Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
22. bis 28. Februar 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Regierung prüft Lizenzvergabe
Am 26. Februar legte die Arbeitsgruppe der Großen Staatsversammlung ihren ersten Bericht zur Überprüfung der Lizenzvergabe im Uranbergbau und der Einhaltung des Bergbaugesetzes und des Umweltschutzgesetzes vor.
Die Regierung wurde beauftragt, bis zum 01. April die Überprüfung der Rechtmäßigkeit der früher an ausländische Firmen vergebenen Lizenzen abzuschließen und notwendige Korrekturen vorzunehmen.
Sichergestellt werden soll, dass der mongolische Staat im Besitz von wenigstens 51 Prozent der Uranvorkommen bleibt.
Die nach dem 15. November 2009 erteilten Lizenzen, die die geltende Gesetze und Bestimmungen verletzen, werden annulliert oder müssen nachgebessert werden.
Ebenso wurde die Privatisierung der Eisenbahnstrecke von „Chinggisiin Dalan" im Dornod-Aimag zur Uranlagerstätte in Mardai ohne Entschädigung außer Kraft gesetzt.
Der Abgeordnete Z. Enkhbold leitet die Sonderkommission.


D. Tsogtbaatar und Ban Ki Moon am 23.02. in New York. Foto Presseabteilung des AA der Mongolei

Staatssekretär Tsogtbaatar in den USA
Bei seinem offiziellen Arbeitsbesuch in New York und Washington traf der Staatssekretär im Außenministerium D. Tsogtbaatar am 23. Februar u. a. mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammen. Ban Ki Moon dankte der Mongolei für die humanitäre Hilfe für Haiti und den Einsatz der mongolischen Friedenssoldaten in Sierra Leone und in Afghanistan.
In den Gesprächen mit Staatssekretär Kurt M. Campbell ging es um den Stand und die Zukunft der allseitigen Partnerschaftsbeziehungen zwischen der Mongolei und den USA.
Die regelmäßigen außenpolitischen Konsultationen haben seit 2003 einen festen Platz im Terminkalender der Außenpolitiker beider Staaten.


Tote Tiere unterm Schnee begraben

Winterweide 2009/10
Aufgrund der extremen Kälte und einer 20 bis 40 cm hohen Schneedecke, die einen Großteil der Weideflächen bedeckt, sind bisher in der Mongolei 2,7 Millionen Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele und Pferde verendet.
Das Bevölkerungsentwicklungsprogramm der UNO (UNDP) hat am 25. Februar begonnen, den Viehhaltern finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Tierkadaver ordnungsgemäß beseitigen zu können, damit sie nach der Schneeschmelze nicht zu einer Gefahr für die Gesundheit der Menschen werden.
Etwa 60 000 Viehhalter, die weniger als 200 Nutztiere besessen hatten, sollen für das Beseitigen der toten Tiere UN-Gelder erhalten und damit zeitweilig ihre Existenz sichern können.
Mongolische und internationale Landwirtschaftsexperten rechnen bis Juni mit weiteren drei bis vier Millionen toten Tieren und einem Gesamtschaden von 46 Millionen Euro.
Die mongolische Regierung hat die UN-Organisationen WHO, UNICEF, ILO und FAO um Unterstützung bei der Überwindung der Folgen der Zudkatastrophe gebeten.

Russland schickt 57 000 Tonnen Getreide
Der russische Regierungschef W. Putin hat nach einem Telefongespräch mit seinem mongolischen Amtskollegen S. Batbold am 26. Februar angekündigt, der Mongolei mit 57 000 Tonnen Futtergetreide zu helfen.
Auch andere Länder wie die Türkei, Südkorea, China und Japan haben finanzielle und sachliche Hilfen zugesagt.

Hunde und Spekulanten profitieren
„Zud macht die Hunde fett" weiß in der Mongolei jedes Kind. Doch auch Vieh- und Rohstoffhändler profitieren vom Katastrophenwinter und vom Leid der Viehhalter.
Auf dem Vieh- und Rohstoffmarkt in Dalanzadgad, dem Zentrum des Südgobiaimags, stehen die Container gefüllt mit Wolle, Fellen und Häuten.
Für eine Rinderhaut bekommen die Viehhalter 5 000, Ziegen-, Pferde und Kamelhäute bringen 10 000, Pferdemähnen 1 000 und Rossschweife 3 000 Tugrug.
Schaffelle müssen die Viehhalter für 500 bis 1 000 Tugrug abgeben.

Benzinpreiserhöhung
Die Erdöl importierenden mongolischen Firmen haben am 26. Februar angekündigt, die Kraftstoffpreise zu erhöhen.
Bei „Petrovis" wurden die Preise ab dem 26. bei allen Kraftstoffarten um 70 Tugrug erhöht.
Ein Liter AI 92 kostet jetzt 1 395 Tugrug, vorher 1 329, der Preis für einen Liter AI 95 stieg von 1 410 auf 1 480, ein Liter Diesel kostet jetzt 1 250 Tugrug.
Ab 01. März werden alle Anbieter mit höheren Preisen folgen.
Nur über die genaue Höhe wollte sich kaum einer der Unternehmenssprecher äußern.
Als Grund werden die niedrigen Sonderpreise um die Tsagaan-Sar-Feiertage angegeben und angekündigte Preiserhöhungen beim russischen Anbieter „Rosneft".

Neuer Weltbank-Repräsentant in der Mongolei
Die Weltbank nominierte Klaus Roland als neuen Weltbanklandesrepräsentanten für China, die Republik Korea und die Mongolei.
Seinen Sitz wird er in Peking haben.
Roland, deutscher Staatsbürger, arbeitet seit 1981 im Bankensektor und war bereits als Landesdirektor in Vietnam und Russland für die Weltbank tätig, Mitte der 90er-Jahre managte er das Weltbankprogramm in der Volksrepublik China.

Protestkundgebung auf dem Sukhbaatarplatz angekündigt
Am 04. März jährt sich zum 20. Mal der erste politisch motivierte Hungerstreik in der Geschichte der Mongolei.
Ziel der Protestbewegung war die Abschaffung der Einparteienherrschaft, der Alleinregierung der MRVP und die Schaffung einer demokratischen Gesellschaft.
Heute würde das Land von einer Koalitionsregierung regiert und es sei an der Zeit, den Widerstand dagegen zu artikulieren.
Im Frühjahr sollen die Protestaktionen gegen das politische Establishment wieder belebt werden. Dazu aufgerufen haben die Geschäftsführer der „Bürgerbewegung für eine Gesunde Gesellschaft", J. Batzandan und O. Magnai.
Beide hatten im Vorfeld der Wahlen 2008 die „Bürgerbewegungspartei" gegründet, aber keinen Sitz in der Großen Staatsversammlung erringen können.
Nach den gewalttätigen Ausschreitungen am 01. und 02. Juli 2008 wurden beide vorübergehend verhaftet, aber aufgrund schwerer gesundheitlicher Beeinträchtigungen wieder auf freien Fuß gesetzt. Später wurden alle Anklagepunkte für gegenstandslos erklärt.
Unmittelbar nach den Ereignissen im Juli 2008 waren Batzandan und Magnai der DP beigetreten.

Umweltschutz und „Bürgerkrieg"
Die Vertreter von dem Umweltschutz verpflichteten Nichtregierungsorganisationen wie „Ongi Gol" oder „Berge und Wasser-Notruf" forderten auf einer Pressekonferenz am 25. Februar in Ulaanbaatar die Regierung auf, endlich mit der Umsetzung des Gesetzes zum Schutz der Wasserreservoirs in der Mongolei zu beginnen.
Das Gesetz, in dem jegliche Bergbauaktivitäten in Gebieten mit Wasser- und Waldreserven untersagt werden, sollte ab Januar 2010 in Kraft treten.
Bisher sei nichts geschehen. Alle Unternehmensaktivitäten gingen munter weiter.
Der Wert des Wassers und der Umwelt sei für die Mongolen ungleich höher zu veranschlagen als der der geförderten Rohstoffe, die hauptsächlich dem Ausland oder wenigen Mongolen zugute kämen, argumentierten die Umweltschützer bereits vor der Annahme des Gesetzes in der Staatsversammlung.
„Wir haben uns an Präsident Elbegdorj, Parlamentsvorsitzenden Demberel und Ministerpräsident Batbold mit der Bitte um Unterstützung gewandt."
Ein Gespräch mit einem Berater des Ministerpräsidenten wurde abgelehnt. „Wir bestehen auf einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten".
Sollte nicht schnell etwas geschehen, „können wir den Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Zustände in den betroffenen Regionen nicht ausschließen". Mancherorts seien entsprechende Vorbereitungen bereits getroffen.

Steigende Inflation
D. Boldbaatar, verantwortlich für die Geldpolitik der Mongolbank, äußerte sich nur sehr verhalten optimistisch über die wirtschaftlichen Aussichten der Mongolei.
Seit Ende 2009 hätte sich die Situation zwar stabilisiert und auch der Bankensektor stünde besser da.
Die Inflationsrate hätte Ende Januar mehr als fünf Prozent betragen, geschuldet sei das dem starken Schneefall, der Kälte und den Kosten für Heizung und Strom.
Über die Auswirkungen der 70 000-Tugrug-Zahlungen an bisher 1,3 Millionen Mongolen könne erst nach der Veröffentlichung der Februarstatistiken befunden werden.
Das Handelsdefizit sei jedoch im Vergleich zum Februar 2009 gestiegen, die Importkosten seien extrem hoch gewesen.
Unglücklicherweise sei das BIP wegen der Schweinegrippe zurückgegangen, zudem überraschte uns ein außergewöhnlich strenger Winter.

Gruß aus dem Weltraum
Am 19. Februar wurden die Bewohner des Buren Sum im Zentralaimag von einem gewaltigen Lärm aus ihrer Mittagsruhe geweckt.
Zwei Metallteile, das größere 2,1 mal 2,5 Meter groß, waren vom Himmel gefallen.
Zum Glück in menschenleeres Gelände.
Herbeigerufene Mitarbeiter von Katastrophenschutz, Polizei, Armee sowie Wissenschaftler gaben Entwarnung. Das Teil war weder radioaktiv oder sonst wie verseucht. Es handele sich auch nicht um einen Meteor, sondern um ein von Menschenhand hergestelltes Objekt, Teil eines Satelliten?, eines Wassertanks?
Aufklärung müssten weitere Untersuchungen bringen.

Die neun mongolischen Wunder
Am 23. Februar proklamierte die Nichtregierungsorganisation „Tsakhim Urtuu" (E-Mail) den Beginn der Kampagne zur Benennung der hervorragendsten mongolischen Kultur- und Naturdenkmäler.
Die Aktion genießt die Unterstützung von Präsident Ts. Elbegdorj und wird mithilfe der nationalen Tourismusorganisation, ebenfalls eine NRO, organisiert.
In der ersten Etappe kann die Bevölkerung per Handy oder Internet neun Wunder nennen.
In einem zweiten Schritt wählen Historiker, Archäologen, Kirchenvertreter, Tourismusexperten und Naturwissenschaftler aus allen abgegebenen Vorschlägen 28 aus.
Die werden erneut der Öffentlichkeit zu Abstimmung vorgelegt, ehe schließlich die Neun am meisten Genannten feststehen und nicht nur der mongolischen, sondern auch der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt werden.


Im Khentii. Stammland der Mongolen

Auf der Suche nach Chinggis-Khaans Grab
Ein Forscherteam der Universität von Kalifornien in San Diego (UCSD) will erneut versuchen, das Grab Chinggis-Khaans, das im Nordosten der Mongolei, im „Tal der Khaane", vermutet wird, zu finden.
Der Leiter der Gruppe, Dr. Albert Yu-Min Lin, versprach die Anwendung modernster archäologischer Forschungsmethoden und Explorationstechnologien.
Das Projekt wird unterstützt von der Nationalen Geografischen Gesellschaft und dem Waitt Grants Program.

Davaajargal und Sayoko haben geheiratet
Am 21. Februar haben der mongolische Sumogroßmeister Hakuho M. Davaajargal und seine langjährige Lebensgefährtin Sayoko Wada in Tokio geheiratet.
Das Paar hat zwei Kinder, die Tochter Yunrentsoo oder Amiu und den Sohn Munkhjargal, dessen japanischer Name lautet Mahato.


D. Byambasuren. Foto Polyband

Das Lied von den zwei Pferden
Die Verleihfirma Polyband Medien GmbH gibt für den neuen Byambasurenfilm – „ein Film, der die Seele streichelt" - als neuen Starttermin in den deutschen Kinos den 03. Juni 2010 an.

Wetter
Die Nationale Agentur für Meteorologie, Hydrologie und Umwelt kündigte ab dem 22. Februar einen Temperaturabfall um zehn Grad an.
In den Aimags Bayan-Ulgii, Khovd, Gobialtai, Zavkhan, Uvs, Bayankhongor Südgobi und Khuvsgul würden Windgeschwindigkeiten zwischen 18 und 24 Meter pro Sekunde erwartet.
die Viehhalter wurden gewarnt, sich nicht zu weit von ihren Gers zu entfernen und vor allem Kinder nicht zum Viehhüten auf die Weiden zu schicken.
In den Flussregionen herrschten nachts Temperaturen zwischen minus 30 und minus 41 Grad tagsüber minus 23 bis minus 33 Grad.
In den zentralen Teilen der Mongolei werden am ersten März Schneestürme und Windgeschwindigkeiten von 12 bis 14 Meter pro Sekunde erwartet.
Im Becken der Großen Seen und in den Gebieten um die Flüsse Ider, Tes und Baidrag erreichen die Temperaturen nachts minus 32 bis 37 Grad, am Tag minus 20 bis 25 Grad, in den Flusslandschaften der Kharaa, der Tuul und des Yeroo nachts minus 26 bis 31, tagsüber minus 15 bis minus 20 Grad.
In den südlichen Gobilandschaften ist es mit minus 15 bis minus 20 Grad und minus fünf bis plus zehn Grad verhältnismäßig warm.

Jugendbotschafter 2010 für die Mongolei gesucht
Unter dem Motto „Entdecke die Welt Asiens und repräsentiere Dein Heimatland" können sich Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren für eine Studienreise vom 19.07. bis zum 05.08. 2010 in die Mongolei bewerben.
Der Reisekostenbeitrag beträgt 500 Euro.
Kontakt: www.asia-circle.de
Tel. 070 71-86180
E-Mail: mail@familie-odenwaelder.de

 

Neues aus der Mongolei können Sie wieder am 28. März lesen. R. B.


   

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