Mongoleinachrichten

November 2021

Renate Bormann, Berlin

 


Selbstporträt Zanabazars. Zanabazar-Museum der Schönen Künste in Ulaanbaatar

Covid – 19
Vom 03. bis zum 04. Dezember wurden 318 neue Coronainfektionen registriert.
Zwei Menschen sind gestorben, einer im Alter unter 50, einer im Alter über 80 Jahren.
4.910 Menschen werden medizinisch betreut, 1.897 von ihnen mit leichten Symptomen, 2.391 mit mittelschweren, 563 mit schweren und 89 mit sehr schweren Symptomen.

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/mongolei-node/mongoleisicherheit/222842
https://www.worldometers.info/coronavirus/country/mongolia/

Mongolia: WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard With Vaccination Data | WHO Coronavirus (COVID-19) Dashboard With Vaccination Data

97. Jahrestag der Gründung der MVR
In seiner Rede anlässlich des 97. Gründungsjubiläums der Mongolischen Volksrepublik (MVR) am 26. November und der Verabschiedung der ersten Verfassung der Mongolei erinnerte der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung G. Zandanshatar an den Beginn des Aufbruchs der Mongolei in die Moderne während der Bogd-Khaan-Regierung (1911-1919).
Dokumente zeugten vom Bemühen, Grundgesetze von Staaten wie England, Amerika, Deutschland, Holland oder Japan zu studieren, hoffend, Anregungen für das eigne Handeln zu entdecken.
Die Schaffung einer Staatsversammlung mit Unter- und Oberhaus, Reformen der lokalen Verwaltungen sind nur einige der Beispiele.
Nach dem Sieg der Volksrevolution von 1921 sind diese Bestrebungen, ein Grundgesetz für den jungen Staat zu formulieren, intensiviert worden.
1922 begann eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der MVP (Mongolische Volkspartei) und der Volksregierung mit der Erarbeitung eines Gesetzespapiers.
Geleitet worden war die Arbeitsgruppe von Justizminister Magsarjav Gun (Adelstitel), Jamsrangiin Tseveen und Bat-Ochir Gun.
Ursprünglich geplant war, eine Staatsordnung nach britischem Vorbild, eine konstitutionelle Monarchie (eingeschränkte Rechte für den Monarchen (Bogd-Gegeen, Bogd-Khaan) mit einem Parlament zu errichten.
Mit dem Tod des VIII. Bogd-Gegeen im Mai 1924 wurde dieser Ordnung aufgrund innerer und äußerer Einflüsse (Komintern, SU) eine Absage erteilt.
Die Gründung einer Volksrepublik wurde beschlossen, auf der Sitzung des 1. Staatskhurals am 26. November 1924 erfolgte ihre Proklamierung und gleichzeitig die Verabschiedung der ersten Verfassung der Mongolei.
Danach wurden in der Mongolei noch drei weitere Verfassungen verabschiedet, die letzte im Jahr 1992, die mit Änderungen und Ergänzungen, die jüngsten 2019, heute noch gültig ist.
„Wir alle können stolz sein auf das, was wir, die Bürger und Bürgerinnen unseres Landes, im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte geschaffen haben", so Zandanshatar zum Abschluss seiner Rede.

Außerordentlicher Parteitag der DP
Zu Beginn des Außerordentlichen Parteitages der DP am 05. November ist O. Tsogtgerel zum Vorsitzenden gewählt worden, zum Generalsekretär L. Gantumur.
Die Streitereien innerhalb der DP wurden für beendet erklärt.
Die DP müsste dafür kämpfen, die Demokratie im Land zu stärken.
„An den Wahlen 2024 werden wir uns erfolgreich beteiligen. Die Vorbereitungen laufen bereits".
Am 05. Dezember eröffnete der Vorsitzende der DP S. Erdene das Erste Nationale Forum der DP.
Anwesend waren auch der gewählte DP-Vorsitzende M. Tulgat und der Generalsekretär Ch. Unurbayar.

Sehr verwirrend, keine Frage. Sowohl O. Tsogtgerel als auch M. Tulgat sind bisher vom Obersten Gericht nicht bestätigt worden.
S. Erdene, nach der Wahlniederlage der DP 2020 als Parteivorsitzender zurückgetreten, sieht sich so immer noch als rechtmäßigen Parteichef.

Keine Neujahrsfeiern in den Regierungsagenturen
Die Regierung hat am 19. November ihren Beschluss verkündet, Neujahrsfeiern in allen privaten Organisationen zu erlauben.
Ausnahmen bilden die Regierungsagenturen.
Allerdings müssen die Partyteilnehmer geimpft sein.
Neujahrsfeiern im November und Dezember (zu vergleichen mit unseren Weihnachtsfeiern) gehören zu den beliebtesten Feiern in öffentlichen und privaten Organisationen, Verbänden, großen und kleinen Unternehmen.
Orte des Geschehens sind meistens Restaurants, Klubs, Nachtbars oder Pubs.
Wegen Corona waren 2020 sämtliche Feiern abgesagt bzw. verboten worden.
Aktuell sind 66 Prozent der 3,4 Millionen Mongolen zweimal gegen Covid geimpft, 523.300 über 18 bereits zum dritten Mal.

Umzug noch im Dezember?
Die Stadtverordnetenversammlung von Ulaanbaatar hatte bereits am 07. Oktober 1,5 Milliarden Tugrug für den Umzug der Ulaanbaatar-Stadtverwaltungsbehörden in das Neue Yarmag-Zentrum im Khan-Uul-Stadtbezirk bewilligt.
Der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar geht davon aus, dass der Umzug noch bis Ende Dezember vollzogen werde könne.
Der neue Bürokomplex bestehe aus drei Blocks und habe 97 Milliarden Tugrug gekostet.
Das Büro des Bürgermeisters, die Stadtverwaltung und die Stadtverordneten-Versammlung würden künftig im Zehn-Etagen „A" Block residieren, nachgeordnete Agenturen der UB-Stadtverwaltung im 13-Etagen „B" Block und die Rezeption, ein Sportzentrum sowie alle „Ein-Fenster"-Dienstleistungen im Drei-Etagen „C" Block.
Die Stadtverwaltungsbehörden erledigen täglich 332 Arten von Regierungsdienstleistungen für 5.700 Personen oder Unternehmen.
Der Umzug war beschlossen worden, um die immer unerträglicher werdende Verkehrsdichte im Stadtzentrum von Ulaanbaatar zu entzerren.

4.400 Ausländer arbeiten in der Mongolei
Im ersten Quartal 2021 waren bei der Ausländerbehörde 4.400 ausländische Bürger aus 89 Ländern mit Arbeitsverträgen registriert.
Damit ist die Zahl um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und um 9,8 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 2020.
13,5 Prozent der ausländischen Arbeitskräfte sind Frauen, 86,5 Prozent oder 3.800 Männer.
Es wird geschätzt, dass etwa 300 Ausländerinnen, hauptsächlich von den Philippinen, in der Mongolei als Babysitter tätig sind.

Haushalt 2022 beschlossen
Am 12. November hat die Große Staatsversammlung den Staatshaushalt für 2022 beschlossen.
Geplant sind Ausgaben in Höhe von 18 Billionen Tugrug oder 6,2 Milliarden USD.
Eine Billion und 450 Milliarden Tugrug sind für das Gesundheitswesen vorgesehen, 350 Milliarden mehr.
Dem Plan zufolge sind 1,7 Billionen Tugrug für die Entwicklung im Energiesektor, im Bauwesen sowie für Straßen und Transport vorgesehen.
Aktuell sind in Ulaanbaatar 530.000 Kraftfahrzeuge zugelassen, 2025 könnten es eine Million sein.
420 Milliarden Tugrug sollen für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs ausgegeben werden,
Eine Schnell-Bus-Verbindung war von der Weltbank bereits 2015 befürwortet worden, im Zuge der Absage an den Bau einer 17,7 km langen Metrostrecke aber wieder verworfen worden.

Wieder Warentransporte über Zamyn Uud
Auf einer Pressekonferenz am 29. November kündigte der stellvertretende Ministerpräsident S. Amarsaikhan die Wiederaufnahme des Warentransports zwischen China und der Mongolei über den Grenzübergang Zamyn Uud für den 03. Dezember an.
Aufgrund der länger andauernden Vorbereitungsarbeiten wurde der Termin auf den 05. Dezember verschoben.

Erinnerung an Sonomyn Udval (1921-1991)
Zu Beginn der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 22. November erinnerte der Vorsitzende G. Zandanshatar an die mongolische Politikerin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Sonomyn Udval, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.
Sie schrieb Romane („Odgerel", 1957) und zahlreiche Kurzgeschichten.
1965 wurde sie mit der Joliot-Curie-Goldmedaille des Friedensrates ausgezeichnet, 1971 mit dem Lotuspreis für afrikanische und asiatische Literatur.

Traditionelles Ringerturnier
Zu Ehren des 859. Geburtstages von Chinggis-Khaans und des 97. Jahrestages der Gründung der MVR kämpften am 26. November 128 Aimag- und Staatstitelträger im Ringerpalast von Ulaanbaatar um den Turniersieg.
Dieses Turnier war zum ersten Mal 1984 im Sportpalast, ebenfalls mit 128 Teilnehmern (nur Männer sind startberechtigt), ausgerichtet worden.
Es siegte Darkhan Avarga Kh. Bayanmunk vor Ulsyn Avarga (Landesmeister) D. Khadbaatar.
Seit 1990 wurde das Turnier (Ausnahme 2020) in jedem Jahr ausgetragen.

30. MVP-Parteitag
Auf seiner Sitzung am 23. November hat der MVP-Führungsrat die Einberufung des 30. Parteitages für den 06. Dezember beschlossen.
Außerdem ging es um Personalfragen.
Der Chef der Luftfahrtbehörde L. Byambasuren hat seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.
Die „Ulaanbaatar-Eisenbahn" ist seit einem Jahr ohne (mongolischen) Chef.
Von mongolischer Seite werde der stellvertretende Direktor Ts. Khurelbaatar vorgeschlagen, kündigte Verkehrsminister L. Khaltar an.

Außenministerin Battsetseg in Katar
Am 08. November begann der offizielle Besuch der mongolischen Außenministerin B. Battsetseg in Katar.
In Gesprächen mit ihrem Amtskollegen und stellvertretenden Ministerpräsidenten Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani u.a. vereinbarten beide Seiten eine engere Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, bei der Entwicklung des Tourismus, in Bildung, Energie und Verteidigung.
Eine wichtige Rolle spielten Verhandlungen über den Export von Fleisch und Fleischprodukten aus der Mongolei nach Katar.
Die Mongolei sei an Investitionen aus Katar interessiert.

„Tag des Nationalen Stolzes"
Am 05. November verneigten sich Ministerpräsident L. Oyun-Erdene, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung G. Zandanshatar, Mitglieder der Großen Staatsversammlung, der Regierung, der Hauptstadtverwaltung sowie Träger des Chinggis-Khaan-Ordens vor der Statue des Namensgebers auf dem Sukhbaatarplatz, so den Staatsgründer ehrend.
2012 deklarierte Präsident Elbegdorj den ersten Tag des ersten Wintermonats nach dem zentralasiatischen Tierkreiskalender als Geburtstag Chinggis-Khaans und „Tag des Nationalen Stolzes".


Zanabazar-Museum in Ulaanbaatar

Kunstausstellung
Am 09. November eröffnete Kulturminister Ch. Nomin eine Ausstellung mit Werken des 1. Bogd-Gegeen und Künstlers G. Zanabazar im gleichnamigen Museum in Ulaanbaatar.
Im Rahmen des „Monats der künstlerischen Kreativität" werden 21 Tara-Skulpturen präsentiert.


Kasachisches Adlerfest in Terelj bei Ulaanbaatar

Adler-Festival in Bayan-Ulgii
Als Termin für das Adlerfestival 2021 in Sayat Tolgoi im Bugat Sum wurde der 04. und 05. Dezember festgelegt.
Das Festival wird gemeinsam vom Büro des Vorsitzenden des Bayan-Ulgii-Aimags, der Umwelt- und Tourismusbehörde Ulaanbaatars sowie des Mongolischen Adlerjagdverbandes organisiert.
Die Mongolei gehört zu den wenigen Ländern, in denen die 6.000 Jahre alte Tradition der Adlerjagd noch gepflegt werde.
Das Festival wird zweimal im Jahr organisiert, im Frühjahr in Ulaanbaatar, im Herbst/Winter im Bayan-Ulgii-Aimag.

Doping bestätigt
Nach dem Ringerturnier am 16. und 17. August mit 512 Teilnehmern waren bei Dopingüberprüfungen vier positive entdeckt worden.
Einer der Betroffenen habe auch die Untersuchung der „B"-Probe gefordert.
So konnten erst am 08. November, nachdem die Untersuchungsergebnisse aus dem zertifizierten Labor in Südkorea vorlagen, die Betroffenen und die Öffentlichkeit informiert werden.
Gedopt hatten Landeslöwe E. Oyunbold, Aimaglöwe B. Khadbaatar, Aimaglöwe N. Batsaikhan und Aimagelefant B. Urtnasan.

Fünf Guinness-Rekorde
Der 36-jährige Sumogroßmeister Hakuho M. Davaajargal wird inzwischen mit fünf Rekorden im „Guinness-Buch der Rekorde" geführt: 45 Turniersiege in der obersten Sumo-Liga, 1.093 Siege bei Turnieren der obersten Liga, 84 Turniere als Großmeister (Yokozuna) bestritten, 1.887 Siege insgesamt, 16 Turniersiege ohne einzige Niederlage.
M. Davaajargal, der nach seinem Rücktritt vom Leistungssport als Trainer arbeitet, kündigte weitere Rekorde an, die er mit seinen Schützlingen erreichen wolle.

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

 


 
 

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