Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 30.09.-10.10.99

von Renate Bormann, Ulaanbaatar

"Ich komme auf jeden Fall wieder"
Obwohl die Hollywoodschauspielerin Julia Roberts ("Pretty Women") während ihres Mongoleiaufenhalts (19.09.-03.10.99) keine Journalisten zuließ, meldeten alle Medien der Mongolei am 30.09. die Rückkehr der Hollywoodschauspielerin Julia Roberts aus dem Zentralaimak nach Ulaanbaatar, "sie sei eher klein, aber sehr dünn, ihre Kleidung (schwarzer Pullover, schwarze Hose) nicht gerade glamourös und sie sehe ziemlich abgespannt aus. An einem Essen ihr zu Ehren nahmen der Bildungsminister der Mongolei, A. Battur, der Verteidigungsminister, Sh. Tuvdendorj, Parlamentsmitglieder sowie Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in der Mongolei, teil. Ferner wußten die Medienvertreter zu berichten, dass Frau Roberts sieben mongolische Wörter gelernt und im Ich Delguur (Kaufhaus von Ulaanbaatar) zwei Deels (mongolische Nationalkleidung) gekauft habe. Am 03.10. wird sie im Privatjet nach Australien weiterreisen.

Drei Monate keine Rentenzahlungen
Der Leiter der Pressestelle des mongolischen Gesundheitsministeriums, M. Oyunchimeg, informierte über Strukturveränderungen im Ministerium für Gesundheit und Soziales vom 01.10. 1999 an. Vier Bereiche und neun Abteilungen sollen der besseren Koordinierung der Arbeit innerhalb des Ministeriums, mit anderen staatlichen Einrichtungen und den internationalen Organisationen dienen.
Weiter gab er bekannt, dass die für Juli, August und September ausstehenden Renten- und Sozialhilfezahlungen (insgesamt 3, 452 Milliarden Tugrik) bis zum 29.09. aus dem Staatshaushalt in Höhe von 436 Milliarden Tugrik beglichen werden konnten.

Tag der Veteranen
Am 01.10. wird in der Mongolei traditionell der Tag der Kriegsveteranen und Rentner begangen. Betriebe und Behörden laden "ihre" Rentner zu feierlichen Reden und teilweise üppigen Empfängen ein. In einigen Geschäften werden die Veteranen bevorzugt und zu ermäßigten Preisen bedient. Die Elektrizitätswerke von Ulaanbaatar haben ihren Rentnern drei Tage kostenlosen Aufenthalt in einem Erholungsheim ermöglicht, vier Rentnern wurde eine Wohnung beschafft, zwei erhielten einen Ferienplatz in Deutschland.

Amarjargal auf seiner ersten Auslandsdienstreise (23.09.-01.10.)
Der Ministerpräsident der Mongolei, R. Amarjargal, ging in seiner Rede auf der 54.Tagung der UNO-Hauptversammlung in New York ausführlich auf die politische, wirtschaftliche und soziale Lage in seinem Land ein und führte darüber hinaus Gespräche mit Verantwortlichen u.a. der Weltbank über Darlehen für mongolische Banken. Ein geplantes Treffen mit dem russischen Premierminister V. Putin in Moskau wurde von russischer Seite abgesagt.

Die Sommerpause ist beendet
R. Gonchigdorj, der Vorsitzende des Großen Staatskhurals (Parlament der Mongolei) eröffnete am 01.10. dessen reguläre Herbsttagung. Anschließend sprachen der MP Amarjargal, der 50 Minuten zuvor in Ulaanbaatar gelandet war, der Staatspräsident Bagabandi und als Vertreter der Opposition das Mitglied der MRVP, Nyamdorj, über Erfolge, Mißerfolge, Aufgaben, Ziele und konkrete Vorhaben für die aktuelle Sitzungsperiode. Eine Reihe neuer Gesetzesentwürfe, Änderungen und Ergänzungen (Investitions-, Privatisierungsgesetz, Grenzschutz, Parteiengesetz, Finanzierung des Staatshaushaltes, Kampf gegen Alkoholismus, Energieversorgung) müssen diskutiert werden. Im Juni 2000 finden Parlamentswahlen statt. Der Hauptteil der Arbeit sollte also im Herbst geschafft werden, da im Frühjahr Regierung, Parlament und Parteien mit der Vorbereitung der Wahlen ausgelastet seien.

Warum? Wer?
Diese Fragen stellen sich viele Mongolen auch noch ein Jahr nach der brutalen Ermordung von Sanjaasurengiin Zorig (20.04.1962 - 02.10. 1998), Mitglied des Großen Staatskhurals und zeitweilig Minister für Infrastruktur. Am Abend des 02.10.99 legten Mitglieder von Parlament und Regierung Blumen und Kränze an dem Zorig zu Ehren errichteten Denkmal nieder. An der Zeremonie nahmen die Mutter und Geschwister des Ermordeten sowie die Botschafter Japans und Russlands in der Mongolei teil.

Tod durch Murmeltierpest?
Im Erdene-Sum des Gobi-Altai-Aimaks ist ein Viehzüchter nach dem Verzehr von Murmeltierfleisch gestorben. Zur Zeit wird untersucht, ob tatsächlich die Murmeltierpest (die Pestflöhe sitzen im Fell der Tiere) den Tod des Mannes verursacht hat. Jedes Jahr warnen die Behörden die Murmeltierjäger vor der Seuchengefahr und jedes Jahr fallen ihr einige Unbelehrbare zum Opfer.

Der einzige Produktionsbereich mit Zuwachsraten
Bagabandi, der mongolische Staatspräsident informierte sich Anfang Oktober in den Goldbergwerken des Tuv-Aimaks und des Selenge-Aimaks über Poduktionsergebnisse und die Lage der Bevölkerung.
Allein das Unternehmen "Mongolyn Alt" (Mongolisches Gold), gegründet 1994, konnte seine Förderung von 30,8 kg im Jahre 1994 auf 602 kg im Jahr 1998 steigern. Die Haupteinnahmequelle der Bewohner des Eroo-Sum im Selenge-Aimak ist neben dem Goldbergbau die Holzwirtschaft. Im vergangenen Jahr war das Fällen von Bäumen und der Holzexport verboten worden, so dass kein Lohn gezahlt und damit die Existenzsicherung gefährdet war. Dieses Verbot wurde in diesem Jahr zur Freude der ortsansässigen Bevölkerung wieder aufgehoben. Bagabandi versicherte, dass zwischen Natur- und Umweltschutz und der Sicherung der Existenzbedingungen der Menschen in den betroffenen Gebieten ein ausgewogenes Verhältnis hergestellt werden muß.

Dreimal Todesstrafe für Vergewaltiger
Die Vergewaltigung einer 23-Jährigen aus dem Mittelgobi-Aimak und die Erdrosselung ihrer 13 Jahre alten Schwester ahndete das zuständige Kreisgericht mit der Todesstrafe für die zwei Mörder. Das Aimak- (Bezirk)Gericht milderte die Strafe ab. Der Fall wurde dem Obersten Gericht übertragen, der die Todesstrafe bestätigte. Ebenso entschied das Gericht im Fall der Vergewaltigung und Ermordung eines 12-jährigen Mädchens.

Rockband aus Deutschland in der Mongolei
Die Bonner Rockband "Real Mother Fishermen" ist am 04.10. in Ulaanbaatar eingetroffen. Anlässlich des 10. Jahrestages der Gründung der mongolischen Rockband "Kharanga" werden die Musiker am kommenden Freitag und Samstag Konzerte geben.

Bücherverkauf
Vom 14.-16.10. findet in Ulaanbaatar die "Buchmesse-99" statt. Auf dem Programm stehen eine Ausstellung seltener und noch nicht veröffentlichter Bücher, Schriftstellerlesungen und der Verkauf von neuen und älteren Büchern. Organisatoren der Veranstaltung sind der Verband der mongolischen Druckereibetriebe sowie der Schriftstellerverband der Mongolei. Auf der Einladungsliste stehen Gäste aus der Republik Kasachstan und der Inneren Mongolei (Volksrepublik China).

Lehrer fordern Rücktritt unfähiger Verwaltungschefs
800 Lehrer von 14 der 16 Schulen aus dem Songinokhairkhan-Distrikt (Bezirk) Ulaanbaatars demonstrierten am Internationalen Tag des Lehrers für die Auszahlung ihrer August- und September-Gehälter. Der Distriktbürgermeister verwies auf die ausgebliebenen Steuereinnahmen (48% des Bezirkshaushalts) vom größten Betrieb in Songinokhairkhan: " Fleisch Im- und Export". Die August-Gehälter wären trotz der sehr angespannten Haushaltslage im Bezirk an die Schulen überwiesen worden; wer sie wofür verwendet hat, müßte dringend aufgeklärt werden. Außerdem seien aus dem Stadtbezirk eine Milliarde Tugrik in den Haushalt der Stadt Ulaanbaatar geflossen. Sein Rücktritt würde an der schwierigen Lage jedenfalls nichts ändern.
Auch in anderen Bezirken der Stadt sind Gehälter nicht oder nur unregelmäßig ausgezahlt worden, werden Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser nicht mit Wärme und Strom versorgt. Die Elektrizitätswerke Ulaanbaatars zeigen sich unerbittlich: keine Bezahlung der Schulden, kein Strom.

Choibalsan-Denkmal wird renoviert
Am 7.10. begannen Renovierungsarbeiten am Denkmal des Mitbegründers der MRVP Khorloogiin Choibalsan (1995-1954). Das Denkmal wurde 1971 errichtet.

Mit dem Jagdgewehr erschossen
Im Galshir-Sum des Khentii-Aimaks hat ein Ehemann seine Ehefrau nach einem Streit mit dem Jagdgewehr erschossen. Die Polizei des Aimakzentrums untersucht den Fall.

Nomaden im Winter
Die Viehzüchter-Familien aus drei Kreisen (Sum) des Bayankhongor-Aimaks erhalten die Möglichkeit, ihr Vieh im Arkhangai-Aimak überwintern zu lassen. Grund ist der frühe Wintereinbruch mit bis zu einem Meter Schnee, der das Weiden der Viehherden unmöglich macht. Auch zwischen anderen Aimaks gibt es ähnliche Abmachungen, z. B. überwintern Familien mit ihren Herden aus dem Altai-Gobi-Aimak im Zentral-Aimak, nachdem die Fragen des Schulbesuchs der Kinder und der Betreuung im Krankheitsfalle geregelt wurden.

Heuvorräte verbrannt
Ein Feuer im Ulaangom-Sum des Uvs-Aimaks vernichtete die Heuvorräte von fünf und die Winterlager von drei Familien.

Schneefall in Ulaanbaatar
Am 10.10. fiel in der Hauptstadt der Mongolei der erste Schnee in nennenswerter Menge. Die Wetterstationen melden Schneefall im ganzen Land und Schneestürme. Der Winter 1999/2000 soll hart werden in der Mongolei. Es steht bereits fest, dass ganze Herden den Winter nicht überstehen und vor der Zeit geschlachtet oder verkauft werden müssen, was die Viehpreise enorm gedrückt hat. Die große Sommertrockenheit in einigen Aimaks hat dazu geführt, dass für den Winter vorgesehene Vorräte bereits an das Vieh verfüttert wurden. Die Hoffnung auf einen freundlichen Herbst hat getrogen und so sind Futterprobleme während der langen Winterperiode abzusehen.


   

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Last Update: 04. Januar 2024