Neues aus der Mongolei
25. bis 31. Juli 2011

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Indiens Präsidentin zu Gast in der Mongolei
Vom 27. bis 30. Juli stattete die Präsidentin der Republik Indien Pratibha Patil auf Einladung von Präsident Ts. Elbegdorj der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch ab.
Beide Seiten unterzeichneten Vereinbarungen über die weitere wirtschaftliche, militärpolitische und kulturelle Zusammenarbeit. Die indischen Direktinvestitionen in der Mongolei sollen erhöht, der Studenten- und Journalistenaustausch ausgeweitet und die Visaerteilung für junge mongolische Geistliche, die ihre Ausbildung in indischen buddhistischen Klöstern vervollkommnen wollen, erleichtert werden.
Bei ihrem Besuch des Gandanklosters und des Betub-Klosters in Ulaanbaatar übergab Pratibha Patil zwei Autobusse.

Ehrung für Chin Van Chagdarjav
Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung des Dundgov’-Aimags wurde in Mandalgov’, dem Aimagzentrum, ein Denkmal des Chuulgan-Vorsitzenden des ehemaligen Tusheet-Khan-Aimags Chin Van Gadinbalyn Chagdarjav eingeweiht. (Chagdarjav bekleidete in der ersten Bogd-Khaan-Regierung den Posten als Finanzminister).
Ministerpräsident S. Batbold lobte in seiner Rede den Einsatz des Mittelgobi-Landsmanns im Kampf für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Mongolen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts.

Wintervorbereitung 2011/12
T. Badamjunai, Minister für Landwirtschaft, Nahrungsgüter und Leichtindustrie, berichtete auf der Regierungssitzung am 26. Juli über die Erfolge bei der Jungtieraufzucht und den Stand der Wintervorbereitung.
97 Prozent der 13 Millionen Jungtiere werden aufgezogen, ein Erfolg, wie er seit zehn Jahren nicht mehr erreicht wurde.
43 bis 44 Millionen Herdentiere würden auf die Winterweiden getrieben, etwa zehn Prozent mehr, als im vergangenen Jahr.
Der Minister erklärte, jede Viehhalterfamilie, jede Bag-, Sum- und Aimagverwaltung wisse um die Bedeutung einer gezielten und rechtzeitigen Vorbereitung auf die langen Wintermonate oder sollte es zumindest wissen.
Am 15. August würden die Aimags über den konkreten Stand bei der Heubevorratung, die nötigen Reparaturarbeiten an Pferchen, Brunnen etc. berichten.
Ab 30. September würden 30 Millionen Tiere vorsorglich gegen Viehkrankheiten geimpft.

Tavantolgoi
Weder im Nationalen Sicherheitsrat noch in der Großen Staatsversammlung wurde bisher abschließend über den Regierungsbeschluss bezüglich der Investorenauswahl für Tavantolgoi beraten.
Streit herrscht auch innerhalb des Sicherheitsrates über die Rechtmäßigkeit der Auswahl der Sieger im Bieterwettbewerb.
Wieso gehört ein mongolisch-russisches Konsortium zu den Gewinnern, das am Anfang gar nicht auf der Liste stand? Diese Frage stellte z. B. Präsident Ts. Elbegdorj.
Beobachter schließen nicht aus, dass der Regierungsbeschluss wieder gekippt werden könnte.

B. Khurts wird an Deutschland ausgeliefert
Am 29. Juli verkündete das Berufungsgericht in London, der Beschluss, B. Khurts an Deutschland auszuliefern, sei rechtens.
Das zuständige Gericht wies die Einwände von Khurts und seinen Anwälten zurück, er hätte diplomatische Immunität genossen und sei seinerzeit auf Einladung der britischen Regierung nach London gereist.
Der Bürochef des Nationalen Sicherheitsrates Batyn Khurts wurde im September 2010 in London aufgrund eines europäischen Haftbefehls, den Deutschland erwirkt hatte, festgenommen.
Er soll im Jahre 2003 an der Entführung des mongolischen Staatsbürgers D. Enkhbat aus Frankreich über Belgien und Deutschland in die Mongolei beteiligt gewesen sein.
Gegen Enkhbat lag in der Mongolei ein Haftbefehl wegen des Mordes an Infrastrukturminister S. Zorig im Jahr 1998 vor.
Über den Zeitpunkt der Auslieferung liegen noch keine angaben vor.
Die mongolische Seite zeigte sich bestürzt über das Londoner Urteil.

Zeitgenössische Kunst der Mongolei
Die Zuraggalerie in Berlin-Kreuzberg und die Freudenberg Collection AG haben am 29. Juli zur Ausstellungseröffnung zeitgenössischer mongolischer Kunst in die Räume der Galerie eingeladen.
Die Werke der 19 Künstler und Künstlerinnen waren zuvor auf verschiedenen Ausstellungen in Europa präsentiert worden und sind noch bis zum 26. August in Berlin zu sehen, ehe sie ihre „Heimreise" in die Mongolei antreten.
Leider waren - wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters - nur wenige interessierte Besucher in die Böckhstraße gekommen. Friederike, Mongolistikstudentin an der Humboldt – Universität, war jedenfalls begeistert, nicht nur von den Gemälden mit höchst unterschiedlichen Sujets und von höchst unterschiedlicher Qualität, sondern auch von der Aussicht auf ihre erste Mongoleireise im Rahmen eines Studienaufenthalts im August dieses Jahres.
Galerieleiter Ershuugiin Otgonbayar ließ es sich nicht nehmen, die Besucher auf den Khuumii-Workshop am 03. September hinzuweisen.
Mehr dazu unter:
www.zurag.de/veranstaltung/chuumii_kehlkopfgesangstechniken_workshop.html

Yavuukhulaan-Park eröffnet
In Ulaanbaatar lädt eine neue attraktive Parkanlage einheimische und Gäste zum Verweilen ein.
Im Juli wurde im Chingeltei-Duureg der Javuukhulaan-Park eingeweiht.
Im September 2009 hatten die Umbauarbeiten auf dem Grünanlagengelände vor der 23. Schule, auf dem bis dahin lediglich ein Gedenkstein vom „Poeten des Ostens" kündete, begonnen.
In der Nordostecke des Parks wurde ein neues Denkmal Begziin Yavuukhulaan aufgestellt. Es zeigt den Dichter auf einer Bank sitzend, ein Buch in der Hand.

Mongolia Bike Challenge 2011
Am 31. Juli versammelten sich die Teilnehmer des nach 2010 zum zweiten Mal organisierten Radtourabenteuers durch die Mongolei vor dem Sukhbaatardenkmal zum Gruppenfoto, ehe sie sich den Herausforderungen der 1 200 Kilometer langen Strecke durch Taiga, Steppen und Wüsten Bayankhongors, Arkhangais, Uvurkhangais und des Südgobiaimags stellen, wobei die Strecke von Ulaanbaatar nach Dalanzadgad im Flugzeug zurückgelegt wird.
In diesem Jahr sind 69 Amateure und Profis aus 12 Ländern, darunter aus Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien, den USA, aus Malaysia und Neuseeland in die Mongolei gereist.
Das Rennen, das von einem mongolischen und einem italienischem Reiseunternehmen organisiert wurde, dauert bis zum 12. August.
Während die Mongolei im vergangenen Jahr mit zehn Teilnehmern vertreten war, sind es in diesem Jahr nur fünf, da ein teil der mongolischen Radsportelite an der Universade in Schanghai teilnimmt.


   

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