Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar
Parlamentswahlen 2000
Der genaue Wahltermin wird erst im April festgelegt, doch das Gerangel um Posten
und Pöstchen im zukünftigen Parlament und innerhalb der Parteien hat längst begonnen.
Die Mongolische Nationaldemokratische Partei (MNDP), die seit 1996 in wechselnder
Besetzung den Ministerpräsidenten stellt, verliert immer mehr Mitglieder. Die bisher
spektakulärste Partei(neu?-wieder?)gründung gelang S. Erdene, Bürgermeister des
Bayangol-Stadtbezirkes von Ulaanbaatar und bisher Mitglied der MNDP. 6000 Mitglieder
zählt die Mongolische Demokratische Partei (MDP) inzwischen. Spekulationen darüber, ihm
ginge es lediglich um ein "größeres Stück vom Kuchen", weist Erdene
nachdrücklich zurück.
Naturschutz contra Tourismus?
In den letzten Jahren hat die Zahl der Touristenzentren in den
Landschaftsschutzgebieten der Mongolei sprunghaft zugenommen. 52 Touristenstützpunkte
(60% der Gesamtzahl) befinden sich in den Schutzgebieten. Dabei sind die illegal
errichteten noch nicht eingerechnet. E. Tumurbaatar, Mitarbeiter im Ministerium für
Natur- und Umweltschutz, legte einen Fünf-Punkte-Plan zur Erhaltung des ökologischen
Gleichgewichtes und zur Begrenzung der bereits eingetretenen Schäden vor. Hauptanliegen
müsse es sein, die touristische Infrastruktur zu entwickeln. Schadhafte Wege, Brücken
u.ä. sollten zügiger repariert werden, das Gleiche müsse für die Transportmittel
gelten. Darüber hinaus sollten die Leiter der Tourismuszentren Fachkräfte der
Reisebranche sein. Die Einkommensmöglichkeiten der ortsansässigen Bevölkerung
erforderten gleichfalls mehr Aufmerksamkeit.
Mongolische Reiseveranstalter stellen sich vor
In Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der
Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und dem Nationalen Zentrum für
Tourismus der Mongolei wurde mehr als zehn Reiseunternehmen aus der Mongolei die Teilnahme
an der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin ermöglicht. Am 13.03. lädt der
Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei, S. E. B. Bayarsaikhan, zu
einem "Mongolei-Abend" auf dem Messegelände der ITB ein.
Krasnojarsk kappt die Stromzufuhr in die Westaimaks
Seit dem 16.02. sind die drei Westbezirke der Mongolei erneut von den
Energielieferungen aus Krasnojarsk (Russland) abgeschnitten. Der Grund: die Rchnungen
wurden nicht beglichen. Die Aimak-Verantwortlichen sind ratlos. Sie sehen sich
außerstande, den Strom vorzufinanzieren. Die Situation wird immer bedrohlicher, nur noch
wenige Tonnen Diesel befinden sich in den Lagern. Die Temperaturen sanken auf zeitweise
minus 36 Grad. 100 000 Stück Vieh sind bereits verendet.
Der weiße Zud fordert 15 000 Tiere in einer Nacht
Das Unglück begann mit den viel zu frühen Schneefällen im September 1999. Bis
zur Stunde verloren die mongolischen Viehzüchter 820 000 Stück Vieh. Allein in der Nacht
vom 20. zum 21.02. starben im Landesmaßstab 15 000 Tiere. Am stärksten betroffen sind
die Aimaks Mittelgobi, Zavkhan, Bayankhongor, Uvs und Südkhangai. Regierung und Parlament
überlegen, für die Hilfslieferungen (Heu, Futtermittel, Medikamente, Kleidung und
Lebensmittel) aus anderen Aimaks und der Hauptstadt die Flugzeuge der MIAT einzusetzen.
Geburtenrückgang
Laut Ch. Davaasuren, Vorsitzende des Nationalen Amtes für Statistik, sind 36 %
der mongolischen Bevölkerung jünger als 15, 6 % älter als 60 Jahre. Die Zahl der
Geburten ginge kontinuierlich zurück.
Grippewelle fordert drei Todesopfer
Jeden Tag werden 18 bis 20 Kinder mit schweren Erkältungssymptomen in die
Krankenhäuser eingeliefert. Drei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren
konnten die Ärzte und Schwestern nicht mehr helfen. Sie sind gestorben. Weitere
Todesfälle werden befürchtet. Die Kinderkliniken können die Patienten kaum noch fassen.
Mehr als 60 Kinder teilen sich 30-Betten in der Mutter-und-Kind-Klinik, mehr als 100
Kinder die 90 Betten im Krankenhaus Nr. 2.
Harrod's-Eigner hilft der Mongolei
Der Besitzer des größten Londoner Kaufhauses, Mohammed Al-Fayed, hat Präsident
Bagabandi 15 000 $ überreichen lassen und weitere Hilfslieferungen zugesagt, um die
Auswirkungen der Naturkatastrophe, namentlich im Bayankhongor-, Ostgobi- und
Südgobi-Aimak, zu lindern.
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Last Update: 02. Januar 2023