Sondersitzung der Großen Staatsversammlung
Mit dem Abschluss der Frühjahrssitzungen der Großen Staatsversammlung hatte
der Vorsitzende Z. Enkhbold die Einberufung einer Sondersitzung für den 03.
August angekündigt.
Auf der Agenda stehen Entscheidungen über den Verbleib der sechs MVP-Minister in
der Regierung sowie über wichtige Gesetzesvorhaben.
Eine zweite Sondersitzung im September sollte sich mit Änderungen und Zusätzen
am Grundgesetz befassen.
Einige Abgeordnete sind gegen den Termin am 03. August und fordern die
Einberufung der Sondersitzung für Anfang September.
Bisher hat Enkhbold noch keine andere Entscheidung über den Termin getroffen.
Präsident Ts. Elbegdorj, Präsident W. W. Putin, Staatschef Xi Jinping in Ufa.
Foto Präsidialamt
Zweites trilaterales Treffen in
Ufa
Am Rande des 15. Treffens der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)
und des 7. BRICS-Gipfeltreffens am 09. Juli in Ufa ( Bashkortostans) einigten
sich die Mongolei, China und Russland auf einen mittelfristigen Fahrplan zur
Vertiefung der trinationalen Zusammenarbeit und über die Schaffung eines
grenzüberschreitenden Wirtschaftskorridors.
Es war nach dem Treffen in Duschanbe 2014 das zweite Gipfeltreffen zwischen
Präsident Ts. Elbegdorj, Präsident W. W. Putin und dem chinesischen Staatschef
Xi Jinping.
Mit dem Bau der ersten Autobahn in der Mongolei – „Zamyn Uud-
Ulaanbaatar-Altanbulag" sei bereits begonnen worden. Damit würden die jeweiligen
Entwicklungsstrategien der Länder, die eurasiatische Wirtschaftsunion, der
Wirtschaftsgürtel entlang der Seidenstraße sowie die Steppenstraße miteinander
verknüpft werden.
Im politischen Bereich wollen die drei Länder die gegenseitige Vertrauensbasis
stärken, den Austausch und das Verständnis zwischen den Völkern fördern sowie in
regionalen und internationalen Angelegenheiten einen Kooperations- und
Koordinierungsmechanismus schaffen.
Ein weiteres wichtiges Projekt aus Sicht der Mongolen ist der Bau einer neuen
Eisenbahnlinie in der Mongolei, die Modernisierung der Ulaanbaatar-Eisenbahn
sowie die Einbeziehung mongolischen Territoriums bei der Verlegung der
Erdöl-Pipeline zwischen Russland und China
Für die Erhöhung der Transportkapazitäten der Ulaanbaatar-Eisenbahn sei die
Bildung eines mongolisch-russisch-chinesischen Eisenbahn- und
Logistikunternehmens im Gespräch.
Weitere Bereiche für eine engere Zusammenarbeit seien Tourismus, humanitäre
Fragen, Versicherungsfragen, Finanz- und Bankenwesen.
Im Interesse einer stabilen Energieversorgung der Mongolei sagten Russland und
China den Abschluss langfristiger Verträge mit entsprechenden Preisgarantien zu.
Freiheit für S. Battulga
Am 16. Juli wiederholten Vertreter des Vereinigten Mongolischen
Journalistenverbandes, des Verbandes der Fernsehsender der Mongolei, der NGO „Globe
International", des Verbandes der Journalisten im Ruhestand u. a. ihre
Forderung, den Journalisten S. Battulga von info.mn unverzüglich aus der
Untersuchungshaft zu entlassen.
Battulga, G. Buyandorj, D. Batjargal, Ch. Uuganbayar und G. Damdindorj war am
09. Juli festgenommen worden und in die Haftanstalt Gants Khudag gebracht
worden.
Bereits im vergangenen Jahr war Battulga, der über eine Straftat berichtet
hatte, verhaftet worden und erst nach Protesten von 42 Medienorganisationen frei
gelassen worden.
Pressefreiheit sei ein hohes Gut und dürfe nicht durch strafrechtliche
Verfolgung eingeschränkt werden.
Battulga hat auf info.mn einen von G. Buyandorj übermittelten Bericht über S.
Bilegt, Direktor des Unternehmens „Noyod", eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft begründet die Verhaftung mit der wiederholten
Verschleppung der Gerichtsverhandlung durch die der üblen Nachrede Beschuldigten
sowie eine Wiederholungsgefahr.
Für den Fall, der Richterrat verweigere die Freilassung, haben die Unterstützer
eine friedliche Demonstration vor dem Bayanzurkh-Stadtbezirksgericht
angekündigt.
Auch die Zivilcourage-Grüne Partei fordert die Freilassung der Journalisten.
Am 20. Juli haben sich die Aktivisten für die Freilassung S. Battulgas auf dem
Chinggis-Platz zu einem lautlosen Sitzstreik versammelt.
Naadam 2015
In diesem Jahr waren nicht nur das Zentralstadion und Khui Doloon Khudag die
wichtigsten Schauplätze der Naadamfeierlichkeiten, sondern auch der
Chinggis-Khaan-Platz.
Im Rahmen des Programms „Freundliches Ulaanbaatar" hat die Kulturabteilung der
Hauptstadtverwaltung sieben Großereignisse auf dem Platz organisiert.
Nicht nur das traditionelle „Deeltei Mongol Naadam" fand auf dem Platz statt,
sondern auch das Festkonzert, das Pferdekopfgeigenfestival, „Steppentanz" oder
„Best of Classic", in den vergangenen Jahren an jeweils einem Abend im
Kulturpalast dargeboten und als Höhepunkt die Aufführung der Oper „Uchirtai
Gurvan Tolgoi", die 5.000 Zuschauer verfolgen konnten.
Alle Veranstaltungen waren kostenlos.
Das galt auch für die Konzerte von Folklore-, Jazz-, Rock- und Popkünstlern wie
„Khusugtun", Kharanga", „Kamerton", „Fire", „Lemons", „Tatar", P. Sarantuya und
B. Naran.
100 Tänzer aus Kalmückien, der Inneren Mongolei, Tuwa und aus Ulan-Ude
beteiligten sich am „Steppen-Tanz"- Festival.
Im Corporate Hotel, im Convention-Zentrum sowie in der „View Lounge" traten am
10. und 11. Juli der deutsche DJ Styline gemeinsam mit mongolischen DJs auf.
Die Veranstaltungen waren von Bros. Records und NU Producing organisiert worden
und dienten zudem der Spendensammlung zur Unterstützung von Kindern mit
körperlichen und geistigen Behinderungen.
Jazzfestival auf dem Chinggis-Platz:
https://www.youtube.com/watch?v=aGGBCMGhvAU
Naadameröffnung im Zentralstadion in Ulaanbaatar:
https://www.youtube.com/watch?v=LkuF__dOYrg
Nach dem Abschluss der offiziellen Feiern reisten die Hauptstädter, die meisten
in ihren Autos, aufs Land.
Fünf arbeitsfreie Tage boten gute Gelegenheiten für längere Reisen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle - die meisten verursacht durch überhöhte
Geschwindigkeit und Alkohol - stiegen rasant an, wie die Verkehrspolizei
mitteilte.
Bis zum 15. Juli hatten 18 Menschen infolge von Verkehrsunfällen ihr Leben
verloren, darunter vier Fußgänger.
Besonders dicht war der Verkehr in Richtung Khuvsgul-See, der nicht mehr vor
allem von ausländischen, sondern zunehmend auch von inländischen Touristen
angesteuert wird.
In den mongolischen sozialen Medien war sogar gewarnt worden, in Murun (Zentrum
des gleichnamigen Aimags) seien Benzin und Geld an Automaten nicht mehr zu
haben, alle Unterkünfte in der Region ausgebucht.
Keine Naadamfeiern nach dem 01. August
Ministerpräsident Ch. Saikhanbileg hat allen Mongolen zum Nationalfeiertag
gratuliert und allen fünf entspannte freie Tage gewünscht.
Doch angesichts des kommenden Winters sei nun die Zeit gekommen, sich auf Herbst
und Winter vorzubereiten.
Alle Aimags- und Sumchefs wurden angewiesen, dafür zu sorgen, keine Naadamfeiern
nach dem 01. August mehr zuzulassen.
Für die Minister beginne die Arbeit am 20. Juli.
Übrigens haben die Aimags Uvs, Sukhbaatar, Khovd, Bayan-Ulgii, Bulgan und
Dundgov‘ in diesem Jahr zusammen mit Naadam ihr 90-jähriges Gründungsjubiläum
gefeiert.
Tagungsort der DeMoGe
Jahrestagung der
Deutsch-Mongolischen Gesellschaft 2015
Die Mitgliederversammlung und die Jahrestagung der Deutsch-Mongolischen
Gesellschaft (DeMoGe) fanden in diesem Jahr im Rahmen des Deutsch-Mongolischen
Volksfestes in Waßmannsdorf (Gemeinde Schönefeld) statt.
Passend dazu war ein großes Ger auf dem Festplatz als Versammlungsraum
hergerichtet worden.
Nach Tätigkeits- und Finanzbericht und der einstimmigen Entlastung des
Vorstandes stand die Wahl des neuen Vorstandes auf der Tagesordnung: Mit einer
Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurden der bisherige Präsident Dr. Dr. h.c.
Ernst Pohl, der bisherige Geschäftsführer Frank Voßen und Frau Dr. P. Gangamaa
erneut in den Vorstand gewählt, neu Mitglieder sind Dr. Dorotheus Graf Rothkirch
und der Bonner Mongolist Carsten Friede.
Zuvor hatte der Leiter der Konsularabteilung der mongolischen Botschaft Ts.
Batmunkh über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in der Mongolei
referiert und auf den bevorstehenden offiziellen Besuch von Bundespräsident J.
Gauck in der Mongolei im Oktober dieses Jahres hingewiesen.
Nach der DeMoGe-Tagung
Ernst Pohl bedankte sich für die
großzügige Gastfreundschaft der Gemeinde Waßmannsdorf und insonderheit beim
Bürgermeister von Schönefeld Dr. U. Haase und bei Willi Belger für die
Unterstützung bei der Vorbereitung.
Corinna Bethke nutzte die Gelegenheit, über Projektergbnisse und Pläne von Urban
Nomads und über das Pilotprojekt Mongol Citizens. Sh. dazu auch:
http://urbannomads.org/news zu
berichten.
Der mongolische Botschafter Ts. Bolor richtete später ein Grußwort an die
versammelten Teilnehmer, in dem er auf die langen und guten deutsch-mongolischen
Beziehungen hinwies, die engen Freundschaftsbande, die viele Mongolen und
Deutsche verbinde. Bei der Gesellschaft, ihren Mitgliedern und beim Vorstand
bedankte er sich für den wertvollen Beitrag bei der weiteren Vertiefung der
Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen beiden Völkern.
V. l. Ch. Ressel, E. Pohl, Ts. Bolor
Nicht nur
Mitglieder der DeMoGe interessierten sich für die Vorträge von Dr. Christian
Ressel (Berlin) über „Politik und Spiele: ein Beitrag zur Geschichte des
mongolischen Naadam" oder von Dr. D. Graf Rothkirch (Pekatel) über „Eine
mongolische Prinzessin reist nach Schlesien: diplomatische Beziehungen im Umfeld
des mongolischen Westfeldzuges unter Batu Chan".
Auch Festgäste aus Berlin und Brandenburg und darüber hinaus warfen zunächst
einen neugierigen Blick ins Versammlungsger, um dann gespannt den Ausführungen
der Vortragenden zu lauschen.
V. l. Botschafter Ts. Bolor, M. Smolinski, B. Ducoffre
12. Deutsch-Mongolisches Volksfest
Am 18. Juli, um 14:00 Uhr, haben der Außerordentliche und Bevollmächtigte
Botschafter der Mongolei in Deutschland S. E. Ts. Bolor, der Gemeindevorsteher
von Waßmannsdorf Michael Smolinski sowie der Rat der Deutschen Botschaft in
Ulaanbaatar Burkhard Ducoffre das 12. Deutsch-Mongolische Volksfest in
Waßmannsdorf, einem Ortsteil von Schönefeld bei Berlin, eröffnet.
Die Organisatoren hatten wie immer ein abwechslungsreiches Programm für die
zahlreichen Besucher organisiert: Reiten für Kinder, eine Hüpfburg,
Bogenschießen und Ringen.
Bücher und Souvenirs aus der Mongolei
Für das leibliche
Wohl sorgten deutsche und mongolische Gastronomen – u. a. konnten die Gäste
Khuushuur (gebratene Teigtaschen), Buuz (gedämpfte Teigtaschen) und mongolische
Salate probieren und natürlich auch Suutei Tsai (Milchtee).
Darüber hinaus konnten Kaschmir- und Filzmode, mongolische Souvenirs, Bücher,
Wodka (Arkhi), Spiele, Süßigkeiten erworben werden, die in oft aufwändig
geschmückten Zelten und Gers (Jurten) präsentiert wurden.
Khukh Mongol
Auf der Bühne stellten sich mongolische
und deutsche Folklore- und Jazzgruppen, wie Khukh Mongol oder die
Oberschlesische Volkstrachtengruppe zu Berlin (OSV) mit ihren Liedern und Tänzen
vor.
Oberschlesische Trachtengruppe
Einer der Höhepunkte des
Festes war wie jedes Jahr das traditionelle mongolische Ringen.
Ringen in Waßmannsdorf
In diesem Jahr ließen sich nicht
nur Teilnehmer aus Deutschland registrieren, einige Ringer waren aus Ungarn und
aus Frankreich angereist.
Gewonnen hat P. Munkhtur, der in der Schlussrunde D. Otgonbayar, beide aus
Ungarn, besiegt hat.
Die nächsten Plätze belegten T. Tumurbaatar aus Deutschland und L. Otgonkhuu aus
Frankreich.
Eine zukünftige Ballerina
Bergsteiger tödlich
verunglückt
Anlässlich des 100. Jahrestages der Erstbesteigung des
Altai-Tavan-Bogd-Berges am 12. Juli hatten sich zahlreiche Bergsteiger, einzeln
oder in Gruppen, Touristen, Mitglieder von Sportklubs auf den Weg gemacht, den
Berg zu erklimmen.
Am Morgen des 12. Juli verbreitete sich dann die Meldung, fünf Bergsteiger, die
keinem Klub angehört haben sollen, seien verschwunden.
Nach Angaben von Verwandten hatten die fünf am 11. Juli zuletzt ein
Lebenszeichen gegeben.
Sofort wurden Bergrettungskräfte aus den Aimags Bayan-Ulgii, Uvs und Khovd auf
den Weg geschickt.
Den Rettungskräften hatte sich ebenfalls der Verdiente Bergsteiger der Mongolei
G. Usukhbayar angeschlossen, der an der Spitze einer Rettungsgruppe von „Mongolia
Expedition" stand.
„Mongolia Expedition" hatte eine Bergbesteigung mit zehn registrierten
Teilnehmern organisiert, die fünf Verschwundenen hätten sich außerhalb der
organisierten Gruppe auf den Berg begeben, genau wie Gruppen aus Erdenet, aus
Russland oder eine Gruppe zur Erforschung von Gletschern.
Am 14. Juli konnten die Retter die Verschwundenen nur noch tot bergen. Sie waren
erfroren.
Die Untersuchungen über den genauen Unfallhergang dauern an.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann