von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Abschluss der
Frühjahrssitzungen der Großen Staatsversammlung
Bevor der Vorsitzende der Großen
Staatsversammlung D. Demberel am 09. Juli um 18.35 Uhr die Frühjahrssitzungen
für beendet erklärte, stimmten die Abgeordneten nach der ersten Lesung noch über
das Staatshaushaltsgesetz 2012 und das Gesetz über Finanzierung und
Stipendienregelungen bei der Hochschulbildung ab.
Die Mehrheit bzw. 100 Prozent der anwesenden Abgeordneten stimmten beiden
Gesetzentwürfen zu.
Danach bekommt jeder Student an einer anerkannten Hochschule oder Universität
der Mongolei ab Januar 2012 monatlich 70 000 Tugrug ausgezahlt.
Demberel erklärte in seiner Rede, das wichtigste ungelöste Vorhaben, die
Verabschiedung des neuen Wahlgesetzes, müsste unmittelbar nach Beginn der
Herbstsitzungen abschließend behandelt werden. Außerdem kündigte er an, die
Abgeordneten sollten sich auf die Einberufung einer außerordentlichen
Parlamentssitzung einstellen.
Der letzten Sitzung vor der Sommerpause wohnten neben Vertretern von
Regierungsbehörden Präsident Ts. Elbegdorj und Ministerpräsident S. Batbold bei.
Tavantolgoi
verteilt?
Am 04. Juli hat die
mongolische Regierung auf einer außerordentlichen Kabinettssitzung die
Schürfrechte für das mit geschätzten geologischen Ressourcen von 6,4 Milliarden
Tonnen größte Kohlevorkommen der Welt Tavantolgoi verteilt: 40 Prozent gehen an
die Unternehmensgruppe Shenhua, 36 Prozent an ein russisch-mongolisches
Konsortium und 24 Prozent bleiben für Peabody Energy.
Dem Vertragsentwurf muss die Große Staatsversammlung zustimmen. Das ist zunächst
gescheitert.
Die Entscheidung über den Investitionsvertrag zu Tavantolgoi wurde verquickt mit
der Diskussion um das neue Wahlsystem.
Darüber streiten die beiden Fraktionen von DP und MVP seit Monaten. Einigkeit
herrscht lediglich darüber, eine Mischung aus Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht
einzuführen. Der MVP - Idee, im September das Volk entscheiden zu lassen, wurde
von Verfassungsrechtlern und dem Präsidenten eine Absage erteilt.
Die DP boykottierte die Parlamentssitzungen und damit eine Beschlussfassung über
Tavantolgoi vor Beginn der Sommerpause am 09. Juli.
Naadam 2011
In Anwesenheit von
Präsident Elbegdorj begannen am 05. Juli die offiziellen Feiern zum diesjährigen
Naadam.
999 Pferdekopfgeigenspieler und –spielerinnen hatten vor dem
Chinggis-Khaan-Monument auf dem Sukhbaatarplatz Aufstellung genommen und boten
den Einheimischen und ihren Gästen ein farbenprächtiges Bild und eine
eindrucksvolle musikalische Vorstellung.
Vorstellung der Jubiläumsbriefmarken
Am 08. Juli
stellten der stellvertretende Ministerpräsident M. Enkhbold und Spitzenvertreter
der „ Mongolischen Post" die ersten Exemplare von Briefmarkensätzen vor, die die
Post anlässlich der diesjährigen historischen Jubiläen herausgibt.
Die künstlerische Gestaltung der Marken war dem Maler Ts. Tsengel übertragen
worden.
In Kürze soll der, dem 100-jährigen Unabhängigkeitsjubiläum gewidmete
Briefmarkensatz fertig gestellt sein.
Briefmarkenblock 90 Jahre Volksrevolution
Gemeinsam
eröffneten Ministerpräsident S. Batbold und UNESCO-Generaldirektorin Irina
Bokova am 10. Juli im Nationalmuseum in Ulaanbaatar die Ausstellung „Chinggis-Khaan
– das mongolische Großreich". Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftswerk von
Bildungsministerium und einem US-Großunternehmen. Sie wurde und wird in vier
US-Städten und in Singapur gezeigt.
Frau Bokova absolviert vom 09. bis zum 12. Juli ihren ersten offiziellen Besuch
in der Mongolei.
Sie wird an den Naadamfestlichkeiten in der mongolischen Hauptstadt teilnehmen.
(Naadam und Felszeichnungen aus der
späten Steinzeit waren in diesem Jahr von der UNESCO ins immaterielle
Weltkulturerbe aufgenommen worden).
Der mongolische Botschafter und seine Frau begrüßen Vertreter des DC
Naadam in
Berlin
Die vier Jubiläen, die die
Mongolen in diesem Jahr begehen, stellen auch die Auslandsvertretungen des
Landes vor große Herausforderungen.
Naadam, der Staatsfeiertag, gleichzeitig das beliebteste Volks- und Sportfest
der Mongolei, wird seit der Verkündung des Sieges der Volksrevolution am 10.
Juli 1921 traditionell vom 11. bis 13. Juli gefeiert.
In diesem Jahr gedenken die Mongolen zusätzlich des 2 220. Jahrestages der
Gründung des Hunnenreiches auf mongolischem Boden, des 805. Jahrestages der
Gründung des mongolischen Großreichs unter Chinggis-Khaan, des 100. Jahrestages
der Unabhängigkeitserklärung von China und des 90. Jahrestages der
Volksrevolution.
Besonders in den Focus gerückt wurde das 100-jährige Unabhängigkeitsjubiläum mit
dem auch 100 Jahre Auswärtiger Dienst der Mongolei gefeiert wird.
Aus diesen Anlässen hat die mongolische Botschaft in Berlin gemeinsam mit in
Deutschland lebenden mongolischen Künstlern, Schülern und Studenten verschiedene
Veranstaltungen organisiert.
Begonnen hat es am 05. Juli mit einem Botschaftsempfang im „Haus der
Commerzbank" am Pariser Platz in Berlin.
V. l. Botschafter Davaadorj, Minister Ramsauer und Bold
Botschafter D. Davaadorj begrüßte u. a. Bundesverkehrsminister P. Ramsauer, Verteidigungsminister L. Bold, die Vorsitzende der deutsch-zentralasiatischen Parlamentariergruppe im Bundestag D. Enkelmann, den Bürgermeister von Schönefeld U. Haase sowie den Generalhonorarkonsul der Mongolei A. Pitum aus München.
Minister Ramsauer und der Bürgermeister von Schönefeld U. Haase
Die Gäste hatten Gelegenheit, die Fotoausstellung „100 Jahre Unabhängigkeit" zu begutachten.
Galakonzert in der Urania
Am 07. Juli trafen
sich die Freunde der Mongolei im Humboldtsaal der „Urania" und kamen so in den
Genuss, die mongolischen Volkskunstensembles „Egshiglen", „Khukh Mongol" und „Sedaa"
mit der Langliedsängerin O. Dashmaa, der Tänzerin G. Undraa und dem Tänzer D.
Tumursukh zu erleben, die erstmals gemeinsam auf der Bühne standen.
Nach der Vorstellung des dritten Films der preisgekrönten mongolischen
Filmemacherin D. Byambasuren „Das Lied von den zwei Pferden" und der Komödie
„Operation Tatar" von B.-U. Baatar im Kino „Babylon" in Berlin, endeten die
Feierlichkeiten am 10. Juli mit einem Naadamfest im Lustgarten, das Berliner und
Touristen gleichermaßen begeisterte.
Fotoausstellung 100 Jahre Unabhängigkeit
Militärpolitische
Zusammenarbeit Deutschland –Mongolei
Die Lage in Afghanistan, die
Ausweitung des mongolischen Engagements im Rahmen des ISAF - Einsatzes in
Fayzabad und die Neuausrichtung der Bundeswehr standen im Mittelpunkt der
Gespräche zwischen Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und seinem
mongolischen Amtskollegen Luvsanvandangiin Bold.
Vom 05. bis zum 07. Juli weilte auf Einladung de Maizières eine Delegation des
mongolischen Verteidigungsministeriums zu einem offiziellen Besuch in Berlin.
Dabei äußerte der mongolische Gast den Wunsch, die mongolische
Transportflugzeugflotte mit einer C 130 Herkules-Maschine zu verstärken, um im
Katastrophenfall schneller und wirkungsvoller Hilfe leisten zu können.
Für das Rüstungsprogramm würden jedoch russische MiG – 29 bevorzugt, die die MiG
– 21 ablösen sollen. Mongolische Piloten seien in Russland ausgebildet worden
und würden auch in Zukunft dort ausgebildet, zudem arbeite die Mongolei in
Rüstungs- und Sicherheitsfragen nach wie vor eng mit Russland zusammen.
Doch
Atommülllagerung in der Mongolei?
Die japanische Zeitung „Kyodo
News" berichtete am 01. Juli über die Absicht des weltgrößten Atomkonzerns
„Toshiba", in der Mongolei ein Lager zur Entsorgung des Fukushima-Atommülls zu
errichten.
Bereits am 12. Mai hätte Toshiba-Präsident N. Sasaki dem stellvertretenden
Energieminister der USA D. Poneman einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.
Trotz der lukrativen Bezahlung sei die Mongolei jedoch nicht mehr bereit, zum
Atommüllabladeplatz zu werden.
Offizielle Gespräche darüber habe es jedoch gegeben. Die Bevölkerung sei nicht
informiert worden. Die wenigsten Mongolen läsen die englischsprachige
internationale Presse und auch die Internetnutzung sei in den ländlichen
Regionen nicht allgemein üblich.
Nun haben sich die mongolischen Medien des Themas angenommen und die Diskussion
über den Nutzen der Atomkraft hat auch in der Mongolei begonnen.
Tuul-Brücke
eingeweiht
Briefmarkenfotos: Presse- und Informationsdienst der Regierung der Mongolei.
Neues aus der Mongolei können Sie wieder am 24. Juli lesen. R. B.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2025 Frank Voßen
Last Update: 12. Januar 2025