Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom Januar 2000

von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar

Mord an mongolischen Viehzüchtern

Die Übergriffe an der mongolisch-tuwinischen Grenze nehmen kein Ende. Nachdem tuwinische Schmuggler am 13.01. eine mongolische Viehzüchterfamilie überfallen, Vater und Mutter ermordet, den Sohn schwer verletzt hatten, trieben sie 60 Stück Vieh weg. Ähnliche Vorfälle häuften sich in den letzten Jahren und beschäftigen in zunehmendem Maße nicht nur die Grenzbehörden beider Seiten, sondern auch die Diplomaten. Bisher ohne große Erfolge. Mongolische Pferdehirten, deren Tiere besonders häufig gestohlen werden, verfolgen die Täter oft bis über die Grenze und schrecken auch vor tödlichen Racheaktionen nicht zurück.

Ehemaliger Akademiepräsident schreibt mongolische Geschichte neu

Der namhafte Historiker und langjährige Präsident der AdW der Mongolei, B. Shirendev, hat Anfang Februar eine überarbeitete Fassung seiner "Geschichte der Mongolischen Volksrevolution" vorgelegt. Die Erstfassung von 1966 basiere zu sehr auf der kommunistischen Ideologie.

Wo bleibt das Fleisch?

Auf 33 Millionen Schafe, Rinder, Ziegen, Kamele und Pferde beläuft sich gegenwärtig der mongolische Viehbestand. Trotzdem haben sich auf den Märkten Ulaanbaatars die Fleischpreise im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der Minister für Landwirtschaft und Industrie weist auf die gestiegene Nachfrage im Ausland (China, Russland) hin sowie auf die unzureichenden Möglichkeiten (Kapazität, Technologie) der mongolischen Betriebe, die Produkte der Viehwirtschaft zu verarbeiten.

Hochkonjunktur für Astrologen und Wahrsager

Tsagaan Sar (Weißer Monat, Neujahrsbeginn nach dem Mondkalender) ist die Hochzeit für Ausblicke auf das neue, das weiße Drachenjahr. Der 07.02., der erste Tag des neuen Jahres war der Tag des Pferdes, das am meisten verehrte Tier in der Mongolei. Ein gute Omen.

Nach Dr. Terbish, Astrologe und Lektor an der mongolischen Staatsuniversität, wird das Jahr des Drachen ein gutes, mit einer reichen Ernte im Herbst. Auch der Astrologe Z. Sanjdorj, Chef des Verbandes für traditionelle Medizin, erwartet friedvolles und für die Armen ein günstiges Jahr. Allerdings wird es viel Schnee und Regen geben. Auch Sanjdorj sagt eine gute Ernte voraus. Der Schamane Byambadorj hingegen prophezeit eine Verschärfung der Krise im Lande . Überall auf der Welt werde es zu Naturkatastrophen kommen.

Unsichere Zukunft für neugeborene Tiere

Die ersten Tierbabys sind geboren und viele von ihnen werden den Sommer nicht erleben. Sie sind zu schwach und sie alle aufzupäppeln, fehlen die Mittel. Der frühe und harte Winter sowie die mangelhafte Wintervorbereitung der Verantwortlichen fordern ihren Tribut. Betroffen sind elf Aimaks und 68 Sum.

MNDP vor der Spaltung?

Die regierende Mongolische National-Demokratische Partei wird wenige Monate vor den Parlamentswahlen von ihrer Unfähigkeit, die Krise des Landes und ihre innerparteiliche Krise zu meistern, eingeholt. Die von ehemaligen Mitgliedern der Partei - darunter drei Parlamentsmitglieder - gegründete Mongolische Demokratische Partei zählt bereits 6000 Mitglieder. Der sozialdemokratische Koalitionspartner (MSDP) hat bereits seine Absicht signalisiert, sich mit der Noch-Oppositionspartei MRVP zu verbünden.


   

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Last Update: 04. Januar 2024