Neues aus der Mongolei
28. August bis 3. September 2017

Renate Bormann, Berlin


September in der Mongolei

Außerordentliche Sitzung der Großen Staatsversammlung
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold hat eine außerordentliche Sitzung der Großen Staatsversammlung angekündigt.
Sie soll zwischen dem 30. August und dem 07. September einberufen werden.
Grund ist der offiziell eingereichte Antrag von 31 MVP-Abgeordneten, Ministerpräsident J. Erdenebat (MVP) von seinem Posten abzulösen.
Zuvor haben die Fraktionen sowie die zuständigen Ausschüsse für Staatsaufbau und Politik getagt.
Während die neun Mitglieder der DP-Fraktion für die Rücktrittsforderung stimmten, konnten die Mitglieder der MVP-Fraktion keine Einigung erzielen.
Auch in den Ausschüssen fand sich keine Mehrheit für den Rücktritt.
Im Falle einer Abstimmung in der Staatsversammlung hätte dies jedoch keine Auswirkung, da eine Mehrheit der Abgeordneten nach bisherigem Stand für einen Rücktritt des Regierungschefs plädieren würde.

„Tag der Muttersprache"
Nach einem Erlass von Präsident Kh. Battulga wird der 01. September künftig landesweit als „Tag der Muttersprache" begangen.
Alle Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen aller Stufen wurden verpflichtet, auf korrektes Mongolisch in Wort und Schrift zu achten, Fernsehen und Radio sollen ebenfalls dazu beitragen, die Kenntnisse der Bevölkerung über ihre Muttersprache zu verbessern.
Die Sprache sei die Grundlage für das Bewahren der Volkskunst, der Traditionen, Sitten und Bräuche, des kulturellen Erbes insgesamt, der Aneignung von Kenntnissen über die Geschichte des Landes.
Die erste Stunde zu Beginn des Ausbildungsjahres an Universitäten und Hochschulen, Schulen, Berufsausbildungszentren und Kindergärten sei der Vermittlung von Wissen über die Muttersprache, die mongolische Kultur, Literatur und Geschichte zu widmen.
Kopien der Exekutivorder gingen an den stellvertretenden Minister für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Sport Yo. Otgonbayar, an die stellvertretende Bürgermeisterin von Ulaanbaatar Sh. Ankhmaa, an den Leiter der Abteilung Soziale Entwicklung in der Stadtverwaltung Ulaanbaatar O. Erdenejargal, an den Direktor des Instituts für Sprache und Literatur G. Bilguudai sowie an den Präsidenten des mongolischen Journalistenverbandes B. Galaarid.

Trilaterales Treffen
Japan, die USA und die Mongolei haben am 30. August in Ulaanbaatar Gespräche über die politische, ökonomische und Sicherheitslage in der Asien-Pazifik-Region und eine engere Zusammenarbeit zwischen den drei Staaten geführt.
Die Teilnehmer unterstrichen die Bedeutung des Treffens als einen wichtigen Mechanismus, der der Mongolei und seinen beiden „dritten Nachbarn" Japan und USA erlaubt, ihre Ansichten über die regionale und multilaterale Zusammenarbeit und über die ökonomische Integration auszutauschen.
Alle drei Seiten brachten ihre Besorgnis über die Provokationen seitens Nordkoreas, hauptsächlich hinsichtlich des Raketenabschusses über Japan vom 29. August, zum Ausdruck.
Sie forderten die Fortführung der Sechsseitigen Gespräche zur Verbesserung der Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel und in der Region.
Japan und die USA äußerten zudem die Hoffnung, die Mongolei werde die vertraglichen Vereinbarungen mit dem IWF erfüllen, gleichzeitig sagten sie der Mongolei Unterstützung für die Entwicklung erneuerbarer Energien zu.
Wichtig für die Mongolei und ihre Wirtschaft sei die Rückgewinnung des Vertrauens ausländischer Investoren.


Außenministertreffen in Busan. Foto news.mn

B. Battsetseg in Busan
Die stellvertretende Außenministerin B. Battsetseg hat am 31. August am VIII. Treffen der Außenminister des Ostasien-Lateinamerika-Forums in Busan (Südkorea) teilgenommen.
Die Ministerin erläuterte in ihrem Vortrag die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit in den Bereichen Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus.

Investigativer Journalismus-Dialog
Gemeinsam haben das Presseinstitut der Mongolei, die DW (Deutsche Welle)-Akademie und das Mongolische Fernsehen den Investigativen Journalismus-Dialog (Investigative Journalism Dialogue), eine internationale Konferenz mit 100 in- und ausländischen Journalisten und Journalistinnen organisiert.
Zu den Themen der zweitägigen Konferenz am 01. und 02. September in Ulaanbaatar gehörten „Aufgaben der Zentren für unabhängigen investigativen Journalismus" und „Die Umsetzung der Ergebnisse der Arbeit investigativer Journalisten".
Die Vorträge wurden ergänzt durch Workshops, die von namhaften Journalisten der DW-Akademie, der japanischen „Waseda Chronicle", der südkoreanischen „Newstapa", des indonesischen „Open Datalab" oder vom „INSEAD Social Innovation Center" geleitet wurden.
Zu den Vortragenden zählte zudem der Direktor von „Global Investigative Journalism Network" David Kaplan.
Die Direktorin des Presseinstituts M. Munkhmandakh, der Journalist und Recherchetrainer Marcus Lindemann aus Deutschland, Yong Jin Kim aus Südkorea, Dr. Mark Lee Hunter aus den USA, Eva Mehl, Programmmanagerin der Deutschen Welle und der Chefproduzent des Mongolischen Fernsehens E. Lkhagva stellten sich den Fragen der Teilnehmer und berichteten über ihre Erfahrungen, Arbeitsmethoden, Schwierigkeiten, Erfolge und Misserfolge.
Für mehr Informationen sh.:
http://en.pressinst.org.mn/content/read/145143.htm


Präsident Battulga in Budapest. Foto dnn.mn

Treffen Battulga und Orbán
Am Rande der Judoweltmeisterschaften in Budapest (Ungarn) hat Präsident Kh. Battulga, gleichzeitig Präsident des mongolischen Judoverbandes, mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán Gespräche über die bilateralen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, insonderheit über die Entwicklung der mongolistischen Forschungen geführt.
Außerdem besuchte er das Zentrum für mongolische und zentralasiatische Studien an der Eötvös-Loránd-Universität und sprach mit Wissenschaftlern und Studenten, die an der Sommerschule des Zentrums teilnahmen.
Desgleichen traf der mongolische Staatspräsident den russischen Präsidenten W. Putin.
Beide versicherten, die Gespräche über die mongolisch-russische Kooperation beim 3. Östlichen Wirtschaftsforum am 06. und 07. September in Wladiwostok vertiefen zu wollen.
Gemeinsam verfolgten Battulga, Orbán und Putin mit dem Präsidenten des Internationalen Judoverbandes (IJV) Marius Vizer die Wettkämpfe.

Ts. Sandui tritt zurück
Der Vorsitzende der Ulaanbaatar-Stadtverordnetenversammlung Ts. Sandui ist von seinem Posten zurückgetreten.
Immer stärker war er in die Kritik wegen des offenbar geplanten Verkaufs von Regierungs- und Verwaltungsposten geraten.
Mitglieder der eigenen Partei (MVP) warfen ihm vor, zu lange an seinem Posten festgehalten, den Rücktritt zu spät erklärt zu haben.
Der Schaden für das Ansehen der Partei sei so immer größer geworden.
Bereits im Vorfeld seiner Berufung zum Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung nach den Wahlen 2016 hätte es in der MVP Widerstand gegeben, räumen Parteikollegen ein.

Schuljahresbeginn 2017
Am 01. September hat landesweit das neue Schul- und Ausbildungsjahr begonnen.
252.700 Kinder besuchen die 1.422 Kindergärten, 575.800 Schüler lernen in 798 allgemeinbildenden Schulen, 150.000 Studierende an den 96 Universitäten, Hochschulen und Colleges.
Für 73.500 Kinder war der 01. September 2017 ihr erster Schultag.
57.373 Kinder haben keinen der begehrten Kindergartenplätze gefunden.
Aus dem Bildungsministerium verlautet, es befänden sich 20 Kindergärten mit 2.200 Betten im Bau, von denen 14 noch im September eingeweiht werden sollen.
Ministerpräsident J. Erdenebat hat an der Eröffnung des Schuljahres an der 3. Allgemeinbildenden Schule in Ulaanbaatar teilgenommen.

73 Medaillen für mongolische Gedächtniskünstler
Bei den 2. Offenen Asiatischen Gedächtnismeisterschaften am 26. und 27. August in Hongkong haben die mongolischen Kinder und Jugendlichen, Frauen und Männer in den drei Altersklassen und zehn Kategorien 73 von 90 Medaillen gewonnen.
Die Mannschaft der Mongolei, 20 Sportler und Sportlerinnen, Trainer und internationale Schiedsrichter konnten 28 Gold-, 25 Silber- und 20 Bronzemedaillen mit nach Hause bringen.
Die Zwillingsschwestern M. Munkhshuur und M. Enkhshuur besiegten die seit 15 Jahren die Weltspitze mit verkörpernden Sportler aus Deutschland Johannes Mallow (Weltranglistenplatz 2) und Simon Reinhard (Weltranglistenplatz 6).
Insgesamt waren 150 Sportler und Sportlerinnen aus elf Ländern am Start.

„Mein mongolisches Naadam 2017"
Das mongolische Nationalfest „Naadam" wurde von der UNESCO ins Kulturerbe der Menschheit aufgenommen.
Die mongolische Regierung und das nationale Vorbereitungskomitee für die Naadamfeiern hatten seit 2015 einen Wettbewerb um die „Beste Naadamfeier im Ausland" ausgerufen und alle im Ausland lebenden Mongolen und im Ausland tätigen Organisationen aufgerufen, sich aktiv an den Vorbereitungen der Naadamfeiern in ihren Gastländern zu beteiligen.
In diesem Jahr waren die Anstrengungen der Mongolen in Deutschland, ihr Land, ihre Natur, Kultur, Sitten und Bräuche zu präsentieren von einem außerordentlichen Erfolg gekrönt.
Die vom Rat der mongolisch-deutschen NGOs in Deutschland organisierten Feiern wurden in diesem Jahr mit dem ersten Platz ausgezeichnet.
Den zweiten Platz erreichte der Verband der Mongolen in Großbritannien, Dritte wurde die Koreanisch-Mongolische Gesellschaft für kulturelle Zusammenarbeit in Busan.
http://www.mfa.gov.mn/?p=41563

Goldmedaille für D. Sumiya
731 Judoka aus 126 Ländern kämpften bei den Judoweltmeisterschaften vom 28. August bis zum 03. September in Budapest (Ungarn) um die Medaillen.
Die Mongolei hatte jeweils neun Männer und Frauen entsandt.
Die Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro D. Sumiya gewann die Goldmedaille in der Kategorie bis 57 kg.
Damit ist Sumiya die zweite mongolische Weltmeisterin im Judo.
Silber gewann M. Urantsetseg bei den Frauen bis 48 kg.
Bronzemedaillen gewannen der Internationale Meister G. Odbayar (bis 73 kg), G. Boldbaatar (bis 60 kg) bei den Männern und B. Mungunchimeg (bis 63 kg) bei den Frauen.
Auch der erste mongolische Olympiasieger (2008 in Peking) G. Tuvshinbayar konnte sich in der Gewichtsklasse über 100 kg über eine Bronzemedaille freuen.
Am 03. September kämpften die Mannschaften um Gold, Silber und Bronze. 21 Teams hatten gemeldet.
Im Unterschied zu den Vorjahren wetteiferten nicht mehr nach Frauen und Männern getrennte Mannschaften um die Plätze, sondern gemischte Mannschaften.
Jede Nation konnte drei Frauen und drei Männer in den Gewichtsklassen bis 57 kg, bis 70 kg und über 70 kg bzw. bis 73 kg, bis 90 kg und über 90 kg nominieren.
Die Mongolei befand sich gemeinsam mit Japan, Algerien, der Ukraine und Deutschland in einer Gruppe.
Während die D. Sumiya und B. Munkhtuya ihre Kämpfe gewannen, mussten Ts. Naranjargal und alle drei Männer Niederlagen einstecken.

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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