Neues aus der Mongolei
16. bis 22. Juli 2018

Renate Bormann, Berlin

Präsident Battulga fordert Einberufung einer Sondersitzung der Staatsversammlung
Am 10. Juli hat Präsident Kh. Battulga in einem Schreiben an den Vorsitzenden der großen Staatsversammlung M. Enkhbold die Einberufung einer Sondersitzung gefordert.
26 Mitglieder der Staatsversammlung forderten seit Monaten die Klärung der „60-Milliarden-Tugrug.Frage" (Im Vorfeld der Wahlen 2016 waren Aufzeichnungen über Absprachen zwischen einflussreichen MVP-Politikern über einen „Verkauf" von Staatsposten öffentlich geworden).
Justizminister Ts. Nyamdorj und der Chef der Antikorruptionskommission Kh. Enkhjargal wären ihrer Verantwortung zur Aufklärung nicht nachgekommen und müssten entlassen werden.
Battulga verwies zudem auf Forderungen der Bürger, diesen Fall endlich im Interesse der Allgemeinheit und der Bewahrung der Demokratie zu lösen.

Vorzeitige Rückkehr aus den Sommerferien
Nach Naadam beginnt für die Mongolen der Herbst und damit beginnt gleichzeitig die Vorbereitung auf den Winter.
Eigentlich haben die Minister und Behördenmitarbeiter noch bis zum 30. August Urlaub.
Ministerpräsident U. Khurelsukh hat angesichts der Flutkatastrophe, des erwarteten frühen Kälteeinbruchs und der damit verbundenen notwendigen Anstrengungen zum rechtzeitigen Einbringen der Ernte sowie der Sicherung der Energieversorgung das Ende der Ferien für die hohen Staatsangestellten angeordnet.
Ab 01. August werden sie an ihren Arbeitsplätzen erwartet.
Die Minister für Bergbau und Schwerindustrie sowie für Finanzen hatten angesichts der anstehenden Entscheidungen über Tavantolgoi von vornherein auf ihren Sommerurlaub verzichtet.

Außenminister Tsogtbaatar empfängt britischen Staatsminister
Außenminister D. Tsogtbaatar hat am 20. Juli Mark Field, Staatsminister im Ministerium des Äußeren und des Commonwealth (FCO) des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und verantwortlich für die Asien- und Pazifikregion empfangen.
Im Fokus der Gespräche standen die bilateralen Beziehungen beider Länder, der aktuelle Stand und die Perspektiven sowie beide Seiten interessierende Fragen der regionalen und internationalen Politik.
Tsogtbaatar und Field äußerten sich zuversichtlich über die Möglichkeiten einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Bergbau, aber auch in Wissenschaft und Bildung sowie im Tourismus.
Während seines offiziellen Besuchs in der Mongolei vom 19.-22. Juli traf sich Field zudem mit dem Leiter der britisch-mongolischen Parlamentariergruppe in der Staatsversammlung S. Batbold sowie mit den Ministern für Bergbau und Schwerindustrie D. Sumyabazar, für Umwelt und Tourismus N. Tserenbat und für Finanzen Ch. Khurelbaatar zu Gesprächen u. a. über mehr britische Direktinvestitionen in der Mongolei.
Der britische Gast ließ es sich zudem nicht nehmen, der mongolischen Börse am Sukhbaatarplatz und der Gold- und Kupferlagerstätte Oyutolgoi" im Südgobi-Aimags Besuche abzustatten.

Statistik Juni 2018
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik erreichte der Außenhandelsumsatz der Mongolei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 6,3 Milliarden USD, 26 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Zu verdanken sei dies den gestiegenen Exporten bei Mineralien und Textilien.
Der Außenhandelsüberschuss lag bei 822,3 Millionen USD.

Platz 53 im Global Innovation Index 2018
Im Global Innovation Index (GII) 2018 belegt die Mongolei unter 126 Ländern mit 36 Punkten Platz 53, einen Rang schlechter als 2017.
Die Schweiz liegt mit 68 Punkten an der Spitze, gefolgt von den Niederlanden.
Der Index wird von der Cornell-Universität gemeinsam mit dem Europäischen Institut für Betriebswirtschaft und mit Unterstützung der Weltbank, dem Weltwirtschaftsforum sowie der Internationalen Telekommunikations-Union nach sieben Kriterien erarbeitet (Politik, menschliche Entwicklung und Infrastruktur, Wissenschaft und Technologie, Geschäftsklima, Kreativproduktion).
Bezüglich der Effektivität der Arbeit der Staatsorgane erreicht die Mongolei lediglich Platz 76.
https://www.globalinnovationindex.org/gii-2018-report#

Mehr erneuerbare Energien
Nach Informationen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie plant die mongolische Regierung einen höheren Anteil an Erneuerbaren Energien.
Bis Ende 2018 sollen vier EE-Anlagen mit einer Leistung von 120 MW in Betrieb genommen werden, doppelt so viel wie 2017.
Bis 2020 soll der Anteil der Solar- und Windenergie auf 20 Prozent, 2030 auf 30 Prozent erhöht werden.
Aktuell sind es weniger als fünf Prozent.


Fahrradverleih in Ulaanbaatar. Foto zasag.mn

Fahrrad-Sharing in Ulaanbaatar
„Nickel Ganbaa" GmbH, „Petrovis" GmbH und die Khasbank haben mit dem UBIKE-Projekt das erste Fahrradverleihsystem in Ulaanbaatar gestartet.
Potenzielle Nutzer haben die Möglichkeit über eine mobile App die am nächsten gelegene Station zu lokalisieren, ein Rad zu leihen und es nach Nutzung an jedem beliebigen Platz abzustellen.
Notwendig seien die Registrierung mit einer Kreditkarte und die Zahlung von 10.000 Tugrug (etwa 4 USD). Pro halbe Stunde Fahrradnutzung werden 500 Tugrug (etwa 20 Cent) fällig.
Zurzeit stehen 250 Räder an 14 Plätzen zur Verfügung.
Die häufigere Nutzung von Fahrrädern soll dazu beitragen, die Luftbelastung zu reduzieren und den Verkehrsstau zu verringern.
Die Betreiber hatten im März dieses Jahres einen entsprechenden Vertrag mit der Stadt abgeschlossen.
Bis 2020 sollen 2.000 Räder an 150 Stellplätzen angeboten werden, bis 2026 an 250 Stellplätzen 2.500 Elektroräder.
https://www.youtube.com/watch?v=OXYxlmOkGXA


Überschwemmung in Ulaanbaatar. Foto news.mn

Unwetter über weiten Teilen der Mongolei
Seit zwei Wochen hat es in Teilen der Mongolei ununterbrochen geregnet.
Die starken Regenfälle, verbunden mit Stürmen haben in 65 Sums in sieben Aimags die Stromversorgung lahmgelegt.
Die Einwohner in den Aimags Arkhangai, Bulgan, Bayankhongor, Uvurkhangai, Tuv, Mittelgobi und Khuvsgul mussten an mindestens zwei Tagen ohne Strom auskommen.
Der Nationale Katastrophenschutz arbeite mit allen Mitteln an der Behebung der Schäden.
Am Morgen des 21. Juli war die Stromversorgung in 55 Sums der sieben Aimags wieder gesichert.
Ulgii, die Hauptstadt von Bayan-Ulgii, dem westlichsten Aimag der Mongolei, ist von Unwettern zwischen dem 14. und 16. Juli besonders schwer getroffen worden.
530 Familien mit 2.500 Menschen hätten ihre Gers, ihr ganzes Hab und Gut verloren, hätten evakuiert werden müssen und seien in Turnhallen, Wohnheimen der Schulen oder im Studenteninternat der Niederlassung der Staatsuniversität in Khovd untergekommen.
Das Katastrophenschutzamt von Bayan-Ulgii sei unterstützt worden von den Ämtern in Khovd, Uvs und Gobi-Altai, von Einheiten der Armee und der Grenztruppen, von den Polizeibehörden, öffentlichen Dienstleistungseinrichtungen und Betrieben.
48 Menschenleben seien zu beklagen.
Die materiellen Schäden beliefen sich nach vorläufigen Schätzungen auf eine Milliarde Tugrug oder ca. vier Millionen USD.
In den vom Starkregen betroffenen Wohnvierteln in Ulaanbaatar habe der Katastrophenschutz der Hauptstadt eine Evakuierung der Bewohner angeordnet.
Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Jetzt gilt die Aufmerksamkeit neben der Versorgung der Menschen und den Aufräumarbeiten der Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten.


In Ulgii. Foto Voice of Mongolia

B. Gangaamaa erreicht Gipfel des „Killerberges"
Bisher hatten kein mongolischer Bergsteiger und keine mongolische Bergsteigerin den Gipfel des zweithöchsten Berges der Erde „K 2" im Karakorum-Gebirge erreicht.
Die Verdiente Sportlerin der Mongolei und Internationale Meisterin des Sports B. Gangaamaa hat es als Erste geschafft, die sieben höchsten Gipfel auf allen sieben Kontinenten zu bezwingen.
Am 21. Juli, 11:00 Uhr, setzte sie ihren Fuß auf den 8.611 m hohen K 2, von Reinhold Messner auch als „Berg der Berge" bezeichnet.


Präsident Kh. Battulga in Nairamdal. Foto news.mn

Höchste Auszeichnung für „Nairamdal"
Das internationale Kinder- und Ferienzentrum „A. I. Tsedenbal-Filatova" Nairamdal (Freundschaft) ist anlässlich des Nationalfeiertages Naadam und der diversen Jubiläen mit dem höchsten staatlichen Orden der Mongolei, dem „Polarstern" ausgezeichnet worden.


Internationales Kinderzentrum Nairamdal

In seiner Begründung hob Battulga den Beitrag der Lehrer und Erzieher sowie aller Mitarbeiter für die Bildung, Erziehung und Betreuung junger Menschen aus dem In- und Ausland in der 40-jährigen Geschichte von „Nairamdal" hervor.


W. Heichel mit Ministerpräsident U. Khurelsukh. Foto news.mn

Ministerpräsident Khurelsukh empfängt Mitglied der Gruppe „Chinggis-Khaan"
Am 19. Juli hat Ministerpräsident U. Khurelsukh das Mitglied der Musikgruppe „Chinggis-Khaan" Wolfgang Heichel empfangen.
Anlässlich des 40. Gründungsjubiläums der Gruppe und im Rahmen einer Welttournee ab Januar 2019 plant Heichel im nächsten Jahr einen Auftritt in der Mongolei.
Die Tournee werde in Japan beginnen und in Brasilien enden.
In der Mongolei werden wir während der Naadamfeiern auftreten, kündigte Heichel an.
Auf Geheiß von Präsident Kh. Battulga ist W. Heichel mit der Freundschaftsmedaille geehrt worden.

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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