Außenministerin B. Battsetseg empfängt die deutschen Staatsgäste. Foto Privat
Staatsbesuch in der Mongolei
Auf Einladung von Präsident
Ukhnaagiin Khurelsukh und seiner Frau Luvsandorjiin Bolortsetseg absolvierten
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender vom 06.
bis zum 08. Februar einen Staatsbesuch in der Mongolei.
Anlass war der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen
der BR Deutschland und der Mongolei am 31. Januar 1974.
BP F.-W. Steinmeier, Präsident U. Khurelsukh
In Gesprächen mit dem mongolischen
Staatsoberhaupt, dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung G. Zandanshatar
und mit Ministerpräsident L. Oyun-Erdene würdigte Steinmeier die die engen
bilateralen Beziehungen, „die wir künftig in den Bereichen Verkehr,
Wissenschaft, Archäologie, Umwelt, Energie, Justiz und Wirtschaft weiter
intensivieren wollen."
Am 07. Februar unterzeichneten beide Seiten eine Vereinbarung über eine
strategische Partnerschaft.
Frau Büdenbender führte u. a. Gespräche über Rechtstaatlichkeit und
Korruptionsbekämpfung.
Außerdem besuchten die deutschen Gäste die Alexander-von-Humboldt-Schule, an der
ab der 3. Klasse Deutsch als Schwerpunkt-Fremdsprache gelehrt wird.
Selbstverständlich stand auch ein Rundgang im Chinggis-Khaan-Museum auf dem
Programm.
Empfang im Staatsger. Foto Privat
Die beiden Präsidenten bekräftigten die
gemeinsame Schirmherrschaft über die Ausgrabungsprojekte in Karakorum und im
Orkhon-Tal.
Staatsbesuch in der Mongolei. Foto Privat
Nicht mehr als 6,4 Milliarden
Tugrug dürfen Parteien und
Wahlbündnisse für ihre Wahlwerbung ausgeben.
Den Wahlkreiskandidaten sind zwischen 895 000 und 1,5 Millionen erlaubt.
Mit Stand vom 23. Februar waren beim Obersten Gericht der Mongolei 37 politische
Parteien registriert.
Die Wahlen zur Großen Staatsversammlung finden am 28. Juni statt.
78 Mitglieder werden direkt gewählt, 48 nach Parteilisten.
Zud 2024
Auf der Sitzung der
Staatlichen Katastrophenschutzkommission am 27. Februar informierte der
stellvertretende Ministerpräsident D. Amarsaikhan über die landesweite
Wintersituation.
80 Prozent des Territoriums seien mit Schnee bedeckt, in 192 Sums herrschten
schwierige Winterweideverhältnisse.
Die Regierung habe angesichts dieser Bedingungen beschlossen, 6 000 Tonnen
Futter aus der Staatsreserve für die Viehhalterhaushalte bereit zu stellen, dazu
20 000 Tonnen Heu und 10 000 Tonnen Futterweizen aus den örtlichen Reserven.
Unsere Aufmerksamkeit gelte zudem der Energieversorgung, der Gesundheitsfürsorge
sowie der Infrastruktur.
54 000 km Straße seien geräumt worden.
Die Viehhalter hatten gefordert, ihnen mehr Zeit für die Rückzahlung ihrer
Kredite zu geben.
Landesweit haben 140 000 Viehhalter Kredite in Höhe von 1,2 Billionen Tugrug mit
einer Zinsrate von durchschnittlich 21 Prozent in Anspruch genommen.
Die Rückzahlung werde bis Juni 2024 aufgeschoben.
Bis zum 27. Februar seien 1,5 Millionen Stück Vieh verendet.
In 90 Sums leiden Mensch und Tier unter dem „weißen Zud" (zu viel Schnee), in 23
Sums von sechs Aimags unter „schwarzem Zud", oder Glas-, Eisenzud (Eis durch
überfrierende Nässe).
Weitere Beschlüsse der Regierung betrafen die Versorgung der vom Zud betroffenen
Familien mit Mehl, Reis, Zucker, Speiseöl, Kleidung und Medikamenten sowie die
Absicherung des Schulbesuchs für die Kinder der Viehhalter.
Zudem werde geprüft, die Zinssätze auf sechs Prozent zu begrenzen, den Rest
übernähme der Staat.
34 Viehhalter1 in der Großen
Staatsversammlung
Fast die Hälfte der Mitglieder der aktuellen Staatsversammlung sind auch
Viehhalter.
Der mit den wenigsten Tieren ist B. Purevdorj (zehn Pferde), der mit den meisten
Ts. Tuvaan.
Tuvaan ist stolzer Besitzer von 641 Pferden, 63 Rindern, 900 Schafen und 305
Ziegen im Gesamtwert von 1,2 Milliarden Tugrug, damit ist er der „reichste"
Viehhalter in seiner Fraktion, der DP.
In der MVP-Fraktion ist das Frau P.-O. Anujin mit 244 Rennpferden, 142 Rindern,
854 Schafen und 255 Ziegen im Wert von 1,4 Milliarden Tugrug.
Busfahrer drohen mit Streik
Die Fahrer im öffentlichen
Nahverkehr Ulaanbaatars haben sich am 26. Februar an den Vorsitzenden der
Stadtverordnetenversammlung J. Batbayasgalan mit folgenden Forderungen gewandt:
1. Beschränkung der Arbeitszeit am Tag auf acht Stunden bei vollem Lohn
2. Lohnerhöhung auf 3,5 Millionen Tugrug pro Monat
3. Nach dem Eintritt in die Rente erhalten die Fahrer der privaten und
öffentlichen Verkehrsunternehmen einmalig eine Zahlung in Höhe von 24
Monatslöhnen.
Der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar Kh. Nyambaatar habe die
Lohnerhöhung im Dezember 2023 zugesagt. Seitdem sei nichts geschehen.
Die Arbeitsbedingungen seien außerordentlich herausfordernd (lange
Arbeitszeiten, zu kurze Pausen, Nachtarbeit, schwierige Verkehrsbedingungen).
Eine angemessene Vergütung sei mehr als gerechtfertigt.
Sollte den Forderungen nicht entsprochen werden, würden geeignete Kampfmaßnahmen
ergriffen.
Eine Metro für Ulaanbaatar
Im vergangenen Jahr hatte die Regierung den Bau einer Metro in Ulaanbaatar
beschlossen. Sie sollte 2028 in Betrieb gehen.
Nun haben Wissenschaftler, angesichts der prekären Energieversorgungslage, das
Projekt in Frage gestellt.
Auch der Bürgermeister der Hauptstadt meldete Zweifel an, ob angesichts der
hohen Kosten und der Notwendigkeit, die Haushalte mit Wärme und Strom zu
versorgen, ein solch großes Projekt umsetzbar sei.
Bevor eine Metro gebaut werden könne, müssten die geplanten
Energieversorgungsprojekte realisiert werden.
Es sei ein Projekt für das ganze Land, nicht nur für Ulaanbaatar, für die
Finanzierung seien ausländische Investoren unerlässlich.
Auf der außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatar am
28. Februar wurde eine internationale Ausschreibung für
Unternehmensberatungsdienstleistung für den Bau einer Untergrundbahn in
Ulaanbaatar beschlossen.
Kooperationsvereinbarung zwischen Drees &
Sommer und dem „Nationalen Bündnis"
Am 12. Februar hat der
Vorsitzende des Nationalen Bündnisses N. Nomtoibayar in der Zentrale des
deutschen Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmens „Drees &
Sommer" in Stuttgart ein Memorandum über Zusammenarbeit unterzeichnet.
Die Zusammenarbeit soll alle Fragen im Zusammenhang mit Immobilien und
Infrastruktur in Ulaanbaatar, Darkhan und Choibalsan umfassen.
Außerdem sei beabsichtigt junge Mongolen zur Ingenieursausbildung nach
Deutschland zu entsenden.
Nomtoibayar war am 06. Februar auf dem 1. Parteitag von „Undesnii Evsel"
(Nationales Bündnis), das er gemeinsam mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten M.
Enkhsaikhan ins Leben gerufen hatte, zum Vorsitzenden gewählt worden.
Damdiny Sukhbaatar im MRVP-Parteigebäude
131 Jahre Damdiny Sukhbaatar
In jedem Jahr am 02. Februar wird
in der Mongolei einer der Anführer im Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit der
Mongolei gefeiert.
Nicht nur an seinem Denkmal auf dem gleichnamigen Platz in Ulaanbaatar werden
Blumen und Kränze niedergelegt.
1893 wurde Sukh im damaligen Tsetsen-Khan-Aimag geboren. Er war der einzige Sohn
seiner Eltern Damdin und Khandjav, müsste aber mindestens eine Schwester gehabt
haben, denn in deren Jurte (Ger) in Niislel Khuree soll er gestorben sein.
1910 heiratete er N. Yanjmaa. Ihr gemeinsamer Sohn Galsan wurde Vater von zwei
Töchtern und einem Sohn, G. Naran, G. Amgalan und G. Sukhbold.
D. Sukhee lernte Lesen und Schreiben, ab 1909 war er Post- und Kurierreiter,
1912/13 besuchte er die von russischen Instrukteuren geleitete Militärschule in
Chujirbulan und kämpfte als Kommandeur eines Maschinengewehrregiments unter
Magsarjav gegen die manschurisch-chinesischen Truppen. Für seine Verdienste
wurde er mit dem Ehrentitel „Baatar" (Held) ausgezeichnet.
Sukhbaatardenkmal in Sukhbaatar
1918/19 gehörte er neben S. Danzan und D.
Dogsom zu den Gründern eines der beiden geheimen revolutionären Zirkel in
Niislel Khuree (heute Ulaanbaatar) und zu
den Gründungsmitgliedern der aus den Zirkeln hervorgegangenen MVP (März 1921).
Im selben Jahr wurde zum Oberkommandierenden der Streitkräfte (damals eher
Partisanenabteilungen) der Provisorischen Volksregierung ernannt.
Nach dem Sieg der Volksrevolution im Juli 1921 wurde er Mitglied der
Revolutionären Volksregierung und war verantwortlich für innere und äußere
Sicherheit.
Am 20. Februar 1923 starb er an einer verschleppten Lungenentzündung, nie
verstummten allerdings Gerüchte, er sei vergiftet worden.
Damdiny Sukhbaatar gehört zu den ewigen Helden der mongolischen Geschichte,
daran änderten auch die gesellschaftspolitischen Veränderungen Anfang der 1990er
Jahre nichts.
Unzählige Schulen, Ortschaften und Plätze sind nach ihm benannt worden, der
zentrale Platz in Ulaanbaatar heißt immer noch Sukhbaatarplatz, Geldscheine sind
mit seinem Konterfei bedruckt, sein Denkmal steht in Sichtweite des Denkmals für
den „Übervater" der Mongolen Chinggis Khaan.
Das Sukhbaatar-Choibalsan-Mausoleum musste allerdings der Erweiterung des
Regierungspalastes und dem Chinggis-Denkmal weichen.
Es wurde auf dem Ehrenfriedhof neu errichtet.
Anlässlich seines 131. Geburtstages war im „Haus der Unabhängigkeit" der
Animationsfilm „Sukhbaatar" vorgestellt worden.
Vor allem junge Leute sollen angeregt werden, sich intensiver mit der Geschichte
ihrer Heimat zu beschäftigen.
Sukhbaatar und Choibalsan-Mausoleum
„Zwei Welten"
Der Maler und Kulturbotschafter
Gan-Erdene Tsend eröffnet am 08. März, um 19:30 Uhr, im Bürgermeisterhaus in
Essen seine Ausstellung „Zwei Welten".
Seine Werke sind „geprägt von mongolischer Tradition und deutscher
Lebenswirklichkeit, … Er vermittelt uns Eindrücke aus einer fernen,
menschenleeren Landschaft mit einer gegensätzlichen urbanen Kulisse".
Der Eintritt ist frei.
Ausstellungsort:
45239 Essen, Heckstraße 105.
Die Ausstellung kann bis zum 07. April besichtigt werden.
Gazarch Mongolia auf der Grünen Woche
Grüne Woche 2024
Auf der diesjährigen Grünen Woche
vom 17. – 26. Januar" im Berliner Kongresszentrum war die Mongolei im Segment
„World Tour" mit „Gazarch Mongolia" vertreten.
Gazarch Mongolia
Präsentiert worden waren Kleidung, Schals,
Handschuhe, Socken und Mützen aus Kaschmir-, Yak- und Kamelwolle sowie der
weltbekannte Chinggis-Arkhi.
Mongolischer Wodka
O. Khangai gewinnt Tsagaan-Sar-Ringen
Der 25. Landesmeister O. Khangai
hat das traditionelle Ringerturnier anlässlich der Feiern zu Beginn des
Drachenjahres gewonnen.
256 Aimag- und Landes-Titelträger hatten den Kampf um den Sieg aufgenommen.
Zweiter wurde Landeselefant B. Purevsaikhan.
Biathlon-Sensation
Der 21-jährige Enkhsaikhany
Enkhbat hat bei den Junioren-Europameisterschaften im Biathlon (offen für
Einzelstarter anderer Kontinente) in Jakuszyce (Polen) das Einzelrennen über 15
km gewonnen.
Grundlage für den Sieg war ein fehlerfreies Schießen, er hatte alle 20 Scheiben
getroffen.
Dieser Erfolg bescherte ihm die Teilnahme an den Offenen
Biathlon-Europameisterschaften in Nove Mesto (Tschechien).
Leider gelang ihm hier kein ähnliches Kunststück.
Mit sieben Schießfehlern blieb ihm nur Platz 99.
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Die Berichterstatterin verwendet für alle Geschlechteridentitäten das generische
Maskulinum, wahlweise die weibliche oder männliche Form.
Fotos, wenn
nichts anderes vermerkt, Renate Bormann |