Neues aus der Mongolei
16. bis 22. Januar 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Regierungsumbildung
Im Zusammenhang mit dem Austritt der DP-Minister aus der Koalitionsregierung, stellte Ministerpräsident S. Batbold am 20.01.2012 sein neues Kabinett vor.
Der stellvertretende Ministerpräsident, Shadar Said M. Enkhbold übernimmt zusätzlich das Amt des Ersten Stellvertreters (Terguun Shadar Said).
Außenminister G. Zandanshatar trägt fortan auch die Verantwortung für das Verteidigungsministerium, Staatsminister Ch. Khurelbaatar die für das Finanzministerium, Bildungsminister Yo. Otgonbayar die für das Umweltministerium, Bergbauminister D. Zorigt die für das Verkehrsministerium und die Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit die für das Gesundheitsministerium.

Regierungsrücktritt gefordert
Nach dem Ausscheiden der sechs DP-Minister aus der Koalitionsregierung mit der MVP forderte der DP-Abgeordnete E. Bat-Uul auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 20. Januar den Rücktritt der gesamten Regierung.
Obwohl die MVP nach den Wahlen 2008 über eine komfortable Mehrheit in der Staatsversammlung verfügte, hätte sie die DP eingeladen, in die Regierung einzutreten.
Die Koalitionsregierung sei mittlerweile Vergangenheit und das Gesetz gebiete den Rücktritt der gesamten Regierung.

Auflösung der Staatsversammlung?
Die Generalsekretärin der MRVP N. Udval überreichte am 19. Januar ein an den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D. Demberel adressiertes Schreiben mit der Forderung nach Auflösung des Parlaments.
Ts. Sharavdorj, der Generalsekretär des Siegelamtes der Großen Staatsversammlung nahm das Schreiben im Regierungspalast entgegen.
Die Rücktrittsforderung wird begründet mit der für die Bevölkerung schädlichen Politik korrupter Abgeordneter. Diese Politik hätte u. a. zu erheblichen Preissteigerungen geführt, die zu immer mehr Armut im Land geführt hätten.


90 Jahre Bergbau. Foto Geologie und Bergbau

90 Jahre mongolischer Bergbau
In diesem Jahr begehen die Mongolen den 90. Jahrestag des Beginns ihres nationalen Bergbaus.
Zur Koordinierung der vielfältigen Maßnahmen zur Würdigung dieses Ereignisses wurde beim Ministerium für Mineralische Rohstoffe und Energie eine Sonderarbeitsgruppe gebildet.
Geplant sind Symposien, Ausstellungen, Informationsveranstaltungen und Workshops, die die Geschichte des Bergbaus, Erfolge, Misserfolge und die Perspektiven zum Thema haben.
Einbezogen in die Vorbereitungen sind nicht nur das Ministerium und die nationale Bergbaubehörde, sondern alle in Geologie und Bergbau tätigen Unternehmen.
Besonders Augenmerk wird darauf gerichtet, die Leistungen der im Bergbau Tätigen gebührend zu würdigen. Etwas, dass in der Vergangenheit zu wenig berücksichtigt worden sei, die gesellschaftliche Anerkennung für die Arbeit der Bergleute hätte bei Weitem nicht ihrem Beitrag für den wirtschaftlichen Fortschritt des Landes entsprochen.


Ehemalige Bergleute aus dem Westen und der Zentralmongolei in Nalaikh, dem ehemaligen Bergbauzentrum des Landes

Stellvertretende Landwirtschaftsministerin besucht „Grüne Woche"
Die stellvertretende Ministerin für Landwirtschaft und Leichtindustrie J. Saule weilt auf Einladung der Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz I. Aigner zu einem Arbeitsbesuch in Deutschland.
Im Rahmen dieses Besuchs nahm die Vizeministerin an der Eröffnungsveranstaltung der 77. „Grünen Woche" in Berlin 2012 und am Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) vom 19. – 21. Januar zum Thema: „Ernährungssicherung durch nachhaltiges Wachstum – Landwirtschaftliche Nutzung knapper Ressourcen" teil.


Wasserdrachenjahr 2012-2013

Tsagaan Sar 2012
Wie so oft grübelten auch diesmal wieder Mongolen und Mongoleiinteressierte über der Frage, wann denn nun Tsagaan Sar, das mongolische Mondneujahrsfest, gefeiert werden wird.
Kirchenvertreter, Astronomen, Astrologen, Kulturwissenschaftler und Historiker werden nicht müde, ihre Sicht auf das jeweils korrekte Datum auszubreiten.
In den vergangenen Jahren ist es schon vorgekommen, dass die Politik entschieden hat.
Fakt ist, die Nachbarländer bzw. die Länder, in denen das Mondneujahrsfest ebenfalls einen wichtigen Platz im Feiertagskalender einnimmt (Japan, Vietnam, Laos, Bhutan, Nepal, Korea, Indonesien) haben diese Probleme nicht.
Seit alters her folgen sie dem „Gelben Horoskop", das angeblich auf den legendären Begründer der chinesischen Medizin und Astrologie, den Gelben Kaiser Huangdi zurückgeht. Maßgebend ist der 2. Neumond nach der Wintersonnenwende.
Bis zur Unterwerfung der Mongolei durch die Mandschuren im 17. Jahrhundert galt das auch für die Mongolei. Danach fiele Tsagaan Sar in diesem Jahr auf den 23. Januar.
Doch seit der Mandschuherrschaft spielt für die Festlegung des richtigen Datums das „Tugs Buyant-Horoskop" ein wichtige Rolle.
Danach beginnt das Mondneujahr 2012 am 22. Februar.
Auch die Bedeutung dieses Horoskops für die Mongolei wird von einigen selbsternannten Fachleuten angezweifelt. In Peking und Seoul entsprächen Mond- und Sonnenstand nicht den Verhältnissen in der Mongolei.
Der Mond weise jeden Tag eine andere Form auf.
Außerdem hätte es eine Zeit gegeben, in der die Mongolen im Herbst Neujahr (tsagaalakhg) gefeiert hätten. Dann nämlich, wenn die Tische mit den „Weißen Speisen" (Milchspeisen) reich gedeckt gewesen wären und da auch wären die Alten feierlich begrüßt worden.
Fest steht, die Mondneujahrsfeiern, eng verbunden mit dem Tierkreiskalender und den kulturellen und historischen Eigentümlichkeiten in den jeweiligen Ländern, sind heute noch bedeutsame und beliebte Feste vor allem in Ostasien, auch wenn der gregorianische Kalender den Mondkalender als offizielle Zeitrechnung abgelöst hat.
In Tibet beginnt das Wasserdrachenjahr übrigens ebenfalls am 22. Februar 2012.

Wasserdrachenjahreskalender für iPad und iPhone
Das mongolische Unternehmen für digitale Medien „Mongol Content" LLC offeriert den Nutzern von iPads, iPods und iPhones die Möglichkeit, den Kalender für das Wasserdrachenjahr 2012/13 zu laden und so jederzeit über Glücks- (Baljinnyam und Dashnyam) und Unglückstage, notwendige und zu unterlassende Aktivitäten, günstige und ungünstige Tage für alltägliche und nicht alltägliche Verrichtungen wie Haareschneiden, Arztbesuche, Reisen, Eheschließung etc. im Bilde zu sein.
Das Angebot basiert auf dem von AdW-Mitglied Prof. Dr. L. Terbish, seines Zeichens Astrologe, erarbeiteten Kalender für das Jahr des schwarzen Wasserdrachen des 17. Sechzigjahrzyklus' „ Bayasgalan"
 (Freude).

Todesstrafe bestätigt
Das Gericht der Stadt Ulaanbaatar bestätigte am 19. Januar das Todesurteil der ersten Instanz gegen N. Munkh-Orgil.
Der junge Mann hatte im Khuvsgul-Aimag ein achtjähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet. Die Verurteilung sei nach den Gesetzen über Schwerverbrechen zu Recht erfolgt.
Munkh-Orgil werde überdies beschuldigt, im Bayangol-Duureg von Ulaanbaatar drei Mädchen vergewaltigt zu haben.
Während der Revisionsverhandlung war der Angeklagte von vier Anwälten verteidigt worden.

Frauen mit Seeblick
„Mutti, Frau Richter und Co." sowie „Frauen mit Seeblick" heißen zwei Ausstellungen mit Gemälden und Cartoons von Erich Rauschenbach.
Die erste wird vom 28. Januar bis zum 03. März in der Galerie der Marheinke Markthalle in Berlin, die zweite vom 03. Februar bis zum 02. März im Atelier Zuraggalerie, ebenfalls in Berlin, präsentiert.
Sh. auch
www.zurag.de und www.erich-rauschenbach.de


Innsbruck 2012. Reg. d. Mongolei

1. Winterjugendolympiade
Die 16-jährige Altantulgiin Enkh-Ariun, dreifache Landesmeisterin im Eisschnelllaufen, vertrat als einzige Sportlerin die Mongolei bei der 1. Winterjugendolympiade vom 13. bis zum 22. Januar in Innsbruck (Österreich). Begleitet wurde sie nur von ihrem Trainer Enkhbayaryn Davaadorj.
Beim abschließenden Massenstartrennen am 21. Januar wurde die junge Mongolin 20. von 26 Läuferinnen. Ihre Zeit: 6:38,07 Min.
Im 500-Meter-Lauf am 14. Januar hatte sie den 14. Platz unter 16. Starterinnen belegt.
Bei der ersten Winterjugendolympiade in Österreich kämpften 1 059 Sportler und Sportlerinnen aus 70 Ländern in 15 Disziplinen um die Medaillen.

„Neues aus der Mongolei" können Sie wieder am 12. Februar 2012 lesen R. B.


   

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