Neues aus der Mongolei
9. bis 15. Juli 2018

Renate Bormann, Berlin


Im Zentralstadion von Ulaanbaatar. Foto sonin.mn

Naadam 2018
Die Feierlichkeiten zum diesjährigen Nationalfeiertag, zum 2.227-jährigen Gründungsjubiläum des ersten mongolischen Staatswesens, zum 812. Jahrestag der Gründung des mongolischen Großreiches, zum 107. Jahrestag der nationalen Befreiungsrevolution und Wiederherstellung der Unabhängigkeit, zum 97. Jahrestag der Volksrevolution und zum 29. Jahrestag der demokratischen Revolution begannen am 10. Juli mit dem Hissen der Staatsflagge auf dem Sukhbaatarplatz und den Kranzniederlegungen bzw. Ehrungen am Sukhbaatardenkmal und am Chinggis-Khaan-Denkmal.
An den Zeremonien nahmen Präsident Kh. Battulga, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold, Ministerpräsident U. Khurelsukh, der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar S. Batbold, Minister, Mitglieder der Großen Staatsversammlung, Repräsentanten des diplomatischen Korps sowie internationaler Organisationen teil.
Anlässlich des Nationalfeiertages hatte das Staatsoberhaupt bereits am 09. Juli im Ehrensaal des Regierungspalastes Orden, Titel und Urkunden an verdiente Bürger und Bürgerinnen überreicht.
Am 11. Juli wurde die Neunschwänzige Große Weiße Staatsstandarte aus dem Regierungspalast in einem feierlichen Zug von neun berittenen Ehrensoldaten ins Zentralstadion geleitet.


Präsident Battulga eröffnet Naadam 2018. Foto sonin.mn

Hier eröffnete Präsident Battulga um 11:40 Uhr die Naadamfeiern.
In seiner Eröffnungsrede betonte er, Naadam genieße weltweit einen Bekanntheitsgrad wie die Olympischen Spiele.
Die Regierung hatte für das diesjährige Naadam knapp drei Milliarden Tugrug eingeplant. 2, 9 wurden aus der Regierungsreserve bereitgestellt, 390 Millionen stammen aus Einnahmen der Unternehmen und 500 aus dem Hauptstadthaushalt.
Im vergangenen Jahr „kostete" der Nationalfeiertag 3,40 Milliarden Tugrug, in diesem Jahr 60 Millionen weniger.
„Naadam ist vorüber. Jetzt beginnt der Herbst". Es wird Zeit für die anstrengenden Herbstarbeiten, heißt es in den mongolischen Medien.
Höhepunkt der Naadamfeiern ist traditionsgemäß das Ringerturnier.
In diesem Jahr haben 512 Armee-, Aimag- und Landestitelträger um den Sieg gerungen.
Am 12. Juli konnte Präsident Battulga dem Landeslöwen Namsraijavyn Batsuuri aus dem Khovd-Sum im Uvs-Aimag die Siegerurkunde überreichen. Zudem brachte ihm der Erfolg den Titel „Landesmeister" ein.
In der neunten Runde hatte er sich gegen den Landesmeister aus dem Khashaat-Sum im Arkhangai-Aimag Chimedregzengiin Sanjaadamba durchgesetzt.


Ringerchampion 2018. Foto sonin.mn

Nach der Auszeichnungszeremonie beendete Battulga die offiziellen Naadamfeiern.
Es war ein fröhliches Fest, trotz oder gerade wegen gelegentlicher Regenschauer.
Allerdings sind auch in diesem Jahr wieder junge Reiter vom Pferd gestürzt. Zum Glück gab es nur leicht Verletzte.

MVP siegt bei Nachwahlen
Bei den Nachwahlen und den Wiederholungswahlen in 30 Sums von elf Aimags am 24. und 30. Juni gewann die MVP die Mehrheit der Mandate.
90 Kandidaten hatten sich um die zwei Sitze in den Bürgerversammlungen der Aimags und die 50 in den Bürgerversammlungen der Sums beworben.
Bei den Nachwahlen (nukhun songuuli) hatten sich 60 Kandidaten um zwei Aimag-Mandate und 30 Sum-Mandate beworben.
Die MVP gewann die beiden Sitze in den Aimagversammlungen und 21 in den der Sumversammlungen, die DP die neun restlichen.
Bei den Wiederholungswahlen (dakhin songuuli) gewann die MVP 16 der 20 Sitze in den Sumversammlungen, drei gingen an die DP und einer an die MRVP.

„Tavantolgoi-Eisenbahn" gegründet
Auf der Regierungssitzung am 09. Juli wurde die Gründung der „Tavantolgoi-Eisenbahn" beschlossen.
Das neue Unternehmen muss zu mindestens 51 Prozent in Staatseigentum verbleiben.
Die Investitionen seitens der „Mongolischen Eisenbahn" (nicht zu verwechseln mit der Ulaanbaatar-Eisenbahn, ein russisch-mongolisches Joint Venture) für das Tavantolgoi-Gashuunsukhait-Eisenbahnprojekt werden an das neu gegründete Unternehmen übertragen.


Bischof Pagano und Botschafter Jambaldorj. Foto news.mn

Im Geheimarchiv des Vatikans
Der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in Italien Ts. Jambaldorj hat sich am 04. Juli mit dem Präfekten des Vatikanischen Geheimarchivs Bischof Sergio Pagano in dessen Arbeitsräumen getroffen.
Im Gespräch ging es um möglicherweise im Geheimarchiv des Vatikans bewahrte Dokumente, die mit der Geschichte der Mongolei im 13. Jahrhundert verbunden seien und Auskunft über die Beziehungen des mongolischen Großreiches u. a. mit der Römischen Katholischen Kirche geben könnten.
Jambaldorj äußerte den Wunsch, eine Kopie des Briefes vom mongolischen Großkhan Guyug an Papst Innozenz IV. aus dem Jahr 1246, der im Archiv lagert, der Mongolei zu übergeben.
Außerdem schlug er vor, dass ein bis zwei mongolische, des Lateinischen und Persischen kundige Wissenschaftler, für einige Monate im Archiv arbeiten können, um nach weiteren eventuell vorhandenen Dokumenten zu suchen.
Pagano äußerte Einverständnis, wenn auch bisher die finanziellen Fragen noch nicht geklärt seien.
Er nannte dem Botschafter sieben historische Dokumente und präsentierte ihm das Original eines Briefes von Il-Khan Abaqa (1265-1282), das früheste, in klassischem Mongolisch abgefasste Dokument.

Rücktritt und Neuberufung
Der Vorstand der „Oyutolgoi" GmbH besteht aus neun Mitgliedern, von denen drei vom mongolischen Staats berufen werden: N. Bagabandi, B. Munkhbaatar und Ch. Altannar.
Im März dieses Jahres hatte Altannar seinen Posten zur Verfügung gestellt.
An seiner Stelle wurde der ehemalige geschäftsführende Direktor von „Erdenes Oyutolgoi" Ts. Tumentsogt berufen.
Auch Munkhbaatar hat inzwischen um seine Entlassung gebeten.
Als geschäftsführender Direktor von „Erdenes Oyutolgoi" halte er es für geboten, auf den „doppelten Deel" zu verzichten.
Die Regierung sei daran interessiert, einen Vertreter aus dem Finanzministerium oder aus dem Ministerium für Bergbau und Schwerindustrie in den Vorstand von „Oyutolgoi" zu entsenden.

Zur Eigentumsstruktur von „Oyu Tolgoi" GmbH: 34 Prozent gehören dem mongolischen Staat („Erdenes Oyu Tolgoi" GmbH, nicht zu verwechseln mit dem Staatsunternehmen „Erdenes Tavan Tolgoi) und 66 Prozent „Tourquoise Hill Resources".

Von B- zu B
Die Ratingagentur „Fitch" hat die Mongolei mit Stand vom 09. Juli 2018 von B- auf B hochgestuft.
Zur Begründung heißt es, die Haushaltszahlen hätten sich seit November 2017 kontinuierlich verbessert, im Vergleich zu Mai 2017 seien die Staatseinnahmen um 26 Prozent gestiegen.
Die Staatsverschuldung sei von 91,4 Prozent 2016 und 81,2 Prozent 2017 auf 75,3 Prozent vom BIP gesunken.
Die IWF-Arbeitsgruppe habe festgestellt, die Mongolei erfülle die Vorgaben für das drei Jahre gültige erweiterte Kreditabkommen.
Betrugen die Devisenreserven Anfang 2017 noch eine Milliarde USD, seien diese auf 3,3 Milliarden im Mai 2018 gestiegen.
Mehr Auslandsinvestitionen hätten zu mehr Wirtschaftswachstum (6,1 Prozent im ersten Quartal 2018) geführt.


Junge Schachmeisterinnen. Foto news.mn

Erfolg für junge Schachspielerinnen
Vier Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und fünf Bronzemedaillen brachten die mongolischen Mädchen in den Altersklassen sieben und neun Jahre sowie in den Kategorien Standard-, Schnell- und Blitzschach von den Schüler-Asienmeisterschaften im Schach in Kalutara (Sri Lanka) mit nach Hause.
E. Zol-Uchral (7 Jahre), E. Emujin (9 Jahre) und B. Khulan ((9 Jahre) wurden zudem mit dem Titel „ Internationale Schachmeisterin" geehrt.


Ulaanbaatar im Juli

Baruth hilft Murun
http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Baruth-schaut-per-Webcam-in-die-Mongolei

Mongol Rally 2018
https://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/16-000-kilometer-durch-europa-und-zentralasien-bis-nach-sibirien-id20431577.html

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/mongol-rally-15-000-kilometer-von-lankwitz-zum-baikalsee-30956860

https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/22191277_Trio-aus-Rheda-Wiedenbrueck-mischt-bei-der-Mongol-Rally-mit.html

 


Juli im Gandan-Kloster

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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