Neues aus der Mongolei
19. März bis 1. April 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Präsident und Kanzlerin stellen sich den Fragen der Medien

„Ein Gespräch unter Freunden"
Bundeskanzlerin Angela Merkel wertete den Staatsbesuch von Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj als „ganz wichtigen Besuch für Deutschland".
Sie betonte die Bedeutung der ersten strategischen Rohstoffpartnerschaft, die Deutschland mit der Mongolei im vergangenen Jahr abgeschlossen hatte und die „extrem gute Zusammenarbeit" nicht nur in Kultur und Wissenschaft, sondern auch bei der Friedenssicherung in Afghanistan. 160 mongolische Soldaten sicherten das deutsche Camp am Flugplatz Faizabad.
„Wir haben ein Gespräch unter Freunden geführt", so die Kanzlerin gleich zu Beginn der Pressekonferenz im Kanzleramt am 29. März.
Begleitet von vier Abfangjägern der Luftwaffe war das Flugzeug mit dem mongolischen Staatsgast an Bord am Nachmittag des 28. März in Berlin-Tegel gelandet.
Am folgenden Morgen empfingen Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt Ts. Elbegdorj und seine Frau Khajidsurengiin Bolormaa im Schloss Bellevue. Nach dem Eintrag ins Gästebuch ging es weiter zum Hauptsitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wo Prof. Dr. Hermann Parzinger die Gäste begrüßte und sich ein lebhaftes Gespräch über die deutsch-mongolischen Wissenschaftsbeziehungen entwickelte. Prof. Klaus Sagaster von der Uni Bonn, Dr. Klaus Koppe aus Leipzig und Dr. Uta Schöne aus Berlin baten den Präsidenten um Unterstützung bei der Erhaltung der Mongolistik als Studienfach in Deutschland, was dieser gern zusagte.

 
In Erwartung der Staatsgäste. 29.03.12. Schloss Bellevue

Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Elbegdorj und dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler stand die Umsetzung des Regierungsabkommens über die Zusammenarbeit im Rohstoff-, Industrie- und Technologiesektor vom Oktober 2011.


Vertragsunterzeichnung. V.l. B. Enebish

Am selben Tag fand die erste Sitzung der deutsch-mongolischen Regierungsarbeitsgruppe Rohstoffe statt. Die zweite wird im September dieses Jahres in Ulaanbaatar abgehalten.
Die Mongolei will ihre Energieabhängigkeit vom Ausland verringern und hofft dabei auf Technologien zur Kohleverflüssigung und auf erneuerbare Energien.
Es sei ein gutes Signal, dass gerade heute der Generaldirektor von „Erdenes Tavan Tolgoi" JSC Baasangombogiin Enebish und Vertreter großer deutscher Unternehmen wichtige Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet hätten, so Rösler.
Auch beim Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit im Roten Rathaus von Berlin ging es um die traditionell guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei.


Staatsbankett. Das Gastgeberpaar mit den Ehrengästen aus der Mongolei. In der Mitte die Pianistin des Abends

Am Abend des ersten Besuchstages hatten der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin zu einem Staatsbankett ins Schloss Bellevue geladen. Zu den 130 Gästen gehörten der Honorargeneralkonsul der Mongolei Dirk Pfeil, die Künstler Ershuugiin Otgonbayar, E. Bolormaa und D. Sosorbaram, die Ethnologin und Autorin Dr. Amelie Schenk, Kulturbotschafter Prof. Dr. Bernhard Wulff, die Bundestagsabgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und Philipp Mißfelder, Entwicklungsminister Dirk Niebel, der Bürgermeister von Schönefeld Dr. Udo Haase und natürlich die Botschafter I. E. B. Davaadorj und Dr. h.c. P. Schaller.


Der mongolische Botschafter und seine Frau entbieten den Ersten Paaren Deutschlands und der Mongolei ihre Grüße

In seiner Rede vor dem Bundestag am 30. März betonte Elbegdorj die Freiheit als hohes Gut und bedankte sich bei den Deutschen für ihren Beitrag als Großinvestoren bei der Demokratieentwicklung in seinem Heimatland.
Außer nach Berlin führte die Reise den mongolischen Präsidenten und seine Begleiter nach Hamburg und Düsseldorf. In Hamburg hielt er die Festansprache anlässlich des 92. Ostasiatischen Liebesmahls, zu dem der designierte Deutsche Bank-Chef (im Duo mit Anshu Jain) und OAV-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen geladen hatte. In Düsseldorf besuchten die mongolischen Gäste das Unternehmen ThyssenKrupp Steel Europe AG.
Am Morgen des 02. April (Ortszeit) wird der Präsident in Ulaanbaatar zurückerwartet.
Zur Delegation des mongolischen Präsidenten gehörten Außenminister G. Zandanshatar, der Minister für Wege, Transport und Stadtentwicklung Ts. Dashdorj, die Mitglieder der Großen Staatsversammlung O. Chuluunbat und L. Bold, der stellvertretende Minister für Mineralische Rohstoffe und Energie Ts. Garamjav, die Präsidentenberater P. Tsagaan und L. Purevsuren sowie Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler und Medienvertreter.


Sie freuen sich, ihr Staatsoberhaupt persönlich begrüßen zu können

Präsident Elbegdorj reist nach Kirgistan
Vom 03. - 06. April wird Präsident Ts. Elbegdorj auf Einladung von Präsident A. Atambaev einen offiziellen Staatsbesuch in Kirgistan absolvieren.
Außer mit dem Präsidenten wird Elbegdorj mit dem Vorsitzenden des Parlaments und mit Ministerpräsident O. Babanov zu Gesprächen zusammentreffen.
Außerdem sind ein Mongolisch-Kirgisisches Wirtschaftstreffen in Bischkek und Begegnungen mit mongolischen Studenten geplant.

Polarsternorden für Minister Niebel
Für seine Verdienste als Initiator für die deutsch-mongolische Rohstoffpartnerschaft konnte Entwicklungsminister D. Niebel am 29. März aus der Hand von Präsident Elbegdorj den Polarsternorden, die höchste Auszeichnung der Mongolei für ausländische Staatsbürger, entgegen nehmen.

Deutsch-Mongolische Regierungsverhandlungen
Nach den deutsch-mongolischen Regierungsverhandlungen am 26. und 27. März in Bonn erklärte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, die Mongolei und Deutschland konzentrierten ihre entwicklungspolitische Zusammenarbeit in Zukunft auf nachhaltiges Rohstoffmanagement, Biodiversität und Energieeffizienz.
Die Rohstoffpartnerschaft zwischen beiden Ländern habe zum Ziel, die Teilhabe der mongolischen Bevölkerung am Wirtschaftswachstum zu stärken und dabei das Ökosystem und die biologische Vielfalt zu erhalten.

Wahlgesetz in Teilen verfassungswidrig
Am 28. März veröffentlichte das Verfassungsgericht seine Entscheidung bezüglich der Klagen von Bürgern und des Präsidentenvetos gegen Teile des neuen Wahlgesetzes.
Danach widerspräche die Möglichkeit, gescheiterte Direktkandidaten auf Parteienlisten zu wählen, den entsprechenden Bestimmungen der Verfassung.
Die große Staatsversammlung werde sich nach dem Beginn der Frühjahrssitzungsperiode mit der Entscheidung befassen.

Zivilcourage-Grüne Partei wurde Mitglied im Weltverband der grünen Parteien
Auf dem 3. Kongress des Weltverbandes der grünen Parteien (Global Greens) vom 29. März bis zum 01. April in Dakar (Senegal) wurde die Zivilcourage-Grüne Partei der Mongolei als Vollmitglied aufgenommen.
Zuvor war die Partei nach dem Einreichen von Programm und Statut beim Obersten Gericht der Mongolei neu registriert worden.

Führungsmannschaft der ZCGP gewählt
Bis in die Morgenstunden des 01. April tagten die 210 Mitglieder des Nationalkomitees (künftig Politischer Rat) der Zivilcourage-Grüne Partei, ehe die Führungsmannschaft der kürzlich beim Obersten Gericht der Mongolei registrierten Partei gewählt war. Mit drei Vorsitzenden (S. Oyun, D. Enkhbat und dem Vorsitzenden der IHK S. Demberel, den zwei Vizevorsitzenden M. Khurelsukh und (neu) M. Bat-Yalalt, seines Zeichens Vorsitzender der Bürgerbewegung „Ehrliche Justiz" sowie sechs Sekretären verfügt die Partei über das zahlenmäßig größte Führungsteam aller politischen Parteien in der Mongolei.

15 neue Fleischfabriken für die Mongolei
Mit Hilfe eines 300-Millionen-US-Dollar-Kredits der chinesischen Regierung sollen im kommenden Jahr 15 neue Fleischfabriken, die höchsten internationalen Standards genügen, errichtet werden.
Am 29. März begannen die vom Landwirtschaftsministerium veranlassten Ausschreibungen.


Zählmaschine

Erste Wählerstimmenzählmaschinen in Ulaanbaatar eingetroffen
Am 31. März sind die ersten 700 Zählmaschinen in Ulaanbaatar angekommen.
Die Maschinen selbst stammen aus den USA, die Bedienungsanleitungen aus Kanada. (Warum? buu med).
Jede dieser Maschinen kostet 3 000 USD und kann auch bei folgenden Wahlen eingesetzt werden.

Hun
Unter diesem Titel präsentiert E. Otgonbayar vom 30. März bis zum 26. Juli seine neue Ausstellung in der Zuraggalerie in Berlin-Kreuzberg.
Das Gemälde „Hun" (Khun –Mensch), Acryl auf Leinwand, entstand zwischen 2010 und 2012 und verfügt über die stolzen Maße von 6,60 x 2,17 Meter. 20 000 figürliche Darstellungen von Menschen und Tieren hat Otgo auf seinem Werk untergebracht.

„Steppenkrieger"
Die Ausstellung „Steppenkrieger. Reiternomaden des 7. – 14. Jahrhunderts aus der Mongolei" im LVR-Landesmuseum Bonn kann zwar noch bis zum 29. April besucht werden, doch nur noch bis zum 01. April konnten die einzigartigen Kleidungsstücke (Seidenkaftan und Wolldeel) aus mongolischen Felsspaltengräbern begutachtet werden.
Die empfindlichen Gewänder mussten aus konservatorischen Gründen zurück ins Labor des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Fachhochschule Köln.
Hier werden die beiden textilen „Sensationen" aus dem 10./11. Jahrhundert abschließend konservatorisch behandelt.

Sumo
Yokozuna Hakuho M. Davaajargal hat das Frühjahrsturnier der Sumoprofis vom 11. bis zum 25. März in Osaka mit 13:2 gewonnen.
Zweiter wurde Sekiwake Kakuryu M. Anand, der am 28. März auf Beschluss des japanischen Sumoringerverbandes zum Ozeki erhoben wurde.


   

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