Neues aus der Mongolei
26. Juni bis 2. Juli 2017

Renate Bormann, Ulaanbaatar

Abschluss der Frühjahrssitzungen am 06. Juli
Einer Anordnung des Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold vom 30. Juni zufolge, werden die Frühjahrssitzungen der Großen Staatsversammlung in diesem Jahr nicht am 01. Juli, sondern am 06. Juli beendet werden.


Nur mit Stempel. Nach der Stimmabgabe. 26.06. 2017

Keine Entscheidung im ersten Wahlgang
Am 26. Juni 2017 waren 1.978.298 registrierte Wahlberechtigte aufgerufen, den 5. Staatspräsidenten der Mongolei zu wählen.
Amtsinhaber Ts. Elbegdorj konnte nach zwei Amtszeiten nicht wieder antreten.
Die allein regierende MVP hatte ihren Parteivorsitzenden und Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung Miyeegombyn Enkhbold nominiert, die DP Khaltmaagiin Battulga und die MRVP Sainkhuugiin Ganbaatar.
Einzelpersonen und nicht in der Staatsversammlung vertretene Parteien haben nicht das Recht, einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu nominieren.
Die MRVP hatte ursprünglich ihren Parteivorsitzenden N. Enkhbayar nominiert. Der wurde jedoch von der ZWK abgelehnt (Frist für Verurteilung wegen Amtsmissbrauch noch nicht beendet, außerdem habe in den letzten fünf Jahren nicht ununterbrochen in der Mongolei gelebt).
S. Ganbaatar ist erst kürzlich der MRVP beigetreten. Von 2012 bis 2016 war er als unabhängiger Kandidat Mitglied der Großen Staatsversammlung. 


Warten auf den MVP-Kandidaten im Wahllokal in der 23. Schule in Ulaanbaatar. 26.07.17

Die im Ausland lebenden Mongolen hatten am 10. und 11. Juni Gelegenheit, in ihren jeweiligen Gastländern von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen.
An den Botschaften oder anderen diplomatischen Einrichtungen konnten die Wahlberechtigten - lediglich 7.209 hatten sich registrieren lassen - zwischen 07:00 und 22:00 Uhr Ortszeit ihre Stimme abgeben.
Die Wahlen begannen in Canberra (Australien) am 10. Juni um 05:00 Uhr und endeten am 12. Juni um 13:00 Uhr in San Francisco (USA).
Die Wahlbeteiligung lag bei 66,8 Prozent.
Ausgezählt wurden die Stimmen ebenfalls am 26. Juni.
Mit großer Mehrheit hatten sie sich für den DP-Kandidaten entschieden: 2.978, für den MVP-Kandidaten entschieden sich 995 und für die MRVP 740 Wähler. 
Auf Einladung von Außenminister Ts. Munkh-Orgil arbeitet seit dem 22. Mai eine Beobachtergruppe der OSZE in Ulaanbaatar, Darkhan-Uul und.
Sie besteht aus einer elfköpfigen Kernmannschaft in Ulaanbaatar und 20 Langzeitbeobachtern, die im ganzen Land unterwegs sind.
Leiter der "begrenzen Wahlbeobachtermission" ist Botschafter Geert-Hinrich Ahrens.
Die landesweite Wahlbeteiligung lag bei über 68 Prozent, eine durchaus positive Überraschung. Allerdings hat keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit von mindestens 50 Prozent erreicht, so dass ein zweiter Wahlgang nötig geworden ist.
Für  Kh. Battulga (DP) votierten 517.478, für M. Enkhbold (MVP) 411.748 und für S. Ganbaatar (MRVP) 409.899 Wähler. 
Als Termin für die Stichwahl um das Präsidentenamt nannte der Vorsitzende der ZWK Ch. Sodnomtseren zunächst den 09. Juli 2017.
Dieser Termin, so kurz vor den Naadamfeiern, stieß nicht nur bei der DP, sondern auch bei Organisationen, anderen Parteien und Einzelpersonen auf harsche Kritik.
Inzwischen legte die ZWK als neuen Termin für den zweiten Wahlgang den 07. Juli fest. Noch eher, wie von der DP gewünscht, sei leider nicht möglich.
In allen Wahllokalen müssten die technischen Voraussetzungen überprüft werden, es müssten neue Wahlzettel gedruckt werden u.a.m.
Die im Ausland lebenden Mongolen treten am 04. Juli zum zweiten Mal an die Wahlurnen.
Die Kosten für den zweiten Wahlgang in Höhe von 7,2 Milliarden Tugrug werden aus dem Staatshaushalt bezahlt.
Es ist das erste Mal in der Geschichte der mongolischen Präsidentschaftswahlen, dass der Sieger in einem zweiten und womöglich in einem dritten Wahlgang ermittelt werden muss.
Die MRVP hat der ZWK Manipulationen an den Zahlen vorgeworfen. Erst kurz vor Schließung der Wahllokale sei plötzlich der Stimmanteil für den DP-Kandidaten M. Enkhbold angewachsen, so dass er den MRVP-Kandidaten S. Ganbaatar knapp überflügeln konnte.
Innerhalb der MVP ist offenbar ein Streit über den richtigen Kandidaten entbrannt.
Das wird von den Spitzenpolitikern Ministerpräsident  J. Erdenebat, dem Vizevorsitzenden der Staatsversammlung Ts. Nyamdorj und Vizeministerpräsident U. Khurelsukh dementiert: Die Wahl sei ja noch gar nicht entschieden. Nach dem 2. Wahlgang am 07. Juli sei man klüger.
Der MRVP kommt nun bei der Stichwahl eine zentrale Rolle zu: Wen werden sie unterstützen? Gibt es Absprachen zwischen MVP und MRVP und/oder zwischen MRVP und DP?
Ganbaatar hat bereits angekündigt, ein weißes Blatt Papier, sprich einen unausgefüllten Wahlzettel, abzugeben und auch seine Anhänger dazu aufgefordert.
In Berlin ist das Wahllokal in der Botschaft der Mongolei am Hausvogteiplatz am 04. Juli von 07:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.

Naadam 2017
Die Registrierung der Teilnehmer am zentralen Naadamringen anlässlich des 2.226 Staatsgründungsjubiläums, des 811. Jahrestages der Gründung des Mongolischen Großreiches, des 96. Jahrestages der Volksrevolution, des Nationalfeiertages „Naadam" erfolgt am 09. und 10. Juli im Ringerpalast.
512 Ringer im Alter über 18 Jahre können sich registrieren lassen.
Vorzulegen sind zwei Passfotos, Versicherungsnachweise, Urkunden über die bisher errungenen Titel. Außerdem muss jeder Ringer persönlich erscheinen.
Die Registrierung der 128 Teilnehmer am Nachwuchsturnier (14-15 Jahre) erfolgt am 08. und 09. Juli ebenfalls im Ringerpalast.


V. r. Militärattachée O. Ariunaa, B. Oyunchimeg, Ts. Bolor

Empfang zum Nationalfeiertag „Naadam"
Der Botschafter der Mongolei in Deutschland S. E. Ts. Bolor und seine Frau B. Oyunchimeg hatten am 29. Juni zu einem Empfang anlässlich des Nationalfeiertages „Naadam" ins Haus der Commerzbank am Pariser Platz in Berlin geladen.
Der Einladung waren neben Vertretern mongolischer, deutscher und internationaler Organisationen, Mitgliedern des Bundestages, Künstlern und Kommunalpolitikern, die Botschafter der VR China, Südkoreas, der Ukraine, Pakistans, Armeniens, Kasachstans, Turkmenistans und Georgiens gefolgt.


V. r. Botschafter Südkoreas Kyung Soo Lee, M. Grund, Botschafter Chinas Shi Mingde, Ts. Bolor, B. Oyunchimeg.

In ihren Begrüßungsreden betonten Botschafter Bolor und der Vorsitzende der Deutsch-Zentralasiatischen Parlamentariergruppe und Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Manfred Grund die traditionell guten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Es gebe einen Austausch auf allen Ebenen mit regelmäßigen Besuchen.
Botschafter Bolor betonte, trotz Regierungswechsels im vergangenen Jahr hätten sich die Prinzipien der mongolischen Außenpolitik nicht geändert.
Die Beziehungen zu den beiden unmittelbaren Nachbarn der Mongolei China und Russland seien von großer Bedeutung, aber auch die Politik des „Dritten Nachbarn" werde fortgesetzt.


Auf die mongolisch-deutsche Freundschaft

Die aktuelle Regierungspolitik sei darauf gerichtet, die Wirtschafts- und Finanzkrise schnell zu überwinden.
Erste Ergebnisse lägen vor: Betrug das Wirtschaftswachstum im 3. Quartal 2016 -1,6 Prozent, waren es im 1. Quartal 2017 4,2 Prozent.
Deutschland sei von jeher ein zuverlässiger Partner für die Mongolei gewesen und wird es weiterhin sein.

Deutscher Botschafter übergibt Partitur für „Mongolyn Saikhan Oron"
Am 20. Juni, rechtzeitig vor Naadam, hat Botschafter Stefan Duppel dem Vorsitzenden des Vorbereitungskomitees für die zentralen Naadamfeiern in Ulaanbaatar U. Khurelsukh eine Kopie der Originalpartitur der Filmmusik für „Mongolyn Saikhan Oron" übergeben.
Der Dokumentarfilm war 1961 als Koproduktion von Mongol Film und DEFA anlässlich des 40. Jahrestages der mongolischen Volksrevolution entstanden.
In Archiven der Mongolei war die Partitur nicht mehr aufzufinden, so dass Khurelsukh die Deutschen um Hilfe gebeten hatte.
Die Musik des mongolischen Staatspreisträgers und Verdienten Künstlers der Mongolei Eregzenii Choidog (1926-1988) soll in diesem Jahr zur Eröffnung der Naadamfeiern im Zentralstadion gespielt werden.
Der Sohn des Komponisten Ch. Batchuluun war bei der feierlichen Übergabezeremonie im Regierungspalast ebenfalls zugegen.
https://www.youtube.com/watch?v=R7lsYDth9r8


Grenzen von D. Terbishdagva.Im State Department Store in Ulaanbaatar

"Zaag" (Grenzen)
„Biografie eines mongolischen Politikers" lautet der Untertitel des Buches „Zaag" (Grenzen) von Dendeviin Terbishdagva.
D. Terbishdagva, Deutschlandabsolvent, Unternehmer, Politiker und 2016 zum vierten Mal in die Große Staatsversammlung gewählt, beschreibt auf 615 Seiten sein Leben vor und nach den gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen in der Mongolei und Deutschland.
„Facettenreich, leidenschaftlich und mit erstaunlicher Offenheit berichtet er über die letzten drei Jahrzehnte politischen Lebens in der Mongolei. … berichtet über offene und geheime Kämpfe. Die dort ausgetragen werden, über Tendenzen, Erfolge und Fehlentscheidungen und zeichnet dabei aufschlussreiche Porträts namhafter mongolischer Politiker". (Dr. Renate Bauwe).
Die Autobiografie ist 2017 im Verlag „Munkhiin Useg" in Ulaanbaatar erschienen.


Deutsch-Mongolisches Volksfest in Waßmannsdorf am 01. Juli 2017

13. Deutsch-Mongolisches Volksfest in Waßmannsdorf
Am 01. Juli hatten die Gemeinde Schönefeld mit ihrem Bürgermeister Dr. Udo Haase und der Ortsbeirat Waßmannsdorf mit Ortsvorsteher Michael Smolinski zum 13. Deutsch-Mongolischen Volksfest auf die Festwiese in Waßmannsdorf, die in ein Gerlager verwandelt worden war, geladen.
Das Fest stand unter der Schirmherrschaft des mongolischen Botschafters in Deutschland S. E. Tsolmony Bolor und des Ministers für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft Jörg Vogelsänger.


Traditionelles mongolisches Ringen in Waßmannsdorf

Aus Ulaanbaatar angereist war die Bürgermeisterin des Partner-Stadtbezirks von Ulaanbaatar Bayangol Saldany Odontuya.
Geboten wurden Kämpfe im traditionellen mongolischen Ringen, Reiterspiele und Unterricht im Bogenschießen.


Deutsch-Mongolisches Volksfest in Waßmannsdorf am 01. Juli 2017

In ihren Festzelten präsentierten sich u. a. die Mongolische Botschaft in Berlin, die Deutsch-Mongolische Gesellschaft e. V., das Mongoleizentrum in Bonn sowie die Bonner und Berliner Mongolistik.


Deutsch-Mongolisches Volksfest in Waßmannsdorf am 01. Juli 2017

„Classic meets Steppe"
Gefördert durch das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut sowie unterstützt von der Mongolischen Botschaft in Deutschland hat „Mongolian Step" ein Konzert u. a. mit Gaststar Amartuvshin Enkhbat, BBC Cardiff Singer of the World-Preisträger 2016 organisiert.
Am 20. Oktober 2017 werden im Konzertsaal der Universität der Künste in Berlin klassische Kompositionen der Komponisten Sembiin Gonchigsumlaa, Zunduin Khangal und Byambasurengiin Sharav sowie Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Giuseppe Verdi und Umberto Giordano präsentiert.
Ab 18:00 Uhr können die Besucher im Foyer des Konzertsaales Werke der mongolischen Malerin Ganboldyn Zazaa bewundern.
Ort: Hardenbergstraße 33, Berlin-Charlottenburg
Zeit: 20:00 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr.
Eintrittspreis: 25,75 Euro
Für mehr Informationen sh. auch:
www.classic-meets-steppe.de

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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