Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
Renate Bormann, Ulaanbaatar
Vom 30.08.-01.09. besuchten sechs Direktoren der Asiatischen Bank für Entwicklung die Mongolei. Sie wurden vom mongolischen Staatspräsidenten, N. Bagabandi und vom Ministerpräsidenten, R. Amarjargal, empfangen. Inhalt der Gespräche waren die seit 1991 von der ABE gewährten Kredite in Höhe von 377,5 Millionen Dollar, die Ergebnisse der damit finanzierten Projekte sowie die weitere Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und der Asiatischen Bank für Entwicklung. Die meisten Projekte dienen der Verbesserung der Infrastruktur des Landes, die ein großes Investitionshindernis darstellt.
Am 1.September 1934 um 11.00 Uhr startete die erste Radiosendung in der Mongolei. Es bestand zunächst aus einem Studio, einem Direktor und zwei Redakteuren, die zweimal am Tag auf Sendung gingen. Heute verfügt das mongolische Radio über acht Studios und über 2000 Mitarbeiter und sendet rund um die Uhr. Sieben Stunden täglich davon in russischer, englischer,chinesischer und japanischer Sprache.
Die ca. 800 mongolischen Arbeitskräfte eines in der Mongolei tätigen chinesischen Handelsunternehmens, drohten mit Streik, da ihnen die Bezahlung von Überstunden verwehrt werde, für sie gelte eine 7-Stunden Arbeitswoche und auch das Recht auf Urlaub könnten sie nur in eingeschränktem Maße in Anspruch nehmen. In der mongolischen Tageszeitung "Önöödör" ("Heute") vom 31.08. wurde die Frage aufgeworfen, ob für ausländische Unternehmen das mongolische Arbeitsrecht nicht gelte.
Eines der wichtigsten Themen der vergangenen Wochen beschäftigt sich mit der Ernte 99. Hauptproblem ist dabei die unsichere Versorgung mit Kraftstoff, obwohl den Wirtschaftseinheiten auf dem Lande ausreichende Lieferungen zugesagt wurden. Mit Beginn des Septembers verschärfen die Unbilden des Wetters (plötzlich einsetzende starke Regenfälle vernichten mancherorts die Heuvorräte) die Situation weiter. Den Verwaltungen einiger Aimaks und Somons wird vorgeworfen, die Kraftstoffkrise durch zweckentfremdeten Einsatz der speziell für die Ernte angelegten Vorräte (private Ferienreisen im Sommer, großzügiger Verbrauch während der sommerlichen Festivitäten usw.) mit verschuldet zu haben.
Der bedeutendste Reiseveranstalter des Landes "Juulchin" erwartete in diesem Sommer (Hauptreisezeit sind die Monate Juli und August) 5500 Touristen, davon waren bis zum 31.08. tatsächlich 4700 eingereist. Die Mongolei für Touristen auch im Winter attraktiv zu machen, ist erklärtes Ziel nicht nur von "Juulchin". Sprachreisen und das Bekanntmachen mit traditionellen Sitten und Bräuchen der Mongolen, z.B. anläßlich des mongolischen Neujahrsfestes (Tsagaan Sar - Weißer Monat) sollen Reiselustige auch in der kalten Jahreszeit in das Land locken.
Laut Montsame erhielten bis Ende August 2289 Bürger aus 48 Ländern für die Mongolei eine Arbeitserlaubnis bzw. die Erlaubnis, ein Unternehmen zu führen, davon stammen 39% aus der VR China und fast 25% aus der Russischen Föderation. Fast 400 Mongolen sind bei 50, in der Mongolei tätigen internationalen Organisationen beschäftigt. 150 mongolische Studenten studieren auf der Grundlage von Regierungsabkommen im Ausland u.a. in Polen, Korea, Ungarn, Kasachstan, Rußland und China.
Die "Gesellschaft für die Pflege und das Studium des Erbes von Yu. Tsedenbal" hat sich an den Ministerpräsidenten der Mongolei, R. Amarjargal, mit der Bitte um Unterstützung für das Vorhaben, ein Denkmal für Yu. Tsedenbal, der von 1924 bis 1985 an der Spitze von Partei und Regierung der Mongolischen Volksrepublik stand, gewandt. Yu. Tsedenbal sei als dritter Marschall der Mongolei und einer der Kommandeure der Russisch-Mongolischen Streitkräfte im Befreiungskrieg 1945 dafür prädestiniert.
Am 01.09. begann in der Mongolei das Schul-und
Studienjahr 1999/2000.An 630 Schulen lernen 470 000 Schüler, das sind 23000 mehr als im
vergangenen Jahr. An den Berufsschulen werden 76 000 Lehrlinge ausgebildet. 21 000
Absolventen der 8.Klassen (70%) gehen weiter in die 9.Klasse.70 000 Kinder werden in 660
Kindergärten betreut. Es gibt 40 Privatschulen, an denen 2000 Schüler unterrichtet
werden. Damit hat sich deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. In der
Mongolei existieren sechs staatliche Universitäten, 27 Hochschulen und Colleges, 34
berufsausbildende Zentren. Dazu kommen eine Privatuniversität "Otgontenger", 77
private Hochschulen und vier private Berufsschulen.
Der eklatante Lehrermangel auf dem Land soll durch eine 15-20%ige Lohnerhöhung gemildert
werden.
Auf Beschluß des Bildungsministeriums vom vergangenen Jahr ist vorgesehen, dass an allen
Schulen der Haupstadt eine einheitliche Schulkleidung getragen werden soll.
Anläßlich des 70. Jahrestages der Gründung des mongolischen Institutes für Projektierung und Erkundung wurde am 2.09. im Ausstellungszentrum von Ulaanbaatar eine Ausstellung der führenden Architektur- und Projektierungsbüros eröffnet. Gezeigt wurden Landkarten und Modelle von bereits realisierten und geplanten Bauvorhaben (Geschäftszentren, Hotels, Wohnanlagen). Die zwei Siegermodelle für die EXPO 2000 in Hannover konnten gleichfalls bewundert werden.
Seit dem 01.09. hat die Mongolei wieder eine
reguläre Regierung. Acht der neun amtierenden Minister wurden vom Großen Staatschural
bestätigt. Der amtierende Minister für Justiz wurde vom Ministerpräsidenten nicht
aufgestellt. "Er sei nicht Mitglied der Mongolischen Nationaldemokratischen
Partei" - eine der beiden Regierungsparteien R.B. - so die etwas dünne Begründung
des MP.Eine endgültige Entscheidung soll während der ersten regulären Parlamentssitzung
im Oktober fallen.
Von 75 Parlamentsmitgliedern waren 52 auf der außerordentlichen Versammlung am 31.09.
anwesend. Hier die neue und alte Regierung:
S. Mendsaikhan - Natur und Umwelt
Sch. Tuvdendorj - Verteidigung
G. Batkhuu - Infrastruktur
N. Tuya - Auswärtige Beziehungen
A. Battör - Bildung
Ya. Ochirsukh - Finanzen
Ts. Sodnomtseren - Landwirtschaft und Industrie
S. Sonin - Gesundheit und Soziales
R. Gonchigdorj, der Vorsitzende des Großen Staatschurals, empfing am 02.09. E. Harada, Mitglied der japanischen Parlamentariergruppe zu einem Gespräch über die Wirtschaftspolitik der Mongolei. Diskutiert wurden dabei Fragen der wirtschaftlichen und Außenhandelsbeziehungen beider Länder.
In den größeren Städten, vor allem in Ulaanbaatar, konstatiert die Polizei ein Ansteigen der Verbrechen gegen Valutahändler. Dabei schrecken die Täter in zunehmendem Maße auch vor Mord und Todschlag nicht zurück. So wurde Anfang des Monats die Leiche einer 29-Jährigen gefunden, der offenbar im Flur ihres Hauses aufgelauert wurde. Die Täter schnitten ihrem Opfer die Kehle durch und entwendeten zwei Millionen Tugrik (2000 Dollar). In den meisten derartigen Fällen gelingt es der mongolischen Kriminalpolizei die Täter in kurzer Zeit dingfest zu machen.
Am 31.08. stürzte sich ein Schuljunge aus dem 13. Stock eines Wohnhauses, weil sich seine Mutter nicht in der Lage sah, ihm die geforderte Schulkleidung zu besorgen.
Die Fälle, in denen Menschen von Hunden schwer verletzt werden, häufen sich in Ulaanbaatar. Eine Textilarbeiterin, die Nachtschicht hatte, ist von einem Rottweiler, der als Wachhund fungierte, angegriffen worden. Die Frau. liegt im Krankenhaus und wird nie wieder völlig gesund werden.
Der am 22. Juli d.Jahres zurückgetretene Ministerpräsident, Narantsatsralt, der gleichzeitig auch Vorsitzender seiner Partei, der Mongolischen Nationaldemokratischen Partei (MNDP), ist, soll auf Wunsch der Basis nicht auf den Vorsitz verzichten, um ihn an seinen Nachfolger Amarjargal abzugeben.
Der für den 06.09. angesetzte Korruptionsprozeß gegen drei Mitglieder des Großen Staatskhurals ist zum wiederholten Male verschoben worden.
Das russisch-mongolische Joint Venture "Mongolian Railway" soll auf Wunsch der russischen Seite den Bahnverkehr Richtung mongolischer Osten (Induststrieregion Choibalsan) einstellen. Das bedeute u.a. den Abbruch der Rekonstruktionsarbeiten am Kraftwerk in Choibalsan, die mit deutscher Hilfe in Angriff genommen wurden, so ein Vertreter der mongolischen Bahn.
Die Oppositionspartei im Parlament, die MRVP, fordert von der Regierung einen Sofortmaßnahmeplan, um den weiteren wirtschaftlichen Niedergang sowie die Verschlechterung der Lebensbedingungen eines großen Teils der Bevölkerung zu stoppen. Die schlampige disziplinlose Arbeit der Regierungs- und Verwaltungseinrichtungen muß geändert und die ausstehenden Löhne endlich gezahlt werden. Ernte und Wintervorbereitung seien schlecht organisiert.
Die schweren Regengüsse, die am Wochenende über Ulaanbaatar niedergingen, richteten ernste Schäden an festen Gebäuden an, einige Jurten wurden ganz und gar zerstört.
Der Ministerpräsident und der Landwirtschaftsminister bereisen seit einigen Tagen die wichtigsten landwirtschaftlichen Zentren, die im Zentral-, Bulgan-, Selenge- und Darkhan-Uul-Aimak liegen. Dabei informieren sie sich über die Fortschritte bei er Ernteeinbringung sowie über Lebensbedingungen und Sorgen der Landbevölkerung.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024