Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate
Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Mongolei - Weite und Stille
Mongolei ist
Kulturpartner auf der ITB
In diesem Jahr ist die Mongolei
der Kongress- und Kulturpartner der Internationalen Tourismusbörse (ITB) Berlin
2011 vom 09. bis zum 13. März.
Das umfassende Begleitprogramm umfasst kulturelle Darbietungen, Vorträge, Foren,
Pressekonferenzen und Filmabende.
Bereits am 27. Februar wird im Kino in den Hackeschen Höfen in der Rosenthaler
Straße 40/41 der oskarnominierte Film „Uneenii Nulims" (Das weinende Kamel)
gezeigt.
Der Mongoleipavillon im ICC befindet sich in der Halle 26 C. Außerdem ist die
Mongolei mit Ständen in der Kulturhalle und in der Halle für Trends und Events
(10.2 und 4.1) vertreten.
Tavantolgoi-Börsengang
Am 24. Februar gab der
zuständige Minister in Ulaanbaatar bekannt, wer von den 16 Bewerbern, die sich
im Laufe von 14 Tagen in der mongolischen Hauptstadt höchstselbst präsentiert
hatten, den Zuschlag für das IPO-Management der Tavantolgoi-Kohlemine bekommen
hat.
Es sind dies die Deutsche Bank und Goldmann Sachs aus den USA.
Die Platzierung der Aktien an den Börsen ist für die erste Hälfte des Jahres
2012 geplant, erläuterte ein Regierungsvertreter. BNP Paribas (Frankreich) und
die australische Macquarie Bank werden in die Verkaufs- und Brokeraktivitäten
einbezogen.
Endgültig bestätigt werden wird die Auswahl auf der Kabinettsitzung am 03. März.
Übernehmen die
Deutschen Erdenes Tavantolgoi?
Am 25. Februar erschien in der
Tageszeitung „Uls Turiin Toim" ein Artikel, in dem die Entscheidung, der
Deutschen Bank eine führende Rolle beim Börsengang von Erdenes Tavantolgoi MGL.
einzuräumen, in Verbindung mit den Fall Khurts gebracht wird.
Warum habe Deutschland die Auslieferung nicht 2003 beantragt, sondern erst mit
Beginn des Bergbaubooms in der Mongolei 2006? Ist Khurts das Pfand für eine
deutsche Beteiligung bei der Vermarktung der mongolischen Bodenreichtümer? Geht
es um Khurts oder um den „mongolischen Kuchen"?
Deutschland fürchte wie die anderen großen Industrienationen die chinesischen
Handelsbeschränkungen mit Seltenen Erden. Auch in der Mongolei soll es Vorkommen
geben.
Ehefrau von D.
Enkhbat im deutschen Innenministerium
Am 23. Februar kam es zu einem Treffen der Frau von D. Enkhbat mit
Mitarbeitern im Bundesministerium für Justiz und Innere Angelegenheiten.
Vermittelt worden sein soll das Gespräch über einen in der Schweiz lebenden
mongolischen Studenten.
D. Enkhbat wurde 2003 von mongolischen Sicherheitskräften aus Frankreich über
Belgien und Deutschland in die Mongolei entführt. Hier war auf ihn ein
Haftbefehl wegen des Mordes am damaligen Infrastrukturminister S. Zorig
ausgestellt worden.
Enkhbats Frau übergab den Deutschen Dokumente über die Entführung, den
Aufenthalt im Krankenhaus und Ergebnisse der medizinischen Untersuchung.
Enkhbat war kurz nach seiner Haftentlassung in Ulaanbaatar an Tuberkulose
gestorben.
Seine beiden Kinder sollen mittlerweile deutsche Staatsbürger sein.
Im September 2010 war auf Veranlassung der deutschen Justizbehörden der hohe
Beamte im Nationalen Sicherheitsrat der Mongolei, B. Khurts, auf dem Londoner
Flughafen Heathrow festgenommen worden. Am 18. Februar 2011verkündete das
Gericht in erster Instanz die Auslieferung des Mongolen an Deutschland. 17 Tage
habe die mongolische Seite Zeit, Berufung gegen den Beschluss einzulegen.
Der Vorsitzende der NGO „Ehrliche Justiz" Kh. Bat-Yalalt hat am 23.02. dem
britischen Botschafter in Ulaanbaatar ein Schreiben überreicht, in dem die
sofortige Freilassung von Khurts gefordert wird.
In der vergangenen Woche hatten die Mitglieder der NGO eine Protestkundgebung: „Khurts
freilassen!" „Keine Börsenzusammenarbeit mit den Engländern" vor der Botschaft
Großbritanniens und Nordirlands organisiert.
Sollte die Botschaft bis März keine offizielle Stellungnahme abgegeben haben,
würden die Proteste verschärft, drohten die Organisatoren.
Kohleforum 2011
Am 24. und 25. Februar fand in Ulaanbaatar das Kohleforum 2011 statt.
400 mongolische und 150 ausländische Teilnehmer diskutierten die Möglichkeiten,
die mongolische Kohle auf den internationalen Märkten gewinnbringend zu
verkaufen.
Im Jahr 2010 hat die Mongolei 25 Millionen Tonnen Kohle abgebaut und davon 17
Millionen ins Ausland verkauft.
Experten schätzen, dass die Exportmenge in naher Zukunft 30 Millionen Tonnen
erreichen könnte.
Ein Kilogramm
Rindfleisch kostet über 5 000 Tugrug
Nach Angaben aus dem Nationalen
Amt für Statistik stiegen die Lebensmittelpreise zwischen Dezember 2010 und
Januar 2011 um 6,3 Prozent.
Alkohol und Zigaretten wurden um 1,8 Prozent teurer.
Erinnerung an S.
Danzan
In Vorbereitung des 90.
Jahrestages der mongolischen Volksrevolution organisierte die MVP am 25. Februar
im Regierungspalast eine wissenschaftliche Konferenz „Reiche Bürger - Reicher
Staat".
Der Mitbegründer der MVP Soliin Danzan hätte mit seiner Politik die Basis für
die heutige Wirtschaftsentwicklung in der Mongolei gelegt.
Für seine Überzeugungen und Pläne ging der damalige Vorsitzende der MVP 1924 in
den Tod. Mit der Begründung prokapitalistischer und antirevolutionärer Umtriebe
wurde Danzan zum Tode verurteilt und im Herbst 1924, im Alter von 39 Jahren,
hingerichtet.
Kritik an
Bum-Yalagch und Baasandorj
Mitglieder der Grünen Partei haben
sich am 25. in einem Pressegespräch gegen die Versuche der ehemaligen
Führungsmitglieder der Grünen O. Bum-Yalagch und L. Baasandorj gewandt, die
Partei spalten zu wollen.
Demokratie bedeute, die Minderheit müsse sich der Mehrheit beugen.
Ein Zusammengehen mit der Zivilcouragepartei bedeute eine Stärkung gegenüber den
beiden „Großen" DP und MVP.
D. Enkhbat hätte nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden als Kandidat der Grünen
einen Sitz in der Staatsversammlung errungen. (Die Grünen traten 2008 gemeinsam
mit der Bürgerbewegungspartei an).
Yang Jiechi und G. Zandanshatar. Foto PA des AA
Chinesischer
Außenminister in der Mongolei
Am 24. und 25. Februar weilte auf
Einladung von Außenminister G. Zandanshatar sein chinesischer Amtskollege Yang
Jiechi in der Mongolei.
In den Gesprächen ging es um die weitere Vertiefung der allseitigen
Zusammenarbeit und die Festigung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden
Völkern.
Beide Seiten unterzeichneten ein Abkommen über die Zusammenarbeit zwischen den
Außenministerien Chinas und der Mongolei 2011 bis 2012.
Der chinesische Gast wurde auch von Präsident Ts. Elbegdorj und
Ministerpräsident S. Batbold empfangen.
Mehr Touristen
456 000 Touristen besuchten im
vergangenen Jahr die Mongolei, verlautete aus der Tourismusbehörde in
Ulaanbaatar. Das entspräche einer Steigerung um 10,8 Prozent gegenüber 2009. Die
Einnahmen durch den Tourismus erreichten 222,4 Millionen USD.
In diesem Jahr erwarten die Verantwortlich noch einmal eine Steigerung.
Zum einen begingen die Mongolen den 2 220. Jahrestag der Gründung des
Hsiung-nu-Staates, außerdem den 100. Jahrestag der Befreiungsrevolution von
China und den 90. Jahrestag der Volksrevolution.
Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Erschließung der Kohlelagerstätte
Tavantolgoi, der Uranlagerstätte im Osten der Mongolei u. a. würden zudem
Unternehmensvertreter und Bergbauspezialisten in großer Zahl erwartet.
V. l. A. Altansukh, O. Gerelsukh
Vom Kinderstar zum
Produzenten
Otgony Gerelsukh gehörte zu der
von Außenministerium und Goetheinstitut eingeladenen internationalen
Berlinale-Besuchergruppe. „Für mich war es eine tolle Erfahrung, mit Kollegen
aus Asien, arabischen und lateinamerikanischen Ländern Erfahrungen
auszutauschen, gemeinsam über die Wettbewerbsfilme und die eigenen Arbeiten zu
fachsimpeln, die Revolution in Ägypten – ein Teilnehmer konnte wegen der Unruhen
in Kairo seine Einladung nicht wahrnehmen – zu diskutieren oder die zahlreichen
Partys zu genießen".
Gerelsukh begann seine Filmkarriere 1987 als 14-jähriger Kinderdarsteller in dem
Kinofilm „Amdralyn Nakhia".
Seine Eltern, die Mutter Mikrobiologin im Milchkombinat, der Vater
Straßenbauingenieur, waren eher erstaunt als begeistert, dass ihr Sohn Künstler
werden wollte.
Nach dem Besuch der Schauspielschule 1991 bis 1995 gehörte er zum Ensemble des
Schauspielhauses in Ulaanbaatar.
Von seinem Romeo in Shakespeares „Romeo und Julia" schwärmen die Leute noch
heute, stellte sein Freund und Künstlerkollege aus Amsterdam A. Altansukh klar.
Von 1999 bis 2003 wollte Gesu eigentlich Theaterwissenschaften in Berlin
studieren, die Bedürfnisse seiner jungen Familie, inzwischen war er verheiratet
und Vater eines Kindes, erzwangen einen Wechsel der Studienrichtung hin zum
Tourismusmanagement.
2007 konnte er endlich seinen Traum verwirklichen: Er studierte Filmregie in
Südkorea. Seine Abschlussarbeit „Zasal" (Heilung) wurde begeistert gefeiert.
Nach Berlin kam er natürlich nicht mit leeren Händen.
Im Mongoleizentrum in der Böckhstraße präsentierte er drei Kurzfilme, zwei davon
hat er gemeinsam mit S. Batmunkh produziert, und einen 70-minütigen
Dokumentarfilm „ Vorwärts". Dieser Film über die gesellschaftlichen Umbrüche in
der Mongolei entstand in Zusammenarbeit mit österreichischen Ethnologen.
Gesu, wie ihn seine Freunde nennen, lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern
in Ulaanbaatar. Er arbeitet als Schauspieler, Produzent und ist der Koordinator
des Unabhängigen Verbandes der Filmproduzenten der Mongolei.
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Last Update: 04. Januar 2024