanbaatar und 363 in den Aimags.
Mittlerweile sind mit Dundgov’ alle 21 Aimags betroffen.
Infolge der Infektion mit dem Virus sind 22 Menschen gestorben, elf in Ulaanbaatar, fünf in Uvurkhangai, zwei in Dornogov’ und je einer in Bulgan, Umnugov’, Arkhangai und Sukhbaatar.

Schließung von Dienstleistungseinrichtungen
Weil sie die Auflagen für ihren Betrieb im Zusammenhang mit den Quarantänebestimmungen nicht eingehalten haben, wurden 20 Bars, Restaurants und Tanzlokalen in Ulaanbaatar die Lizenzen entzogen. Das betrifft u. a. das „Twilight"-Café, die „Seoul"-Bar, die Records-Karaoke-Bar und das Sho Pe Yan-Restaurant im Chingeltei-Duureg oder die „New Brillant"-Disco im Khan-Uul-Duureg, im Sukhbaatar-Duureg ist die Bar „Prag" betroffen.

21 Aimags, 338 Sums und 1 544 Bags
Einer vom Rat der Staatsbediensteten zusammengestellten Statistik zufolge gibt es im Lande 338 Sums (Landkreise) und 1 544 Bags (die kleinste administrative Einheit auf dem Land).
Der Staat beschäftigt 144 049 Angestellte. Im Durchschnitt verdienten diese 2008 256 475 Tugrug im Monat, 233 305 mehr als im Jahr 1997.
In den oberen Gehaltsgruppen finden sich wesentlich mehr Männer als Frauen, ein Umstand, der in den letzten Jahren zunehmend kritisch hinterfragt wurde.

Schneestürme
Das Wetteramt warnt vor starken Schneefällen mit Stürmen und Minustemperaturen bis 30 Grad.
Für den 30. November werden im Westen und in den zentralen Landesteilen Schneefälle und Stürme erwartet, am 01. Dezember in den östlichen Landesteilen.
Im Darkhan-Becken und in den Flusstälern Ider, Tes, Kharaa, Yeröö, Tuul, Kherlen und Khalkh fallen die Temperaturen nachts auf Werte zwischen minus 25 und minus 30 Grad, am Tag liegen sie bei minus 15 bis minus 20 Grad. In den Gobiregionen ist es nachts zwischen minus acht und minus 13 Grad kalt, am Tag erreichen die Temperaturen Werte zwischen einem Grad plus und vier Grad minus.

Mord an der Grenze
In der Nacht vom 22. zum 23. November haben vier Angehörige der Einheit 0129 der Grenztruppen im Ulaan-Uul-Sum im Ostgobiaimag ihren schlafenden Vorgesetzten erschossen, das Waffenlager geräumt, sind dann in das 12 Kilometer entfernte Stabsgebäude der Einheit eingedrungen, wo sie einen Gefreiten und einen Oberleutnant töteten und einen Leutnant schwer verletzten.
Die vier flüchteten mit sechs Geiseln. Am Nachmittag des 23. November wurden die vier Täter in der Nähe von Sainshand (Ostgobiaimag) festgenommen.
Präsident Elbegdorj hat die Regierung beauftragt, alles dafür zu tun, den Mord an den Grenzern aufzuklären und die Hintergründe aufzudecken, von denen es sicher mehrere gäbe: ein Mangel an ethischen und moralischen Grundsätzen, Armut, Hoffnungslosigkeit, fehlende Kompetenzen und Gleichgültigkeit der Vorgesetzten und zuständigen Behörden.
Der Tod von Angehörigen der Grenztruppen durch Waffengefährten sei unter allen Umständen zu verurteilen und ein schwarzer Fleck in der Geschichte der mongolischen Streitkräfte.
Nicht nur der Mörder, auch die Dienstvorgesetzten, die ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden seien, müssten zur Verantwortung gezogen werden,
Missstände in der Armee endlich beseitigt werden.

Größte Buddhastatue
Vor dem Gandandarjaalin-Kloster in Murun (Khuvsgul-Aimag) wurde eine der höchsten Buddhastatuen der Mongolei errichtet.
Die aus grauem Granit gefertigte Statue ist mit Sockel 7,65 Meter hoch und wiegt 45 Tonnen.
16 Steinmetze haben vier Monate an dem Werk gearbeitet, das nach der Vorlage des Architekten G. Nyamtsogt entstand.
Die Initiative für die Schaffung des Kunstwerks geht auf den Abgeordneten der Großen Staatsversammlung Ts. Davaasuren und die Aimagverwaltung zurück.
Gewidmet ist die Statue den vielen 100 Lamas aus dem Khuvsgul-Aimag und seinem bedeutendsten Kloster, die in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts den stalinistischen Repressalien zum Opfer gefallen waren.


Chinggis-Khaan auf dem Sukhbaatarplatz

„Die zwei Pferde Chinggis-Khaans"
Die Konjunktur von Filmen, die sich mit der Mongolei beschäftigten, scheint ungebrochen.
Außer dem Dokumentarfilm über einen autistischen Jungen, der in der Mongolei, auf dem Rücken mongolischer Pferde, Heilung erfuhr, wird auch D. Byambasurens („Das weinende Kamel", „Die Höhle des gelben Hundes") neuer Film bald in die Kinos kommen.
Der inszenierte Dokumentarfilm handelt von der Suche der Sängerin Urna nach fehlenden Textteilen eines alten Liedes „Die zwei Pferde des Chinggis-Khaan". Sie hatte ihrer Großmutter das Versprechen gegeben, deren Pferdekopfgeige restaurieren zu lassen. Die darauf eingravierten Strophen des fast vergessenen Liedes waren allerdings nicht mehr vollständig, sodass sich Urna auf eine Reise durch die Mongolei begibt, die fehlenden Zeilen zu finden.
Einmal mehr ist Byambasuren ein beeindruckendes Filmdokument gelungen.
Faszinierende Landschaftsaufnahmen kombiniert mit traditioneller mongolischer Musik vermitteln nicht nur eine Vorstellung von Weite und Ruhe, über allem liegt zudem ein Hauch von Melancholie, Unwirklichkeit, Vergänglichkeit.
In den deutschen Kinos startet der Film am 14. Januar 2010.

Erwachsenwerden in der Mongolei
Am 24. November strahlte der NDR eine Dokumentation über das Erwachsenwerden junger Männer in Sibirien und der Mongolei aus.
Gezeigt wurden die Bemühungen des Großvaters Natsag, seine Enkel zu befähigen, seine Nachfolge als Herdenführer anzutreten bzw. den Richtigen für diese Aufgabe auszuwählen.
Am Fuß des Altaigebirges lebt die Großfamilie, deren Reichtum ihre 80 Kamele sind. Das neue Familienoberhaupt hat nicht nur die Verantwortung für die Tiere, sondern auch für die Familienmitglieder zu übernehmen. Bewähren müssen sich die Jungen nicht nur beim Auffinden neuer Weideflächen, auch beim Kamelrennen sollen sie ihr Können und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Deutsche Fernsehzuschauer feiern mongolischen Khuumiisänger
D. Khosbayar, besser bekannt unter dem Namen Hosoo, hat in der RTL-Show „Das Supertalent" am 21. November die Runde der besten 30 erreicht und wird am 12. Dezember erneut im deutschen Fernsehen zu bewundern sein.
Insgesamt hatten sich 40 000 am diesjährigen Wettbewerb um den Titel „Das Supertalent" beteiligt.
Hosoo gehört in der Mongolei mit seiner Gruppe Transmongolia zu den gefeierten Künstlern, der schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.
Sein Auftritt im deutschen Privatfernsehen war den mongolischen Medien eine Meldung wert, auch weil er mit seinem Auftritt einem Millionenpublikum in Europa die Mongolei und seine traditionellen Künste näher brachte und „Modern Talking" mit Dieter Bohlen seinerzeit in der Mongolei sehr beliebt waren.

Neues Skigebiet eingeweiht
In Anwesenheit von Umweltminister L. Gansukh, des Abgeordneten Z. Enkhbold und des Präsidenten der Unternehmensgruppe „MCS" D. Odjargal wurde am 27. November ein neues Skizentrum in der Mongolei eröffnet.
Es befindet sich im Khurkheegebiet im Bogdkhan-Uul in einer Höhe von 1 300 bis 1 600 Metern.
Genutzt werden wird es nicht nur von Freizeitsportlern, auch den mongolischen Leistungssportlern bietet es gute Trainingsmöglichkeiten.
Nachdem 2009 bereits zwei Mongolen an den alpinen Skiweltmeisterschaften teilgenommen hatten, haben sich bereits drei mongolische Skifahrer für die XXI. Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver qualifiziert.
Weitere drei nehmen an den Qualifikationswettkämpfen in Russland, Deutschland, der Slowakei und Österreich teil.


M. Davaajargal

Sumo
Mit 15:0 hat Großmeister Hakuho M. Davaajargal das Sumoturnier der höchsten Liga vom 15. bis 29. November im Kokusai-Zentrum in Fukuoka (Japan) gewonnen.
Im letzten Kampf am heutigen Sonntag besiegte er Großmeister D. Dagvadorj, der mit 11:4 nur den veirten Platz nach Tochinoshin und Miyabiyama (beide 12:3) belegte.
Auch den letzten Kampf gegen Großmeister Asashoryu D. Dagvadorj konnte er gewinnen.
Die Ergebnisse der anderen sechs Mongolen in der Makuuchi-Division: Kyokutenko N. Tsevegnyam 8:7, Ozeki Harumafuji D. Byambadorj 9:6, Sekiwake Kakuryu M. Anand 7:8, Asasekiryu B. Dashnyam 8:7, Shotenro D. Nyamsuren 9:6, Tokitenku A. Khuchitbaatar 5:10.


Mongolei unterm Novemberhimmel


   

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