Mongoleinachrichten

Dezember 2024

Renate Bormann, Berlin


Winter in der Mongolei

„Shinejil"
Mit Stand vom 31. Dezember 2024 lebten in der Mongolei 195 Menschen, deren Rufname auf „Shinejil" (Neujahr) lautete, fünf Menschen hießen „Tsasanokhin" (Schneemädchen), sieben „Shine-On" (Neujahr), zwei „Uvul" (Winter) und 21 „Tsaskhan".
Die beliebtesten Jungennamen waren 2024 Khangai, Tenuun und Togtuun, bei den Mädchen lagen Amin-Erdene, Ankhiluun, Sondor, Misheel (Lächeln) und Ayalguu (Melodie) vorn.

Staatshaushalt 2025
Für den Staatshaushalt 2025 wird mit Einnahmen von 33 Billionen, 864 Milliarden und 738,8 Millionen Tugrug gerechnet, 393,1 Milliarden weniger als ursprünglich geplant.
Großprojekte, die bis Ende des Jahres nicht vertraglich entschieden seien, würden nicht umgesetzt.
Das Uran-Projekt mit Frankreich und das Eisenbahnprojekt mit China hingegen würden verwirklicht.
Den Einnahmen stehen Ausgaben in Höhe von 35 Billionen, 795 Milliarden und 227,3 Millionen Tugrug gegenüber.

Statistik November 2024
Am 17. Dezember veröffentlichte das Nationale Amt für Statistik die Daten für November 2024.
Bis November wurden 53 100 Kinder geboren, im November 2023 waren es 59 400, im November 2022 59 700.
Elf Mütter sind während oder kurz nach der Geburt gestorben, 2023 14 und 2022 20.
630 Babys starben vor ihrem ersten Lebensjahr, 2022 waren es 725, 2022 728.
Vor ihrem fünften Geburtstag starben 794 Kinder, 84 weniger als 2023 und 122 weniger als 2022.
Die Behörden registrierten 39 802 Straftaten, 2023 33 477, 2022 33 461.
Das BIP stieg auf 56,2 Billionen Tugrug, 2023 waren es 47,4 und 2022 36 Billionen (jeweils 3. Quartal).
Das Außenhandelsvolumen stieg von 19,1 Milliarden USD im November 2022 auf 22,2 Milliarden 2023 und 25,2 Milliarden im Jahr 2024.
Davon entfielen auf den Export 11,1 Milliarden (Nov. 2022), 13,8 (2023) und 14,6 Milliarden (2024).
Der Import stieg von 7,9 Milliarden (2022) auf 8,3 (2023) und 10,6 Milliarden USD im November 2024.
91,3 der Exporte gehen nach China, 4,7 Prozent in die Schweiz und 1,1 Prozent nach Südkorea.
Auch bei den Importen liegt China mit 40,5 Prozent vorn, gefolgt von Russland (24 Prozent) und Japan (10,4 Prozent).
2,1 Prozent der Importe kommen aus Deutschland.
Die Inflation lag bei 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresende und bei 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Durchschnittsgehälter bzw. –löhne erreichten im 3. Quartal 2,5 Millionen Tugrug, Frauen verdienten im Durchschnitt 2,1 Millionen, Männer 2,8 Millionen Tugrug.
Die höchsten Temperaturen im November wurden mit 15,5 Grad im Khuvsgul-Sum im Ostgobi-Aimag gemessen, die niedrigsten mit minus 32 Grad im Renchinlkhumbe-Sum im Khuvsgul-Aimag.
https://nso.mn/en/statistic/file-library/view/89999464

Umwandlung von 29 Millionen Euro Schulden in Investitionen
Am 09. Dezember haben die Mongolei, vertreten durch Finanzminister B. Javkhlan und Deutschland, u. a. vertreten durch den Direktor der KFW-Entwicklungsbank Frank Bohnet, ein Abkommen zur Umwandlung von Schulden in Höhe von 29 Millionen Euro zugunsten von Investitionen in das öffentliche Gesundheitswesen unterzeichnet.
Die dadurch gewonnen Mittel sollen dazu beitragen, die Diagnose und Behandlung von Tuberkulosefällen in der Mongolei zu verbessern sowie die HIV-Dienste für gefährdete Bevölkerungsgruppen auszubauen.
Darüber hinaus plant die Mongolei, die Mittel für die Schaffung eines stärker integrierten und effizienteren Gesundheitssystems zu verwenden.
Das Abkommen wurde im Rahmen der „Dept2Health" – Initiative des Global Fund geschlossen.
https://www.theglobalfund.org/en/news/2024/2024-12-09-germany-mongolia-convert-29-million-euro-debt-public-health-investments/
48,9 Prozent der mongolischen Bevölkerung oder 1,7 Millionen leben in Ulaanbaatar, 70 Prozent der registrierten Unternehmen, 84 Prozent des Handels und der Dienstleistungen und 96 Prozent der Hochschuleinrichtungen sind in Ulaanbaatar konzentriert.
Die Luftverschmutzung hat ein gesundheitsgefährdendes Niveau erreicht.
39 Prozent aller Todesfälle werden durch Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursacht.


Anflug auf Ulaanbaatar

Shadar Said S. Amarsaikhan zu Besuch in Russland
Anlässlich der 26. Sitzung der mongolisch-russischen Regierungskommission reiste eine mongolische Delegation unter Leitung von Shadar Said S. Amarsaikhan nach Moskau.
Im Mittelpunkt des Arbeitsbesuches standen wichtige Fragen, u. a. über die Sicherung der Energielieferungen aus Russland in die Mongolei oder über die Zahlungsmodalitäten im bilateralen Handel.
Der mongolischen Delegation gehörten der Botschafter der Mongolei in Russland U. Enkhtuvshin, das Mitglied der Großen Staatsversammlung D. Enkhtuya, der Staatssekretär im Bildungsministerium Kh. Batjargal, der Leiter der Abteilung „Nachbarstaaten" im Außenministerium T. Janabazar, der Leiter der Abteilung Entwicklungspolitik im Ministerium für Wirtschaft und Entwicklung Z. Bayarkhuu sowie der Abteilungsleiter „Politik und Planung" im Energieministerium B. Eren-Ulzii an.
Am 20. November hat der stellvertretende Regierungschef der Russischen Föderation A. L. Overchuk die mongolische Delegation empfangen.

Umbenennung
Die Koalitionsregierung hat das ehemalige Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit in Ministerium für Familie, Arbeit und soziale Sicherheit umbenannt, das hat der zuständige Minister L. Enkh-Amgalan bekannt gegeben.
Die neue Regierung will den Familien mehr Aufmerksamkeit widmen, die in der Vergangenheit nicht im Fokus der Sozialpolitik gestanden hätten.
Die Probleme alter Menschen, von Menschen mit Behinderungen, von Kindern und Jugendlichen wurden behandelt, aber jeweils getrennt und nicht sehr sorgfältig.
Die Sozialpolitik muss jedoch die Familie insgesamt in den Mittelpunkt ihrer Ziele setzen: Arbeit, Wohnung, Gesundheit, Bildung.
Jährlich schlössen 20 000 junge Paare die Ehe und 17 000 ließen sich scheiden.
Die Geburtenraten gingen seit Jahren kontinuierlich zurück.
Das läge auch daran, dass in einer von drei Familien, Fragen des finanziellen Einkommens, der Möglichkeiten, eine Arbeit zu finden und der Wohnsituation eine große Rolle spielen.
Hier muss der Staat stärker in die Pflicht genommen werden, z. B. günstigere Kreditaufnahmebedingungen schaffen, Sozialleistungen für einkommensstarke Familien oder für arbeitsfähige Menschen überdenken.
Die Gesetze über Sozialleistungen und Sozialversicherung müssten überarbeitet werden.
Von 2,2 Billionen Tugrug an Sozialleistungen entfielen 1,6 Billionen auf das Kindergeld.

Japan und die Mongolei schließen Abkommen über militärische Zusammenarbeit
Japan hat seine Absicht verkündet, die Mongolei, die Philippinen, Indonesien und Dschibuti in das OSA-Programm (Official Security Assistance) aufzunehmen, das den kostenlosen Transfer von militärischen Ausrüstungen und Technologien vorsieht und gemeinsame Verteidigungsprojekte erleichtern soll.
Vorgesehen seien Ausrüstung für die Flugsicherung (Mongolei), Küsten- und Radarstationen (Philippinen), Schiffe u. a. Ausrüstungen für die maritime Sicherheit (Indonesien und Dschibuti).
Ähnliche Abkommen hat Japan bereits mit den USA, Großbritannien, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen.
Mit dem Abkommen zwischen Japan und der Mongolei werde ein rechtlicher Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigungstechnologie geschaffen.
Das Dokument schütze auch Verschlusssachen, die Weitergabe von Waffen an Drittländer sei verboten.

Urteil bestätigt
Im Juli verurteilte das Stadtbezirksgericht Sukhbaatar die Journalistin N. Unurtsetseg zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten.
Dagegen legten sie und ihr Verteidiger Revision ein.
Am 07. November hat das Gericht das Urteil der ersten Instanz bestätigt.
Auch dagegen legten Unurtsetseg und ihr Verteidiger Berufung ein.
N. Unurtsetseg hat angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten, Familienangehörige und andere Unterstützer wollen zwei Tage lang vor dem Denkmal für die Opfer politischer Repressalien eine Sitzblockade organisieren.

35 Jahre demokratische Revolution
In Würdigung des 35. Jahrestages der demokratischen Revolution und des 24. Jahrestages der Vereinigung demokratischer Parteien kämpften 128 Landes-, Aimag- und Sum-Meister sowie Ringermeister der Armee um den Sieg im dem Anlass gewidmeten Turnier.
Zum Sieger gekürt wurde Landeselefant Dorjkhandyn Khuderbulga aus dem Undurshireet-Sum im Zentralaimag vor dem Landeselefanten Munkhturiin Lkhgvagerel aus dem Yaruu-Sum im Zavkhan-Aimag.
Das Mitglied der Großen Staatsversammlung Ch. Lodoidamba überreichte die erstmals vergebene Auszeichnung „Zorigton" des „Zorig" (Tapferkeit, Mut)-Demokratie-Instituts an den Sum-Elefanten D. Tugs-Erdene, der im Verlauf des Turniers mehrere Landestitel-Träger besiegt hatte.
Die Auszeichnung war mit einem Preisgeld von 3 Millionen Tugrug verbunden.


Bartgeier Im Arkhangai-Aimag

Brunnenprojekt für Nomaden
Namuun Batmunkh und Gan-Erdene Tsend berichten hier über ihr Brunnenprojekt in der Mongolei.
https://wanderlust-pleinairtours.com/wasser-fuer-nomaden/

Auszeichnung für B. Chinguun
Der mongolische Regisseur und Drehbuchautor B. Chinguun hat mit seinem Film „Enlightened" (Erleuchtet) auch beim internationalen Filmfestival „Crown Wood International – 2024" in Indien für Furore gesorgt und ist erneut ausgezeichnet worden.
Chinguun äußerte seine Freude über die neuerliche Ehrung, es sei die dritte in fünf Jahren „und auch im kommenden Jahr werden wir den Film auf internationalen Festivals präsentieren".
Der Film von Mogul Pictures kam 2019 in die Kinos.
Gedreht worden war er im Khuvsgul-Aimag und in Hongkong.
Bei den „New York movie awards – 2024" erhielt er den Grand Prix und im vergangenen Oktober erreichte er unter 300 eingereichten Werken beim „Toba-2024" in Japan den 2. Platz.
Weitere Werke Chinguuns sind „Love" (2017), „In Love" (2015) und „The Call" (2014).

„The MongolZ" auf HLTV-Bestenliste
„The MongolZ", fünf junge Mongolen (Durchschnittsalter 20,3 Jahre) der CS2- E-Sport-Mannschaft belegen in der HLTV-Bestenliste 2024 mit 431 Punkten den 7. Platz.
Am 28. Dezember wird unter den zehn Finalisten1 der Sieger gekürt und bekannt gegeben.

Ringen um den „Präsidentenpokal"
Aus Anlass der Wiederherstellung der nationalen Unabhängigkeit vor 113 Jahren bewerben sich 128 Titelträger im traditionellen mongolischen Ringen um den „Pokal des Präsidenten".
Das Turnier beginnt am 29. Dezember, um 13:00 Uhr im Ringerpalast von Ulaanbaatar.
Im vergangenen Jahr siegte Landeselefant B. Bat-Ulzii vor Landeshabicht D. Amarsaikhan.

 

Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen von MongoleiOnline ein gesundes, friedliches und glückliches neues Jahr. R. B.

Tsagaan Sar (mongolisches Neujahr und Beginn des ersten Frühlingsmonats) wird 2025 in der Mongolei am Samstag, den 01. März gefeiert.

Das Jahr des Starken Blauen Holz-Drachen endet, es beginnt das Jahr der Sanften Blauen Holzschlange.

 


Am südlichen Tamir

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann

 

 

 


 
 

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