Neues aus der Mongolei
12. bis 18. Februar 2018

Renate Bormann, Berlin


Neujahrsbegrüßung im Staatsger . Foto montsame.mn

Tsagaan Sar 2018
Zu Beginn des Hundejahres 2018 (Element Erde, Farbe Gelb, weiblich sanft; sharagchin shoroo nokhoi) am 16. Februar haben sich Präsident, Vorsitzender der Großen Staatsversammlung und Ministerpräsident traditionsgemäß mit Grußbotschaften und guten Wünschen für das neue Jahr an ihre Landsleute gewandt.


Präsident Battulga vor der Neunschwänzigen Weißen Staatsstandarte. Foto news.mn

Präsident Kh. Battulga zeichnete ein eher düsteres Bild der Situation im Land, während der Vorsitzende der Staatsversammlung M. Enkhbold und Ministerpräsident U. Khurelsukh die Erfolge der Regierung seit den Wahlen 2016 hervorhoben.


Grußbotschaft von M. Enkhbold. Foto sonin.mn

Der „kostbare" Viehbestand sei auf 66,2 Millionen gewachsen, 223.000 Tonnen Getreide, darunter 216.200 Tonnen Weizen, 113.900 Tonnen Kartoffeln und 75.800 Tonnen Gemüse konnten geerntet werden. Ein wichtiger Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln.
Die Wirtschaft, vor allem in den Bereichen Bauen, Bergbau, Industrie und Dienstleistungen wachse wieder, 2017 um 5,1 Prozent.
Die Staatseinnahmen seien ebenfalls höher ausgefallen, die Devisenreserven um das 2,3-fache auf drei Milliarden USD gestiegen
Am Morgen des 16. Februar erwies Präsident Kh. Battulga der neunschwänzigen weißen Ehrenstandarte die gebührende Ehre
Anschließend versammelten sich Präsident, Vorsitzender der Staatsversammlung und Regierungschef zur traditionellen staatlichen Begrüßungszeremonie im Ehrenger.
Musikalisch umrahmt wurde die Begegnung vom „Künstler des Volkes" Ts. Tserendorj, der auf der „Kaiser-Pferdekopfgeige (auf der nur er spielen darf) Lobpreisungs- und Glückwunschgesänge zum Besten gab.
Gegen Mittag empfingen die drei Spitzenpolitiker dann im Ehrensaal des Regierungspalastes verdiente Senioren, darunter den 106-jährigen ehemaligen Viehhalter aus dem Ongon-Sum im Sukhbaatar-Aimag Renchingiin Lkhasuren.


Viehhalter im Winter

Auszeichnung für E. Anar und D. Jamyan
Einem Vorschlag des Naadam-Vorbereitungskomitees folgend, verlieh Präsident Kh. Battulga anlässlich des Mondneujahrsfestes (Tsagaan Sar) den erfolgreichen Pferdetrainern E. Anar (Sohn des Vorsitzenden der Staatsversammlung M. Enkhbold) und D. Jamyan (jüngerer Bruder des Direktors des Handelszentrums „Max Mall" in Ulaanbaatar D. Ganbaatar) den Titel „Verdienter Pferdetrainer der Mongolei".

Landeshabicht B. Bat-Ulzii gewinnt Neujahrsturnier
256 Ringer hatten den Kampf um den Sieg beim Neujahrsturnier im traditionellen Ringen anlässlich des Beginns des „Tiin unjlagat" genannten Hundejahres aufgenommen.
Am Ende siegte Landeshabicht Bayarkhuugiin Bat-Ulzii aus dem Zereg-Sum im Khovd-Aimag vor dem Landeslöwen Purevgiin Burentugs aus dem Davst-Sum im Uvs-Aimag.
Unter den Zuschauern im Ringerpalast in Ulaanbaatar befanden sich neben Präsident Kh. Battulga, dem Vorsitzenden der Staatsversammlung M. Enkhbold und Ministerpräsident U. Khurelsukh auch die Oberlamas der wichtigsten Klöster der Hauptstadt.

Wahlbeobachter aus der Mongolei
Beim Treffen des Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung mit dem Botschafter Russlands in der Mongolei Iskander K. Asisov am 15. Februar überbrachte der Botschafter nicht nur die Glückwünsche für das bevorstehende Hundejahr, sondern auch eine Einladung zur Wahlbeobachtung.
Am 18. März wird in Russland ein neuer Präsident gewählt und Enkhbold sicherte die Entsendung einer Gruppe, bestehend aus vier bis fünf Parlamentariern, zu.

Gute Noten für Mongolei
Unter Leitung von Geoff Gottlieb weilte eine Arbeitsgruppe des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom 24. Januar bis zum 06. Februar in Ulaanbaatar.
Es war der dritte Besuch zur Einschätzung darüber, wie die Vorgaben des Vertrages über eine erweiterte Kreditvergabe seitens des IWF umgesetzt werden.
Gottlieb betonte, nicht der IWF habe zu entscheiden, wie die Mongolei die Vertragsbedingungen zu erfüllen habe, das sei Sache der Mongolen selbst.
Die Krise sei noch nicht überwunden, aber die Daten (mehr Wachstum, konsequentere Haushaltspolitik) gäben zu Optimismus Anlass.
2018 werde ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent erwartet, 2019 sogar von 6,3 Prozent.

Mehr Geld für Nachtschichten
Auf der Kabinettsitzung am 14. Februar wurde beschlossen, den Entwurf eines novellierten Arbeitsgesetzes der Staatsversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen.
Unter anderem soll für Nachtschichten ein höherer Lohn gezahlt werden.
Fallen Feiertage auf Samstage und/oder Sonntage sollen sie auf die folgenden Arbeitstage verschoben werden.


Mongolisch-türkische Kooperation im Tourismus. Foto news.mn

Mongolisch-türkische Zusammenarbeit
Am Rande der „Fachmesse für Reisen und Touristik im östlichen Mittelmeerraum" vom 25. – 28. Januar 2018 in Istanbul (Türkei) vereinbarten die Mongolei und die Türkei eine engere Zusammenarbeit im Bereich Reisen und Tourismus.

Wo hält sich B. Khurts auf?
Am 13. Februar hat das Stadtbezirksgericht Bayanzurkh entschieden, dass sich das Mitglied der Großen Staatsversammlung J. Batzandan beim ehemaligen Chef des Sicherheitsdienstes und designiertem Botschafter der Mongolei in Südkorea B. Khurts entschuldigen müsse.
Batzandan hatte Khurts beschuldigt, für den Tod des aus Frankreich entführten B. Enkhbat mit verantwortlich zu sein und beim Kauf der russischen Erdenet-Anteile seine eigenen Interessen verfolgt zu haben, außerdem hätten mongolische Politiker und Unternehmer „Angst vor Khurts".
Batzandan lehnte die Forderung umgehend ab und wiederholte seine Vorwürfe.
Auch im Khan-Uul-Duureg läuft ein Verfahren im Zusammenhang mit B. Khurts.
Exministerpräsident N. Altankhuyag hat eine Verleumdungsklage gegen Khurts angestrengt.
Die Verhandlung konnte jedoch noch nicht beginnen, da B. Khurts unter der angegebenen Adresse nicht aufzufinden sei.
Er werde jetzt landesweit gesucht.

Bisher unentdeckte Bodenschätze
Der Minister für Bergbau und Schwerindustrie D. Sumyabazar hat auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar über bisher nicht entdeckte Gold-, Kupfer, Uran-, Kobalt-, Lithium- und Graphit-Lagerstätten in der Mongolei berichtet.
Vor allem die Metalle der Seltenen Erden (Rare Earth Elements – REE, Seltene Erdmetalle – SEE seien von besonderer Bedeutung für moderne Technologien, die Nutzung erneuerbarer Energien oder die Produktion von Elektroautos.
Die geplanten Explorationen umfassten 30 Millionen Hektar.
2017 erwirtschaftete der Bergbau 86 Prozent der mongolischen Exporte, 71 Prozent der Industrieproduktion und trug 30 Prozent zu den Einnahmen des Staatshaushaltes bei.

Erfolg für Mongolian Copper Mining Cooperation (MCC)
Das Verwaltungsgericht in Ulaanbaatar hat der Regierung eine Verletzung des Rechts auf Privateigentum und Vorspiegelung falscher Tatsachen vorgeworfen.
Es geht um die Privatisierung der 49-Prozent russische Anteile am Bergbauunternehmen „Erdenet".
Die Regierung hatte die Übernahme der von MCC erworbenen Anteile in Staatseigentum überführt. Begründet worden war der Schritt mit dem Vorwurf, die Käufer hätten nur mit Krediten von zwei staatlichen Banken (Mongol Bank und Mongolische Entwicklungsbank den Kauf abwickeln können.
Das hatte MCC stets verneint, die zuständigen Behörden hätten jedoch immer wieder ihrer falschen Behauptungen der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Gericht hat die Regierung aufgefordert, mehr Beweise für ihre Anschuldigungen vorzulegen.

Start für die VAE?
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben sich an den mongolischen Judoverband gewandt, drei mongolische Judoka freizugeben.
Sie sollen in Zukunft für die VAE starten dürfen.
Es handele sich um den Internationalen Meister des Sport D. Tumurkhuleg (bis 66 kg), N. Dagvasuren (bis 81 kg) und B. Temuulen (bis 100 kg).
Die Unterzeichnung der Verträge sei für März geplant, ab Mai könnten die mongolischen Judokämpfer bereits für ihr neues Heimatland startberechtigt sein.

Olympia 2018
Bei den Olympischen Winterspielen vom 09. bis zum 25. Februar 2018 im koreanischen Pyeongchang griffen die beiden mongolischen Teilnehmer am 15. und 16. Februar ins Wettkampfgeschehen ein.
Chinbatyn Otgontsetseg startete am 15. im 10-km-Skilanglauf.
Unter 90 Starterinnen erreichte sie mit einer Zeit von 32:52,1 den 84. Platz.
Siegerin wurde Ragnild Haga aus Norwegen.
Mit einer Zeit von 41:40,4 belegte Batmunkhiin Achbadrakh im 15-km-Lauf der Herren von 119 Startern den 97. Platz.
Sein Rückstand auf den Erstplatzierten Dario Cologna aus der Schweiz betrug am Ende mehr als sieben Minuten.
Es war Achbadrakhs erster Start bei Olympia.
Im Vorjahr hatte er in der „B"-Gruppe der Weltmeisterschaften eine Bronzemedaille gewonnen, der bisher größte Erfolg in der mongolischen Skilanglaufgeschichte.


Ulziibaatar aus dem Mittelgobiaimag wartet auf Käufer für seine Uuts

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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