Neues aus der Mongolei
20. bis 26. Februar 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Dalai Lama in Daramsala am 22.02.12 Foto PA Dalai Lama

Der Dalai-Lama begrüßt das Jahr des Schwarzen Drachen in Daramsala
Der 14. Dalai-Lama Danzanjamts hat den ersten Tag des Schwarzen Wasserdrachenjahres im indischen Daramsala gemeinsam mit ausländischen Gästen, Lamas und Gläubigen begrüßt.
Am Großen Gebet nahmen auch Vertreter der tibetischen Exilregierung teil.
Es war das erste Mondneujahrsfest nach dem Verzicht des Dalai-Lama auf die politische Führerschaft der tibetischen Exilbewegung im März 2011.


Empfang verdienter Senioren. Foto Präsidialamt

Titel und Orden für Verdiente Veteranen und Pensionäre
Anlässlich des Beginns des Schwarzen Wasserdrachenjahres hat Präsident Ts. Elbegdorj am 21. Februar verdiente Bürger ausgezeichnet.
So konnte sich der Viehhalter Delegiin Khuukhen aus dem Khanbogd-Sum im Südgobi-Aimag über die Auszeichnung mit dem Titel „Verdienter Viehhalter der Mongolei" freuen.
Im Verlaufe von 50 Jahren hätten er und seine Familie es vermocht, ihre Kamelherden von Krankheiten freizuhalten und sie stetig zu vermehren.


Präsident Ts. Elbegdorj im Gespräch mit einer Seniorin. 22.02.2012 Foto Präsidialamt

Der Ringertrainer B. Gantogtokh wurde„Verdienter Sportler der Mongolei", dem pensionierten Arzt D. Bazarbyadarnaa überreichte der Präsident den Polarsternorden und dem Lehrer S. Ichinkhorloo die Verdienstmedaille.


Im Staatsger. V.l. D. Demberel, Ts. Elbegdorj. S. Batbold, Ts. Tserendorj. Foto PA d. Reg.

Tsagaan Sar 2012 in der Mongolei
Am ersten Tag des ersten Frühlingsmonats im Drachenjahr 2012 (22.02.12) und nach der Ehrenbezeugung vor der neunschwänzigen weißen Staatstandarte versammelten sich Präsident Ts. Elbegdorj, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Demberel und Ministerpräsident S. Batbold in der Großen Festjurte im Chinggis-Komplex, um das Begrüßungsritual für das neue Mondjahr zu zelebrieren.


Ts. Tserendorj

Danach spielte Ts. Tserendorj, der einzige Künstler mit dem Recht, die „Kaiserpferdekopfgeige" zu spielen, die Willkommensode für das neue Jahr. Dabei zugegen waren die Oberlamas der Klöster Gandantegchilen und Dashchoilon D. Choijamts und Ch. Dambajav.


Khamba Lam Dambajav

Präsident, Parlamentschef und Ministerpräsident begaben sich anschließend in den Festsaal, um ihrerseits verdienten Pensionären Geschenke zu übergeben sowie ihnen Glück und Wohlergehen zu wünschen.

S. Munkhbat siegt im Tsagaan-Sar-Ringerturnier
Ulsyn Avraga (Landesmeister) S. Munkhbat aus dem Uvs-Aimag und für „Mongolrostsvetmet" kämpfend, hat das diesjährige Tsagaan-Sar-Ringerturnier gewonnen.
Zweiter wurde Ulsyn Arslan (Landeslöwe) Kh. Munkhbaatar aus dem Khuvsgul-Aimag (Mannschaft von „Energy Resource").
Insgesamt hatten 256 Ringer in der Kategorie Landes- und Aimagtitelträger den Kampf um den Sieg aufgenommen.
Eine Besonderheit in diesem Jahr lag in der Tatsache, dass viele bekannte Titelträger bereits in den ersten Runden ausscheiden mussten. So gingen Landeslöwe D. Gankhuyag in der zweiten Runde, Dayan Avraga G. Usukhbayar, die Landeslöwen D. Azjargal, B. Ganbat und G. Erkhembayar, die Landeselefanten D. Ragchaa und Ch. Sanjaadamba sowie der Landesfalke A. Byambajav in der vierten Runde (von acht) zu Boden.

Parlamentswahlen 2012
Nach der von der Großen Staatsversammlung im vergangenen Jahr beschlossenen Wahlgesetzänderung können in diesem Jahr erstmals auch die Auslandsmongolen ihre Stimme abgeben.
Alle wahlberechtigten mongolischen Staatsbürger, die im Ausland studieren und arbeiten, müssen sich bei den diplomatischen Vertretungen der Mongolei im jeweiligen Gastland registrieren lassen. Frühestens 15 Tage vor dem Wahltag können sie von ihrem Stimmrecht – bezogen auf Parteien oder Wählervereinigungen, nicht auf die Direktkandidaten – Gebrauch machen.
Die Zentrale Wahlkommission und die für internationale Beziehungen zuständigen Regierungsbehörden haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die bis zum 01. März Vorschläge und Maßnahmen für die Umsetzung des „Beschlusses über die Registrierung, Teilnahme und Stimmenauszählung der im Ausland lebenden Mongolen im Zusammenhang mit den Wahlen zur Großen Staatsversammlung 2012" vorlegen soll.

Parteienvereinigung
Nachdem die Parteivorsitzenden von MRVP, Mongolischer Nationaler Demokratischer Partei, Mongolischer Liberaler Partei, Republikanischer Partei und der Mongolischen Partei der Demokratiebewegung am 17. Februar das Dokument über ihre Zusammenarbeit unterzeichnet hatten, informierten sie die Öffentlichkeit über ihre Ziele.
Die wichtigen Lagerstätten, allen voran Tavantolgoi und Oyutolgoi, müssten hauptsächlich den Interessen der Mongolen dienen, die Politik von „MANAN" (Mongolische Demokratische Partei (DP) und Mongolische Volkspartei (MVP), die den Interessen der Mongolei widerspräche, sollte verändert werden.
Zur Bekräftigung ihres Willens, gemeinsam die gegenwärtige Machtbalance zu stören, vollzogen die fünf Parteivorsitzenden das Ritual des Pfeil-Zerbrechens. (Nach der Geheimen Geschichte hatte die Mutter Chinggis-Khaans so ihren fünf Kindern demonstriert, wie schwach jeder einzelne und wie stark sie zusammen sein können).
N. Enkhbayar, Expräsident, Exvorsitzender der Großen Staatsversammlung, Exministerpräsident und Exvorsitzender der MRVP (vor der Namensänderung in MVP) erklärte, die Parteienvereinigung rechne sich gute Chancen bei den anstehenden Wahlen aus.

Alkoholfreie Tsagaan-Sar-Feiern – Fehlanzeige
Nicht alle Mongolen haben sich an den Ratschlag von Präsident Elbegdorj gehalten, Tsagaan Sar ohne Alkohol zu feiern.
Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, durch übermäßigen Alkoholgenuss bedingte Streitigkeiten zu schlichten. Nicht immer ging es glimpflich ab. Eine betrunkene 54-Jährige verletzte ihren 34-jährigen Sohn durch Messerstiche so schwer, dass er starb.
Ein anderer Mann stürzte vom Balkon seiner Wohnung in den Tod.
Insgesamt verloren elf Menschen während der Feiertage durch Fremdverschulden ihr Leben.
War das Verkehrsaufkommen vor den Feiertagen und am ersten Frühlingstag zwischen Ulaanbaatar und den zentral gelegenen Aimags besonders hoch, galt das naturgemäß am letzten Tag für die Gegenrichtung.
Alle wollten pünktlich in der Uni, in der Schule oder an ihren Arbeitsplätzen sein.
Trotz des Einsatzes zusätzlicher Busse reichten die Kapazitäten nicht aus und die Fahrpreise kletterten teilweise bis auf 10 000 Tugrug.

Erdbeben
Die Auswirkungen eines Erdebebens in Tuwa am 26.02., 06.17 Uhr, waren bis in die Mongolei zu spüren: 14.20 Uhr in Uvs und Zavkhan, 14.24 Uhr in Erdenet und in einigen Stadtbezirken von Ulaanbaatar. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,8 lag 100 km von der tuwinischen Stadt Kysyl entfernt. In Zavkhan, Uvs und in der mongolischen Hauptstadt erreichte das Beben eine Stärke zwischen eins und zwei. Bürger berichteten von klirrendem Geschirr, und von den Wänden fallenden Bildern.


Februar in der Mongolei


   

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