Neues aus der Mongolei
23. Januar bis 12. Januar 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Mongolei im Februar. Heiße Quellen bei Tsetserleg

Neues Wahlgesetz
Die Vorbereitungen für die Umsetzung des neuen Wahlgesetzes laufen auf Hochtouren.
Der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission N. Luvsanjav und sein Generalsekretär Ch. Sodnomtseren informierten über den aktuellen Stand der Bemühungen.
Zum ersten Mal würden auch die Stimmen der Auslandsmongolen gezählt, in den Wahllokalen werden keine Repräsentanten von Partien an den Auszählungen beteiligt.
Luvsanjav erklärte, sie arbeiteten eng mit dem Obersten Gericht zusammen, um noch bestehende Unklarheiten auszuräumen. Das betrifft u. a. die Zeitspanne (07.00-20.00 Uhr) für die Stimmabgabe. Die Mongolei sei groß, wie könnten die unterschiedlichen Zeitzonen berücksichtigt werden?
Noch immer diskutiert werde auch die Möglichkeit, die Parlaments- und Kommunalwahlen am selben Tag abzuhalten. Dies werde schon aus technischen Gründen kaum umzusetzen sein, so Luvsanjav.
Nein, die Wahlkommission könne nicht jeden Kandidaten überprüfen, ob er alle Bestimmungen des Wahlgesetzes (Werbung etc.) einhalte, da sei die Unterstützung der NGOs, der Bürger, der politischen Parteien und der Medien notwendig.
Die ersten fünf Zählmaschinen seien eingetroffen, bis zum 10. Mai sollen alle 2 500 Maschinen, von denen jede 3 200 USD koste, an Ort und Stelle sein.

Statistik Januar 2012
Am 10.
Februar veröffentlichte das Nationale Amt für Statistik die Zahlen für Januar 2012.
Danach wurden 6 033 Kinder geboren, 843 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
105 Babys starben vor ihrem ersten, 21 Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Das sind elf bzw. fünf mehr als im Januar 2011.
Arbeitslos gemeldet waren 58 200 Menschen, 19 800 mehr als im Vorjahr.
Aus dem nationalen Bevölkerungsentwicklungsfonds erhielten im Januar 2,6 Millionen Bürger insgesamt 32,9 Milliarden Tugrug.
Die Zahl der registrierten Straftaten erhöhte sich um 413 auf 2 265.
Infolge von Straftaten starben 199 Menschen, 707 wurden verletzt, 20 bzw. 61 mehr als im Januar 2011.
Die Inflationsrate stieg im Vergleich zum Januar 2011 um 10,2, im Vergleich zu Dezember 2011 um 2,8 Prozent.
Das Außenhandelsdefizit erhöhte sich von 139,6 auf 254,6 Millionen USD.
Die Viehverluste sanken von 41 700 auf 22 800, davon waren 9 200 Schafe und 9 800 Ziegen.
Die Industrieproduktion erreichte 154,8 Milliarden Tugrug, eine Steigerung um 5,7 Prozent. Milliarden.
Bei 343 Verkehrsunfällen starben 13 Menschen.

2012 – Jahr der Familie
Die Regierung hat das Jahr 2012 zum Jahr der Familie ausgerufen und konnte dabei nicht umhin, festzustellen, dass von den 724 300 mongolischen Haushalten 130 000 in bitterer Armut leben. Die steigende Inflation bedeute jedoch gerade für die Armen und Ärmsten eine weitere Verschlechterung ihrer Lage.
Bei der zweiten Lesung zur Konkretisierung des Haushaltsplanes am 09. Februar wurden die von der Regierung vorgeschlagenen Sozialhilfe- und Gehaltserhöhungen für Staatsbedienstete, darunter für die Lehrer, bestätigt.
Ab dem 01.04. soll jeder Lehrer 80 000 Tugrug mehr bekommen, ab 01. Oktober noch einmal 23 Prozent.

Verkehrsplanungssoftware aus Deutschland für Ulaanbaatar
Im Januar hat die Stadtverwaltung Ulaanbaatar die Lizenz für PTV Vision aus Karlsruhe erworben.
Zukünftig wird die Verkehrsleitzentrale in Ulaanbaatar den Straßenverkehr mit Software der PTV AG planen und optimieren.
Wahrscheinlich sei es gar nicht nötig, neue Straßen oder Brücken zu bauen, um den Stau auf Ulaanbaatars Straßen abzubauen. O.-E. Demberel, Verkehrsmanager aus Ulaanbaatar, erklärte, „zunächst wollen wir die Verkehrsknotenpunkte in Ulaanbaatar entlasten.

„Die Mongolei ohne Alkohol"
Der nationale Verband für die Rechte der Verbraucher gratulierte Präsident Ts. Elbegdorj zu seinem Aufruf, Tsagaan Sar ohne alkoholische Getränke zu feiern.
Verbandssprecher Ts. Dalantai wertete dies als Unterstützung für die Kampagne „Die Mongolei ohne Alkohol".
Außerdem forderte Dalantai die Mongolen auf, das nationale Frühlingsfest zum Anlass zu nehmen, die nationale Produktion zu unterstützen, indem auf den Kauf ausländischer Waren verzichtet werde.


V. l. E. Rauschenbach, Prof. Bernstein, E. Otgonbayar. 03.02.12.

Erich Rauschenbach - „Frauen mit Seeblick"
„Wer Leute zum Lachen bringt, kann kein schlechter Mensch sein". Mit dieser Feststellung begann Prof. F. W. Bernstein seinen Einführungsvortrag zur Ausstellung „Frauen mit Seeblick", die am 03. Februar in der Zuraggalerie in Berlin eröffnet wurde.

Der „staatlich geprüfte Grafikdesigner" Erich Rauschenbach arbeitet als Karikaturist und Illustrator und hat bisher 60 Bücher mit Karikaturen veröffentlicht („Vollkommen fix und vierzig" im Eichborn-Verlag).

Seine Karikaturen und Acrylgemälde präsentierte er bisher in Ausstellungen u. a. in Hannover, Hamburg, Berlin, Bad Nauheim, Greiz, auf Sylt oder in Kassel.


Frauen mit Seeblick (1)

Die Frage, wieso ein Künstler, der mit der Mongolei bisher wenig zu tun hatte, ausgerechnet in der vom Mongolen E. Otgonbayar geführten Zuraggalerie ausstellt, beantwortet Otgonbayar gleich selbst: Als ich begann, Deutsch zu lernen, sah ich mich in der Bibliothek in der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar nach geeigneter Lektüre um und entschied mich sehr schnell für Bücher über Lucas Cranach und Erich Rauschenbach. In Deutschland angekommen, wollte ich Rauschenbach unbedingt kennenlernen. Und – hier sehen Sie ein Ergebnis.


Frauen mit Seeblick (2)

Prof. Bernstein schlug, - was läge näher - einen Bogen von Chinggis-Khaan zu Rauschenbach. Ersteren kenne er länger, zumindest aus Büchern und Filmen, aber er glaube nicht, dass Chinggis so gut gemalt habe, wie Erich. Aber auch bei ihm seien Mädels immer präsent gewesen.


Frauen mit Seeblick (3)

Erich Rauschenbach habe der Popart Komik eingehaucht, zweifellos ein Verdienst des Künstlers.


Frauen mit Seeblick (4)

Die Ausstellung kann noch bis zum 02. März in der Zuraggalerie besichtigt werden.

Ershuugiin Otgonbayar hat für die mongolische Tageszeitung „Undesnii Medee" einen ausführlichen Beitrag über E. Rauschenbach und die wunderbare Zusammenarbeit zwischen beiden Künstlern verfasst. Dem Beitrag war ein Cartoon Rauschenbachs beigefügt, den Otgonbayar ins Mongolische übersetzt hat.


E. Rauschenbach in Undesnii Medee


   

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